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Wilsdruffer Tageblatt : 27.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192809275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280927
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-27
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.09.1928
- Autor
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den herzlichsten Wünschen für erfolgreiche Arbeit und glückliche Ankunft sprach er sie durch Handschlag gu Gehilfen. Sie werden nun in Kürze unsere Stadt verlassen. Hoffentlich behalten sie Wilsdruff, seine Orchesterschule und ihren verdienstvollen Leiter immer in gutem, dankbarem Angedenken. In Keinem Kreise wur den Herrn Stadtmusikdirektor Philipp, seinen Helfern und der Schülerschaft noch hohe Worte des Lobes und der Anerkennung von feiten des Prüfungskommissars und feinen Kollegen gesagt, denen wir uns voll anschließen. Auch dem Prüfungskommissar wurde herzlicher Dank für seine erfolgreiche Arbeit zum Ausdruck gebracht. Befreiung von der Mietzinssteuer. Die Ausweise über Be freiung von der Mietzinssteuer verlieren am 30. September ihre Gültigkeit. Zur weiteren Befreiung ist ein beim hiesigen Steuer- amt bis zum 4. Oktober singerei chter Antrag nötig. Der Haus- und Grundbesitzerverein ladet feine Mitglieder für Sonnabend zu einer Versammlung in die ,/Tonhalle" ein. Boi der Wichtigkeit ider Tagesordnung wird allseitiges Erscheinen erwartet. (Bgl. Ins.) Hebesest am Bau des Wöchnerinnenheims des Bezirksver bandes Meißen. An einem der schönsten Punkte des Spaarge- birges hat der Gemoindefürsorgsverband für Meißen-Land in um sichtiger und weitschauender Weise das frühere „von Werlhossche Grundstück" graust, um in diesem ein Heim für Wöchnerinnen zu schaffen. Naturgemäß machen sich bei der Umwandlung emer Villa zu einem derartigen Heim verschiedene größere Um- und Anbauten notig, um den hygienischen und sozialen Anforderungen, die an ein derartiges Gebäude gestellt werden, gerecht zu werden. Der schmucke Hebebaum M Dachfirst kündigte gestern weithin ächtbar daß der erste Schritt des Bauvorhabens beendet ist. Der rührige'GemeMdsfürisorgevepband für. Meißen-Land, der bereits das ehemalige Boyesche Weinberggrundstück (Domprobst) besitzt und dieses zu einem Rekomoaleszentenheim umgebaut hat, hat sich dieses benachbarte schöne Anwesen gesichert, und hiermit wieder ein neueres Werk zur Hebung unserer Volksgesundhett geschaf fen, ein Werk, das nicht nur unserer heutigen 'Generation, sondern vor allem den kommenden Geschlechtern zugute kommen wird. Die Leitung des Freitaler Arbeitsamtes übernommen. Der neue Vorsitzende für das Arbeitsamt Freital, Herr Paul Pohle, bisher Leiter ldes Arbeitsamtes in Sömmerda (Thüringen), hat am Montag die Geschäfte des Arbeitsamtes übernommen. Der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren hielt am Sonn abend in Dresden eine Sitzung ab, in der außerordentlich wichtige Beschlüsse über ins Feuerlöschwesen Sachsens durchgefprochen wurden. An diese Sitzung schloß sich auf Einladung des Brand direktors Ortloph von der Berufsfeuerwöhr Dresden eine Besich tigung 'des Wlms „Großseuer, Menschenleben in Gefahr", die einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Der Sonntagvormittag