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Vellage zrnn Frankenberger Tageblatt Mr. »48 Montag, de» 18. Oktober 1 «87 ««. Jahrgang SSSSSSSS^^———sss—MS——————W>W—- W§ die -ritz« »ass« fiele« Di« Sintflut i« Mythos u«d Wissenschaft. Bon Willy Leh. Es ist etwas Eigenartiges um das Schicksal der Machen der Menschheit. Irgendein Er eignis läßt sie in urweltsgrauen Tagen ent stehen, und mit der Zähigkeit, die eben nur «in tieses Erlebnis hinterläßt, leben sie fort durch di« Jahrtausende. Dann werden sie schließlich schriftlich ausgezeichnet, entweder so genau, wie es zu dem Zeitpunkte der Nieder- schrift noch möglich ist, oder aber auch mit «iner dichterischen Deutung. Diese Aufzcich- nung beginnt dann eine Art Eigenleben zu führen, bis sich schließlich jemand erkühnt, am Wortlaute zu zweifeln. Und dann wird auch gleich das Ganze als dichterische Phantasie hin gestellt, und es ist außerordentlich schwer, den alten Sagenkern in seiner Ursprünglichkeit wieder darzustellen. Die uralte Legende von der großen Flut, der Sintflut, hat alle diese Wandlungen durch- gemacht. Eine naturwissenschaftliche Deutung der alten Ueberlieferung gab es bis etwa zum Jahr« 1KV0 überhaupt nicht. Man glaubte den Bericht der Bibel wörtlich, und damit war die Angelegenheit für die Menschen von damals erledigt. In ein neues Stadium kam die Sache erst, als durch da- Auftreten Agricolas und Leonardo da Vinci- di« versteinerten Muscheln und di« Abdrücke von Fischen im Gestein als wirkliche Reste ehemaliger lebendiger Tiere anerkannt wurden. Wenn nun diese. verfiel- . nerten Muscheln aber wieder wirkliche Muscheln waren dann mußte da, wo sie jetzt lagen, einmal Meer gewesen sein, also ein handgreiflicher Sintflutbeweis. Von geolo gischen Erdzeitaltern hatte man ja noch keine Ahnung. Bald aber wurden sie in das Denken der Menschen eingeführt, die wissenschaftliche Geologie wuchs langsam heraus. Mit ihr ave; erwuchs auch ein neuer Irrtum. Der Fran zose Cuvier predigte die „Katastrophen theorie", wie man es nannte. Diese Lehr« be sagt«, daß es eine ganze Reihe von Erdzeit altern gegeben habe, alle scharf voneinander getrennt durch ungeheuerliche Katastrophen vulkanischer Natur. Jede dieser Katastrophen vernichtete alles Leben so gründlich, daß ein« vollständige Neuschöpfung nötig wurde. Die letzte Katastrophe erfolgte nun nicht durch Vul kane, sondern durch ErS, das erklärt« die Eis zeitspuren, die man schon kannte. Die SInt- 1 flut sei eine kleinere Zwischenkatastrophe ge wesen, auf welche Art sie aber entstanden sei, wisse man nicht. Einige Jahrzehnte nach Cuvier, als man in der wissenschaftlichen Welt seine feurigen - Vulkankatastrophen bereits eisig ablehnte, äußerte sich der französische Mathematik- Professor Alphonse AdhLmar dahin, daß aus kosmischen Gründen das Polareis immer an einem der beiden Pole besonders stark anwachsen müsse. Das gehe so etwa fünf- ois sechstausend Jahre lang, dann kehre sich in wenigen Sekunden die Erdachse um, und das aufgestaute Wasser rausche in wilder Flut von Pol zu Pol Der letzte Einbruch von Süden, versicherte Adhemar, habe die wollbaarraen Mammute vom Aequätor bis nach Sibirien verschleppt, das sei das geivesen, was wir Eis zeit nennen, der letzte Nordeindruch sei die biblische große Flut gewesen. Inzwischen hatte man nun festgestellt, daß es Sintflutberichte bei fast allen Völkern, Rassen und Stämmen gab. Zunächst einmal hatte man di« Quelle des biblischen Berichtes ausgefunden, es war das bedeutend ältere babylonische Gilgamesch-EpoS. Dann hatte man aber nach und nach ettoa achtzig Flut sagen von Naturvölkern gesammelt. Natürlich haben sie nicht alle gleichen Wert, und bei den Negern scheint die Mythe ganz und gar zu fehlen. Was sich gelegentlich als