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Ächre/r - Se/wW ÄM s Atz'. FS - 6o///rsSe/?ö S. /9S4 Goethe. re,»«. s » LKMrs/rWsMch« « 1 vinosvti'sSrr csnObmStii 7 Fragen der Gegenwart, von der Steuer- und Kreditnot, «ie den Landwirt bedrücke und schließt mit der Parole für den u 1,1 Berliner Trauerfeier für Dr. Roesicke. rckes lagen die KranzMeifen des beiden Fronten des Sitzungssaales S) al 13 Z z s z i n N! cki 4,5 1,2 3,3 8,3 6,8 15,4 mff, ^widmet worden waren. Die Gedächtnisrede hielt der Präst ant des Reichslandbundes Reichstagsmitglicd Hepp. börsr« !g- ck. 5. 3. 1,2-9,3 ^,1-7,2 295 -10-41) 27-23 ! 7-18,5 12-13 !2-12,ö 13-15 4-15,5 13-14,) 16-16,5 14-15 11 22-23 j,2-8,4 16-22 -Akt. vorhel 0,5 3,4 „Sind Sie nicht mit mir zufrieden? Dann muß ich wohl »schmal autreten —" Er setzte sich an das Klavier und trug die Moritat vom »Sabinchen" vor: SabinHen war ein Frauenzimmer So schön und tugendhaft, Eie diente treu und redlich Wer ihrer Dienstherrschaft. Da kam aus Treuenbritzen Ern lunger Mann daher, Der wollte Sabinchen besitzen Und war ein Schuhmacher. Die für einau-er find. Roman von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten). kiMsiig Die rechte Erziehung ist die Quelle und der Grund aller Rechtschaffenheit. Plutarch. , Eine stürmende Mutter ist ein Widerspruch in der Er hebung, da Beispiele der Milde alles gegen die Heftigkeit der «inder tun und Lehret und Verbote nichts. Jean Paul. ........ Man mußte allgemein über die drollige Art und Weise r» ! lachen, wie er dieses Bankelsängerlied herunterplärrte. ' „So, nun noch eine Dreingabe!" rief er, als nach seinem »»»j» Aortrag das Händeklatschen der Schultzetöchter, mit Ausnahme füv 3ulias, kein Ende nahm. Und mit einer hübschen, wenn auch ungeschulten Bariton- iwinin"! stimme sang er: „Schöne -bcadel kenn i', halt vier an der erm. u-^ahl —" den Text ein wenig willkürlich ändernd. Dann sprang er auf 84^ . -So, Fräulein Iulia, ein Schelm gibt mehr als er hat — darauf allein und ähnliche Sachen beschranken sich meine MM' Kenntnisse —" Hanse „Wie hübsch Ihre Stimme ist, Herr Baron, und wie >7 ' Weich Ihr Anschlag — schade, daß Sie solches Talent so - , brachliegen lassen. —" Porzia tat sehr kunstverständig und 77/77 sprach viel von Stimmkultur, Atemökonomie, richtigem Ton- -p Zusatz, daß es ihn beinahe schwindelte. brik „Gnädigste, wenn ich auch einsehe, daß es mehr einbringt, ink««e so ass Musikathlet auf der Bühne zu stehen, als komguch- >rf- Preußischer Leutnant die Rekruten in die Geheimnisse des —»»»^ „Rechtsum und Linksum" cinzuweihen, so reicht leider meine tkN Begabung doch nicht weiter, als Sie vorhin gehört haben! — nüe ist's,, Fräulein Iulia, lösen Sie nun Ihr Wort ein?" 4 3 «ie den Landwirt bedrücke und schließt mit der Parole für den 3 Mmcnden Wahlkampf: „Los vom Versailler Schandvertragl 2,6 «os von jeder jüdisch-marxistischen Regierung! Zurück zum alten deutschen Kaiserreich!" , Abg. Meyer-Bülhau behandelte die Lage der hek orhek^schen Landwirtschaft und stellte die Forderung aus: „Wir - > Men endlich Einfluß auf die Gesetzgebung haben. Es müssen Veit mehr Bauern in den Parlamenten sitzen als bisher. Das Landvolk muß sich seiner Macht bewußt werden." Ritterguts besitzer Stubb endorf spricht als Abgesandter des Branden burgischen Landbundes über den Reichölandbund, seine Ziele dnd Bestrebungen. Dr. Schiele- Naumburg wendet sich gegen sie Revolution von 1918, die revolutionäre Welle müsse zer- ihellen am Agrargeist. Freiherr von Hammerstein betont, beim hannoverschen Landmann herrsche ein Geist, der Mge für des Reiches Wiederauserstehung. Niedersachsens Diänner