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während er der Verwendung zu Massenfabrikaten im Wege stehen dürfte. Für die jetzigen Papiere garantirt die Fabrik Gleichheit der Sorten und der Farbe, sie hat die Formate den in Europa gangbaren angepasst und den Verkauf in eine Hand gelegt, welche Musterbücher und Probe drucke verabfolgt und auch grössere Bestellungen sofort ausführen kann. Papier - Böhren fabrizirt Joh. Chr. Leye, technisch - chemische Fabrik in Bochum. Die Firma nennt ihr Fabrikat Asphalt-Röhren, be schreibt die Herstellung derselben aber folgendermaassen: Die Röhren be stehen aus Hanfpapier, (Tauenpapier) nicht Rohdachpappenmasse, und Asphalt. Sie werden mit Maschinen erzeugt, in der Weise, dass das ge tränkte und zubereitete Papier von Rollen um eine Walze gewickelt wird. Der äussere Durchmesser der Walze ergiebt die lichte Weite des Rohres, welches, nachdem die gewünschte Stärke der Rohrwandung gewickelt worden ist, mit einer anderen Walze bis zum allmäligen Erkalten gepresst wird. Die Fabrik hat uns ein Probestück der Röhren, welche für Wasser, Gas, unterirdische Telegraphendrähte, Wind-, Wetter- und Sprachrohr- Leitungen Verwendung finden, vorgelegt und schreibt uns mit Bezug auf eine Briefkastennotiz in No. 41 u. A.: Die Röhren sind 2,1 m lang und werden in Weiten von 2—12" engl. an gefertigt. Wenn ein Rohr mit einer Säge durchschnitten wird, so bemerkt man auf der Schnittfläche keinerlei Verbindung zwischen Papier und Asphalt; es ist eine feste Masse, die sich mit einem Glasscherben ganz glatt ab schleifen lässt. Für Säure-, Soole- und Beizeleitungen sind sie schätzbar, da sie hiervon nicht angegriffen werden. Trinkwasser wird geschmack- und farblos auf die grössten Entfernungen durchgeführt. Auch wenn es in denselben stehen bleibt, erhalten sie dasselbe klar und frisch. Kälte schadet ihnen nichts. Sie springen nicht wie Eisen- oder Thonröhren, da die Ausdehnung der Röhren grösser ist als die des gefrierenden Wassers. Der Natur ihres Rohstoffes nach erleiden sie Formveränderung, wenn heisse Sonnenstrahlen darauf einwirken. Bei gehöriger Tieflage, die sie gegen Wärme schützt, und bei Ableitung kalter Flüssigkeiten ist ihre Verwendung zu empfehlen. Sie oxydiren nicht wie Metallröhren und brechen bei ungleichem Erddruck nicht wie Thonröhren. Die Versendung durch die heisse Zone halten die Röhren aus, wenn sie in Lattenkisten verpackt und aufrecht stehend im Schiffe eingeladen werden. Es kommt nur darauf an, wie die Temperaturverhältnisse in dem Theile Süd- Amerika’s sind, wo sie verwandt werden sollen. Ferner welche Ansprüche bezüglich Druckverhältnisse an die Röhren gestellt werden. Die Röhren sind an und für sich leicht: 1 Rohr von 2,1 m Länge, 100 mm weit, wiegt ca. 12 kg. 1 » „2,1 „ „ 204 „ „ „ „ 30 „ Das uns eingesandte Muster hat eine lichte Weite von 88 mm, bei 14 mm Wandstärke und zeigt, wie aus einem Stück gegossen, scharfe Schnittflächen. Beim Bearbeiten mit Schneid ■ Instrumenten leistet der asphaltirte Papierstoff soviel Widerstand, wie etwa hartes Holz. Obwohl wir dieselben ihrer Herstellung wegen als Papierröhren bezeichnen, ist von Papier gar nichts daran zu erkennen. Sie sind lavaartig schwarz und zeigen auf den ersten Blick den Asphalt, sind innen und im Bruch glänzend glatt, aussen matt rauh. Wunschkarten. Bei Durchsicht der diesjährigen Neuheiten der Firma A. Radicke, Berlin 0., Markus-Strasse 3, haben wir die Wahrnehmung gemacht, . dass diese Anstalt weder Kosten noch An strengungen scheut, um mit zahlreichen und geschmackvollen Mustern hervorzutreten. Dieselben vereinigen grösstentheils tadellosen Druck, gute Ausführung und hübsche Zusammenstellung. Von Zugkarten verdient besondere Erwähnung No. 6490, welche äusserlich einen Blumenkorb darstellt, sich aber beim Entfalten zu einem Rosen strauss entfaltet, dessen einzelne Blüthen in Seidenprägung glänzen. Im Innern des Strausses erscheint eine Engelsfigur als Glückwunschbringer auf Blumen schwebend und von Blumenranken umgeben. Eine Lyra in Rosen schliesst den Hintergrund dieser reich verzierten Karte ab. No. 6507 und 6486 sind einfachere Zugkarten, in welchen sich zwei hübsche in Rokoko gekleidete Gratulanten vorstellen, In No. 6502, einer grösseren Zugkarte, sieht man einen auf einer Säule ruhenden Amor, davor einen lockigen Knaben die Guitarre spielend. Originell und ansprechend ist No. 6500, äusserlich eine vortrefflich nachgeahmte Muschel darstellend. Dahinter findet man einen von Blumen umrankten Gratulanten mit Lyra. Eine weitere originelle Zugkarte ist No. 6496, ein Matrose als