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1230 PAPIER-ZEITUNG. No. 36. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Abonnenten eingesandten Muster von Fabrikaten der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Papier-Ausstattung. Eugen Hösch & Orthaus in Düren haben sich jetzt darauf eingerichtet, Briefpapier nicht allein in ansprechenden Schachteln auf den Markt zu bringen, sondern sie versehen es jetzt auch mit Prägungen mannigfacher Art. Die vorliegenden vier Muster mit geprägten Verzierungen zeigen, dass die Firma auch in dieser Richtung der hochent wickelten deutschen Papier-Ausstattung Ehre machen wird. Die Wahl der Zeichnungen für die Schachtelbilder, Engel- und Kindergruppen, ist für feineren Geschmack berechnet. Die Entwürfe dazu sollen von hervor ragenden Künstlern herrühren, und die Ausführung ist dementsprechend. Bei der einen Blumen-Schachtel ist die geschmackvolle Färbung der Blumen mit verschiedenen Broncen zu erwähnen, durch welche auf dem feingetönten Briefpapier eine recht glückliche Wirkung erzielt wird. Die leicht und gefällig gezeichneten Blumen, Rosen und Vergissmeinnichtsträusschen des vierten Musters, die wie auf das Papier hingeworfen erscheinen, kommen auch sehr angenehm zur Geltung. Die äussere Ausstattung ist bei den vier Mustern gleich und ansprechend. Die Schachtel wirkt durch ruhiges feines Aussehen, welches etwas belebt wird durch gekröpfte Wände. Diese B entstehen einfach dadurch, dass der sogen. Unterdeckel c nicht bis an den Oberdeckel b reicht, also einen Theil a a der Wand freilässt. Der sichtbare " Theil der Wand ist mit hübsch ge- । . mustertem Papier bekleidet. Durch c' I c ein aus einem Schlitz herausragendes Seidenband lässt sich der Inhalt halb herausheben. Gleiche plissirte gelbseidene Bändchen dienen zum Ver schnüren der einzelnen Päckchen und laufen obenauf in zierliche Schleifen aus. Die Prägungen sind durch zwischengelegten Seidenpapierblättchen geschützt. Andere uns zugesandte Schachteln enthalten Trauerpapier, d. h. Briefbogen und gebauschte Umschläge mit schwarzglänzenden Rändern. In Trauerpapieren hat sich auch eine Art Mode herausgebildet, die durch verschieden breite, glänzende und matte Trauerränder erkennbar wird. Bei manchen Mustern werden die Aussenwände allein oder auch Aussen- und Innenwände geschwärzt. Noch grössere Mannigfaltigkeit giebt es bei den Brief-Umschlägen, entweder breiten Trauerrand nur auf der Adress- oder nur auf der Rückseite, auf beiden Seiten, auf der Ver schlussklappe allein u. s. w. Die neuen Trauerbogen mit Adressenrand von E. H. & O. haben bei Sendung als Drucksache auch in gefaltetem Zustande ohne Umschlag einen schwarzen Rand um die Adresse. Die Trauerfarbe ist von unlöslicher tiefer Schwärze, der Strich gleichmässig und gut. Alle diese Sorten werden in ansprechend ausgestatteten Trauer schachteln geliefert, bei welchen jeder Text vermieden worden ist, um einen nur ernsten würdigen Eindruck hervorzubringen. Die zu sämmtlichen Mustern verarbeiteten Papiere sind unverkennbar beste Erzeugnisse, wie denn die genannte Firma den Grundsatz befolgt, zu allen feineren Arbeiten nur feinste Papiere zu verwenden. In Trauer- papieren werden auch Schachteln mit geringeren, immerhin aber noch soliden Einlagen, geliefert, um den Abnehmern, welche mit weniger