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Wilsdruffer Tageblatt : 27.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192809275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280927
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-27
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.09.1928
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Verträge zum Abschluß von Nicktangrisfsvcrträgen und Ver trägen zur gegenseitigen Hilfeleistung beraten. Die Ausführungen des Grasen Apponyi wurden in der Mittwochsitzung des Völkerbundes besonders von dem tschecho slowakischen Gesandten in Paris bekämpft. Er warf Apponyi vor, zum Abschluß der Bundesversammlung eine drückende Atmosphäre geschossen zu haben. Die Erklärungen Apponvis dürsten nicht geduldet werden; sie seien für den Völkerbund untragbar. Die Rede des Grafen Apponyi werde deshalb bis zur nächsten Völkerbundversammlung schwer über den Donau staaten lasten. Statt das Vertrauen zu fördern, das der Völ kerbund zu schaffen bemüht sei, Habs Gras Apponyi einer ganzen Anzahl von Staaten ein Gefühl des Unbehagens auf ein ganzes Jahr verursacht. Hierauf wurde der Gesamtbericht über die Arbeiten des Sicherheitskomitees und die darin enthaltenen Entschließungen zur Empfehlung der Musterverträge für Nichtangriffspakte und -Verträge zur gegenseitigen Hilfeleistung angenommen. Prä sident Zahle verwies darauf, daß keine bisherige Versammlung zahlreicher besucht gewesen sei. Es sei zu hoffen, daß im nächsten Jahre wertvolle Ergebnisse in der Abrüstungsfrage erzielt werden. Außerhalb der Versammlung seien wichtige Besprechungen im Geiste der Verständigung geführt worden. Damit erklärte Präsident Zahle dann die neunte Völkerbund versammlung für geschlossen. Nachmittags wurde auch die 52. Tagung des Völkerbundrates beendet. -i- Völkerbundpalais genehmigt. Die Vollversammlung des Völkerbundes nahm u. a. zu dem Kommissionsbericht über den Bau des neuen Völker bundpalais eine Entschließung an, in der die Vorschläge des Fünfcrratskomitees für den Neubau gebilligt werden und die Zustimmung zu dem Bau des neuen Völkcrbundpalais auf dem jetzt ueugewähttcn Grundstück der Villa Ariona, das sich in der Nähe von Gens befindet, ertcil« wird. Der General sekretär des Völkerbundes wird beauftragt, die notwendigen Schritte vorznnchmen. Oer englisch-französische Bunö. Eine neue Entente. Das Londoner Blatt „Daily Telegraph" veröffentlicht Mitteilungen, die grösstes Aussehen Hervorrufen. Da nach bildete die englisch-französische Flotten- verständigung nur einen Teil eines Abkommens, das in Wirklichkeit eine neue Entente zwischen Groß britannien und Frankreich darstcllc und die Zusammen arbeit zwischen den beiden Ländern auf diplomatischem, militärischem, maritimem Gebiete und in der Luftfahrt vorschc. Das Blatt verlangt baldige genaue Aufklärung und gibt nach italienischen Quellen nähere Einzelheiten. Dem Marincabkommcn sei ein Luftabkommeu voraus gegangen. Frankreich soll England erlaubt haben, die französischen Luftstützpunkte an der deutschen Grenze für den Fall zu benutzen, daß Deutschland Großbritannien direkt augreife. Frankreich soll sich ferner bereit erklärt haben, den vor 18 Monaten aufgestellten Plan, an der Kanalküstc ein System von Seeflugstationen zu errichten, fallen zu lassen. Dafür habe England Frankreich alleinige Entscheidung in der Rheinlandräumung