Glückwunsch-Ueberbringer, hinter ihm ein Anker in Silber und auf dem Hintergrund ein Schiff mit vollen Segeln. Zahlreich ist auch die Auswahl in sauber und künstlerisch durch geführten glatten sowie in Seide geprägten Karten. Von diesen Arten erwähnen wir z. B. No. 6495, hübsche, fröhliche Kinder, in der Art auf der Kante der Karte sitzend dargestellt, dass sich der in Relief geprägte und ausgeschnittene Oberkörper der Figuren über der Karte befindet. Aehnlich sitzen auch Tauben und Schwalben auf einer Mauer, jede Art in mehreren Nummern vertreten. Sehr ansprechend sind Karten mit kleinen Landschaften von Seidenblumen umrahmt, sowie gemalte Karten mit er haben geprägter Gratulations-Schrift. Für Glückwünsche durch Visitenkarten dienen No. 6501, Umschläge, die den für Photographieen benützten ähnlich sind. Man steckt die Besuchs karte in eine Tasche, die derart ausgeschnitten ist, dass der Namen des Senders offen liegt, während auf dem Umschlag darunter „Herzlichen Glückwunsch“ steht. Eine darum gelegte geprägte Decke gibt Raum für die Adresse und lässt das Ganze wie eine Brieftasche erscheinen. Relief-Figuren zum Aufstellen sind wieder mehrfach vertreten. Als Specialität schenkt die Firma der Herstellung humoristischer Karten grosse Aufmerksamkeit. Recht drollig nehmen sich angekleidete Hunde in Seide aus, welche auf den Hinterfüssen einherstolziren. No. 6526 zeigt einen Zecher vor einem Liqueurschrank, und hinter dessen Thür, die zurückgeklappt werden kann, den steten Begleiter der Trinker, den Affen. No. 6525 stellt in mehreren Arten einen Schmachter vor, der vor Liebchens Thür singt. Als Postkarten versendbar sind No. 6533 und 6534, Würfel- und Kegel karten, und No. 6537 und 6538 komische Scenen wie Kater-Asyl für Obdachlose und dergleichen darstellend. Besondere Erwähnung verdienen seidengefranzte Karten zu grünen und silbernen Hochzeitsfesten. Die Firma benutzt ihre reichhaltige Auswahl von Reliefs, namentlich ihre Engelsfiguren, Weihnachtsmänner und dergleichen zu Christbaum schmuck. Die hübschen Bildchen sind mit dünnem Draht zum Aufhängen versehen, reichlich mit Glimmer bestreut und werden gern gekauft, um neben Glaskugeln und -Sternen die Pracht des Weihnachtsbaums zu erhöhen. Iiam.pensch.irme zum Selbstanfertigen fabrizirt nach Art der Modeilirkartons die Königl. Hofsteindruckerei von Adolph Engel, Ber lin SW., Tempelhofer Berg No. 5a. Die Besucher der Papier fach-Ausstellung betrachteten mit Interesse diese neuen Lampenschirme, welche am hellen Tage auf brennender Lampe am Eingang zur Engel’schen Koje ausgestellt waren. Sie werden als Schau stücke fertig hergestellt und als Modellir - Kartons zum Selbst - Anfertigen geliefert. Von ersteren können wir am besten eine Vorstellung geben, indem wir beistehend die zwei Muster abbilden, welche sich am absatzfähigsten erwiesen haben. Das eine stellt eine Gebirgslandschaft bei Mond schein am Weihnachts-Abend dar. Auf jedem Dach, auf jedem Zweig liegt frisch gefallener Schnee, der die Strahlen des Mondes glitzernd zurück wirft. Durch alle Fenster der einzeln aufge setzten Häuser, Hütten und Kirchen dringenLichtstrahlen. Der Lampenschirm ist als runder Berg gedacht, auf dessen Abhängen die ver schiedenen Gebäude stehen. Alle Fenster sind ausge schnitten und mit dünnem Papier hinterklebt, so dass an diesen Stellen das Licht der Lampe durchscheinen kann. Der frischgefallene Schnee ist durch aufgestreuten Glimmer täuschend nachgebildet und macht das Ganze zu einem reizenden Bild. Das zweite Muster stellt den Palast des Kaisers von allen Seiten modellirt mit dem Schattenbild des Kaisers in dem histori schen Eckfenster dar. Es misst 16 X 17 cm, ist also für grosse Lampen bestimmt, und alle seine Fenster sind hell erleuch tet. Wir glauben gern, dass beim Anblick dieser Papp-Kunstwerke in man ches Knaben Herz der Wunsch sich regen wird, den Modellir-Karton als Weihnachtsgabe zu er halten. Er möchte ver suchen, auch die kleinen Thürmchen zu kleben, die Fenster auszuseh neiden und den Lampenschirm zusammenzubauen. Es fällt nicht sehr schwer, diesen Wunsch zu er füllen, und ausserdem hat man die Auswahl zwischen einem halben Dutzend der artiger Muster. Im Gegen satz zu anderen Modellir-Kunstwerken fertigt er, wenn er seine Sache gut macht, mit Lampenschirmen einen Gebrauchsgegenstand, der wenigstens eine Zeit lang praktische Verwendung finden und das Lob des jungen Künstlers verkünden kann. Wie uns die Verlagshandlung mittheilt, schafft ein Exemplar, fertig als Schaustück auf einer Lampe im Laden oder Schau fenster ausgestellt, guten Absatz.