Volltext Seite (XML)
(Nachdruck verboten) Am Sonnabend hatte die Baronin versucht, Markus zu bestimmen, den kommenden Sonn tag mit ihr in der Stadt zu verbringen. Er hatte abgelehnt. „Du wirst begreifen, Mama, k § Koma« oo« A. äck/reitiet'-^oei'sti Urheber-Necktsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau zurückkommen. Das tut keine Frau, die auf sich hält. Was es zwischen den beiden gegeben hat, weih weder ich noch du. Und wenn dn's weisst, brauchst es niemand zu sagen. Auch mir nicht. Das ist dein und ihr Geheimnis, Franzl. Verstehst mich? Ich wiird's nicht anders machen. Also du fährst gleich zu ihr!" „Heute noch?" Kahr stutzte. „Wenn es möglich ist, natür lich. Ich weih ja nicht, wo sie steckt. Aber wenn du's schaffen könntest, wär's brav. Jede Stund, die du dem armen Doktor an Leid und Gram ersparst, wird er dir zu danken wissen." „Dann pack' ich's halt an, Herr Forstmeister. Grad lob'n wird's mich nicht, die Gnädige." „Das kann man nicht wissen," meinte Kahr. „Von heute aus morgen stirbt eine solche Lieb nickt. Und mein Ehrenwort hast du. Kein Mensck soll was erfahren. Ob die Sache nun gut oder schief ausgeht. Und noch etwas, Franzl. Am 1. März wird die Waldaus seherstelle frei. Da kannst dann dein Stutzn einmal von der Wand nehmen, damit er nickt verrostet." Es war eine kaum nennenswerte Helle in der Stube. Aber das Aufglänzen der dunklen Augen drüben sah der Forstmeister dennoch ganz deutlich. Und als er ihm beim Abschied die Hand drückte, verspürte er noch eine Vier telstunde lang ein jämmerliches Zieher, in den Fingern. Waren wohl gut, solche Bärenpran- - ken, wenn es galt, eine Frau zu behüten. Und es war gar nickt dumm gewesen von der jungen Gnädigen, sich den Franzl zum Ne- schntfer zu wählen. Sonst hätte sie vielleicht dock den Tod unter der Lahn gefunden. wurde hörbar, das einen feinen, harzigen Duft zur Folge hatte. „Schade", sagte der Forstmeister in das Prasseln hinein, „dah der schöne Stutzn dort knie Arbeit hat." Schweigen. Ter Hornacher lehnte unweit des Ofens und hatte die Augen nach dein Fenster gerichtet. In seinem Kopf ging ein Mühlrad. Er hatte die „Seefrau" verraten. Jawohl, verraten! Nun wußten die anderen, daß sie lebte, und er hatte einen Eid geleistet, ihr Geheimnis zeit lebens bewahren zu wollen. Ein sorgenloses Leben hatte sie ihm dafür versprochen und er hatte angenommen und war nun wortbrüchig geworden. Ter Forstmeister, der kein Auge nrehr von ihm ließ sah den Kampf, der deutlich in dem Gesicht des jungen Menschen zu lesen war. Also, so nahe ging es ihm. Da mußte man ihm schon ein bißchen aus dem Wirrwarr helfen. „Ich will natürlich nicht, daß du wortbrüchig wirst," meinte er nachdenklich. „Aber weißt du, Franzl, einen Ausweg gab es schon." Er merkte, wie die dunklen Augen zu ihm herüber flehten und entwickelte seinen Plan. „Tu fährst dorthin, wo du die junge Gnädige weißt und fragst sie, ob sie wirklich ihren Mann zu- gründe gehen lassen oder ihm ein Lebenszeichen geben will. Ich glaube, daß ich die Antwort schon im voraus sagen kann. Sie wird ihm schreiben. Glaubst du nicht auch?" Ter Franzl nagte an der Unterlippe. „Jetzt is alleweil schon verpatzt", sagte or gepreßt. „Was ist denn verpatzt, Franzl? Warum denn? Kein Mensch weiß, was wir bade mit einander gesprochen haben. Ich gebe dir mein Ehrenwort: solange du nicht zu mir kommst und sagst, was du bei ihr ausgerkchtet hast, soll niemand erfahren, daß sie noch lebt." „Und wenn sie nicht will?" „Sie will. Tarauf kannst du dich verlassen! Schau, von selber kann sie natürlich nicht „Der liebe Herrgott hat dabei gar nichts zu tun. Ich würde es ja an deiner Statt auch nicht anders machen. Aber es hängt ein Men schenleben dran. Vergiß das nicht! Red, so lange noch etwas gulzumachen ist. Du brauchst nicht alles