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1392 PAPIER-ZEITUNG. No. 41. Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Korrespondenten erhalten angemessenes Honorar. Eingesandte Werke finden Besprechung. Die moderne Buchbinderei. Von Eduard Grosse. (Fortsetzung zu No. 39.) Die Anschmiermaschine von Bolle und Jordan eignet sich besonders zum Anschmieren von Pappe und glattem Material und ist so konstruirt, dass zwei mit Filztuch überzogene Walzen aufeinander laufen. Auf die untere Walze wird nun der Leim aufgetragen, und lässt man alsdann den anzuschmierenden Gegenstand zwischen die Walzen durch, wo er dann Fig. 15. Anschmiermaschine von Bolle & Jordan in Berlin. durch Faden abgetragen wird. Die Dicke des aufzutragenden Leimes wird durch Zusammenpressen der beiden Walzen bewirkt. Die Anreibemaschine von Fomm beruht auf ähnlichen Grundsätzen, indem hier der anzureibende Gegenstand ebenfalls durch zwei verstellbare Walzen gedreht wird, wodurch die Ausführung dieser Arbeit, das Verbinden von Pappe und Ueberzug, erreicht wird. Zu den Decken, welche abgeschräg te Kanten haben, benützt man zur Abschrägung der Kanten die von vielen Fabrikanten gebaute Kanten- abschrägma - s c h i n e. Dies ist im Grunde weiter nichts, als eine Pappenscheere mit schrägstehenden u. in jeden Winkel grad zwischen 18 bis 60 Grad zu stellenden Messern, mit welchen an der fertiggeschnittenen Pappe die Kanten abgeschrägt wer den. Ist nun die Decke soweit fertig, so kommt die Ar beit der Decken Ver zierung, das Pres sen heran, bei wel cher Arbeit selbst verständlich die grössten Fort schritte zu ver Fig. 16. Anreibemaschine von Aug. Fomm in Leipzig. zeichnen sind, wesshalb auch diese Technik eine eingehende Darstellung erfordert. Die zum Deckenverzieren gebrauchte Maschine ist die Vergolde- presse, welche in zwei Konstruktionen gebaut wird: die Balancier- und Hebelkonstruktion. Die erstere ist die ältere, jedoch auch weniger praktische Konstruktion und steht in den Buchbindereien bereits auf dem Aussterbeetat, wesshalb eine Beschreibung derselben auch nicht nöthig ist; nur will ich bemerken, dass der Fehler derselben hauptsächlich darin liegt, dass der Druck nicht durch Stellung zu reguliren ist, sondern dem Ge fühle des Arbeiters überlassen bleibt, wodurch eine saubere Arbeit sehr er schwert wird. Bei der Hebelpresse ist dies nicht der Fall ; hier kann durch einen Keil, welcher durch ein Gewinde stellbar ist, der Presstisch entsprechend gehoben und gesenkt werden. Die Hebel presse besteht aus einem guss eisernen Fussstück, welches durch zwei schmiedeeiserne Säulen mit dem Kopfstücke verbunden ist. Zwischen diesen Säulen bewegt sich in sicherer, mit den Säulen verbundener Führung der Press tisch, ein schwerer, schmiede ¬ eiserner Theil, unter dem Drucke des Kniehebels auf und nieder und verrichtet die Funktion des Pressens, welche durch Nieder drücken eines langen, an der Seite der Presse befindlichen He bels veranlasst wird. Auf dem Presstische läuft in prismatischer Führung der sogenannteSchlitten, auf welchen die zu vergoldende Decke aufgenadelt oder in die Winkel angestossen wird. An dem oberen Theileist die Heizung, (Heizkanäle) welche entweder durch Bolzen oder durch Gas N _ oder auch Dampf stattfinden _c kann, angebracht. Hieran nun N -—q" X ist die Anhängeplatte, an welche S < M die Gravirung durch einen Kleb- Fig. 17. Vergoldepresse von Krause in Leipzig, stoff (Leim) befestigt wird, in prismatische Führung eiugescho- ben. Diese Maschine baut man mit Ausrückevorrichtung auch zu Dampfbetrieb, wo alsdann noch eine Vorrichtung angebracht ist, welche den Schlitten selbst thätig aus- und einschiebt. F. Fechner’s Kunst-Anstalt OTTO BERGER, Berlin, W. Behren-Strasse 28. T= Gegründet in Guben im Jahre 1834. E Wir empfehlen unsere diesjährigen Neuheiten von feinen Gesell schafts-Spielen in eleganter Ausstattung. [29710 No. 100. Der'schwarze Peter auf dem Maskenballe. No. 101. Marinebilderspiel. No. 102. Kätzchenspiel. No. 103. Rennbahnspicl (Kein Würfelspiel!) No. 104. Viefldelenlleiseyefäkrten No. 105. Haensel und Grethei. No. 106. Alle Vier. No. 107. Das Labyrinth. No. 108. Cytheres Hain. No. 100. Die Schnellläufer. No. 110. Regatta. No. 111. Malepartus oder die Fuchshatz. No. 112. Der Fuchsfang. No. 113. Das Kappenspiel. No. 114. Freud u. Leid in Afrika. Diverse Handarbeits-Kasten für Mädchen von Mk. 4,204 Mk. 48 pr. Dtzd. Der neue Setzertarif angenommen. Die Gehilfenschaft der Setzer hat die Erhöhung des Tarifs, nach welchem ihre Arbeit berechnet und bezahlt wird, angestrebt und einen Theil ihrer Forderungen bei der Lohnkommission der Prinzipale durchgesetzt. Die getroffenen Abmachungen sind den einzelnen Kreisen des Deutschen Buchdrucker-Vereins und der Gehilfenschaft zur Abstimmung vorgelegt worden. Nach der Urabstimmung stimmten 214 Prinzipale und 5380 Ge hilfen für Annahme des neuen Tarifs, 93 Prinzipale und 1914 Gehilfen dagegen- Der neue Tarif tritt somit vom 1. Oktober d. J. für neu zu beginnende Arbeiten rind vom 1. Januar 1887 ab für sämmtliche Arbeiten in Kraft. Das Journal für Buchdruckerkunst bemerkt zu den mitgetheilten Zahlen, dass ein Irrthum vorliegen müsse, da nach Berichten aus den Einzelversammlungen eine weit höhere Zahl von Prinzipalen mit „nein“ gestimmt habe. Im 8. Kreis Rheinland-Westfalen fand am 15. September eine Buchdrucker-Prinzipal-Versammlung statt, auf welcher 18 Prinzipale anwesend und ausserdem 72 durch Stimmzettel vertreten waren. Davon stimmten 4 Ja, 86 Nein. Ausserdem hatte auch die rheinisch-westfälische Gehilfenschaft sich am 18. Juli gegen den neuen Tarif ausgesprochen- Hochfeine Löschkartons liefert als Spezialität die Papierfabrik von Schleipen & Erkens, Jülich, Rheinprovinz. Musterheftchen gratis und franko. [29657