überlassen. Oer amerikanische Einspruch. Die Antwortnote der Washingtoner Regierung auf das zwischen England und Frankreich vereinbarte Rüstungsabkommen ist vom Staatsdepartement fertig gestellt und vom Präsidenten gutgeheißen worden. Sic soll schon in den nächsten 48 Stunden in London und Paris überreicht werden, über den Inhalt der Note ver lautet mit Bestimmtheit, daß sic vor allem die Stellung nahme der Vereinigten Staaten gegen jegliche Art ge heimer Abkommen auf dem Gebiete der Rüstungsfragen sehr deutlich wiederholt. Es sei nicht angängig, auch nur Teilabmachungen zwischen den Mächten der öffentlichen Kenntnis zu entziehen. O Amerikas Mmrl MWW«. Glatte Ablehnung London, 26. September. Die amerikanische Antwort note an die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens in der Frage der Flottenabrüstung ist nach einer Drahtmeldung aus Washington Mittwoch nach London und Paris abgegangen. Der wesentliche Inhalt der beiden Noten stimmt, wie verlautet, im großen und ganzen miteinander überein, doch zeigen beide Schrift stücke im einzelnen gewisse Abweichungen. Jede der beiden Ant worten lehnt das englisch-französische Flotten abkommen ohne je den Vorbehalt als Grundlage für eine Erneuerung der Be sprechungen über die allgemeine Flottenabrüstung ab und er läutert im einzelnen den Standpunkt der Vereinigten Staaten in der Kreuzer- und Unterseebootfroge. Die beiden Noten werden von den amerikanischen Botschaftern in London und Paris un mittelbar nach Eintreffen der Schriftstücke übergeben werden. Vas kucke Amuncksens. Paris, 26. September. Am Mittwoch vormittag traf in Paris die Kiste mit dem am. 1. September bei der Insel Fuglve von Fischern aufgefundenen Schwimmer des Flugzeuges „La tham" ein, mit dem Amundsen, Guilbaud und deren Begleiter den Tod gefunden haben. Der Schwimmer ist zwar beschädigt, der Farbenanstrich weist jedoch nicht die geringsten Kratzer auf. Man nimmt an, daß das Flugzeug nicht auf dem Packeis ge landet, sondern über offenem Meere abgestürzt ist. Auch in fran zösischen Lustsahrtkreisen ist man nun der Ueberzeugung, daß end gültig mit dem Tode der Besatzung der „Latham" zu rechnen ist. Großer SMeHnterziehWMaMl io SMSrÄeu. Sa a r b rü ck e n, 26. September. Durch die Anzeige einer vor kurzem entlassenen Angestellten einer hiesigen Textilgroß- handlung sind Steuerhinterziehungen größten Stils aufgedeckt worden. — Bis zum Sonnabend waren bereits Steuerhinter ziehungen in einer Höhe festgestellt worden, für die das Finanz amt eine Strafe von insgesamt einer Million Franken zu ver hängen beabsichtige. Als am Montag die Untersuchung abgeschlos sen tverden sollte, stellte sich heraus, daß die beschlagnahmten Ge schäftsbücher und alle anderen, die Firma belastenden Unterlagen auf dem Gebäude des Finanzamtes verschwunden waren. Sie so fort benachrichtigte Kriminalpolizei durchsuchte sämtliche Räume des Finanzamtes, vernahm zahlreiche Beamte und nahm in deren Wohnungen auch Haussuchungen vor. ( Meine Nachrichten Die Amnestie in Preußen. Berlin. In einer Pressebesprechung gab der preußische Justizminister Schmidt einen Überblick über die Reform des Strafvollzuges in Preußen. Für diese Reform kommt be sonders eine bessere Versorgung in ärztlicher und erzieherischer Hinsicht in Frage. Auch die Zeitungszensur für Gefangene, die in der Öffentlichkeit starken Angriffen ausgesetzt war, ist ge mildert worden. Im