zahlungs fähiger Kund- schäft zu thun haben, dienen zu können. Jagd. - Einladungskarten in Form von Kurzbriefen liefert Richard Poettke, Anclam. Dieselben ersparen in bekannter Form einen besonderen Umschlag, sind mit allem nöthigen Vordruck versehen und mit bezüglichen Jagdbildern geziert. Letzere, 12 an der Zahl und gefällig entworfen, sind auch zu Postkarten benutzt. Jäger machen be kanntlich nicht viel Umstände. Darum heisst's auch auf sämmtlichen vorliegenden Einladungen zum Schluss: „Wer nicht absagt, kommt.“ Regulir-Tintenfass. Leopold Wiesenthal, Berlin W , Krausen strasse No. 52, hat den Vertrieb eines neuen Tintenfasses, welches sich durch gefällige Form und zweckmässige Anordnung des Tintenbehälters auszeichnet, übernommen. Das „Regulir-Tintenfass“ hat den Zweck, dem Schreibenden in bequemer Weise eine kleine Menge Tinte zur Hand zu halten, genügend, um der Feder ihren Bedarf zuzuführen. Diese Aufgabe löst das Regulir-Tintenfass, von welchem natürlich zahlreiche Muster ge boten werden können, in recht sinnreicher Weise. Das Tintenglas, in vier eckiger Form ist nämlich in einem eisernen Gestell mittels seitlicher Zapfen aufgehängt, die aber niht in der Mitte, sondern näher dem hintern Ende angeordnet sind. Dadurch wird der vordere Theil schwerer als das kürzere hintere Ende, obwohl dieses, wie unsere Abbildungen zeigen, breiter ausläuft. Diese Form I ist gewählt worden, nm steten Zufluss der Tinte nach vorne zu ermöglichen, d. h. um im hinteren Ende noch Vorrath an Tinte zu haben wenn sie vorne aufgebraucht ist. Das Regulir-Tintenfass hat zwei Oeffnungen: Eine im Vorderende zum Eintauchen und ein Einguss loch in der Mitte. Der Vordertheil hat durch die Anordnung der Dreh zapfen das Bestreben, sich zu senken, wird aber durch die oben am Hinter theil sichtbare Schraube hoch gehalten. Durch Auf- oder Niederstellen dieser Schraube kann man den Stand der Tinte im vorderen Eintauchloch beliebig reguliren. Von dem Eintauchloch führt ein Trichter in das Tinten fass, dessen innere Einrichtung so beschaffen ist, dass die Senkstoffe sich im tieferen Hintertheil ablagern, wogegen vorn nur klare Tinte in den Eintauch-Trichtern treten kann. Das Regulir-Tintenfass befördert also auch die Sauberkeit beim Schreiben, da die stets gebotene kleine und klare Menge Tinte wohl für die Feder genügt, Unsauberkeiten wie Tinten flecke, Tintefingern u. s. w. aber vermeidet. Patentgummi. Reinh. Tetzer, Berlin, vertreibt einen Ersatz für Gummiarabicum, dessen Herstellungsweise, wie uns mitgetheilt wird, patentirt ist. Dieser neue Klebstoff soll zum grossen Theil aus einer besonders be handelten Lösung von Wasserglas unter Zusatz mehrerer anderer Stoffe bestehen. Nach den bisherigen Versuchen soll Patentgummi den jetzt nicht zu beschaffenden Gummiarabicum sowohl in Bezug auf Klebkraft, als auch auf Farblosigkeit und Haltbarkeit ersetzen. Die Lösung ist ferner vollständig säurefrei. Eine uns eingesandte Probe zeichnet sich durch Klarheit und Geruchlosigkeit aus, und kein Laie wird einen Unterschied zwischen diesem Patentgummi und klarem Gummiarabicum bemerken. Fein gepresste Kalbleder-Imitation mit Gold- und Farben druck. Nachdem die Aktiengesellschaft für Buntpapierfabri kation in Aschaffenburg Papier erzeugt, welches gefärbtes Kalbleder täuschend ähnlich nachahmt, fabricirt