und Frauen seien mit am Wert der großen Befreiung, j In der Ausstellungshalle begrüßte Herr von Hoden- °erg-Hudemühlen die Versammlung. Er gab einen Wirt- il UH ^östlichen und geschichtlichen Überblick über die Zeit vor 100 Mitts achten und bezeichnete cs als Hauptaufgabe des Landbundes, n wn». "ü städtischen Kreise aufzuklären über die Interessen der Land- Wirtschaft. Sodann sprachen dieselben Redner, die in der ßtadthaüe gesprochen hatten. In Verbindung mit der Land- bündtagung stand die Jahresversammlung des Landbundes . g. . Kir die wirtschaftlichen Hauptvereine für den Regierungsbezirk !' Hannover. »z Im Reichslandbundhause zu Berlin fand die Trauerfeier ff Kr den verstorbenen Führer der deutschen Landwirtschaft Dr. ff Ave ficke statt. Außer den zahlreichen Beamten des Reichs- ff iondbundes sowie den angeschlossenen Organisationen waren ff Mfteiche Vertreter der preußischen Organisattonen, führende ff Parlamentarier und Verehrer des Verstorbenen erschienen, ff Mter der Büste Dr. Roesickes lagen die Kranzschleifen des ff ^ronprinzenpaares und an beiden Fronten des Sitzungssaales ff waren die Kranzspenden niedergelegt, die von den Landbünden, ff Etlichen und wirtschaftlichen Körperschaften und Verbänden 3,2 , Reges Leben in allen Straßen zeigte den Beginn der Landis 6,8 Wirtetagung schon am frühen Morgen an. Im Kuppelsaal del Madthalle und in der Ausstellungshalle sanden von Tausenden gesuchte Parallelversammlungsn statt. Viele Gruppen irr voi-kel« "destrachten fallen besonders ins Auge. Generalfeldmarschall l 5 Hindenburg, den man erwartet hatte, war wegen 'einet , 7 Erkältung nicht erschienen, hatte aber ein Begrützungstel« - o Namm gesandt. Mit Musik setzte die Tagung ein. ' Der hannoversche Landbundführer Cord-Cordes b« Mßte in der Stadthalle die Erschienenen und gedachte des vorher verstorbenen Dr. Gustav Roesicke. Dann sprach er über 30 die Kraaen der Gegenwart, von der Steuer- und Kreditnot, nde. WW Das ist der eigentliche Zweck der Erziehung, sofern sie »vH Kunst und Regeln abhängt: die freien Kräfte des Zöglings Sette». entwickeln und zu bilden. — --> Joh. Gottl. Fichte. * »Ä Fähigkeiten werden vorausgesetzt, sie sollen zu Fertigkeiten »»«er, Werden. Das ist der Zweck aller Erziehung. canübrma Meißen. Morgen Sonnabend, den 8. März 1924, nachm. 2ss- Uhr, im kleinen „Svnnen"-Saal: „Neuzeitliche Versicherungsfragen". Meemüüigkett — eine Krankheit der SoSenr. Der Klee ist eines unserer heften Futtermittel, aber zu gleich eine Pflanze, die außerordentlich kalkbedürstig ist. Des halb hält der Boden eine langjährige Bepflanzung mit Klee nicht aus, er wird kleemüde, und es stellen sich dann aller hand üble Anzeichen ein. Die saftigen Kleepflanzen fangen an abzusterben und -welken vollkommen dahin; an den Wurzeln bilden sich harte Knollen, die außen blauschwarz, -innen weiß sind. Dier Erreger dieser Erscheinungen ist der sogenannte Kleekrebs, der durch einen Schmarotzerpilz (sclerotinia trisoli- vrium) hervorgerufen ist. Ist der Boden erst einmal auf diese Weise verseucht, so kann die Ernte kaum noch gerettet werden. Der Mangel an Kali, Stickstoff und Phosphorsäure, durch alleinige Stallmistdüngung entständen, läßt sich nachträglich nicht mehr aufbessern. Diese Kkeemüdigkeit kann man daher nur durch sorgfäl tigste Vorbereitung des Bodens vermeiden. Kalkschutt in er reichbar größten Mengen und eine Kaliphosphätdungung, be stehend aus 100—150 kg 40 prozenügem Kalidungsalz und ebensoviel Superphosphqt. Reformphosphat oder Thomasmehl müssen dem Boden zugefügt werden. Ein gründliches Eggen im Frühjahr und nach dem ersten Schnitt ist von großem