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Klaue Stunde. AuS allen Tälern ranchcn die blauen Feuer steil und tief. Aus meinem Herzen steigen geheimnisvolle Reigen, und Leben wird, was lange schlief. Ich hüll' mich fromm und leise in dieser Stunde reinen Gang. Aufdämmern erste Sterne, und -n vertrauter Ferne hört meine Seele Wwerklang. Ludwig Bäte. Lum Astrin unü 2ur MoleU (Schluß.) .Kohrt ouf dein Rhein! .Kann es noch etwas Schöneres in Deutschland geben? Stromaufwärts geht die Reise a!b Bonn auf einem der großen, behaglich eingerichteten Dampfer und es bieten sich nun Landschaftsbilder von ungeahntem Reiz. Von wal diger Höhe größt der Rolandsbogen hernieder, an den Usern folgen geiwerbefleißige Städte und freundliche Dörfer und viÄ zu schnell vergehen die Stunden solcher Reise. Da erscheint denn links oben ein gewaltiges Mauerwerk, von dessen Zinnen ein riesiges Fahnentuch flattert — die Trikolore auf bei F est u n g Eh r e nb rel tste i n und erinnert .daran, daß deutsches Land immer noch besetzt ist. Jenseits der Schiffs- und Eisenbahnbrücke breitet sich die aufstrebende Stabt Koblenz aus. Ihre Straßen und Gassen sind von regem Leben erfüllt und am Rheinufer, an dem sich monumentale Bauten erheben, ziehen sich prachtvolle Parkanlagen hm. Was bie Besatzung anlangt, so muß gesagt wer den, baß die fremden Soldaten wenig in Erscheinung treten und fast gar nicht beachtet werden. Der Fremde läßt sich« aber in dieser schönen Stadt wohl sein, fährt mit der neuen Zahnradbahn hin aus zum Rittersturz und blickt von den Terrassen eines großen städtischen Gasthauses hinab auf den Strom oder über hie Stadt .weit hinaus ins Land, hinauf zu den Höhen bes Westerwaldes, des Taunus und des Hundsrück. Der Abend wirb im Koblenzer Weindorf verbracht, einer getreuen Nachbildung eines rheinischen Weindorfes mit altertümlichem Markt und urgemütlichen Schän ken. lleberail Fröhlichkeit, Gesang und Tanz. Auf «k«n Tischen stehen die Grün- und Rotgestöpselten, golden flieht ihr Inhalt in die Gläser. Heiter gestimmte Menschen aller Altersklassen sitzen unter Aufhebung aller Stanbesunterschiede vergnügt beieinander und wenn im rechten Augenblick ein deutsches Lied angestimmt wirb, bann fällt der ganze Chorus begeistert ein. Wird bie Traube und ihr edelstes Produkt, der Wein, gepriesen, so darf man auch den Sekt nicht vergessen. Sm ganzen Reiche ist auch im .kleinsten Dorfe das bekannte Werbeplakat verbreitet: Trinkt deut schen Wein! Das gilt auch für den Schaumwein und der er wähnte Ruf P besonders an jene gerichtet, deren Mittel es ge statten, zuweilen «einen Sektpfropsen knallen zu lassen. Von der wirtschaftlichen Bedeutung bes deutschen Weinhandels und der Schaumweinerzeugung kann man sich erst einen Begriff machen, wenn man einmal die ungeheuren Kelleranlagen einer Großsirma, wie etwa Deinhard K Co. <m Koblenz oder Bernard Massard in Trier, durchwandert. Tausende von großen Fässern sind hier in -wes Kellerftockwerken aneinandergereiht und nach Millionen zählt das Flaschenlager. Die 'Sektherstellung, mit welcher in Deutsch land im Sahre 1840 begonnen wurde (ihre Geschichte reicht bis ins 18. Jahrhundert und ein Mönch, der französische Pater Pe- rignon, ist der „Erfinder" des perlenden Trunks gewesen), ist ein Kapitel für sich und «Jeder mag sich an Ort und Stelle darüber belehren lassen. Aus dämmerigen