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No. 27. PAPIER-ZEITUNG. 935 geleitet. Das rohe schöne Stroh wird für 1 M. 20 Pf. die 50 kg gekauft, aber es ist Niemandem eingefallen, diese lohnende Sache im geringsten auszudehnen, obwohl die Einrichtung dazu vorhanden war, nämlich zwei Kocher, welche je 1200 kg Stroh aufnehmen. In der ganzen Anlage befindet sich äusser im Hadernsaal nur eine einzige kleine Centesimalwaage für die zwei auseinander gelegenen Fabriken. Das zur Versendung kommende Papier wird nicht etwa gewogen, wenn es aus der Fabrik geht, sondern nach dem aufgegebenen Gewicht berechnet. Es werden aus einigen Riesen Bogen herausgezogen, auf die Bogenwaage gelegt und darnach beurtheilt, ob das Papier das vorgeschriebene Gewicht hat. Der Maschinenführer ermittelt das gefertigte Papier oder Tagewerk, indem er ein halbes Ries auf einer gewöhnlichen, vom Schmidt angefertigten, Balkenwaage wiegt, die Höhe der fertigen Stösse misst und darnach die Tagesproduktion berechnet. Die Kunden wissen das ganze Jahr hindurch so wenig wie die Fabrik, ob das Papier mit lieber- oder Untergewicht geliefert war. Wird Papier in Rollen fabrizirt, so wird die kleine Waage wohl hundert Meter weit auf der Achsel von einer Fabrik nach der andern getragen. Ist dies Sparsamkeit? Dass eine Fabrik bei solchen Zuständen mit Nutzen arbeiten konnte, beweist, wie leicht.es ist, bei hiesigen Verhältnissen Erfolg zu erzielen. Bleistifte. Berlin, den 24. Juni 1886. In Bezug auf den Artikel Bleistifte in No. 25 erlaube ich mir, ergebenst Folgendes zu bemerken: Unter den Uebelständen, die der jüngere Fabrikant beklagt, leidet die gesammte Bleistiftindustrie bis auf wenige Firmen, und zwar treffen dieselben zum Theil auch ältere und älteste Fabrikanten. Wenn gleich zugestanden werden muss, dass in einzelnen Fällen es den Herren Lehrern gleich ist, von welchem Fabrikanten der Stift kommt, wenn er nur gut ist, so hält doch die weit überwiegende Zahl an bestimmten Marken fest, was sogar bei Vergleichen mit verdeckten Stempeln zu recht komischen Vor fällen führte, die ich, ohne persönlich zu werden, hier nicht näher erwähnen kann. Ein sehr alter Fabrikant bemusterte seine betreffenden Bleistifte den Zeichenlehrern, allerdings nicht im ganzen Gross, sondern von mancher Nummer nur einen Stift, mit der Angabe, dass solche in den und den Handlungen zu haben seien. Für kurze Zeit war damit Frieden hergestellt und Jedem sein Recht gewährt, bis man plötzlich hörte, die Lehrer verlangen wieder jene bekanntere Marke. Es ist dabei notorisch ausgeschlossen, dass die Konkurrenz-Stifte etwa fehlerhaft waren. Es ist bedauerlich, dass durch solche — Vorurtheile ein ungerechtfertigtes Monopol geschaffen, und dadurch der wohl begründete Ruf eines Fabrikanten den Verbrauchern gegenüber verborgen oder herabgedrückt wird. Abhilfe lässt sich wohl nur dadurch schaffen, dass der Händler fest ist, sich selbst ein Urtheil über die Qualität schafft und dieses auch mit Ueber- Zeugung vertritt. So zugänglich wie die Lehrer den Einflüssen des ihnen per sönlich fremden Fabrikanten, sind sie auch den Vorstellungen des ihnen meist persönlich bekannten Händlers. Allerdings dürfen die Herren dabei nicht lediglich auf den Preis sehen, sondern müssen der Qualität und Ausführung ihr Recht gönnen, und dieses kann umsomehr geschehen, als der Nutzen doch durchaus nicht knapp zu nennen ist. Wenn der grössere Theil der Herrn Händler mit Ausdauer und Nachdruck in dieser Richtung wirkt, sind Monopole unmöglich, und renommirte Fabrikanten kommen im eigenen Vaterlande zu der Ehre, die ihnen die Händler Englands und Frankreichs schon seit langen Jahren zollen. R. Kartenbriefe. Das Wiener Tagbl. schreibt. Der 1. Juni brachte eine postalische Novität, den Kartenbrief, einen Schritt vorwärts zur Demokratisirung des Briefes. Fort mit den Titulaturen, fort mit den langen Adressen, fort mit dem Respektblatte, so klangen die reformatorischen Rufe. Als nun gar die Korrespondenzkarte erschien, warf sie jeglichen Briefschreibezopf über den Haufen (würde Wippchen sagen) — doch blieb ihr ein Fehler, wenn man will, oder ein Nachtheil eigenthümlich, weil im innersten Wesen des Begriffs „Korrespondenzkarte“ gelegen, der Nachtheil der Offenheit, die Korrespondenz karte konnte Jeder lesen. Die Korrespondenzkarte ist ungemein handlich, aber doch muss man bei allen wichtigen Dingen nach Briefpapier und Kouvert greifen; — musste man, denn von heute ab haben wir in Oesterreich die „Kartenbriefe“, welche das Geheimniss des Briefes wahren und doch die Bequemlichkeit der Korrespondenzkarte damit verbinden. Die Post liefert uns für drei Kreuzer bezw. fünf Kreuzer einen feinen Karton mit einer doppelt so grossen Schreibfläche, als die Korrespondenzkarte hat, wir brauchen nur die gunimirten Ränder anzufeuchten, und der Brief ist geschlossen. Der Empfänger löst mit leichtem Risse den durchlochten Rand los, und der Brief ist geöffnet. Der ,,Kartenbrief“, der vor 8 Tagen zum ersten Male in’s Leben hinausflatterte, wild seine guten Wege machen. Unsere Papierfabrikanten werden sich schwerlich über diese Papier ersparende Neuerung freuen. Export nach. Rumänien. Ein Abonnent in Bukarest theilt uns mit, dass die Ausfuhr Oesterreichs in Papier nach Rumänien durch die Nichterneuerung der Staatskonvention bedeutenden Abbruch erlitten habe. Deutschland sei jetzt in der Lage, dort ein gutes Absatzfeld erobern zu können. Hines der amerikanischen Papier-Fachblätter, welches wir bis jetzt noch nicht kannten, ist die in Louisville, Kentucky, erscheinende Southern Trade Gazette. Auf der ersten bis dritten Seite des Heftes finden wir das VI. Kapitel der Geschichte einer behexten Papierfabrik, am Schluss eine Abtheilung für Schach und darin 6 Schachaufgaben und dazwischen noch 16 Seiten Fach- und andere Artikel und Nachrichten. Ne«! 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