führte die Mitglieder des engeren Landesausschusses zu einer bis in die zeitigen Nachmittagsstunden tagenden Sitzung zusammen, der wiederum eine reichhaltige Tagesordnung, bestehend in Neu aufnahmen, Beschlüssen .der technischen Kommission, Unterstützun gen für verunglückte und 'kranke Kameraden und verschiedenes andere mehr vorlag. Nach der Sitzung erfolgte ein Besuch der „Technischen Stadt" unter der Führung des Branddir. Ortloph. Verantwortlichkeit der Gemeinden bei Häuserbeschädigungen durch Kraftfahrzeuge. Es ist nachgerade allgemein bekannt, daß durch den immer mehr überhandnehmenden Kraftwagenverkchr, insbesondere den Verkehr mit schweren Lastkraftwagen, die an den Verkehrsstraßen liegenden Häuser arg in Mitleidenschaft ge zogen und nicht selten sogar zum Einsturz gebracht werden. Es ist daher nicht zu verwundern, daß in den Kreisen der Haus besitzer schon feit einiger Zeit leibhaft die Frage erörtert wird, wie man sich bei derartigen Benachteiligungen schadlos halten könne. Einen gewissen Anhalt biete ja in solchen Fällen der Paragraph 7 des Kraftfahrzeuggesetzes, der den Wagenhalter auch für Sach schäden verantwortlich macht; in der Praxis ist mit dieser Be stimmung über nicht viel anzufangen, da die Schäden durch idas Vorüberfahren vieler Autos in der Regel erst allmählich verur sacht werden und es seine großen Schwierigkeiten haben dürfte, im Einzelfalle eine durch die übermäßige Belastung oder Ge schwindigkeit eines Kraftwagens verursachte Hausbefchädigung festzustellen. Dagegen glauben die geschädigten Hausbesitzer und in dieser Ansicht werden sie von namhaften Juristen bestärkt , .sich wenn der Schaden auf die schlechte oder ungeeignete Beschaffenheit der Straßen zurüchusühren ist, mit einiger Sicher heit an den halten zu können, der die Straßen zu unterhalten hat, also vornehmlich an den Staat oder die .Gemeinde. Denn diese ! Haiden, wie das Reichsgericht ständig entschieden hat, die Wege im verkehrssicheren Zustande zu unterhalten, so daß also auch kein Häuserschaden entstehen darf. In erster Linie werden somit in Zukunft die Gemeinden mit Schadenersatzforderunsen geschädig ter Hausbesitzer zu rechnen haben und daher in ihrem eigenen Interesse gut tun, der Beschaffenheit ihrer Straßen die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Der Staat könnte auch als Träger der Polizeigswalt Unannehmlichkeiten ihaben, wenn z. B. die Polizei es trotz mehrfacher Aufforderung unterlassen hat, gegen zu schnelles Fahren oder Äsöerlastung einMschreiten. Bei den er heblichen Werten, die für die Hausbesitzer mitunter auf dem Spiele stehen, werden sie sich auch durch die Aussicht auf lang wierige Prozesse nicht von der Geltendmachung ihrer Schaden eisatzforderung 'abschrecken lassen. Neue Formulare bei Auslandssendungen. Am 1. Oktober tritt das neue Gesetz über die Statistik des Warenverkehrs mit dem Auslande und die Verordnung zur Ausführung dieses Ge setzes in 'Kraft. Wesentlich für die Ausfuhrfirma ist, daß nach dem neuen Gesetz für die den Auslandssendungen beizugehenden statistischen Scheine ab 1. Oktober neue Vordrucke verwendet wer den müssen. Eine Frist für den Aufbrauch der jetzt geltenden Vor drucke ist nicht zugestanden. Weitere Auskunft kann bei der hie sigen