Kellertiefen wieder zum leuchtenden Tag, zur Sonne. Am deutschen Eck, am Einfluß der Mosel in den Rhein, erhebt sich das gewaltige Monument «des alten Kaisers. Ein Stück deutscher Geschichte wirb wieder lebendig und nicht ohne Bewegung liest man die in den Denkmalssockel eingefügten Wor te: Nimmer wird das Reich .zerstört, wenn wir einig sind und treu! Die deutsche Einigkeit hat allerdings oft nur auf.dem Papier gestanden. Doch fort mit solchen Betrachtungen, mit einem Lied auf den Lippen wenden wir uns nun in froher Wanderung der Mosel zu. Bon Leuten, die es wußten, hatte man immer gehört, daß das Moseltal an landschaftlicher Schönheit das Rheintal über treffe. Das stimmt. Das ,Rheintal ist von heroischem Charakter, breit stießt der Strom dahin und zu beiden Seiten erheben sich massige burg-gekrönte Höhen. Die Mosellandschaft ist lieblicher. Soweit nicht von Laubwäldern unterbrochen, ziehen sich die Re- bonpstanzungen bis zur Höhe hinan. Weinberg reiht sich, an Weinberg. Köstlich die kleinen enggrbauten .Mofeldörser und von Romantik erfüllten Städtchen. «Um von diesem herrlichen Tal in kurzer Zeit das «Schönste W sehen, kann empfohlen werden, zu nächst bis M o f elkern zu fahren. Hier beginnt die Wanderung zu einer der prachtvollsten Burgen Deutschlands, der .bekannten BurgEltz. Man schreitet durch ein stilles Waldtal, in dem sich die grünen Höhen kulissenartig vorschisben. Nichts ist von einem Schloß zu sehen, bis man urplötzlich nach der Eltzbach-Ueber- bvückung davor steht. Von einem Kranz von Wäldern eingefaßt, erhebt sich auf mäßiger Höhe der stolze vielturmige Dau, der im Sahre 1W0 von einem Schadenfeuer heimgesuchi worden war. Sn der Burg findet auch Führung statt, doch besteht die Haupt- sehenswürdigkeit in dem stolzen Bollwerk selbst. Am wirkungsvoll sten kommt es zur Geltung, .wenn man hinauf ins EHelgebirge wandert und kurz vor dem Abstieg durch die Weinberge nach .dem Dorfe Müden hinaus auf die Zinnen und Dächer dieses einzig artigen Baues blickt; es erscheint von dort wie ein Märchenfchloß. Eine kurze Bahnfahrt und der Zug hält in Cochem, einem verkehrsreichen Städtchen, «überragt von der trutzigen Burg mit dem mässigen Mittelturm. «Von der einen -Wand grüßt das acht Meter hohe MosaiGild «des heiligen Christophorus, des Schutz patrons der Mosel, hernieder und in einer kleinen BurgfchänA läßt es sich gut rasten. Mit der Burgbesichtigung ist nichts, weil «die ,/Herrschaft" anwesend ist. Schließlich ist damit nicht viel ver- fäumt, denn im Innern gleicht «meistens «ein «Schloß dem andern. Kaum genug kann man aber von dem entzückenden Landschafts bilde von da oben in sich ausnehmen. «Wer den Weinbau «und ein typisches Moseldovf kennen ler nen will, mache in Rei l Station. Der kleine Ort produziert in «einem Jahr für etwa 1)4 Millionen Mark Wein und in den Kellern der vielen Weingüter lagern die hervorragendsten Qua litäten. Nach den Aeußerungen der Sachverständigen ist in diesem Sahre ein „guter Herbst", «also eine wertvolle Ernte, zu erwarten. Am 8. September sind die Weinberge „geschlossen" worden, d. h. sie dürfen von diesem Tage an dis zum Beginn der Ernte nicht «mehr (auch von ihren Besitzern nicht) «betreten werden. Dann aber wird an den «Hängen und Höhen eine reiche Arbeit «beginnen« und wir wollen« hoffen, -daß der „Wer" den gehegten «Erwartungen voll entspricht. KL