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Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192403082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240308
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-08
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1924
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»„»I«Is«I UNIMRENIN — . - » Kos lm/erer AMat - ) Wilshruff-Dhesden, 7. März 1924. Merklrn lßr «e» r Mlrr Sonnenaufgang 6" !I Mondausgan^ 7" V. Sonnenuntergang 5^ Ij Monduntergang M> 9t. 1824 Maler Emil Doepler geb. — 1869 Komponist Hektor «rlioz gest. — 1916 Die Deutschen erobern Fort und Dock -Kaux bei Verdun. — 1917 Graf Zeppelin gest. * Im allen Gleis. Der Winter ist Heuer ein gar hartgesot tener Geselle. Erlässt keine Frühlingshoffnung aufkommen. Noch waren die alten Reste seiner gebrochenen Herrschaft nicht völlig beseitigt, da überzieht er- die nach Erwachen drängende Natur mit einem neuen Leichentuch. Mau fühlt zwar an der leichten Schmelzbarkeit des Neuschnees, dass es kein „Stoff für Dauer" sein wird, immerhin aber steht fest, dass der lenz- liche Vormarsch wieder um Tage aufgehalten wird. Milchpreis. Von der Amtshauptmannschaft Meisten wird mitgeteilt: Der sächsische Milchpreisausschuh hat der durch das Ansteigen der Berliner Butterpreisfestsetzung erhöhtes Ver- wertungsmöglichkeit der Milch im Interesse zureichender »Ver sorgung Rechnung getragen und, allerdings gegen die Stimmen der Verbrauchervertreter und der Vertreter der privaten Land- mvlkereien, den Stallpreis von 17 auf 18 Pfennige erhöht. Der Verliterungspreis kann sich an den Kleinverkaufspreis des betreffenden Ortes oder seiner nächsten Umgebung anlehnen, darf ihn allerdings wegen der fehlenden Transport- und Han delskosten nicht erreichen. Zuschläge für molkereimäßige Be handlung und Anfuhr bleiben wie bisher. Die beteiligten Er zeuger- und Händlerorgonisationen haben sich verpflichtet, die Ahndung von Ueberschreitungen dieser Sätze mit ihrem ganzen Einfluss zu unterstützen. D>er Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichsbank erfolgt bis auf weiteres zum 400-milliardenfachen Betrag des Nennwertes. Ueber den Ankaufspreis für Gold erteilen sämt liche Reichsbankanstalten bereitwilligst Auskunft. , Landeslotterie. Bei der Ziehung der 5. Klasse (1. Tag) der 184. Sächsischen Landeslotterie wurden folgende Endzahlen gezogen 01, 04, 15, 28, 31, 39, 41, 51, 66, 70; 74-, 79; 87; 96, 00. Alle Losnummern, die auf eine der vorstehenden End zahlen ausgehen, sind mit dem Einsatz (112 Mark) gezogen. Eine Anregung. Unter der Ueberschrift „Nothilfe des deutschen Landvolkes" bringt die Zeitschrift „Das Land" fol gende für Haus und Schule beachtliche Anregung: „Oft nimmt die Nachbarhilfe eigenartige, aber wohltuend berührende For men an. So hat es sich vielfach eingebürgert, dass Kinder aus nicht notleidenden Familien doppeltes Frühstück mit zur Schule bekommen; das eine essen sie selbst auf, das andere wird unter Mitwirkung des Lehrers den Kindern aus armen Familien gegeben." Die Ferienheime für Handel und Industrie. Deutsche Ge sellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime E. V. geben die Er richtung eines neuen Heims bekannt. Sie haben in Franken- Hausen am Kyffhäuser das „Parkhaus" angekauft, das in 40 Zimmern 60 Personen Aufenthalt bieten kann. Das 6000 Einwohner -zählende Städtchen Frankcnhausen, am Süd- abhan« des dicht bewaldeten Kyffhäuser-Gebirges liegend, zeichnet sich durch