zu sagen, beileibe nicht! Bloß aus Ehr und Gewissen mußt du mir versichern, ob dis Frau Doktor erst nach dir, ich meine hmter dir dreingefahren ist." „Ja, ja, hinter mir. Das kann ich be schwören !" „Hör zu, Franzl." Es sprang «ine leise Ungeduld aus der Stimme des Alten. „Wie du beinah an der Straßengrenze warst, hast du sie da noch gesehen oder nicht?" „Ja." „Ich hab' sie noch gsehn." „Und mit ihr gesprochen?" „So! Schau Franzl." Jetzt hatte der Forste meister schon ein Lächeln um den Mund. „Da kann sie dann nie und nimmer unter di« Lahn gekoinmen sein, net wahr? Und di« Ski läuferin, die man heute nachmittag gefunden hat — das war eine andere. Die hat man aus einer Gletscherspalte gezogen, in der sie weiß Gott wie viele Wochen schon gelegen hat." Franzl fühlte den Blick des Forstmeister« »md verspürte eine Siedehitze in sich aufsteigen. Er machte sich an dem kleinen Ofen zu schaffen, schürte die Glirt frisch und warf einige Reisig- Lste darauf. Ein leises Zischeln und Prasseln dah ich nicht kann. Ich hätte keine Stunde Ruhe, wenn ick von hier weg wäre. Einmal muß doch Nachricht von Ruth kommen. So. oder so." „So weit bist du aber jetzt," meinte sie tröstend, „daß du es aufgegeben hast, sie unter der Lawine zu suchen." Er erwiderte nichts. Aber am Sonntag nackmittag fuhr er trotzdem wieder nach der anderen Talseite und setzte seine Erkundigun gen fort. Sie waren ergebnislos wie alle Tage vorher. Mit einem Male empfand er eine ungeheure Niedergeschlagenheit. Er setzte sich auf den nächsten Baumstrunk und starrte ms Leere. Die Sonne hatte schon etwas Kraft. Mar kus hob das Gesicht und sah die Schwebebahn wie einen fittichlosen Vogel an den schwarzen Seilen aufswärtsgleitcn. Er unterschied genau die Personen, die in den Kabinen standen, und wie ab und zu eine Hand ans dem Fenster deutete. Eine halbe Stunde später stand Hohmann ebenfalls in einer der kleinen schwebenden Gon deln und fühlte den kalten Luftstrom, der sich mit dem Höhersteigen verstärkte. Es waren nur noch zwei Mädchen in der Kabine. Junge, frische Dinger, die viel „Ach" und „Oh" über die winterliche Schönheit verbrauchten, die sich ihnen darbot. Anter dem blauen Hütchen der einen lockte sich blondes Haar. Das von Ruth war Heller gewesen. Heller und seidiger ... Die Platte oben auf dem Sonnenkogel bot ein Bild lebendiger Betriebsamkeit. Die grosze Glasveranda des Hotels war voll lachender und schwatzender Menschen. Ein Wald von Skiern war an dem Holzverschlag aufgepflanzt oder stand draußen im Schnee in langer Parade. Es roch »ach Firn und frischer Luft, nach Kaffee und Kuchen. (Fortsetzung folgt.) Beilage zum ^vankendevgev Tageblatt 200 Donnerstag, den 27. August 103« OS. Jahrgang Tas erste Unterwasser-Kraftwerk der Welt in Pomme»» Bei Belgard in Pommern wurde das erste Unterwasser-Kraftwerk der Welt eingeweiht, dessen Kosten um «ine Million Mark niedriger sind als bei den bisher bekannten Kraftwerken Jugoslawien Jugoslawien verfügt über ein stehendes Heer von 150 000 Mann, das auf eine Kriegs stärke von 2V» Millionen gebracht werden kann. Vom 20. Lebensjahre ab ist jeder Taug liche zu einer 18- bis 24monatigen Dienstzeit verpflichtet. Für Luftwaffe und Marine besteht eine zweijährige Dienstzeit. 