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848 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 26. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Aktien-Gesellschaft für Buntpapier- und Leim- fabrikation, Aschaffenburg a. M. Der Bericht der Direktion enthält über das Geschäftsjahr 1895 (Betriebszeit 1. Januar bis 31. Dezember) folgende Angaben: Der Umsatz belief sich auf: 1961968 M. 05Pf. an Buntpapier gegen 1995486 M. 71 Pf.l • 18941 68031 „35»» Leim » 65499 » 10 » j 2029999 M. 40 Pf. gegen 2060985 M. 81 Pf. Der hieran erzielte Brutto-Gewinn betrug: 332215 M. 47 Pf. gegen 294996 M. 41 Pf. in 1894, wovon diesm. auf die Leimfabrikation 7086 „ 11 „ ,. 7141 „35„ im Vorj. entfallen. Die Unkosten und Verzinsungen betrugen 152243 M. 35 Pf. gegen 147229 M. 79 Pf. in 1894, sodass nach Berücksichtigung des Ertrages der Arbeiterwohnungen mit 545 M. 28 Pf. als reiner Betriebsüberschuss 180 517 M. 40 Pf. gegen 148 311 M. 90 Pf. verbleiben. Das günstigere Ergebniss ist den Preiserhöhungen zu danken. Der Reingewinn würde sich noch höher belaufen haben, wenn nicht der Absatz in photographischen Papieren gegen die Vorjahre etwas zurückgeblieben wäre. Die Nachfrage hierin hat sich im neuen Jahre wieder wesentlich gehoben, sodass der Absatz in diesen und anderen besseren Papier sorten grösseren Umfang angenommen hat und voraussichtlich auch bei behalten wird. Durch Vermehrung an Kalandern und Gauffrirmaschinen ist die Leistungsfähigkeit der Fabrik gestiegen. Auch die Zahl der Abnehmer erhält fast täglich neuen Zuwachs, unter diesen sind Ange hörige aller Welttheile vertreten. Der am 18. April, vormittags 11 Uhr, in den eigenen Räumen der Fabrik stattfindenden Generalversammlung w ird vorgeschlagen, 64257 M. 40 Pf. zu Abschreibungen, und zwar 5437 M. 34 Pf. auf Gebäude gegen 5205 M. 90 Pf. im Vorjahr 58820 „ 06 . „ Maschinen „ 26846 „ — „„ . zu verwenden und gleich wie im Vorjahre 105000 M. als 7 pCt. Dividende auf 1 500000 M. Aktienkapital und 11260 . als statutenmässige Tantieme an Aufsichtsrath und Direktion zu gewähren. Es erhöhen sich hierdurch die bis Ende Dezember 1895 bewirkten Abschreibungen auf 1247073 M. 02 Pf. Zur Abrundung des Grundbesitzes wurde ein angrenzendes Grundstück für 10935 M. 20 Pf. erworben. Die Aussichten für das laufende Geschäfts jahr sind günstig. Aktien-Gesellschaft für Maschinenpapier- (Zellstoff-) Fabrikation, Aschaffenburg a. M. Dem Bericht der Direktion über das Geschäftsjahr 1895 (Betriebszeit 1. Januar bis 31. Dezember) entnehmen wir Folgendes: Erzeugt wurden: 193526 Zentner Sulfitzellstoff im Werthe von 1917619 M. 73 Pf. 30220 „ Weisspapier . , „ 539120 „ 18 . Erlös aus dem Verkauf von Abfallstoffen . 53482 „ 28 „ zusammen 2510222 M. 19 Pf. gegen 2310176 M. 41 Pf. im Vorjahre. Die hieran erzielten Brutto-Erträgnisse belaufen sich: bei Sulfitzellstoff auf 401 774 M. 38 Pf. gegen 437 689 M. 50 Pf. „ Papier . . „ 75808 , 23 „ „ 89 695 „ „ Holzstofffabrik Aumühle auf „ 6066 „47 „ „ 5146 „ Erträgnisse a. Pachten u. aus Kautions zinsen auf . . 1678 „ 21 „ » 840 „ Vortrag a. d. Vorjahre — „ „ 12000 „ zusammen 485 327 M. 29 Pf. gegen 545372 M. 31 Pf. In 1895 war der Durchschnittserlös für Sulfitzellstoff um reichlich 1 M. für den Zentner niedriger als in 1894, nämlich 19 M. 82 Pf. gegen 21 M. 94 Pf. die 100 kg. Auch bei dem Papier sank der erzielte Durch schnittspreis von 37 M. 14 Pf. in 1894 auf 35 M. die 100 kg. Unkosten und Verzinsungen erforderten 167585 M. 51 Pf. gegen 166921 M. 67 Pf. im vorhergehenden Jahre, sodass als reiner Betriebs überschuss für 1895 317 741 M. 78 Pf. gegen 378450 M. 64 Pf. in 1894 verbleiben. Der für den 18. April, vormittags 111/, Uhr, im Geschäfts räume der Aschaffenburger Buntpapierfabrik anberaumten General versammlung wird folgende Verwendung des Betriebs-Ueberschusses in Vorschlag gebracht: 166627 M. 37 Pf. z. Abschreib, a. Gebäud. u.Masch.geg. 177400 M. 12 Pf. 15000 „ „ zum gesetzlichen Reservefonds . . 