Güterabfertigung eingeholt werden. Schädliche Kvrpcreinflüsse auf Kinder durch Trittroller. Das Wohlfahrtsamt in Hohenstein-Ernstthal hat festgestellt, daß in letzter Zeit bei Kindern in zahlreichen Fällen Veränderungen an den Hüften beobachtet wurden, die nach ärztlichem Gutachten auf vielen Gebrauch des sogenannten Rollers zurückzuführen sein sollen. Das Hohenstein-Ernstthaler Wohlfahrtsamt warnt daher die Eltern, ihre Kinder zu ost mit dem Roller fahren zu lassen. Erfindungsschau vom Patentbüro O. Krueger ür Eo., Dres- den-A. 1. — Auskünfte an die Leser; Abschriften. — Freitaler Schuhfabrik Rob. Gebauer, Freital-Deuben: Filzsohle mit Gum miauflage für Hausschuhe (Gm.). — Max und Ernst Hartmann, Freital: Verfahren zur Entfernung von Ruß bei Taschenluft- erhitzern (ausgel. Pat.). — Welta-Kamera-Wetke G. m. b. H„ Freital: Rollfilmgehäuse für photographische Apparate (Gm.). — Karl Hoffmann, Coschütz: Spritzdüse (Gm.). — Walter Priebs, Eoßmannsdorf: Lampe für Fahrzeuge, insbes. Fahrräder (Gm.). — Max Hübner, Freital: Schräger Verschluß für runde Buchsen und Formen zur Bereitung von Speiseeis Dm.). — Fa. Reiwh. Lehner, Frestal-Deuben: DeMverschluß für Abzweigdosen an elektrischen Leitungen (Gm.). — Sächs. Amaturenfabrik W. Mi chalk Le Sohn, Freital-Deuben: Gelenkpokster für Preßkissen an ^chuhklebepressen (Gm.). — Jul. Winklmeier, Freital-I.: Ai- «arettenschachtel mit Aushöber (Gm.). Herzogswalde. M äbchenberufsschu l e.) Bürger meister Kropf hat für Freitag abends 8 Uhr zu einer öffentlichen Sitzung des Vorstandes und Schulausschusses des Mädchenfvrt- bildungsschulve'rbandes Mohorn-Herzogswalde nach Täubrichs Gasthof eingöladen. Die Tagesordnung beschäftigt sich mit der Jahresrechnung 1927, mit Versicherungen, Schulgeld, Anstellung einer hauptamtlichen Lehrkraft und weiteren Punkten, die in bei den Rathäusern öffentlich bekanntgegeben worden sind- 'Mohorn. '(Geburtstagsüberraschung.) In un- msttölbarer Nähe unseres Ortes hat Fortuna sich recht freigebig gezeigt. Am Tage seines Geburtstages wurde Herr X. mit der Botschaft seines Freiberger Kollekteurs überrascht, in einen Ge winn von 30 000 Mark.gefallen zu sein. Während die Ehefrau ihre Glückwünsche aussprach, teilte sie überraschend ihrem Ehe mann mit, daß sie ebenfalls glückliche Gewinnerin eines Zehntel- loses von Freiberg sei. 5000 Mark Geburtstagsüberraschung, ge wiß etwas 'Seltenes! Sicherlich wird der Geburtstag in beson derer gehobener Stimmung gefeiert worden sein. Bereinskalender. Haus- und Grundbesitzer-Verein. Sonnabend, 29. Septem ber 8 Uhr „Tonhalle" Versammlung. Militärverein Wilsdruff. Sonntag den 30. September abends 7 Ähr im „Adler" Stiftungsfest. D. H. V., Ortsgruppe Wilsdruff. Montag, den 1. Oktober- „Weißer Adler" 8.15 Ähr Vortragsabend. Gewerbeverein. Dienstag den 2. Oktober 8 Ähr im „Löwen" Versammlung. Wetterbericht Heiter bis wolkig, zunehmende Nachtfrostgefahr, schwache Winde aus wechselnder Richtung. (rE» UN- Wieder Luftverkehr über Sachsen. Dresden, 28. September. Wie der Telunion-Sachsendienst erfährt, ist der Luftverkehr auf der Linie Dresden—Chemnitz- Plauen—Fürth wieder genehmigt worden. Der Verkehr wird in diesen Tagen eröffnet werden. Dresden. (Ausgaben für das kommu nistische Volksbegehre n.) Die Durchführung des