800 Flugzeuge und 120 Tanks stehen bereit. Polen Polen hat ein stehendes Heer von 270 000 Mann Friedensstärke (3 200 000 Kriegsstärke), es beruht auf der Allgemeinen Wehrpflicht mit einer aktiven Dienstzeit von 18 bis 21 Mona ten. Die Technisierung hat große Fortschritte gemacht, 600 Kampfwagen und rund 1000 Flugzeuge sind einsatzbereit. Polen verfügt dazu über eine verhältnismäßig starke Kavallerie von 273 Eskadronen. In vieler Beziehung fei gleich ver zweite Nachbarstaat Deutschlands !m Osten, Litauen, aufgeführt. Dieses kleine Land stellt immerhin ein auf der Allgemeinen Wehrpflicht aufgebautes stehendes Heer von 22 000 Mann im Frieden, 200 000 Mann iin Kriege auf die Beine bei 18 Monate dauern der Dienstzeit. Dazu kommen 120 Flugzeuge und einige Tanks. Großbritannien Großbritannien kennt die Allgemeine Wehr pflicht nicht, verfügt aber über ein stehendes Freiwilligen Heer, dessen Angehörige durchschnittlich zu 12jähriger Dienst zeit verpflichtet sind, davon sieben Jahre im aktiven Dienst. Die Friedensstärke des Gesamt heeres beträgt einschließlich der Luftwaffe etwa 475 000 Mann, während die Kriegsstärke auf 2 000 000 Mann zu veranschlagen ist. Den Streitkräften des Mutterlandes stehen 3000 Flugzeuge, etwa 600 Tanks und 1400 Geschütze zur Verfügung. ——. und dessen Stromerzeugung trotzdem bedeu tend höher ist. Das Werk befindet sich an der Persante bei Roslin (Tcherl-Bilderdienst-M.) Sowjelrußiand Die Rote Armee ist schon im Frieden 12 000000 Mann stark, und hinter diesem -Riesenheer stehen rund 11000 000 vorzüglich ausgebildeter Reservisten, womit sich die ^Kriegsstärke auf 13000000 erhöht. Me Dienstzeit beträgt für die Luftwaffe der ^Sowjets 4, für die technischen Gruppen 3 und Mr alle anderen Waffengattungen zwei Jahre. Rumänien ! Wehrpolitisch wichtig ist weiter Rumänien, das Paris und Moskau in ihr Shstem ein spannen wollen. Das Königreich hat ein stehendes Heer von 155 000 Mann bei 18mona- tiger Dienstzeit. Im Krieg sollen 1600 000 Mann bereitstehen, und 800 Flugzeuge und 100 Tanks sollen ihre Kriegstüchtigkeit er höhen. Rumänien gibt 28,5 v. H. seines Etats für die Armee aus, die über eine gute artil leristische Ausrüstung verfügt. Aalten Italien hat eine aktive Dienstzeit von 18 Monaten eiugeführt. Die Allgemeine Wehr pflicht dauert vom 21. bis zum 55. Lebensjahr. Friedensstärke:, rund 300 000 Mann einschließ lich der Grenztruppen, Kriegsstärke: 5 000 000. Die Schlagkraft des stehenden Heeres wird Lurch rund 1500 Flugzeuge, 400 Kampfwagen und etwa 2100 Geschütze sichergestellt. Die ge säurte Bevölkerung ist im Kriegsfall vom 17. bis 60. Lebensjahre zur Hilfsdienstleistung verpflichtet, alle Wehrfähigen sollen eine Aus bildung erhalten. Deutschland gleicht an Sie Wehrma-nahmen der emopSWen Staaten .Mit -er Einführung der zweijährigen Dienstpflicht hat sich das Deutsche Reich der! Wehrpflicht angcglichen, die in fast allen »ine« Nachbarländern gilt. Ein Blick auf die Landheere der wehrpolitisch wichtigsten euro- Ipäische« Länder läßt klar erkennen, daß die Iverläugerung der aktiven Dienstzeit inj Deutschland eine harte Notwendigkeit im Jn- Heresse unserer Ruhe und Sicherheit ist. Der ^Berliner Lokalanzeiger" bringt folgende -Aufstellung über die Dienstzeit und die Heeres- Mrken unserer Nachbarländer: Mankreich - Frankreich, das die Fäden des über ganz .Europa greifenden Bündnisnetzes in der Hand hält, hat durch seine letzte Heeresreform 'keine Abrüstung, sondern eine Umrüstung größten Formats Lurchgeführt. Durch die All gemeine Wehrpflicht mit einer zweijähri gen aktiven Dienstzeit verfügt unser -Westlicher Nachbar über ein Heer, dessen Frie densstärke 643 000 Mann beträgt und im Kriegsfall auf 4 600 000 Mann gebracht Wer gen kann, wozu noch mindestens 1000 000 Farbige gerechnet werden müssen. Die artil-! Keristische Ausrüstung des Friedensheeres be-> -steht aus rund 3050 Geschützen; diese Kampf-j gront wirL ergänzt durch die offensive Tank-j Waffe von sicher rund 4500 Tanks und durch eine Luftwaffe, die im Kriegsfall aus mehr! als 6000 Flugzeugen besteht. Das Einstellungs-j alter der Rekruten ist auf 21 Jahre festgesetzt, und erst mit dem 49. Lebensjahre schließt die- Dienstpflicht ab. Belgien Belgien unterhält ein stehendes Heer von 77 000 Mann Friedensstärke ohne die mili tärische Gendarmerie, und kann im Kriegs fälle eine Armee von 600 