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Nr. 23. PAPIER-ZEITUNG. 733 Die Nutzwirkung der Anlage war von der »Union«, E.-G., mit 77 pCt. verbürgt, beträgt aber 81 pCt., d. h.: Liefert die Turbinen anlage in Scharsow an die Scheiben der Generatordynamos 200 PS, so beträgt die an den Riemenscheiben der fünf Elektro motoren in Rathsdamnitz ausgeübte Kraft 162 PS. Die elektrische Kraftübertragung ist seit Jahresfrist Tag und Nacht in Betrieb. Alle Maschinen und Apparate zeichnen sich durch kräftige Bauart und geschmackvolle Ausrüstung aus. Die ganze Einrichtung macht einen sehr guten Eindruck, sodass sie mit Recht als mustergiltig bezeichnet werden kann. In den Monaten Oktober, November und Dezember v. J. stand die Dampfmaschine in Rathsdamnitz still. Beide Fabriken wurden durch die elektrische Kraftübertragung, unterstützt durch eine Weise wiederverwendet. Eigene Gesichtsgitter schützen die Theil nehmer dieser Confetti-Schlacht vor ernsten Verwundungen. Unsere Gemüthsart ist derartigen Vergnügungen nicht sehr hold, doch müssten wenigstens die Papierfabrikanten die Ein führung dieser Sitte bei uns herbeisehnen. Der Papierverbrauch für die diesjährige Confetti-Schlacht in Paris wird vom »Petit Parisien« auf 1200 Tonnen geschätzt. Die »Papeterie« meint, dass diese Ziffer zu hoch gegriffen ist, aber auch nach ihrer Meinung sind mindestens 500 Tonnen Papier in die Luft geschleudert worden, welche Menge sich durch den Confetti-Verbrauch der Städte und Kurorte Südfrankreichs wesentlich erhöht. Fig- 2. kleinere Wasserkraft in Rathsdamnitz, angetrieben. Die Bedienung der Kraftanlage ist einfach und wird von einheimischen Leuten, die während des Baues angelernt wurden, besorgt. Der Gesammt- preis der Einrichtung betrug 45000 M., eine Stunden-Pferdekraft kostet nur wenige Pfennige. Conrad Meissnert Confetti. Die letzten Karnevalstage vom 16. bis 18. Februar wurden in diesem Jahr in Paris besonders fröhlich begangen. Hunderttausende drängten sich längs der Strassenzüge, die der Triumphzug des Mast ochsen berührte. Das Wiederaufleben des altheidnischen Mummen schanzes entbehrte aber nicht eines ganz modernen Beiwerkes, das der Papierindustrie entstammt. Dies sind die Confetti, in phan tastische Form gewundene Stücke Buntpapier, die zumeist einen Kern aus hartem Brodteig enthalten. Dieser Kern verleiht den Confetti eine gewisse Schwere, sodass man sie mit einiger Treffsicher heit als Wurfgeschosse gebrauchen kann. Aus den dichtbesetzten Fenstern der hohen Häuserreihen und aus zahllosen Wagen hageln diese Geschosse auf die dichte Menge der Fussgänger nieder und werden von diesen als Beute gesammelt und womöglich in gleicher Provision von Geschäftsreisenden. Die Brownfield Porzellanfabrik A.-G. in England hatte einen Herrn S. als Reisenden für Australien aufgenommen. Zugesichert wurde ihm eine Provision von 71/2 pCt. der Baareingänge auf die durch ihn erzielten Aufträge, ferner 71/2 pCt. der Rechnungsbeträge der durch ihn erworbenen Kunden, gleichviel, ob die Bestellung durch ihn oder durch Andere vermittelt werde. Die Gesellschaft entliess später den Reisenden, und dieser klagte auf fortlaufende Bezahlung der Provision von 71/2 pCt. der Rechnungsbeträge der durch ihn erworbenen Kunden. Richter Mathew gab dieser Klage Folge. Zweifellos ist die Firma selbst schuld daran, dass sie dem S. zeitlebens Provision zahlen muss, da sie es versäumt hatte, in die Vereinbarung den Punkt aufzunehmen, dass die Zahlungen auf hören und alle Ansprüche des S. erlöschen, sobald dieser aufhört, im Dienste der Firma zu stehen. Es mag sehr viele Verträge mit Reisenden geben, die mit demselben Mangel behaftet sind, und wir glauben deshalb, dass wir im Interesse der Geschäftswelt handeln, wenn wir diesen Fall veröffentlichen, wenngleich darüber, unseres Wissens, kein Urtheil eines deutschen Gerichtes vorliegt.