Negersintslut- sage in der Literatur vorfindet, ist durchweg eine vor nicht allzu langer Zeit erfolgte schwarze Umdichtung des biblischen Berichts. Ein Missionar lehrte die Neger die Geschichte um des Religionsunterrichtes willen, und seinem Kollegen wurde der Bericht mit neuen Namen und neuen Orten als alt« Stammes- sage liebevoll ins Merkbuch diktiert. Der erste Versuch einer naturwissenschaft lichen Deutung des Sintflutberichtes stammt von dem Wiener Geologen EduardSuetz. Seine Erklärung sieht in der babylonischen Sage lediglich oie dichterische Umgestaltung eines gewaltigen Seebebens im Gebiet des Persischen Meerbusens. Es war damals das Land Mesopotamien bedeutend kleiner als heute, in der Zwischenzeit sind von Euphrat und Tigris gegen 400 Kilometer Land an geschwemmt worden. Die „Brunnen der Tiefe" und der Regenschauer der Berichte er- klären sich zwanglos, wenn man dort ein chweres' Seebeben annimmt. Solche Kata trophen gehen für gewöhnlich mit atmo- pharischen Störungen Hand, in Hand, die sich ihrerseits in Wirbelstürmen mit schnell vor rückenden „sintflutartigen" Regengüssen ent laden. Die Brunnen der Tiefe, die aufbrechen, find Erdbebenspalten, aus denen das Grund wasser hervorgeschleuderrwird. So gut dieser Erklärungsversuch auch zu allen Einzelheiten des biblischen sowohl als auch des babylonischen Berichtes stimmt, so kann er doch nicht allgemeine Geltung haben. Denn die ebenfalls bodenständigen alten Mythen anderer Völker bleiben unbeachtet. Es gibt einen Erklärungsversuch — er ist aus der ganz und gar phantastischen so genannten Welteislehre des Wiener Ingenieurs Hanns Hörbiger berausgewachsen —, der sich vorstellt, daß ein aus last reinem Wasser bestehender, nicht zu großer Himmels körper die Erdbahn gekreuzt habe. Unter dem gewaltigen Schwereeinfluß des Erdballs sei er immer näher gekommen, habe schließlich die Erdatmosphäre gestreift und sei auf die Erde niedergebrochen, unvorstellbare Regenschauer über den ganzen Erdkörper peitschend. — Dieser Gedanke ist nicht unbedingt zu verwerfen, aber es geht auch ohnedies, und das Gemälde, welches man da aus verschiedenen wissenschaft lichen Theorien zusammensetzen kann, ist sogar noch großartiger als der brutale kosmische Wasserguß. Wir wissen, daß zur Tertiärzeit, der Epoche, welche der sogenannten Großen Eiszeit des Diluviums vorausging, auf der ganzen Erde nur ein einheitlich warmes Klima herrschte, bis nach Spitzbergen heraus. Es ist soaar möglich,' daß eS 'Jahreszeiten in unserem Sinne gar nicht gab. Di« Eiszeit mit ihren gewaltigen Gletschern bedingte einen Tempe- raturabfall, der aber, gegen heute gemessen, nur etwa sechs Grad Celsius zu betragen braucht. Was aber unbedingt zur Eiszeit ge hört, das sind große Mengen Wassers in der Luft, Wasser, das sich niederschlägt und ab kühlend wirkt, Wasser, daS schließlich als Schnee und Eis ltegenbleibt und dadurch weiteres Eis erzeugt. Wie dieser Temperatur adfall zustande gekommen ist, darüber herrscht noch durchaus Meinungsverschiedenheit unter den Fachleuten. Zwei Theorien sind es aber, die besonders bestechend aussehen. Di« eine, von Nölke in die Wissenschaft eingeführt, nimmt au, daß das Sonnensystem in einen kosmischen Neoel geriet, der di« Sonnen- strahlung zum Teil abblendete. Die andere, die der Schwede Svante Arrhenius ausgestellt hat, nimmt eine zeitweilig stark« Abnahme der Kohlensäure in der Lufthülle an. Die Kohlensäure hält nämlich im Verein mit dem Wasserdampf dir Wärme der Sonnen strahlen wirklich fest. Fehlt die Kohlensäure, dann schlägt sich der Wasserdampf nieder, und es wird kalt, Schnee bleibt liegen, und lang sam wachsen die Gletscher, bis Nordeuropa unter ihnen begraben ist. Eine Zusammenfassung dieser verschiedenett wissenschaftlichen