Volksbegehrens über das Panzerkreuzerverbot und des darauf etwa folgende« Volksentscheids erfordert für die Stadt Dresden einen Aufwand von rund 45 000 Mark, der als Berechnungsgeld unter Anerkennung der Dring lichkeit zu Lasten unvorhergesehener Ausgaben bewilligt wurde. Dresden. (V e r k e h r s u n f a l l.) Auf der Staats straße von Radeberg nach Großröhrsdorf, im Flur Klein- röhrsdorf, ereignete sich ein komplizierter Zusammenstoß. Als der Lieferwagen einer Dresdener Firma einen Motorradfahrer überholen wollte, stieß das Auto gegen einen Schnellastwagen der Molkerei Hausdorf. Der Motorradfahrer, ein Gutsbesitzer aus Kleinwolmsdorf, wurde erheblich verletzt. Ein Mitfahrer des Lieferwagens, der Handelsvertreter Max Weber aus Dresden, erlitt gleichfalls mehrfache Verletzungen, die seine Überführung nach dem Radeberger Krankenhaus erforderlich machten. Tolkewitz. (Dieb, du hast die Gans ge- stohlen.) In Tolkewitz drang ein Dieb in einen Ge flügelladen ein und schlachtete eine Gans ab. Als er mit seiner Beute, die er in einem Rucksack versteckt hatte, das Grundstück verlassen wollte, wurde er von einem Beamten der Polizeiwache Tolkewitz überrascht und festgenommen. In ihm wurde ein 60 Jahre alter Arbeiter von hier fest gestellt. Außer der Gans wurde noch eine lebende Taube in seinem Rucksack gefunden. Ob man es in dem Fest genommenen mit dem dreisten Geslügeldieb zu tun hat, der seit einiger Zeit die Vorstädte Dresdens unsicher macht, Wird noch untersucht. Pirna. (Auffindung einer alten Eiche in der Elbe.) Die Holzfischerei in der unteren Elbe ist in diesem Sommer durch den niedrigen Wasserstand be günstigt gewesen. An der nordwestlichen Böschung der Fischerbuhne zu Pretzsch konnte infolgedessen eine riesige Schwarzeiche gehoben werden, die vielleicht schon Jahr tausende im Elbstrom gelegen hat. Der Überrest des knochenhart gewordenen Baumes hat jetzt noch eine Länge von sieben und einen Durchmesser von einem Meter. Riesa. (Sächsischer Elbgau-Sängerbund- C h o r m e i st e r k u rs u s.) Der Sächsische Sängerbund hält vom 13. Lis 14. Oktober d. I. in Riesa, Restaurant Elbterrasse, unter Leitung seines Bundeschormeisters, Prof. Wohlgemuth, Leipzig, einen unentgeltlichen Chor meisterkursus ab. Bundeshefte sind mitzubringen. Niedcroderwitz. (Hohes Lebensalter.) Der älteste Einwohner von Niederoderwitz, der Jnvaliden- rentner Johann Morche, vollendete sein 96. Lebensjahr. Oberlungwitz. (M o t o r r a d u n f a l l.) Auf der Stollberger Straße zwischen Gersdorf und Lugau verun glückte der Oberlungwitzer Einwohner F. R. Seidel mit seinem Motorrad so schwer, daß er in besinnungslosem Zustande nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. Burgstädt. (Steinwurf auf eine Lokomo tive.) Von der Brücke in der Nähe des Bahnhofes Markersdorf—Taura wurde nach dem von Wechselburg nach Chemnitz fahrenden Güterzug ein Stück Ziegelstein geworfen. Dabei ist ein Fenster der Lokomotive zer trümmert und der Lokomotivführer am Kopf verletzt ivorden. Chemnitz. (Blutige Schlägerei.) Auf einem Neubau im Stadtteil Altchemnitz kam es zwischen Ham burger Zimmerleuten und anderen Bauarbeitern zu einer großen Schlägerei. Die Streitenden gingen mit Holz latten, Bierflaschen und Messern aufeinander los. Einige