seine starken radioaktiven Solquellen aus, die sowohl rn Bädern, wie zu Trink- und Inhalationskuren Verwendung finden. Die schöne Umgebung Frankenhausens ladet zu Ausflügen nach dem Kyffhäuser-Denkmal und den alten Sachsen- und Frankenburgen an den- Hängen des Kyffhäusers ein. — Die Ferienheime für Handel und Industrie haben durch diesen neuen Kauf die Zahl ihrer Heime auf 28 erhöht. Aus kunft erteilt die Hauptgeschäftsstelle der Gesellschaft in Wies baden, Wilhelmstrasse 1. Die Bekleidungsfrage in der gegenwärtigen Übergangs zeit des Vorfrühlings erfordert besondere Sorgfalt, wenn man sich nicht Erkältungskrankheiten wie Schnupfen, 'Grippe und Reissen aussetzen will. Leicht neigt man bei einigermassen freundlichem Sommerwetter dazu, die Bekleidung leicht zu wählen, man kann es nicht abwarten, „Frühling zu machen". Dabei vergisst man zu häufig, daß eine etwas leichtere Klei dung zwar für die Mittagsstunden angängig, in den Morgen- und Abendstunden dagegen durchaus noch nicht am Platze ist. Namentlich unseren Damen sei deshalb dringend geraten, ihre Frühlingsfreude etwas zu zügeln und lieber noch einige Wochen die vielleicht weniger farbenschöne, aber wärmere Winterklei dung zu tragen, als später bei wirklich schönem Wetter mit Schnupfen und Rheumatismus herumzulaufen. In die Bierflaschen gehört nur Bier! Von den FlascheN- bierhändlern wird Klage darüber geführt, dass vielfach Bier flaschen in ihre Hände zurückgelangen, die zur Aufbewahrung von Oelen und Petroleum, ja sogar gifthaltigen Stoffen (Säure u. dergl.) verwendet worden sind. Obgleich die Händler ange sichts dieser verwerflichen Tatsache der Flaschenreinigung ganz besondere Sorgfalt zuwenden, kommt es doch vor, dass nicht einwandfreie Flaschen in Verbraucherhände gelangen. Meist sisid solche Flaschen nicht ohne weiteres erkenntlich und enthalten nicht selten Substanzen, die durch den üblichen Reimgungs- prozest nicht gänzlich beseitigt werden. Macht der Verbraucher eine solche Feststellung, so misst er die Schuld an diesem Uebel stand nicht dessen Urheber, sondern fast immer dem Händler bei. Letzterem erwachst hierbei gar oft geschäftlicher Nachteil. Die Rücksicht aus das Leben und die Gesundheit seiner Mitmenschen verlangt von dem Verbraucher, dass er eine Verunreinigung der Bierflaschen unterlasst bzw. verhütet. Bemerkt sei noch, dass auf Handlungen vorgenannter Art empfindliche Strafen stehen. A. Grumbach. Wie alljährlich, veranstaltete zur Fastnacht der hiesige Männergesangverem unter Leitung seines Dirigenten Herrn Schulleiter Gökeritz em Gesangs- und humoristisches Konzert, welches sehr guten Besuch aufzuweisen hatte. Auf der Einladung stand „Kumt alle, Baul kumt!", und da waren auch alle gekommen, die noch Freude an einem schönen Lied und gesundem Humor haben. Man kam aus dem Lachen nicht heraus und es dürfte wohl jeder befriedigt nach Hause ge gangen sein. Die kleine Sängerschar war sich ihrer Aufgabe voll bewusst. Sollten sich in einem Ort wie Grumbach nicht noch Freunde des deutschen Liedes finden und dem Verein als aktive Sänger beitreten? Aebungsstunde jeden Dienstag abend im Gasthof. Jeder herzlich willkommen. - Kesselsdorf. Der unter der verdienstvollen Leitung des Herrn Kantor Fichtner stehende hiesige Chorgesangverein ver anstaltete am Aschermittwoch im dichtbesetzten Saale des Gast hofs „Zur Krone" einen öffentlichen Konzert- und Operetten abend, der bei allen Teilnehmern begeisterte und dankbare Aus nahme fand. Die feingewählte