Theorien ergibt nun ein ge waltiges Bild. Im heißen Klima der Tertiar- zeit bildete sich eine dichte Wolkendecke, di« den ganzen Planeten umhüllte, so, wie eS heute noch bei der Venus der Fall ist. Unendliche Wassermengen sammelten sich in dieser Wolken decke an, und allmählich wurde es kühler. Vor läufig konnte sich die Wolkendecke wohl noch halten, aber dann riß sie, unterkühlt und über lastet und vielleicht auch noch vom kosmischen Nebel her mit Kondensationskernen — Staub teilchen, an denen sich daS Wasser niederschlägt — gesättigt. Es begann zu regnen über der Erde, für Tage und Wochen und Monate und Jahre. Gegen den Aequätor zu muß es dabei für eine Weile sogar wärmer geworden sein, da keine Wolken mehr die Sonne abblendeten. Das bewirkte erneute Verdunstung und erneute Niederschläge, bis sich alles atmosphärische Wasser so weit im Norden und im Süden ab gelagert hatte, daß es nicht so leicht wieder verdunstete. So plätscherten-denn die unend lichen Regengüsse der Sintflut langsam die Eiszeit ein, und der grause Jimbulwinter der nordischen Mythe begann. Und er dauerte an, bis entweder die Vulkane sich freundlichst ent schlossen, wieder etwas KoHlensäuredampf zu machen oder bis unser Sonnensystem di« kos mische Wolke von Staubteilchen durchquert halte. Es ist wahr, daß in diesem Bilde noch sehr viel ist, was erst bewiesen oder aber auch ent fernt werden muß. Aber es ist ein Bild, Wel ges in seinen großen Zügen vor der modernen Vorweltkunde bestehen kann. ^niernaiwnale herbsweranftal- lang des Meurhandwetts Eröftnuiy der Frisenr-Bedarfsschau durch Minister Lenk Dresden. Nachdem am Sonnabend di« «n» gsren Beiratsmitglieder des Reichsinnungsverban des des Friseurhandwerkes und di« Hauptvev- treter der ausländischen Teilnehmer an dem Haar- fvrmer-Wettbewerb durch den Sächsischen Mini ster für Wirtschaft und Arbeit empfangen worden waren, nahm di« Internationale Herbst Veran staltung des Reich-innungSverbandes des Friseur- Handwerkes am Sonnabend abend mit einem B«- grüstungsabend ihren Anfang. Am Sonntag vormittag wurds die reich be schickte Friseurbedarfsschau im Dresdner Aus stellungspakast durch Minister Lenk eröffnet. Dies« Schau ist ein Spiegelbild der hohen Lei stungsfähigkeit der deutschen Fri'eurbedarfSartk- kelindustrie. Alles, was der Haarformer zur Aus übung seines Berufes braucht, ist in ihr vertreten. Dauerwellen- und Wasserwellenapparate stehen — der jetzigen Mode entsprechend — im Vorder grund. Wie technische Wunder Wirken diese blitzenden Apparate. Aber auch Friseuttaden- Einrichtungcn, besonders Stühle, 'ind in modern- I ster Ausführung zu sehen. Taft auch «Mittel zur Haarbehandlung und Haarpflege in reicher I Auswahl ausgestellt sind, ist nur selbstverständ lich. Weiter sieht man Haarfärbemittel, Frisur büsten und nickst zuletzt <Äahkwaren, wie Messer und Klingen. Allys in allem ist diese Sonderschau geeignet, den deutschen Friseuren wertvolle An regungen zu geben, den zahlreichen ausländische« Gästen aber darüber hinaus ein Bild von deut schem Werkschaffen zu vermitteln. Wenn Minister Lenk diese Schau selbst eröff nete, so gab er damit seiner Verbundenheit mit den schaffenden Volksgenossen des Friseurhand werkes und der Friseurbedattsartikelindusttte Aus druck, wofür ihm Reichsinnungsmeister Renz- Berlin in seiner Begrüßungsansprache herz lich dankte. Das deutsche Mseurhandwerk, so betonte der ReichsinnungSimister, stehe geeint in dem Willen Zur Leistungs- und Charakterge meinschaft. Hierauf überbrachte der Sächsische Minister für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, die Wünsche des Reichsst-atthaltsrs und der sächsischen Regierung. Er dankte dem Reichsinnungsverband dafür, daß dieser die Internationale Herbstveranstaltung