Verlaufe seiner Ausführungen gab der Minister einige interessante Zahlen über die Wirkung der Amnestie in Preußen vom 14. Juli bekannt. In Preußen sind int ganzen 1109 Verfahren niedergeschlagen worden. Im ganzen ist bis zum Anfang dieses Monats die Amnestie in 2850 Fällen in Preußen zur Anwendung gekommen. Die Grenzlandnot in Schlesien. Breslau. Aus seiner Reise durch Schlesien stattete Reichs innenminister Severing den Städten Bunzlau und Landeshut einen Besuch ab. In Landeshui schilderte Landrat Dr. Frie- brantz die schlesische Grenzlandnot und hob hervor, daß der Kreis Landeshut die größte Arbeitslosigkeit aufweise. Er wies daraus hin, daß es noch Hausweberfamilien gäbe, die wöchent lich vier bis sechs Mark verdienen. Minister Severing betonte, daß der beste Grenzschutz darin zu bestehen scheine, daß die Grenzbevölkerung zufriedengestellt würde. Die besetzte Pfalz für bedingungslose Räumung. Mannheim. In der Vollsitzung des Kreistages der Pfalz wurde einstimmig unter großem Beifall eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Der Kreistag, als die berufene Vertretung der gesamten Bevölkerung der von Frankreich be setzten Pfalz erhebt einmütig den Ruf nach sofortiger, be dingungsloser Räumung. Nachdem Deutschland alle Bedin gungen des Versailler Vertrages restlos erfüllt hat, richtet in ernster Stunde der Kreistag an die Reicksregierung das drin gende Ersuchen, unter allen Umständen eine frühere Räumung des besetzten Gebietes nicht durch die Preisgabe weiterer Le bensrechte des deutschen Volkes erreichen zu wollen. Der Kreistag erklärt feierlichst, daß die Pfalz entschlossen sei, lieber das Joch der fremden Besatzung bis zur letzten Stunde weiter zu tragen, als die frühere Räumung durch neue schwere Opfer zu erringen. Die Pest in der Mandschurei. Paris. Die „Agentur Jndopacistque" berichtet aus Charbin, daß die Pest Taonansu erreicht hat. Insgesamt sind ihr 400 Personen erlegen. 4v Tote bei einer Explosion. Melilla. In dem Spanien gehörenden marokkanischen Fort Cabrerizas flog ein Munitionsdepot in die Luft. Hierbei wurden etwa 40 Personen getötet und 200 verwundet. Sie Aufgaben der neuen Arbeitsämter. Die öffentlichen Arbeitsämter werden am 1. Oktober in die Reichsanstalt eingegliedert, nach Ablauf eines Jahres, seitdem das Gesetz für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche rung in Kraft getreten ist. Mit der Eingliederung treten gleich zeitig die Beschlüsse des Vorstandes und des Verwaltungsrates der Reichsanstalt über die Neueinteilung der Arbeitsämter in Kraft, d, h. an Stelle der bisher in Sachsen vorhandenen 105 öffentlichen Arbeitsnachweise treten 35 Arbeitsämter. Schon jetzt sind die neuen Vorsitzenden und ihre Stellvertreter mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt und ist ihnen zur Pflicht gemacht worden, die Übernahme der Arbeitsämter in engster Fühlungnahme mit den bisherigen Trägern, also mit den Gemeinden und Bezirksverbänden, dnrchzuführen. Daß die Ware, die in den Arbeitsämtern feilgeboten wird, aus Menschenkraft besteht, legt den Leitern der Arbeitsämter die Verpflichtung auf, für eine jederzeit taktvolle, zuvor kommende Behandlung dieser Menschen Sorge zu tragen. Ar beitgeber und Arbeitnehmer haben hieraus in gleicher Weise Anspruch. Das stärkste Mittel, sich das Vertrauen der Arbeit geber- und der Arbeitnehmerkreise zu erwerben, ist die Wah rung strengster