000 Mann aufstellen. Nicht umsonst hat Belgien in seiner letzten Militärreform die aktive Dienstzeit auf min destens 18 Monate erhöht. Einschließlich der Meservemaschinen sind mindestens 700 Kriegs- !flugz«uge vorhanden, während die Zahl der «vorhandenen Geschütze mit 552 ausgewiesen wird. Tschechoslowakei Die Tschechoslowakei, militärischer Verbün deter sowohl Frankreichs als auch Sowjetrutz- llands, hat vor etiva Jahresfrist mit einer Aufrüstung begonnen, die in keinem Verhält- -nis zu der Einwohnerzahl von 15 Millionen Menschen steht. Die aktive Dienstzeit wurde auf zwei Jahre erhöht, und gleich- Izeitig wurLe die Zahl der Berufssoldaten be trächtlich vergrößert. Die Friedensstärke des stehenden Heeres bei allgemeiner Wehrpflicht wird mit 202 000 Mann angegeben, und die voraussichtliche Kriegsstärke dürfte mindestens 1400 000 Mann betragen. Mehr als 200 Kampfwagen, rund 1300 Flugzeuge und über 1350 Geschütze vervollständigen die offensive ^Kampfkraft des tschechischen Heeres. Die nordischen Staaten Schweden, das sich über die bolschewisti schen Riesenrüstungen überaus besorgt zeigt, verfügt über ein Nahmenheer mit Allgemeiner Wehrpflicht, aber kurzer aktiver Dienstzeit, Las im Kriegsfälle mit etwa 300 000 feldver- wendungsfähigen Soldaten sowie rund 120 000 Mann ausgebildeten Landsturms rechnen kann. Dazu 200 Kriegsflugzeuge. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Dänemark mit einem Rahmenheer mit Allgemeiner Wehr pflicht bis zu 26 000 Mann Friedens- und 150 000 Mann Kriegsstärke, 150 Kriegsflug- 1 zeuge, sowie in Norwegen, das ein Miliz» i Heer mit ständigem aktiven Stammpersonal unter den Fahnen hat und im Kriegsfälle 110 000 Mann aufstellen kann. Schweiz - Holland Die Schweiz besitzt ein reines Milizheer, aber Allgemeine Wehrpflicht. Die Ausbildung dauert 10 bis 103 Tage, je nach der Truppen- gattung. Im Kriegsfälle würde»» immerhin ! 400 000 Mann zur Verteidigung des Landes - bereitstehen. — Holland hat ein milizartiges Rahmenhecr, ebenfalls mit Allgemeiner Wehrpflicht. Die Dienstzeit beträgt für Mannschaften 5V» Monate, England- Luslausriistung Die Zahl der Militärflugplätze wird erhöht. Der Luftfahrtsachverständige des „Daily Telegraph" weist darauf hin, daß die Zahl der Flugplätze und Flughäfen der britischen Luft» macht im Heimatlande etwa binnen Jahres frist auf mehr als das Doppelte der gegen wärtigen Zahl steigen werde. Auf Grund des Erwciterungsprogramms für 1935 würden allein 38 neue Flugplätze angelegt, von denen sich 17 in deir östlichen Grafschaften Englands befänden. Zur Zeit befänden sich 65 Flug häfen und Landeplätze in Betrieb, 35 weitere würden gegenwärtig betriebsfertig gemacht. Dazu kamen etwa noch 13 besondere Uebungs» Plätze und 13 Schulungsplätze für die freiwil lige Luftreserve. Die zivile Luftfahrt des Landes verfüge heute über 115 Flug- und , Landeplätze. Dank an die SeestreMSste Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine hat Len aus den spanischen Gewässern heimkeh renden deutschen Seestreitkräften feine beson dere Anerkennung durch folgenden Funk» spruch ausgesprochen: „Für die tatkräftig« und besonnene Durchführung der Schutzauf» gaben in Spanien spreche ich dem Befehls haber, den Kommandanten und Besatzungen meine volle Anerkennung aus. Ich weiß, daß der verantwortungs- und entsagungsvolle Dienst seinen beste»» Lohn in dem Bewußtsein findet, Tausende»» deutscher Volksgenossen und Tausenden vor» Bürgern fremder Nationen das Verlassen ihrer durch blutigen Bürger krieg gefährdeten Wohn- und Arbeitsstätten ermöglicht zu habe»» in vorbildlicher kamerad schaftlicher Zusammenarbeit mit den Kapi tänen und Besatzungen unserer Handelsflotte und der Luft Hansa und in wechselseitiger dankenswerter Unterstützung mit den Kriegs schiffe»» anderer Nationen."