MdnKrÄMatt Auf der Weiterfahrt berühren wir Orte mit Namen, «die bei den «Feinschmeckern einen guten Klang halben. Die liebe sonnige „Hede von Reil" hatte schon in der „Traube" ein köstlicher Pröbchen kredenzt. Wir nähern uns nun dem anmutigen Tra ben-Trarbach, dem .Ursprungsort bester «Sorten. Da solche Fahrt mit einigen Anstrengungen verbunden ist, wird das Tol für einige Zeit verlassen und «auf dem sogenannten Ameisenpsad übers Gebirge das altertümliche «Städtchen Bernka st e l «erreicht. Hier «ist „heiliges Land", hier wächst der «weltberühmte Doktorwein, von dem ein einziger Rebstock mit hundert «Mark gewertet wird. «Und wundersam ists in dem alten «Städtchen mit seinen traulichen Gassen «und bunten Fachwerkhäusern. Hier gedeiht auch die «rechte Stimmung, wie sie nur «von einer Flasche guten Weines geschaffen «wird, sobald sie verständige -Leute austrinken. Wem hier bas Glück «zu teil wird, einen 21er vorgesetzt zu bekommen, vergißt solch hehren Tag «nicht so bald wieder. Um nun das Moseltal «in seiner «Schönheit und -Eigenart noch richtig kennen und «schätzen zu «lernen, «benutze man bis Trier die Moselbahn, die am «Flußufer bis nach «dieser geschichtereichen ehemaligen Römerstadt führt. Trier ist «in Kleinod im «deutschen «Städtekranze, berühmt sind ihre Baudenkmäler aus vor- und nachchristlicher Zeit. Mit Ehrfurcht durchschreitet man die welt bekannte Porta Nigra oder «läßt sich «von «des Doms und alter Kirchlen Pracht gefangen nehmen. Trier ist aber auch ein Haupt- ausfuhrpunft des «Moselweines «und man darf behaupten, daß der größte Teil dieser Stadt unterkellert ist. In riesigen unterirdischen Hallen, die unter ganzen Straßenkeilen hinwsgsÄhrcn, lagert in Fässern und Flaschen diese köstliche «Gottesgabe, die hier, am Rhein, an der Ruwer, in der Pfalz und noch vielerorts im Reiche Tausenden Arbeit und Lohn gibt. Und auf «deutschem «Heimatboden wächst die Rebe — das mag niemand vergessen — und ver mittelt uns das edelste Getränk, dos mit Recht «als ein Sorgen brecher bezeichnet wird. Zu formen- und gedankenschönen 'Versen hat es unsere Dichter und Sänger begeistert, Preis und Lob ihm, unserem e dlen de «uts chen Wein! Nie Siadie für Einheitsstaat. Änderung des Finanzausgleichs verlangt. Beim Deutschen Städtetag inBreslau trat in einer län geren Rede noch der demokratische Reichsjustizminister Koch für einheitlichen Unterbau des Reiches ein. Man dürfe nur einen gesunden Föderalismus, nicht einen zerfleischenden Partikularismus verfolgen. Die Mehrheit der Versammlung trat für den Einheitsstaat ein. Präsident Mulert betonte in seinem Schlußworte, daß die auf der Tagung erörterte Frage der Schaffung des Einheitsstaates die wichtigste sei. Die Tagung des Deutschen Stätetages schloß mit einem Fest in: Rathausremter. Preußischer Städtetag. Im Anschluß an die Jahresversammlung des Deutschen Städtetages hielt der Preußische Städtetag seine Jahres versammlung ab. Nach der Eröffnungsansprache des Ober bürgermeisters Böß- Berlin trat die Versammlung in die sachlichen Beratungen ein, zu deren Hauptthema „Schwebende Fragen des Finanzausgleichs, Bcdarfsordnung nnd Bedarfs deckung in Reich, Ländern und Gemeinden" Universitätspro- fessor Dr. Gerloff- Frankfurt a. M. eingehende Ausführun gen machte. Eine vorgelegte Entschließung forderte Änderung des jetzigen Reichssinanzausgleichs unter Berücksich