Unparteilichkeit im allgemeinen Verkehr sowohl als bei allen Maßnahmen, die das Arbeitsamt zu treffen hat. Die Unterbringung in Arbeit bleibt die hervor ragendste Aufgabe des Arbeitsamtes. Die Durchführung der Arbeitslosenversicherung, sicherlich eine äußerst wichtige Einrichtung, darf nicht als der einzige Zweck der Arbeitsämter angesehen werden. Würde eine solche irrige Auffassung in den Massen der Arbeitslosen tiefer Wurzel fassen, dann würde die Arbeitsvermittlung ernstlich ge fährdet sein. Stärkere Förderung, mehr Einheitlichkeit und Vertiefung wird die Berufsberatung beanspruchen. Dabei ist aber zu beachten, daß die Berufsberatung nicht Selbstzweck ist, son dern nur ein Mittel zu dem Zweck, den Nachweis planmäßig in das Wirtschaftsleben einzureihen. Hauptaufgabe ist und bleibt zunächst, zu organisieren und das Arbeitsamt tm weitesten Sinne aktionsfähig zu gestalten. Die neuen Ämter müssen sich in möglichst kurzer Zeit das Vertrauen der Bevöl kerung erwerben, sie müssen Einrichtungen werden, denen sich Unternehmer nnd Arbeitsuchende nicht erfolglos zuwenden. Ltngünstige Lage -es ArSeiismarkies. Auf dem Arbeitsmarkle bewirkte die saisonmätzige Auf wärtsentwicklung einzelner Industrien nochmals eine Ab nahme der Arbeitslosenzahl von Ende August bis Mitte Sep tember, und zwar von 57 197 auf 56 375 Hauptunterstützungs empfänger in der Arbeitslosenversicherung. Auch gegenüber Mitte August ist nur die geringe Zunahme um 862 eingetreten. In der Krisenunterstützung erfolgte dagegen wieder eine Zu nahme von 5689 Hauptunterstützungsempfängern auf 5910, die jedoch nur auf der gesetzlichen Änderung beruht, daß für be stimmte Altersklassen die Gewährung der Krisenunterstützung wieder zugelassen ist. In erster Linie verhinderte die gesteigerte H och - und Tiefbautätigkeit einen allzustarken Rückstrom der ent lassenen Bauarbeiter auf den Arbeitsmarkt und wirkte eben falls belebend auf die Nachfrage nach solchen Fachkräften in der Metall- und der Holzindustrie, die mit den Ar beiten des Baugewerbes eng Zusammenhängen, wie Vau- schlosser, Bauklempner, Elektro- und Heizungsmoitteure und Bautischler. Der Arbeitsmarkt der Metallindustrie wird im übrigen durch weitere Stillegungen von Gießereibetrieben und durch die Zahlungseinstellungen der Kupfer- und Aluminium-, Draht- und Walzwerke in Bautzen stark belastet. Im Spinn- stoffgewerbe schreitet der günstige Beschäftigungsgrad der Strumpfindustrie fort, während in der Trikotagen- und in der Handschuhbranche ein Nachlassen der Nachfrage eingetreten ist. In den Webereien wird noch überwiegend kurz gearbeitet, doch zeigt sich hier und da erhöhte Aufnahmefähigkeit für Fachkräfte. Die Süß waren- und Konservenindustrie, die Wäscheindustrie und stellenweise das Schneidergewerbe hatte gesteigerten Bedarf an Arbeitskräften. Die Schuhindu st rie zeigt nur stellenweise eine langsame Belebung der Nachfrage, die allgemeine Lage ist noch überwiegend un- g ü n st i g. W ilsd ruff, «m 27. September 1868. Merkblatt für den 28. September. Sonnenaufgang 5°" I! Mondaufgang Sonnenuntergang 17'° Monduntergang N" 1803: Der Maler Ludwig Richter geboren. Kennst du dein Land? Kennst du dein Vaterland? Kennst du die Stätte«, an denen seine großen Männer, seine vorbildlichen Frauen gewirkt haben? Weißt du der Heimat geistige Schätze, der Heimat ideelle Werte zu würdigen? An die Jugend vor allem sind diese Fragen