sie neuerdings Krappleder-Nach ahmungen, welche die Täuschung durch aufgedruckte Muster wenn möglich noch vollkommener gestalten. Die Muster in Gold- und farbigem Druck erscheinen durch Prägung auf dem satten Tongrund vertieft, und erst eine genaue Untersuchung des Stoffes ermöglicht es, zu erkennen, dass die Zeichnung nicht auf weiches Leder, sondern auf gefärbtes Papier gedruckt ist. Durch geeignete Färb nwahl kommt das Muster sowohl auf dunklem als hellerem Grunde kräftig zur Geltung. Nach Verarbeitung zu Notizbüchern, Albums u. dergl. ist die Krappleder-Imitation von bedrucktem Naturleder nicht zu unterscheiden. Wie wir hören, hält in Berlin Herr Wilh. Bolle, Ritterstr. 13, in den Erzeugnissen der Aktiengesellschaft für Buntpapierfabrikation Lager. Fapier-Lampenschirme. Hohenstein & Lange, Berlin N., haben ein illustrirtes Preisverzeichniss erscheinen lassen, welches die Spezialitäten der Firma: Lampen- und Lichtschirme, Blumentopfmanschetten und Streifen für Dekorationen in farbigen Abbildungen zur Anschauung bringt. Interessenten steht dies 104 Seiten gross Oktav starke, hübsch ausgestattete Preisbuch auf Anfordern zu Diensten. Fettdicht imitirt Pergament nennen Gebr. Dietrich in Merse burg eine neue Sorte ihrer vielbegehrten Spezialität „Imitirt Pergament“, welche sie in ihrer seit einiger Zeit in Betrieb befindlichen Fabrik Königs mühle in grossen Mengen herstellen. Der Grundstoff des imitirten Pergament- Papiers ist nach Mitscherlich ‘schem Verfahren gewonnener Sulfitstoff, welcher dem daraus erzeugten Papier ungewöhnliche Haltbarkeit und ein Aeusseres verleiht, welches dein des Pergament-Papiers sehr ähnlich ist. Durch Tränken mit fettabstossenden Stoffen ist das imitirte Pergament jetzt auch .fettdicht“ gemacht worden, d. h. der Stoff lässt kein Fett durch. Die uns vorgelegten Muster, von Rollen genommen, zeichnen sich durch Gleichmässigkeit und angenehme Glätte aus. Die 2,80 m breite Maschine, zu welcher ein passender Kalander vorhanden ist, gestattet, Rollen und beliebige Formate bis zu dieser Breite zu liefern. Es sollen auf 3 Papiermaschinen täglich 10 000 kg feste griffige, möglichst satinirte, Papiere, Tauen - Konzept, farbige Papiere und Rotationsdruck gefertigt werden. Ein Samariter - Portemonnaie - Kalender für 1887 ist bei Max Herschel in Bonn erschienen. Das kleine Büchelchen in Gelb- Kaliko-Nachahmung und rothem Schnitt trägt auf dem Titel das „Rothe Kreuz“ und enthält in seinem Vordertheile das übliche Kalendarium, in der zweiten Hälfte eine verhältnissmässig eingehende Abhandlung über die erste Hülfe bei plötzlichen Krankheiten und Verwundungen, zu welcher ein angesehener Arzt die bedeutendsten Werke auf diesem Gebiete benutzt hat. Eine Anweisung zur ersten Hülfeleistung bei Unglücksfällen ist vor kommenden Falles gewiss recht angenehm, und es erscheint recht praktisch, sie mit einem Gegenstände vereint zu bieten, den man, wie einen Porte- monnaie-Kalender stets an sicherer Stelle bei sich führt, und an den man gewissermaassen bereits gewöhnt ist. LÖFFLER’sche Feuchtapparate Durch „In Jahresfrist 100 Stück im Betrieb.“ [28283 Imprägnirung der Bürsten ist Garantie geboten. für Papiermaschinen, sowie auch selbstthätig, für Bogenu.Pappen, ein- und zweiseitig feuchtend, baut solid u. billigst, — Spechthausen b. Eberswalde — L. Schulze.