Vortragsfolge bot gleich zu Ein gang zwei gemischte Chöre „Frühlingsfeier" von Mendelssohn und „Jauchze, mein Herz" von Tietz und als letzten Chor „Zi geunerleben" von R. Schumann. Di« in diesen Liedern zum Ausdruck gebrachte Stimmung zarten, süssen, neuen Hoffens und heitersten natürlichen Frohsinns beherrschte den ganzen Abend. Wie freudig bewegt lauschte mqn den fünf „Frühlings bildern in Tanzform" von Weinzierl und den zwei drei stimmigen Frauenchören mit Klavierbegleitung von Gretscher („Die Nachtigall", „Schmetterlinge"). Herr Kantor Fichtner hatte den wohlgeschulten, ansehnlichen Chor fest in seiner Hand und wusste aus den Kompositionen all-e Feinheiten und Schat tierungen herauszuholen. Ein besonderer Kunstgenuss waren auch einige Trios für Violine, Cello und Klavier, dargeboten von den Herren Lehrern Fischer, Mletzko und -Gebler. Nach einer Pause folgte die Operette „Carmosinella" von Holländer. Hier kamen Ernst und Humor in Wort, Lied und Spiel zu wechselvollem Ausdruck. Die Hauptdarsteller Fräulein Töpolt (spanisches Zigeunermädchen Carmosinella), Frl. Schmiedecke (junges Mädchen Violetta), die Herren Pietzsch (Schmuggler Petrucchio), Klotzsche (Edelmann Antonio), Mitschke (Diener Pietro), sowie die übrigen Mitwirkenden haben Treffliches ge leistet und reichen Beifall geerntet. Ein Ball- schloss das Ganze ab. Auch der äussere Ertrag des Abends dürste gut gewesen sen. Sehr dankbar waren die bejahrten Pfleglinge des Frauew- vereins bzw. die Mitglieder des GroßMütteichenvereins, dass man sie zu den Vorträgen als Ehrengäste mit geladen hatte. Wie verlautet, soll der Abend in Kohlsdorf wiederholt werden. Kirchennachvichten für Wilsdruff und Umgegend am Sonn tag Invokavit. Wilsdruff: Kirchenvisitation durch Herrn Su perintendent D. Neuling-Meissen. Sonnabend, 8. März, abends 0-8 Uhr kirchlicher Eemeindeabend im „Adler". Vortrag des Superintendenten. Mitwirkung des Kirchenchors. Ohne Mirt- schastsbetrieb. Saal geheizt. Sonntag, 9. März: vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, 11 Uhr Kindergvttesdienst, nachm. 2 Uhr Iugendgottesdienst, 0-4 Uhr Taufgottesdienst. Kirche geheizt. Alle Kirchgemeindeglieder, Männer und Frauen, Iungmänner und Jungfrauen, sowie Kinder (Kindergottesdienst) sind herz lichst eingeladen. Mittwoch, 12. März: nachm. 5 Uhr Wochen kommunion, abends 6 Uhr Iungmänn-erverein (Jugendheim). Donnerstag, 13. März: abends 0-8 Uhr Bibelstunde (Pfarr haus). Kirchenmusik am Sonntag: „Alles was Odem hat, lobe den Herrn", gemischter Chor, von Silcher. — Kesselsdorf: vorm. 9 Uhr Predigt (Pf. Heber), nachm. 2 Uhr Taufen. — Edm: vorm. 0-9 Uhr Hauptgottesdienfl, 0,10 Uhr Kinder gottesdienst Kl. 2. Mittwoch, 12. März, abends 7 Uhr: Pas sionsgottesdienst. — Röhrsdvrf: vorm. 9 Uhr Predigtgottes- dienst, 0-11 Uhr Kindergottesdienst, abends 0-8 Uhr Iung- männerverein. Montag abend 8 Uhr Iungfrauenverein. — Limbach: vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, danach Kindergottes dienst (1.—4. Schuljahr). — Blankenstein: Vorm. 9 Uhr Predigtgvttesdienst, 0-11 Uhr kirchliche Unterredung. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Monat Januar. Getauft: Hedwig Marianne, Tochter des Emil Otto Maune, Gutsbesitzers in Sachsdorf; Albert Wolfgang, Sohn des Bruno Albert Ranft, Tech nikers hier. — Beerdigt: Marie Martha Margarethe Schuricht geb. Hacault, Ehefrau des Friedrich Richard Schuricht, Baumeisters hier, 57 Jahre 7 Monate 9 Tage alt; Martin Arthur Klotzsche, Klempnermeister hier, 57 Jahre 12 Tage alt; Otto Robert Lippert, Schnittwarenhändler hier, 45 Jahre 11 Monate 24 Tage alt. — Monat Februar. Getauft: Alfred Kurt, Sohn des Robert Schim mel, Maschinenarbeiters hier; Karl Heinz, Sohn des August Arthur Zimmermann, Feintäschncrs hier; Arno Hans, Sohn des Hans Glass- mann, Gerichtsvollziehers hier; Julius Fritz, Sohn des Heinrich Otto Volzel, Anstreichers hier. — Getraut: Theodor Paul Henkel, Tischler hier und Margarete Alma Schober, Schneiderin in Klipp hausen. — Richard Gerhard Müller, Sohn des Ernst Richard Müller, Tischlers hier, 4 Jahre 7 Monate all; Auguste Meta Hänsel geb. Häntzschel, Ehefrau des Max Rudolf Hänsel. Maschinen- arbeiters hier, 28 Jahre 5 Monate 1 Tag alt; Ernst Heinrich Do mann, Oberpostschaffner i. R. hier, 74 Jahre 3 Monate 13 Tage alt; Christiane Friederike Dittrich geb. Hänsch, hinterl. Witwe des well. Carl. Heinrich Dittrich, gewcs. Kutschers, 86 Jahre 10 Monate alt. - * FstMr KschöWfLKchk * - p-. Taubenheim b. Meissen. Am 5. März hielt der Land wirtschaftliche Verein seine Monatsversammlung ab, die sehr gut besucht war. Nach begrüßenden Worten durch den Vor sitzenden, Herrn Gutsbesitzer Dietrich, Seeligstadt, wurde die Niederschrift der letzten Sitzung verlesen. Darauf gab der Vor sitzende zahlreiche Eingänge bekannt. Hieraus ergriff Herr Tier arzt Dr. Hartwig, Taubenheim, das Wort zu seinem Vortrag „Gesundheitspflege und Stallhygiene", der sehr beifällig aus genommen wurde. An ihn schloss sich eine sehr rege Aussprache, in der alle in das Gebiet einschlagende Fragen ausführlich und klar beantwortet wurden. Im Lause des Sommers soll die hiesige Chamottefabrik des Herrn Direktor Hofmann vom Ver ein besichtigt werden, ebenso eine Feldbestchtigung in der „Lom matzscher Pflege" stattfinden. Gegen 7 Uhr schloß der Vorsitzende die Sitzung. — Donnerstag, den 13. März, feiert der Gesang verein „Frohsinn" im hiesigen Gasthof sein 28. Stiftungsfest. Siebenlehn. Die Papierfabrik Steyermühle bei Siebenlehn wurde am vergangenen Sonntag stillgelegt, um das seit etwa 3 Monaten bestehende Verlustarbeiten nicht noch weiter aus zudehnen. Von der Stillegung dieses Werkes werden etwa 90 Arbeiter betroffen. Wie wir hören, sind jedoch Massnahmen getroffen worden, die Fabrik im April wieder in Betrieb zu setzen. Die Holzschleiserei arbeitet ohne Unterbrechung weiter. nt. Oberottondorf, Bez. Dresden. Der unter der Leitung des Herrn Kantor Neubert stehende hiesige Männergesangver ein und gemischte Chor veranstaltete am vergangenen Sonn tag ein sehr gut besuchtes Konzert. Das aus den nahenden Lenz hinweisende Programm wurde mit dem frisch gesungenen ,Zieh mit" von Nestler eröffnet. Besonders beifällig wurden die beiden Chöre „Waldandacht" v. Abt und „Mein Lied" v. Uthmann ausgenommen, die beide prächtige Solostellen auf weisen und in feinsinniger Weise zu Gehör gebracht wurden. Abwechslung boten die beiden Doppel- sowie gemischten Quartetts. Den Höhepunkt des Abends bildete das Singspiel „In der Csarda" v. Legev, ein sehr schweres, arbeitsreiches aber auch sehr dankbares Theaterstück. Die Spieler, sowie der ungarische Chor boten ihr Bestes, um die Zuhörer in das Leben und Treiben in der Pußta zu versetzen. „Miska", der alte Zigeuner und „Ziegenspeck aus Bärne" in ihren urkomischen Rollen entfesselten dauernde Heiterkeit. Der „Csardas^ wurde wild, feurig und naturgetreu ausgeführt. Jedoch wäre dem „Ioska", dem Liebhaber der „Ilonka", die übrigens ausge zeichnet