Nutzen, da das Erdreich dadurch gut gelüftet wird. — Ist der Boden jedoch durch das Fehlen dieser Vorbereitung erst einmal kleemüde geworden, so muß mit der Kleesaat für längere Zeit ausgesetzt werden. Man kann den betreffenden Acker na türlich anderweitig bepflanzen. Äerspkei M Sen Satten Wegen ihrer reizenden Blüten und wegen ihrer Früchte sind die Zieräpfel in den Gärten sehr beliebt. Sie unterscheiden sich schon durch ihre Wachstumiverhältmsse wesentlich von unseren gewöhnlichen kultivierten Aepftln, da sie meist nur hohe oder niedere Sträucher bilden. Ihre Früchte variiren von der Größe einer Erbse oder Kirsche an bis zu der des Api- apfels, und wenn auch ihr Geschwack kein besonderer ist, so lassen sie sich doch ganz gut zum Einkochen in Zucker zur Gelee- und Weinbereitung verwendens Die Zieräpsel sind meistens Kreu- zungsprodukte; man hat solche mit wunderschön gefärbten' Blüten (weiß, weißrot, rosa, fleischfarben, dunkelrosa, karmin rot usw'.) erzielt; besonders zeichnen sich aber die gefüllt' blühenden aus. Wie bekämpft man Sie guecke im SanübsSen Die Vertilgung der Quecke auf Sandboden ist durch ein faches Herausziehen kaum möglich, da die im Boden zurück bleibenden Ausläufer nicht etwa ersticken, wie dies bei Ton boden meist der Fall ist, sondern nur umso üppiger sich ent wickeln. Man hilft sich auf Sandboden am besten durch- wie derholtes möglichst tiefes Umpflügen und festes Anwalzen der Furche. Hierdurch wird! der- Sauerstoss -der Lust von- der Quecke abgeschlossen, und sie verliert ihre TriebfähiMt. Wachsen -dann noch einige Halme hervor, so ist Abweiden durch Schafe möglichst frühzeitig geboten. Ein anderes Mittel, das aber in verschiedenen Betrieben ohne Störung nicht durchgeführt wer den kann, ist die dreijährige Ackerweide, der man S-ommerbreche Nachfolgen läßt. In SüdwesÄeuischkan-d wendet man auf feuchten Sandböden die dichte Aussaat von Iohannesroggen in möglichst starker Düngung an, der natürlich dann zur Grün- fütterung benutzt wird; bis zur Reife darf man ihn deshalb nicht stehen lassen, weil er sonst infolge der gegenseitigen stär ken Beschattung sehr zum Lagern neigt. Obstweine viiisse« abgerogen werüc«. 6n den auf -dem Lande überall zahlreich vertretenen Obst weinkeltereien ist es üblich, die Weine mit der Weinhefe lagern zu lassen, da nach Ansicht vieler bäuerlicher Kelterer die Wein- Hefe oder Druse den Wein frisch und blumig erhalte, das Ab ziehen dagegen nicht sörderlich sür Güte und Geschmack des Mostes sei. Die alte Streitfrage, ob der Obstwein abgezogen werden soll oder nicht, ist nun dadurch ausgeglichen worden, daß wissenschaftlich einwandfrei festgestellt ist, daß es ratio neller und für die Qualität der Obstweine in jeder Hillsicht förderlich ist, wenn sie in Fässer abgezogen werden. Die Aus ¬ gaben für Fassung rentieren sich im Hinblick auf den Gewinn, den die jetzt bedeutend haltbareren Weine einbringen. Der Hesegtzschmack kommt in Fortfall, die Obstweine werden nicht mehr trübe, schwarz und müssig, wie es bei den Erzeugnissen -oft beobachtet worden ist, die nicht abgezogen worden sind. Irndjabrrarbeit in <er öienenruckt Wer durch Ankauf von Schwärmen einen Bienenstand gründen- will, kaufe die Schwärme möglichst frühzeitig und nur aus bester Quelle. Späte Schwärme ballen in der Regel wenig, und außerdem ist der Hvnigvorrat meist so gering, daß sie im Herbst aufgefüttert werden müssen, was- schwierig ist und Gjeld kostet. Das Flugloch erweitere man im Frühjahre -entsprechend der zunnehmenden Volksstärke. Ganz geöffnet wird erst dann, wenn Räuberei nicht mehr zu befürchten ist. Schwache Völker, die mau nicht