der Streitenden wurden mehr oder minder schwer verletzt. Acht Hamburger Zimmerleute wurden festgenommen, während die anderen beim Erscheinen der Polizei die Flucht ergriffen. Cunersdorf. (Ab gelehnte Auflösung des G e m e i n d e p a r l a m e n t s.) Hier wurde über den Antrag auf Auflösung des Gemeindevarlamsnts abge stimmt. Der Antrag wurde abgelehnt, da von 872 stimm berechtigten Einwohnern nur 428 ihre Stimmen für die Auflösung abgaben. Hohnstein. (2 0ffjähriges Bestehen der Stadtkirche Hohnstein.) Die Stadtkirche Hohn stein, ein Werk des Erbauers der Dresdener Frauen- kirche^ kann am,30. September die Feier ihres 200jährigen Bestehens begehen. An den Festgottesdienst werden sich ein Umzug durch die Stadt und eine Kundgebung auf dem Markt anschließen. Kittlitz. (Ein geistesgestörter Brand stifter.) Zu dem Brande in der Sonntagnacht wird jetzt gemeldet, daß das Feuer wahrscheinlich von dem Ehemann der Hausbesitzerin, dem Gemeindeältesten Träger, angelegt worden ist. Träger wurde in den Brandüberresten der Scheune verkohlt aufgefunden. An scheinend hat er die Brandstiftung in einem Anfall geistiger Störung verübt. Leipzig. (Ein Täter von vierzehn Ein- b rüche n.) Die Kriminalpolizei Leipzig hat den wegen Einbruchsdiebstahls schon wiederholt vorbestraften Sattler Alfred Kr. bei einem Einbruch auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Inzwischen ist festgestellt worden, daß Kr. als Täter für vierzehn der in der letzten Zeit verübten Einbrüche in Frage kommt; drei von diesen Einbrüchen sind in Dresden erfolgt. Es ist wahrscheinlich, daß Kr. noch für weitere ungeklärte Einbrüche als Täter in Frage kommt. Leipzig. (Zum Knabenmord im Abtnaun- dorfer Park.) Nachdem einige Tage lang die im Abtnaundorfer Park unter verdächtigen Umständen auf gefundenen Arbeitskleider im Warenhaus Althoff aus gestellt worden waren, hat sich herausgesteltt, daß sie einem Maurerlehrling gehörten, der sie bestimmt noch am 11. Juni dieses Jahres im Besitz hatte. Die Kleidungs stücke und ihr Besitzer können mit dem Mord nicht in Ver bindung gebracht werden. Greiz. (Die Lohn Verhandlungen ergeb nislos verlaufen.) Die Lohnverhandlungen mit den Textilarbeitergewerkfchaften und den Vertretern des Sächsisch-Thüringischen Webereiverbandes sind ergeb nislos verlaufen und vertagt worden. Die neuen Ver handlungen werden in 14 Tagen stattfinden. Gefordert waren von den Gewerkschaften bis zu 25 Prozent Lohn erhöhungen. * Tödliche Unglücksfälle. In Tharandt wurde der unverheiratete Adolf Döring aus Öderan in der Nähe des akademischen Schietzstandes von einem Personenzuge angefahren und so schwer verletzt, daß er während der Überführung nach dem Krankenhause starb. Döring hatte aus einer Arbeiter bude einen Kasten mit Selterwasserflaschen geholt und lief damit entgegen der Vorschrift im Bahngleis. Auf der Rückkehr vou der Entenjagd stürzte der Revierförster A. Dinter zwischen Niedergorisch und Klein- dobrau vom Rade und zog sich eine so schwere Verletzung am Kopfe zu, daß er auf dem Transport nach der Woh nung starb. Festnahme einer Betrügerin. An der Zweigstelle der Allgemeinen Deutschen Kredit anstalt in Limbach hat die 30 Jahre alte Lisbeth Fischer, die als Buchhalterin in de» Devisenabteilung beschäftigt war, große