tigung der Bedürfnisse der Länder und Gemeinden. Auch der inncnpreußische Finanzausgleich hat sich als dringend ab- änderungsbcdürstig erwiesen. Der Finanzausgleich ist mit der Neuregelung eines einheitlichen Lastenausgleichs zu verbinden. Bessere Absatzmöglichkeiten für Oberschlesien. Die Rundreise des Reichsverkehrsministers. In Ratibor fand zum Abschluß der Oberschlesien-- reise des Reichsverkehrsminister v. Guörard eine größere Besprechung statt. An ihr nahmen der Minister mit seinen Mitarbeitern sowie Vertreter der oberschle sischen Industrie, der oberschlesischen Gemeinden und der Reichsbahndirektion Oppeln teil. Landeshauptmann Piontek erörterte die verschiedenen Verkehrsprojekte. Reichsverkehrsminister v. Gusrard erklärte, er habe fcst^ stellen können, daß eine Absatzmöglichkeit für die ober schlesischen Produkte sehle; hier müsse helfend einge- grisfen werden. Das sei das erste Problem, das im Interesse Oberschlesiens gelöst werden müsse. Hierzu sei es vor allem notwendig, die Oder zu einer leistungs fähigen Wasserstraße auszubauen. Dieser Ausbau müsse zeitlich so gefördert werden, daß er bis zur Fertigstellung des Mittellandkanals beendet sei. Das Staubecken von Oktmachan müsse nach Kräften gefördert werden, wenn 4S. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Aber obwohl es kn der Tat kaum länger als eine Minute dauert, ehe er den Hof betritt, so findet er diejen doch bereits leer. Keine Menschenseele ist zu sehen in . de« vom Mondschein hell beleuchteten Viereck. Was aber den Eroßreicher am meisten wundert, ist, daß Tiger nicht, wie er erwartet, am Hoftor war, wo er ihm doch wie jetzt jeden Abend seinen Platz angewiesen, nachdem er ihn von der Kette befreit — sondern drüben am Ochsenstall, vor dem Aufgang zu den Knechtkammern dort. Das Tier ist aufgeregt, er merkt es auf den ersten Blick Seine Flanken zittern, sein Atem geht heftig und die Augen sind funkelnd auf die geschlossene Tür gerichtet, vor der er sprungbereit steht Tiger hat nicht einmal Zeit, seinen Herrn zu begrüßen wie sonst; er wendet kaum den Kopf, knurrt nur leise und winselt dann wie schmerzlich auf. Der Großreicher nimmt ihn am Halsband, führt ihn zu seiner Hütte und legt ihm rasch wieder die Kette an. Dann steigt er hastig die Treppe zur Knechtkammer hinaus, er füllt von der Ueberzeugung, daß der, den er sucht, noch nicht Zeit gehabt haben kann, sich wieder auszukleiden und ins Bett zu schlüpfen — wenigstens nicht, ohne daß es seine Schlafgenossen, die doch durch den Schrei wahrscheinlich er wacht waren, gemerkt hätten. Es sind drei Kammern oben zwischen Futterboden und Strohkammer eingebaut. In der ersten schläft der Ochsen knecht Hans mit dem Jungknecht und dem Stallbuben. In der zweiten Mirtl und Ferdl, in der dritten Peter. Valtl und sein Kamerad Pauli schlafen drüben im Pferdestall. Der Eroßreicher wendet sich, dem mißtrauischen In stinkt, der ihn seit einiger Zeit gegen den Eroßknecht be herrscht, folgend, zuerst der zweiten Kammer zu. Ohne Umstände reißt er die Tür auf, hält die Laterne hoch und sucht mit dem Blick — Beide Knechte liegen im Bett. Ferdl, mit offenem Mund laut schnarchend, schläft so fest, daß er sich nicht einmal rührt, als jetzt der Lichtschein auf ihn fällt. Mirtl liegt mit offenen Augen auf feinem Lager. Er ist sehr blaß, und als er des Bauern fest au? ihn gerichtetem Blick