gern vereinigen will, um die Stockzahl nicht zu verringern, halte man ganz besonders warm und verstärke sie später mit Waben -aus volkreichen Stöcken. l AfSe/ker «nö K/rMMe ) Hamburg. (Schiedsspruch über die Arbeit I-! zeit im Hafen.) Seit längerer Zeit haben zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Hamburger Hafen Ver-! Handlungen über eine Neuregelung der Arbeitszeit geschwebt, bei denen die Arbeitgeber verlangten, die Arbeitszeit solle bei unverändertem Lohn auf 54 Stunden wöchentlich ausgedehnt! werden. Da eine Einigung nicht zustande kam, wurde der Schlichtungsausschuß angerufen, der seinen Schiedsspruch da-- hin sällte, daß die wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stun de,! bestehen bleibt. Bei Überstunden werden für die erste- 25 !A, sür jede weitere 40 A Aufschlag bezahlt. London. (Drohender Straß enb ah n erstreik.) 17 000 Londoner Straßenbahner verlangen eine Lohnerhöhung von 8 Schilling in der Woche, und drohen, in den Ausstand! zu treten, wenn ihre Forderung nicht bewilligt werden sollte.! London. (Streikabwehrpläne.) Die Regierung! hat jetzt einen neuen Plan ausarbeiten lassen, um Lohnkämpfe! zu verhindern. Sie will bei allen Lohnkämpfen die Öffent lichkeit genau unterrichten, damit in Zukunft nicht mehr die Allgemeinheit gefährdet wird. Diese Methode hat sich bereits bei dem Streik der Dockarbeiter als wirksam erwiesen. Der Arbeitsminister Tom Shaw soll der Vater des Blaues sein. - -° Mr Hrss «»S SmEs -- j Vie Löcken Ser Mörr. Hygienische Plauderei. Von Friedrich Hennecke. (Nachdruck verboten.) Jubelnd und jauchzend trillert! die unscheinbare Lerche über unseren Häuptern als eine Botin des Frühlings, der am 21. März seinen Einzug hält. Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlase. Freilich, sie enthüllt im März, -den man auch den Lenzmonat nennt, nur noch wenig von ihren Reizen. Schnee, Sturm und Regen wechseln miteinander ab. Aber -der Schnee ist nicht mehr in der Lage, die Erde in ein weißes, blinkendes Feenreich zu verwandeln, sondern schmilzt sofort nach den ersten Strahlen der Frühlingsson-ne, um alsbald den Boden -au-fzuweichen und Wege und Stege mit trübem Schlamm zu überziehen, unter dem es die Frühlingsblümchen schwer haben, ihre Köpfchen hervorzustrecken. Aber der Mensch sreut sich doch, daß des Winters Gewalt gebrochen ist, und eilt hinaus, um die spärlichen Gaben des März zu be grüßen. Er vergißt aber nur allzu leicht, beim Umherwandern vorsichtig zu sein; denn beide, Märzemvind und Märzenschnee, sind der Gesundheit nicht zuträglich. Vor den Wasserpfützen, den schnellen Nachfolgern des Märzenschnees, kann noch so dichtes Schuhwerk nicht schützen. Die Folgen sind nasse Füße. Daher ist es Pflicht eines jeden, der sich seine Gesundheit er halten will, sofort nach der Heimkehr das -Schuhwerk und die Strümpfe zu wechseln, nachdem die Füße vorher ganz trocken gerieben sind. Eltern sollten um diese Jahreszeit ihre Kinder so wenig als möglich ins Freie lassen und auch darauf achten, daß die Kisider, wenn sie aus der Schule kommen, sofort „Ich muß ja wohl —" Iulia stand auf, um seinen Platz am Klavier einzunehmen. Doch zu ihrer heimlichen Erleichte rung kam sie nicht dazu, ihr Vorhaben auszuführen, denn es klingelte jetzt, und Herr Doktor Schultze, gefolgt von seinem Sohne, trat ein. Er trug sein schwarzes Künstlersammet jackett mit fliegender roter Krawatte und duftete wie ein ganzer Frifeurladcn. Mit wortreicher Liebenswürdigkeit begrüßte er den jun gen Offizier, nachdem er der Frau Nat die Hand geküßt und sich für die freundliche Aufforderung bedankt hatte. Er habe sich wohl etwas