spielte, etwas mehr Feuer zu wünschen gewesen. Alles in allem, in Anbetracht unserer örtlichen Verhältnisse eine er staunliche Leistung, zu der man den Verein nur beglückwünschen kann. Damit sich die darauf verwendete Mühe und Arbeit wenigstens einigermassen lohnt, soll das Konzert nächsten Sonntag in Lauterbach b. Stolpen wiederholt werden. — Die für den 16. März geplante Kinderausführung „Der deutsche Wald" v. Nagler muss umständehalber auf den 6. April ver schoben werden. — Unsere bisher 8 stufige Volksschule muss infolge des Abbaugesetzes ab Ostern in eine 7 stufige umge wandelt werden, um an Ueberstunden zu sparen. — Der älteste Einwohner unseres Ortes, der Privatus Friedrich Schurz starb im Alter von 93 Jahren. Gersdorf Dez. Dresden. Der reiche Blutansatz der Obst bäume lässt auf eine gute Ernte schliessen. Möge der Frost die gehegten Hoffnungen nicht zerstören, dann würden wir für das weniger gute Vorjahr entschädigt werden. -k- Bannewitz. Der Militärverein Nöthnitz u. Umg. er nannte in der ausserordentlichen Hauptversammlung am 1. 3. d. I. Herrn Dampfdreschmaschinenbesitzer Karl Köhler aus An trag des Gesamtvorstandes zu seinem Ehrenmitgliede. Herr Köhler ist Veteran von 1870/71 und ein treuer Kamerad. Die Ernennung wurde ihm am Sonntag durch eine Abordnung mitgeteilt. Herr K. ist zur Zeit krank und lebt in bescheidenen Verhältnissen. r- Dürr-Röhrsdorf. Die Ortsgruppe des Gebirgsvereins feierte am 1. März in Müllers Gasthof ihr 25 jähriges Stif tungsfest. In seiner Begrüssungsansprache hielt der Vorsitzende, Herr Bahnhofsinspektor a. D. Richter, einen Rückblick auf die 35 Jahre des Bestehens der Ortsgruppe. Im Sommer 98 kamen einige Herren zusammen und gründeten eine Orts gruppe, um unsre an Schönheiten so reiche Gegend dem Wandrer zu erschließen. War auch die Mitgliederzahl anfangs sehr gering, so ging man rüstig ans Werk trotz der Schwierig keiten, die sich der jungen Ortsgruppe hemmend in den Weg stellten. Zum 10 jährigen Stiftungsfeste wurde ein Festspiel „Lob der Heimat", von Herrn Pfarrer Reinecker in Ischdors verfaßt, aufgeführt. Dieses Festspiel fand nun eine Wieder holung zum 25 jährigen Stiftungsfeste. Der Berggeist der Sächs. Schweiz verläßt mit seinen Zwergen den Winterberg, um die Gebirgsvereinler einzuladen, ihn wieder zu besuchen. Es gibt doch nichts im ganzen Sachsenlande, das zu vergleichen wäre mit all den Bergen, Schluchten, Gründen und himmel stürmenden Felsen der Sächs. Schweiz. Da treten ihm die Mädchen von Dürr-Röhrsdorf, Dittersbach, Porschendorf, Wünschendorf, Wilschdorf, Eschdorf, die Mamsell von Kossen- dorf und das Mädchen von Stolpen entgegen. Ein jedes tritt energisch und von den Schönheiten der eigenen Heimat be geistert an den Alten heran und lobt die Heimat. Da hat der Alte einen gar schweren Stand, und wenn er auch immer wieder versucht, seine Berge zu loben, so muß er doch schließ bekennen: „Wo so viel Schönes in der Täler Gründen, — So viel Genuss in Wald und Flur zu finden, — So reich die Aussicht auf den Bergen droben, — Ja, solche Gegend muss ich loben!" — Auch diesmal fand das Festspiel allgemeines Lob und Anerkennung. Leider hat der Verfasser, Herr Pf. Reinecker, eine Wiederholung seines Spiels nicht erlebt. Schon lange deckt ihn der Rasen. Aber sein" jüngstes Töchter lein war diesmal mit da-bei und vertrat das Mädchen von Eschdorf. — Bis zu ziemlich vorgerückter Stunde blieben die Gebirgsvereinler mit ihren Angehörigen bei froher Stimmung und Tanz