begegnet, weicht der seine scheu zur Seite — „Warst du es, der geschrien hat?" fragt der Eroßreicher streng. „Was hast !m Hof unten zu tun gehabt, jetzt, mitten in der Nacht?" „Ich habe nit geschrien, Bauer, und war nit im Hof Müßt nit, was ich dort machen hätt' sollen " „Mirtl — sage die Wahrheit. Wir sind über zwanzig Jahr zusammen da am Hof, du und ich, und es tat mir leid, wenn ich dich fortgeben müßte, aber dasselbe weißt Lügen vertrag ich nit!" Mirtl richtet sich aus und sagt ohne Zögern: „Ich weiß es Bauer, und ich lüge nit Dort liegen meine Kleider, wie ich's am Abend abgetan habe. Wenn Ihr mir nit glauben wollt, ft gebt mich halt fort — aber ich beschwör'o bei unserm Hergott, daß ich mich nit aus dem Bett gerührt habe!" Lange ruht des Bauern Blick stumm auf dem Knecht Er möchte gern glauben, wenn nur der scheue Blick nicht gewesen wäre — „Hast was gehört nachher?" fragt er endlich. „Wenn e.-> du nit warst, muß doch ein anderer unten im Hof ge wesen fein, denn der Hund hat ihn gestellt!" „Der Hund? Jesus, Bauern, werdet doch den Hund nit abgelassen haben?" ruft der Knecht erschrocken. „Ich habe dich gefragt, ob du was gehört hast?" fährt ihn der Bauer ungeduldig an. / Mirtl antwortet stockend: „Pa — schreien habe ich ge hört — und wen über die Stiegen Heraufhuschen." „So mußt auch gehört haben, wo er nachher hinein ist!" „Nein — das weiß ich nicht. War zuviel im Schlaf — habe alles nur gehört wie im Traum." Mehr ist nicht aus ihm herauszubringen. Mehr ist auch aus den drei Knechten in der ersten Kammer nicht herauszubringen, die noch, während der Bauer sein Ver- hör mit ihnen beginnt, ganz schlaftrunken sind. Bloß der Ochsenknecht hat den Schrei gehört, die andern sind erst erwacht, als jemand die Stiege Herauflies und dann leise eine Tür geschlossen wurde. „Wo? Welche Tür?" fragte der Bauer. Sie glauben die nebenan von Mirts Kammer, aber beschwören kann es keiner. „Wir waren halt zu tief im Schlaf," meint Hans. Zuletzt geht der Eroßreicher noch durch des Sohnes Kammer. Der Bub selber kann's natürlich nicht gewesen sein Der wäre ja viel zu feig, um nachts im finstern Wald zu wildern und auch — viel zu faul, denkt der Vater verächtlich. Aber gehört kann er was haben. Kränkliche Leute haben ja meist einen leichten Schlaf — Der Bauer öffnet die Kammertür. „Peter — bist wach?" „Ja, Vater, aber sagt mir nur um Christi willen, was geht denn vor? Haben 's wen umgebracht -? Ist ja geschrien worden — und der Hund - der Hund hat ge bellt — und überall höre ich reden." Die Zähne schlagen dem Burschen zusammen vor Angst, bleich, ein Bild des Jammers, sitzt er ausrecht im Bett. Durch das dünne, vorn offene Hemd sieht man, wie sein magerer Leib vor Aufregung bebt " Halb mitleidig, halb verächtlich betrachtet ihn der Vater „Wen sollen sie denn umgebracht haben, dummer Bub? Ist doch keine Mördergruben, unser Hof! Solltest dich schämen so ein Angsthase zu jein — jetzt bald achtzehn Jahre und jo ein großer Lack'I, wie du bist!" „Aber was —" „Von den Knechten ist einer nunter gangen in Hos und der Hund hat'n gestellt, das ist alles. Aber ich möcht' gern wissen, welcher es war. Haft nix wahrgenommen, wo er hineingegangen ist, wie er zurückgekommen ist?" „Nein, Vater, gar nix. Ich habe mich jo viel gefürchtet — da habe ich mir die Decken über'n Kops zogen und dir Ohren zugehalten —" (Fortsetzung folgt.)