verspätet, doch habe ihn die Arbeit in ihrem Bann gehalten, und dann sei es so schwer, sich loszureißen — mit heimlicher Belustigung sah der Leutnant und mit heim lichem Schrecken Julia, daß aus Ler Tasche seines Sammet jacketts ein dickes, blaues Heft hervorlugte! „Ach, du lieber Gott!" dachte Frau Rat Schlossermann, die das auch bemerkt, in belustigtem Sclwscken. Sie nötigte Cäsar Napoleon an ihre Seite und füllte ihm seinen Teller mit Schokoladencreme. „Es ist schon um zehn Uhr! Warum sind Sie denn nicht früher gekommen?" „Ich hatte an meinem Aufsatz noch zu arbeiten — und Vater redete mir immer rein Sie wissen ja —". Der Primaner seufzte, „Vater macht es ja mit meinen Schularbei ten immer so —" Begütigend strich sie Wer seine Hand. „Machen Sie sich nichts draus!" Dann wandte sie sich Herrn Doktor Schultze zu, bot ihm die Schüssel mit der leckeren Süßspeise an, und er verfehlte nicht, sich ein gut Teil davon auf seinen Teller zu füllen. Das Manuskript hatte er aus der Tasche gezogen, und es wie absichtslos neben seinen Teller gelegt. „— Ja, die Arbeit, die göttliche —" seufzte er zwischen zwei Löffeln Schokoladencreme, „man ist ihr verfallen, wenn sie ihre segnenden Hände nach einem ausstreckt und dann nächtelang am Schreibtisch festhält—". „Ja — wenn —!" seufzte auch der Leutnant, «ich kenne ebenfalls die segnenden Hände, die ich aber häufig nicht als Segen empfinde, wenn sie mich damit erbarmungslos anpacken und mich um drei oder vier aus den Posen ziehen zu Feld- dienstüLungen und dergleichen schönen Sachen! — Das „Solee far niente" ist doch viel anaenebmer —" Mit einer genialen Bewegung warf Herr Doktor Schultze die tiefschwarze Haarlocke aus der Stirn zurück und blickte den Leutnant lächelnd an. „Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort —! Wenn Sie einmal älter geworden und des Lebens Stürme über Sie dahingebraust sind, werden Sie anders denken. Das Leben ist nicht nur zum Spielen da —", er deutete auf sein Ma nuskript — hier, mein Valentin Bronsius hat das auch empfunden, leider aber zu spät —" „Ach, Herr Doktor Schultze —" Fritz sprach das tz sehr hörbar aus — „das ist wohl das Stück, von dem Ihre Fräu lein Töchter sprachen, das demnächst hier aufgeführt werden soll —" neugierig blickte er dabei auf das umfangreiche Heft „Ja, Herr Daron, ich bin fo gut wie fertig damit! Welch' ein erhabenes Gefühl, das sagen zu können!" Mit einer großen Bewegung legte er die weiße, fleischige, ringge- schmllckte Hand darauf. „Ja —!" „Ich kenne dieses überwältigende Gefühl aus eigenem Empfinden!" bestätigte Lukrezia fast feierlich. Verwundert fragte Fritz — „aber Sie haben doch noch ein Werk unter der Feder — eine Tragödie —" „Ja, Herr Baron, „Neros Tod" — doch daran arbeite ich nur in ganz besonderen Feierstunden! Das ist sozusagen meine Erholung von der täglichen — Fronarbeit — —! Denn auch die Kunst muß — leider— oftmals nach Brot gehen, wenn ich dies auch schmerzlichst als Entwürdigung ihrer Heiligkeit empfinde. Doch war Goethe nicht hoher Staatsbeamter, Geheimrat, und Schiller ". Iulchen litt Folterqualen. Sie wurde abwechselnd rot und blaß. Vor Scham hätte sie in den Erdboden sinken mö gen, wie sie den Vater so mit seiner tieftönigen, salbadernden, pathetischen Stimme sprechen hörte. Merkte er nicht, wie lächerlich er sich machte? Der Bruder sah sie an, und in gleichem Empfinden begegneten sich ihre Augcnpaare. Herr Doktor Schultze blätterte in seinem Manuskript, rückte auf dem Stuhl hin und her, räusperte sich und schaute wie etwas erwartend um sich her. Belustigt beobachtete ihn der Leutnant. Dann kam er ihm mitleidig zx Hilfe.