gerichtet, denn die Jugend ist noch begeisterungs- und bildungsfähig, während wir von der älteren Generation in dieser nüchternen, aus rein praktische Ziele gerichteten Zeit den „geschichtlichen Sinn" fast völlig verloren, und zwar nicht die Liebe zur Heimat, aber doch das Interesse für intime Heimatkunde eingebützt haben. Und darum ist es erfreulich, daß noch zu rechter Stunde dafür gesorgt wird, daß nicht auch das heimatkundliche Interesse der aufstrebenden Jugend ver sande und versickere, erfreulich, daß sich Männer und Frauen zusammentun, um bei dem Heranwachsenden Geschlecht die Heimatliebe durch Verbreitung der Heimatkunde zu fördern. In Berlin ist dieser Tage ein Verein gegründet worden, der sich solche Förderung zur heiligen Aufgabe macht. Durch wissen schaftliche Vorträge und durch Führungen soll die Jugend mit den bedeutsamsten Gedächtnisstätten der Heimat vertraut ge macht werden, um durch inniges Sicheinfühlen in das Leben hervorragender Gestalten aus Deutschlands Vergangenheit für das eigene Leben zu lernen, für das eigene Leben Fruchte zu ernten. Aber darf, was von so großer Wichtigkeit ist, auf eine einzelne Stadt, aus einen einzigen Kreis, eine einzige Provinz beschränkt bleiben? Nein und dreimal nein! Es ist ein bißchen beschämend, daß Hcimatliebe und Heimatkunde erst gelehrt wer den müssen, aber da es doch nun einmal so ist, sollte wenigstens „ganze Arbeit" getan werden, überall im deutschen Lande soll ten sich, nach dem Muster der Hauptstadt des Reiches, Vereine für Verbreitung der Heimatkunde bilden, überall muß an den gesunden Sinn, an das heimatlich empfindende Her, und Gemüt der Jugend appelliert werden, und ihr sollt mal sehen: die „Alten" werden sann schon von selbst mittun. O Nachtfröste. Plötzlich und überraschend hat ein gewaltiger Anbruch kalter Polarlust der noch sommerlichen Wärme ei» Ende gemacht. Nachdem bereits in der Nacht zum Sonntag auch in unserer Gegeüd an empfindlicheren Pflanzen und Früchten Frostschäden emgetreten find, waren 'heute früh Dächer und Flu ren mit einer starken Reisschicht überzogen. Das Me und un freundliche Wetter soll auch in den nächsten 'Tagen andauern und die Nachtfrostgefahr nach her Voraussage der Landeswetterwart« noch zunehmen. Städtische Orchesterschule. Der Michaelistermin dringt auch neun Schülern der hiesigen Städtischen Orchesterschule das Ende ihrer Lehrzeit. Liner von ihnen mußte bereits vergangene Woche scheiden, um eine Stelle bei der Reichswehr in Ostpreußen an- treten zu -können, die sofort besetzt werden mußte. Die anderen acht legten gestern vor dem aus den Herren Musikdirektor Max S t-i l l e r - Leipzig, dem verdienstvollen Vorsitzenden des Ver bandes Deutscher MusMirektoren, Stadtrat Lautenbach, Oberlehrer Gerhardt und Oberlehrer Schneider bestehen den Prüfungsausschuß und verschiedenen auswärtigen Musik direktoren und Fachlehrern das Examen ab. Nachmittags 4 Uhr begann im Orchesterraum der Schule die theoretische Prüfung, in der die jungen Leute sehr gut -abschnitten, und abends 8 Uhr folgte im „Adler" das übliche Prüfungskonzert, das -vierte seiner Art unter Leitung des Herrn Stadtmusikdirektor Ewald Phi lipp. Derselbe konnte ein volles Haus, dos -sich aus allen Kreisen unserer Bewohnerschaft zusammensetzte, begrüßen. Mit besonderer Freude hieß er den Pvüfungskommisfar, Herrn Musik direktor Stiller- Leipzig, Herrn Stadtrat Lautenbachals