dies mal in Sachsen durchführe und gab anschließend ein Bild von der besonder«« Wkrtschaftsstruktirr Sachsens und von den Erfolgen der nationak- fostalistischen Aufbauarbeit im Heimatgau. Der Minister beglückwünschte die deutschen Friseure, die mit w -"wi-eni n s-n^ken Wettbewerb r Parft teil enommrn Haben N ch» dem er noch auf die gro M Ausgau.n. oie jeder einzelne im zweiten Vierjahresblan zu erfüllen habe, Hingewielen hatte, eröffnete er die Friseur bedarfsschau mit den besten Wünschen für einen guten Erfolg. Ein Rundgang durch die Ausstellung schloß sich der Feier an. (Nachdruck verboten) 2S km reizenden Gatten."» fihenlafsen und ist heim?" ,Zum Kuckuck, wenn du schon betrunken bist, Wohnraum betrat, stellte ich fest, daß Ann sich »am di« Nacht verbringen wollte. „Rede, Karoline, ich muh «Ales wissen!", Zunächst nicht. kopfschüttelnd, „aber du kommst mir nicht ganz nüchtern vor. Du kennst doch meinen Standpunkt gerade in diesen Dingen." „Ich weist, ich weiß," sagte der aufgeregte Hanni- „Wenn du vielleicht betrunken bist", versetzte Karoline streng, „dann geh ich und red' kein Wort mehr mit dir." Ein heiterer Roman von Hannes Peter Stolp ' Urheber-Rechtsschutz: Mitteldeutsche Roman- Korrespondenz, Leipzig L 1 GM mutz der Mensch haben .Ich kann mir nicht helfen", erklärte Karotin-' „Jetzt geht mir aber der Hut hoch!" sagte Hannibal erschrocken. „Du weiht wohl auch — „Ja mstürlich weih ich es dast die beiden, „ nunmehr verheiratet sind und sich auf der Hoch- Hannibal, so lah es dir nicht derart anmerken! zeitsreise befinden.' , Nimm dich doch nun endlich mal zusammen. Hör Was?! Verheiratet sind d>« beiden, rst das Die jungen Leute hatten einen Schlaf- und dem Ernst?" keuchte Hanmbal voller Entsetzen, einen Wohnramn gemietet. Und als ich den „Aber nein, das ist ja Blödsinn! «Wohnramn betrat, stellte ich fest, dah Ann sich ! nicht mehr zurecht!" ' „Siehst du, du solltest eben nicht soviel trinken!" sagte Karoline mißbilligend „Nun, ich rückte Ann ordentlich den Kopf zurecht Aber sie wollte „Aber Hannibal," sagt« Karoline verweisend, schmollend in das Schlafzimmer zurückgezogen „nun lah aber dies« unsinnigen Späße. Wenn hatte, während auf dem Diwan im Wohnraum du schon witzig sein willst, so wähle dir andere Lord Lensham di« Nacht oerbringen wollte." Objekte als Ann und deinen liebenswürdigen' „Lord Lensham auf dem Diwan?" stammelte „Lord Lensham auf dem Diwan?" stammelte Schwiegersohn." , Hamribal. „Aber Lord Lensham ist doch gar „Haha, ich wollte witzig sein?" knirschte der! „icht — oh, mein Kopf, ich finde mich überhaupt Zahnpastakönig «rgriMntt. t picht mehr zurecht!" «UL bal, „du verhilfst den Leuten zu Schnaps, Sh. nein, »sch. 'LL« allerhand zu erzählen ihnen zu einem trockenen Dasein - verriet Karoline Stuart schmunzelnd. „Komm, Unsinn, dies alles, erzähl' mir endlich, was vnr wollen uns setzen. s von Ann zu erzählen ist und spanne mich nicht auf „Kümmern Sw sich um Zimmer, Samum! . pje Folter" wandte sich Hannibal unfreundlich an den Deteltiv.! kommst mir heute reichlich sonderbar vor. „Samum" ging und kümmerte sich um Zimmer, Getrunken hast du auf alle Fälle was. Aber ihrend Hannibal und seine Schwester an einem mag's denn gut sein" Karoline rückte ihr att isch in der Hotelhalle Platz nahmen. l fränkisches Hütchen gerade und begann: „Ich „Das junge Ehepaar ist einfach goldig", be- habe die Nacht, da ich kein Zimmer mehr be gann Karoline hingerissen. „Ja, wirklich, ich kam, mit dm beiden jungen Leuten hier km habe meine Helle Freude an ihm gehabt." , Hotel geschlafen." „He, ein junges — hör mal, von wem sprichst' „Was hast du? Bei den jungen Leuten — du denn, Karoline?" Hannibal sah seine Schwester hier waren sie, und du —" mißtrauisch an. I Karoline nickte