18335 „ 52 „)e 120000 „ „ zur Vertheilung einer Dividende von (_ 8 pCt. auf 1500000 M. gegen 7 pCt. 105000 „—„(8 15000 „ „ statutenmässige Tantiemen an Auf- \ F sichtsrath und Direktion gegen 11260 „ „ / Der Reservefonds, welcher sich hierdurch auf 60000 M. erhöht, hat inzwischen durch das Agio auf die neu emittirten 300000 M. Aktien eine weitere so wesentliche Erhöhung erfahren, dass er nahezu 10 pCt. des erhöhten Aktienkapitals beträgt und in 1896 auf seine volle gesetz liche Höhe gebracht werden dürfte. Das neue Jahr hat mit lebhafter Nachfrage begonnen, sodass der Preisrückgang in Zellstoff endlich zum Stillstand kam; aber die Versuche, Preiserhöhungen durch zusetzen, scheiterten regelmässig infolge niederer Angebote, insbesondere der Skandinavier. Die Aussichten für die Maschinenj>apierfabrika,tion im laufenden Jahre sind günstig, da im zweiten Halbjahr die jetzt zur Aufstellung gelangende neue Papiermaschine von 200 Zentner Erzeugung in 24 Stunden im Betriebe sein und eine neu anzuschaffende Dampfmaschine grössere Sicherheit des ungestörten Betriebes und Kohlenersparniss herbeiführen wird. Aktien der Maschinenfabrik vorm. Gebrüder Hemmer in Neidenfels im Betrage von 400000 M. werden in Frank furt a. M. zur Subskription aufgelegt. Die Betriebseröffnung der Agramer Papierfabrik in Agram (Kroatien) fand, wie uns mitgetheilt wird, am 11. November v. J. in feierlichster Weise und im Beisein der höchsten staatlichen, kirchlichen und städtischen Behörden statt; auch die Banken und der Industrie waren sehr zahlreich vertreten. Zu Ehren des anwesenden Banus von Kroatien, des Grafen Khuen-Hdervry, führt die Direktion, bestehend aus dem technischen Direktor Fremont und dem kaufmännischen Direktor Friedfeld, das erste von der Maschine hergestellte Erzeugniss, das im Wasserdruck das Bildniss und den Wahlspruch des Banus aufweist, als »Banuspapier« in den Handel ein. Die Fabrik, welche sich besonders mit der Erzeugung feiner und feinster Papiere befasst, ist nach den Plänen der Firma H. Hemmer in Wels (Ober-Oesterreich) erbaut, der auch die Lieferung der maschinellen Einrichtung übertragen war. Die Papiergrosshandlung Hermes & Cie. in Solingen hat ihre Zweigniederlassung in Iserlohn aufgehoben. Meisenbach Riffarth & Co. haben Herrn Friedrich Schauer für ihr Berliner Haus Prokura ertheilt. Herr Albert Bloch in Paris hat seinen Schwager Herrn Felix Wiener als Theilhaber aufgenommen und seine Geschäfts stelle nach 7, Rue Darboy (Avenue Parmentier) verlegt. Die Firma Allgemeine Rheinische Volkszeitung Friedr. Aug. Gimmerthal in Neuss ist eingetragen und als deren Inhaber Herr Friedrich August Gimmerthal. W. Staedtler & Co. in Nürnberg theilen mit, dass durch den Brand ihres Lagerhauses und einiger Arbeitsräume der Betrieb ihrer Blei- und Farbstiftfabrik keine Unterbrechung erleidet, da sie durch Miethe geeigneter Räume in der Nachbar schaft genügenden Ersatz für den zur Zeit unbenutzbaren Theil ihrer Fabrik geschaffen haben. (Siehe Nr. 23.) Konkurs. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schreibwaarenhändlers Herrn Gustav Mühle in Düsseldorf ist anstelle des Rechtsanwalts Dr. Reinartz Rechtsanwalt Dr. Levison zum Konkursverwalter ernannt. Socit de Protection du Commerce et de l’Industrie (Schutzverein für Handel und Industrie) Saal & Co. ist die Firma einer in Paris, Rue Taitbout 78, errichteten Gesellschaft für Auskunft- ertheilung, die am 1. Oktober 1896 ihre Thätigkeit beginnen soll. In 400 Städten Frankreichs werden Vertrauensmänner angestellt und für 250 Franken jährlich kann man Auskünfte in un beschränkter Zahl erhalten. Diebstahl. Im Februar d. J. verschwand aus der Schreib stube der Papierfabrik in Haynau i. Schl, ein Geldbrief mit 400 M. Inhalt, der auf einem Schreibpulte lag und zur Post befördert werden sollte. Zunächst wurde ange nommen, dass der Geldbrief mit anderen gewöhnlichen Post sendungen in einen Briefkasten geworfen worden sei. Nach den angestellten Ermittelungen ist jedoch der Brief weder in die Hände der Adressatin, einer auswärtigen Firma, gelangt, noch überhaupt bei der Post eingeliefert worden. Der Verdacht lenkte sich alsbald auf einen jungen Angestellten der Fabrik, der auch verhaftet wurde. Die eingeleitete Untersuchung wird hoffentlich bald ergeben, ob der Verhaftete der Thäter ist. Postpakete nach Portugal. Vom 1. April ab wird das Meistgewicht der Postpakete im Verkehr mit Portugal bei der Beförderung auf dem Seewege, und zwar über Hamburg oder Bremen, ferner im Durchgang durch Belgien und Frankreich über Bordeaux, sowie im Verkehr mit Madeira über Hamburg unmittelbar, von 3 kg auf 5 kg erhöht. Eine Aenderung der bisherigen Taxe von 1 M. 80 Pf. für jedes Paket nach Portugal (Festland) und nach Madeira tritt nicht ein. Bei der Beförderung auf dem durchgehenden Landwege über Spanien bleibt wegen der Beschränkung des zulässigen Paket gewichts in Spanien die Gewichtsgrenze von 3 kg bis auf weiteres unverändert bestehen.