beisammen. Purschwitz. Am vergangenen Sonntag hatte der Heimat dank zu Purschnitz seine Mitglieder, Freunde und Gönner zur diesjährigen Hauptversammlung zusammen gerufen. Herr Oe- konomierat Äu.tag-Kreckwitz begrüßte die Erschienenen mit warmen Worten. Kinder der Purschwitzer Schule brachten auf der Bühne in glänzender Art ein reizvolles Theaterstück zu Ge hör. Herr Max Zeibig-Bautzen sprach über ländliche Wohl fahrts- und Heimatpflege. Ganz allgemein sei zu diesem Thema folgendes gesagt: Früher war die Wohlfahrtspflege eine An gelegenheit einzelner mitleidiger Menschen, später eine Ver einssache. Schon im alten Staate aber wurde sie durch Gesetz zur Staatsangelegenheit empvrgeyoben. (In Sachsen Gesetz vom 30. Mai 1918). Die Wohlfahrtspflege ist eins jener Gebiete, auf dem wir uns betätigen müssen, wenn wir dem Verfall unseres Volkes vorbeugen wollen. Lingner war wohl auf diesem Gebiete bahnbrechend. Die Wohlfahrtspflege befaßt sich seit jenem Gesetze >von 1918 mit Säuglings- und Klein- kinderpslege, einschliesslich des Mutterschutzes, Krüppelhilfe, Be kämpfung der Tuberkulose und der Geschlechtskrankheiten, Woh- nungspflege u. a. m. Seitdem hat die Gesetzgebung grosse Fortschritte gemacht, ganz besonders im Reichsjugendwohl fahrtsgesetz vom 9. Juli 1922. — Der Heimatdank Pursch witz erweiterte sich in voller Würdigung der grossen Sache zum Verein für „Wohlfahrts- und Heimatpflege". Bautzen. Auf einer Versammlung für Wohlfahrtspflege in Bautzen sprach ein Debatteredner über „Menschenzucht vereine". Dem Redner wurde das Wort entzogen. — Dieser Gedanke war dem Schreiber dieser Zeilen vollkommen neu. Viel leicht auch einigen Lesern, die sich mit Wohlfahrtspflege be schäftigt haben. Döbeln. Ein Döbelner Heimatfest und eine Tagung der sächsisch-thüringischen Landsmannschaften soll im Juli abge halten werden. Es soll ein wirkliches Volksfest für alle Kreise sein. Ein etwaiger Ueberschuß soll zugunsten eines an der böhmischen Grenze zu errichtenden Döbelner Kindererholungs- heims verwendet werden. Zschorlau. Hier hat sich eine Vereinigung zur Unterhaltung von zwei Lehrkräften, die abgebaut werden sollten, auf mehrere Jahre gebildet, die soviel Mitglieder zählt, dass der Zweck sicher erreicht und das Schulwesen hiesigen Ortes nicht geschädigt wird. Die Schulfreundlichkeit ehrt die Einwohnerschaft und sollte andern Gemeinden ein Vorbild sein. -f- Oberoderwitz. Seit einiger Zeit werden am hiesigen Orte Vorträge der Adventsmissionsgesellschaft gehalten. Sie sind stark besucht. Der Redner suchte in seinem letzten Vortrag einen neuen Weltkrieg aus biblischen Prophezeiungen herzu leiten, vor allem aus den etwas dunklen Büchern der Offen barung Johannis, Hesekiel und Daniel. Leider fehlt es bei diesen Vorträgen, die oft auf gänzlich unkritischer Grundlage beruhen, an entsprechenden Debatterednern, die aufklärend wirken könnten. Am Sonnabend fand im hiesigen Bahnhofs lokal eine Mitgliederversammlung der Volkspartei statt. Herr Landtagsabgeordneter Dr. Schneider bot einen Ueberblick über die allgemeine politische Lage in Sachsen und dem Reich. Nach dem Vortrag fand eine Aussprache statt. Berggießhübel. In der hiesigen Bauernhochschule hielten am vergangenen Mittwoch Professor Falke-Leipzig und Ritter gutsbesitzer Welde-Döischnitz fachwissenschaftliche Vorträge, zu denen die Mitglieder des Landwirtschaftlichen Vereins Gers dorf u. Umg. wiederum Einladung erhalten hatten.
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