lächelnd und fuhr fort: „Und „Na, von wem sonst, als von Ann und ihrem kam gerade im richtigen Augenblick. Amr hatte ! sich nämlich mit ihrem jungen Mann gezankt." ' „Gott sei Dank! Und sie hat den Bu.schen „Was wollte sie zunächst nicht?" forschte der! verstörte Zahnpastakönig. „Sei doch nicht so schwer von Begriff! Sie wollte eben die Nacht nicht mit ihrem Mann in dem gemeinsamen Schlaf-immer verbringen." „Oh, jetzt scheint's richtig zu werden!" stöhnte Hannibal. „Aber", erzählte Karoline schmunzelnd weiter, „da hab' ich eingegriffen. Anns Gatte, der sich sehr versöhnlich zeigte, ging allein in das Schlaf zimmer —" „Dieser Halunke, das glaub' ich!" keuchte der geplagt« Vater. „— und darauf", fetzte Karoline ihre Rede fort, „mußte ich ordentlich Gewalt anwend-n, um Ann ebenfalls nach dem Schlafzimmer zu bringen!" „Amen!" war alles, was jetzt Hannibal zu sagen hatte. „Ich nahm darauf von dem Diwan in dem Wohnraum Besitz, und dann" — Tante Karo line lächelte ganz glückselig in Erinnerung — „und dann überzeugte ich mich davon, ob das junge Ehe paar auch wirklich in seinen Betten lag." „Unglückseliges Weib!" röchelte Hannibal. „Und richtig, ich fand sie völlig versöhnt vor, worauf ich ihnen eine gute Nacht wünschte und mich zum Schlaf in den Wohnraum zurückzog. Siehst du, Hannibal, da hab' ich das junge, aus den Fugen gegangene Eheglück wieder hoffnungs voll zusämmengebracht!" „Wofür dich der Satan holen möge!" ächzte Hannibal, indem er die Hände rang. „Du leber Himmel, das Mädchen will anscheinend mit dein. verdammten Kerl nicht in einem Zimmer zusammen sein, und du unseliges Geschöpf, du beförderst die zwei direkt zwangsweise in die Ehebetten!" „Jetzt hab' ichs aber satt mit dir!" Schrecklich empört stand Karoline Stuart auf. „Statt daß du mir dankbar bist für meine mütterliche Für sorge beleidigst du mich in einer geradezu bin- melschreienden Art und W«ise. Ich will nichts! mehr mit dir zu tun haben. Schlaf deinen ent setzlichen Rausch aus und entschuldige dich dann brieflich bei mir w-gen deines ungebührlichen Der-! haltens. Guten Tag!" Und Karoline rauschte, maßlos aufgebracht, aus der Hotelhalle. Archibald Walbom hatte sich vom Pottier den Brief geben lassen, den er hier im Hotel von Ann erwartete. Merkwürdigerweise schrieb Ann, daß über den diesigen Aufenthalt nichts zu be merken wäre. Walbom möge in Millers Hotel in St. Burry neue Direktiven in Empfang nehmen. „Na schön!" brummte Walbom und liest dieses aber auch gar nichts besagende Schreiben in seiner Tasche verschwinden. Dann kehrte er zu dem wi« blöd vor sich hinlächelnden Hannibal zurück und meldete: „Wir müssen gleich nach dem Union- Hotel. Der Portier hat dort an geritten. Es sind ! Zimmer frei." Der Zahnpastakönig hob den Kopf und starrte Archibald verständnislos an. ' „Ach so", begriff er endlich. Und kraftlos fügte er hinzu: „Schweigen Sie über alles, was sich hier ereignet hat, Hohlzahn!" „Ja", forschte Archibald verblüfft, „was soll sich "denn hier ereignet haben. Hier kin Hotel?" „Himmel, ja hier im Hotel! Die Geschichte mit meiner Tochter!" „Aber Ihre Tochter war doch gar nicht hier!" sagte Walbom, der so berichten musste. „He, was? Sie war nicht hier? Na ja, ich sag's doch, jetzt fängt's langsam an mit mir: ich werde verrückt!" Dann fuhren sie mit dem L ird nach dem Union- Hotel, wo sie mich glücklich Zimmer bekamen. Der Portier im Union-Hotel besah sich die Ein tragungen, die seine neuen Gäste in dem Gäste buch gemacht hatten. Und als er auf den Namen „Lord Austen Lensham" stiess zuckte er zusammen. „Ah", murmelte er erfreut, „das ist doch jener Hochstapler, über den uns die Polizei Bescheid gab!" Ohne zu säumen, ging er nach dein Telephon und rief die Polizeistation an. (Fortsetzung folgt.)