Unterschlagungen begangen. Es ist ihr inner halb von drei Jahren gelungen, durch falsche Buchungen etwa 50 000 Mark zu veruntreuen. Die Mutter, die von den Verfehlungen der Tochter wußte, flüchtete zusammen mit dieser nach Köln. Die Mutter reiste von dort wieder nach Limbach zurück und wurde festgenommen. Die Die Tochter konnte in Bonn verhaftet werden. Pfändung mit Hindernissen. Bei der Pfändung im „Kupferhammer" in Bautzen spielten sich erregte Szenen ab. Die Belegschaft nahm gegenüber den Pfändungen eine abwehrende Stellung ein. Mehrere hundert Leute, die den Pfändungen beiwohnten, ließen erkennen, daß sie mit diesem Vorgehen keineswegs einverstanden seien. Eine große Arbeitshalle wurde mit Generatorengas gefüllt, so daß die die Pfändung durch führenden Personen den Raum schließlich verlassen mußten. Auch die zu Hilfe gerufene Polizei vermochte nicht viel zu erreichen. Dis Gerichtsbeamten mußten schließlich das Fabrikgrundstück verlassen, da man auch das elektrische Licht abgestellt hatte. Später wurde die Pfändung ohne Störung durchgeführt. Kür 35V 000 Mark Strümpfe erschwindelt. Die Kriminalpolizei in Chemnitz verhaftete den Jahre alten Agenten Karl Stumpf, der verschiedenen Chemnitzer Fabrikanten Strumpfwaren im Werte von 350 000 Mark abgeschwindelt hat, die er sofort in Berlin wieder weit unter dem Preis weiterverkaufte. Aktiven sind nicht vorhanden, so daß sämtliche Fabrikanten ihr Geld verlieren, wenn es nicht gelingt, die Berliner Käufer zu Schadenersatz zu veranlassen. Nie Sterbestunde der Gerichts- und Kirchenhoheit des Hauses Schönburg. (Zum 27. September.) Am 27. September d. I. jährt sich zum 50. Male der Tag, an dem das Haus Schönburg in Sachsen, unter dessen Sammelbegriff man die Schönburgischen Rezeß herrschaften mit ihrem 10,5 Quadratkilometer umfassenden Gebiet mit zehn Städten und 125 Dörfern zu verstehen hat, die von ihm bis dahin mehrere Jahrhunderte hin durch ausgeübte Gerichtsbarkeit verlor. Sie wurde auf Grund langwieriger vorausgegangener Verhandlungen zwischen den fürstlich Schönburgschen Häusern von Wal denburg und Hartenstein wie den gräflich Schönburgschen Herrschaften Vorder- und Hinterglauchau gegen eine Ent schädigung von 1X- Millionen Talern an den Sächsischen Staat abgetreten, der unterm 27. September 1878 die amtliche Mitteilung machte: „Das Gcsamthaus Schönburg genehmigte die Abtretung der freiwilligen Gerichtsbarkeit an den Sächsischen Staat." Dieser abgeschlossene Vertrag fand dann fpäter infolge weiterer dahingehender Ver handlungen mit dem Sächsischen Landtag dadurch noch eine Ergänzung, daß das Haus Schönburg auch auf das von ihm bis dahin ausgeübte Recht verzichtete, seine Geist lichen und Lehrer zn ernennen. Damit verschwand auch die Schönburgische KirchenhoheU, deren amtliche Bestäti gung durch einen am 15. November 1878 unterzeichneten Vertrag erfolgte. Das Haus Schönburg, das heute noch in Glauchau seine eigene Gesamtkanzlei mit einem be sonderen Beamtenapparat besitzt, behielt sich für seine fürstlichen und gräflichen Mitglieder nach diesem Zeit punkt noch eine Anzahl besonderer Hoheitsrechte vor, die heute freilich teilweise durch die veränderten Verhältnisse aufgehoben sind. E. H.
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