Vertreter der Stadt und die übrigen Mitglieder des Kuratoriums, die Herren Stadtmusikdirektoren L a u d e l - Kötzschenbroda und Werner- Mylau, hiesige und auswärtige Fachlehrer und ver schiedene Giern und Geschwister der Musikschüler willkommen. Die Vortragssolge war -eine sehr reichhaltige. Sie wurde ein- g-eleitet -von der gesamten Kapelle mit der vorzüglichen Darbie tung der Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz" und geschlossen mit der Großen Fantasie aus dem Mufiikdrama ,,Zamora" -von Stier - lin. Die neun Punkte dazwischen waren den Prüflingen Vorbehal ten, die als Solisten je auf ihrem Hauptinstrument -Zeugnis von ihrem Können abl-sgten. Eine Würdi gung der einzelnen Leistungen ginge über diesen Roh men Hinaus. ZusammeWefaßt muß -aber gesagt werden, daß alle acht Prüflinge -das gesteckte -Ziel voll erreicht haben. Und -darauf kann unser verdienter StadtMusikdirektor Philipp mit seinen beiden Helfern, den Herren Kapellmeister Schrein er und Hartl epp besonders stolz sein. Den Leistungen nach rangierten -in der ersten Reihe die Schüler Wilhelm Neu mann (Violine), Engelbert Frei sieben -(Trompete), Otto G v l dber -g (Posaune), Curt Hofmann -(Trompete) und Martin Linke -(Xylophon), -in der zweiten Reihe Horst Lenk (Waldhorn) und Ernst -I äh n -e (Klarinette); den -Schluß machte Rudolf Wünsch (Klarinette). Einen besonderen Erfolg errang noch der Schüler Martin Li nke, der einen von ihm selbst -kom ponierten Matsch „Mein erster Versuch" -dirigierte. Als erster Versuch -verriet dieser ein -außergewöhnliches Talent, «das zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Herr Stadtrat Lautenbach gab seiner Freude über das Gehörte Ausdruck, lobte den Fleiß und die Tatkraft, die Meister -und Schüler wieder bewiesen, be tonte den Willen der städtischen Kollegien uüd der -ganzen Ein wohnerschaft, die Orchesterschule nach Kräften zu stützen und zu fördern und entbot namens der Stabt Herrn Stadtmusikdirektor Philipp und seinen Schülern den herzlichsten -Glückwunsch unter der freudigen Zustimmung des -ganzen Hauses. Herr Musikdirek tor Stibler als Prüfungskommissar bemerkte, daß er mit großem Interesse -den musikalischen -Vorführungen -gefolgt sei, die Wiederum bewiesen hätten, daß die musikalische Erzichung, der Geist her Pflichttreue und' der Wille zur musikalischen Ertüchti gung unter Meister Philipp lebe und gepflegt werde, unterstützt von' dem ihm zur Seite stehenden Lehrern und dem musik-ver ständigen Kuratorium, denen er im Namen des Direktoriums -des Deutschen MusMrektoren--Verb besonders danke. Der Dank -gelte -gleichzeitig allen -Städten, -die ein geordnetes Musik leben haben, bas nur von einer Berufskapelle gewährleistet wer den könne. Auch wenn es nur eine Äugendkapelle sei, in denen der praktische Musiker gezogen werde. Vor den Quertreibereien -gegen -die Orchesterschulen müsse man -überall energisch Front machen. .Gerade die letzteren -gewährten eine Erzichung zu pflichttreuen, verantwortungsbewußten, sittlich und moralisch ge festigten, arbeitsliebenben -Menschen, die das deutsche -Vaterland so nötig -gebrauche. Den jungen Leuten legte Herr Stiller ans Herz, treu 'an dieser sicoerlreserung sestzu-halten und immer fleißig weiter an ihren -Instrumenten zu arbeiten, so -daß sie -den Namen eines deutschen Musikers immer in Ehren trügen. Mit
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