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v« K-kel der MerdrSOtta Deutsch« Anklage im polnischen Sejm. Warschau, 30 5. Am heutigen zweiten Tage der Budgetgenerakdebatte km Sejm sprach namens der deutschen Fraktion deren Vorsitzen, der Eugen Naumann Aks die gegenwärtige Regierung ans Ruder kam, so führte Naumann aus, ist eine neue Aera In der Nationalitätenpolitik angekündigt worden. Leider blieben alle Versprechungen uner. fükkt Unter der systematischen Beiseiteschiebung des Nechtsgedankens müssen die Deutschen be sonders sch werkeiden. Naumann erinnerte an die tendenziöse Anwendung des Pressedekrets und an die Nmtsmißbräuche bei den Sejmwoh- ken. Bei der Anwendung der Agrarreform würden 10- bis 20 000 Hektar große polnische Latifundien geschont, wahrend kleine deutsche Besitze bi; auf das Restgut aufgeteilt würden. Naumann beleuchtete ferner ausführlich die Wirkungen der G r e nzv ero rdnun g, die an- yesichts der darin vorgesehenen Machtvollkommen heit der Lokalbehörden besonders die deutsche Minderheit benachteilige. Die Freizügigkeit in der Grenzzone sei geradezu illusorisch. Haudels- finnen seien im Besuch ihrer alten Kundschaft behindert. Handels:rngestelltc könnten freie Stellen im Grenzgürtek nicht antreten. Einem deutschen Lehrer, der in einer staatlich konzessionierten deut schen Privatschule dort seinen Posten antreten wollte, sei dies verweigert worden. Auf diese Weise nehme man dem Lehrer die Stelle, den S ö h n en deut s ch e r An siedler das Erbrecht, herrschen Landsuchen den die Anwartschaft auf Parzellen der Agrar- reform. Naumann erwähnte ferner die Tatsache, daß 15 000 deutsche Kinder allein in Posen und Pommerellen ohne deutsche Schulen leien, schilderte ausführlich die Leidensgeschichte der deutschen Kolonisten in Wolhynien und schloß mit der Erklärung, das; angesichts so vielfacher rechtswidriger Zurücksetzung und Benachteiligung des deutschen Volksteiles die deutsche Fraktion der Regierung kein Vertrauen ent- gegenbringen könne und gegen das Budget stini- men werde. Vor der TM-mm der nsm« stmBMZK Mmmer Paris, 31. 5. (Fumspruchs Mit dem heutigen Donnerstag erlöschen die Vollmachten der Kam mer des 11. Mai 1924. Ter morgige Freitag leitet die 14. Legislaturperiode mit der Er öffnungssitzung der aus den Wahlen des 22. und 29. April hercorgegangenen neuen Kam mer ein. Ter verfassungsmäßig zwischen den Wahlen und dem Kammerzusammentritt liegende Monat wurde von den Parteien zu ihrer Kon stituierung benutzt, was aber nicht besagen will, dah alle Gewählten sich bereits für den Bei tritt zu einer bestimmten Gruppe entschlossen ha ben. Zwar haben die neugewählten Abgeord neten —, sie stellen die Hälfte der neuen Kam mer — darauf verzichtet, eine eigene Gruppe zu bilden, aber ihre Unentschlossenheit bringt doch kn die ersten Tage der Kammer ein unleugbares Moment der Unruhe. Im allgemeinen bleibt es bei den alten Gruppen, wenn auch der frühere Kriegsminister Maginot seine Gruppe in Demo kratische und soziale Aktion" umgetauft hat. Fehl- geschlagen ist der Versuch der Bildung einer großen Mittelpartei, die mit Poincare durch dick! und dünn gehen sollte. Immerhin haben sich die sogenannten gemäßigten Parteien über die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft geeinigt. Eine Spaltung scheint sich bei den republikanischen So zialisten anzuzeigen, die aus Gründen der Partei- dif-ipkin den sogenannten Unabhängigen, wie Außenminister Briand bis setzt noch den Zutritt zu ihrer Gruppe verwehrten. Sauerwein vb« die »üeiroer- zlchtpaNoerhandlungea Paris, 31. 5. (Funkspruch) In einem Artikel im „Matin" stellt Sauerwein fest, daß die Verhandlungen über den Kelloggschon Kriegs verzichtpakt günstig verlaufen. Zur Diskussion bkiebon nur noch die englischen Vorbehalte hin sichtlich Aegyptens übrig. Maar sei sich darüber einig geworden, daß die ftanzösisckM» Vorbehält« entweder unter Zitierung der Völkerbunds Ver pflichtungen in den Pakt ausgenommen würden, oder in einem Zusatzprotokoll zum Ausdruck kämen, da; gleichzeitig mit dein Pakt veröffent licht werden solle. Kellogg studiere gegenwärtig die beiden Formeln. Was eine Beteiligung Russ lands angehe, so hätte England sich dagegen ausgesprochen und die Vereinigten Staaten dürf ten denselben Standpunkt cinnehmen. Eine wei tere heikle Frage sei, ob die Vereinigten Staaten nicht eine Erklärung über die Monroe-Doktrin beifügen werden. Me diese Fragen könnten aber den Pakt an sich nicht vereiteln, nachdem man über die Grundsätze einig geworden sei. Das Zustandekommen des Rriegsverzichtpakte; sek von außerordentlicher Bedeutung. Ohne daß die Vereinigten Staaten, der mächtigste Staat der Welt, juristisch dein Völkerbunde angehörten, würden sie moralisch dessen Mitglied werden, ein Ergebnis, für das es sich lohne, ein Jahr oder noch länger zu verhandeln. Politische Nachrichten Neue Autonomistenprozeß in Kolmar und Straß burg. Wie aus Kolmar gemeldet wird findet vor dem dortigen Schwurgericht am 4. Iuni die Ver handlung gegen die flüchtigen Antonomisten Roos, Piuck und Genossen statt. Daumann und Köhler haben sich vor dem Strafgericht in Straßburg wegen der gegen sie geführten Anklage der Spiö- naoe zu verantworten. Ei» Flaggenzwischenfall in Südtirol. Wie die Bozener „Alpe zeitung" berichiet, wird« in der Nacht zum 24. Mai in Schlandcrs im Vintschgau die italienische Flagge von den, faschistischen Ge- werhchaftshans entfernt. Dis Fahne wurde später auf einem Baum gefunden. Die Nachforschungen nach dem Täter haben noch zu keinem Ergebnis gesuhlt. Ein nationaler Deutsch-republikanischer Bund. Wir ans Köln verlautet, hat sich dort ein nationaler Deutsch-republikanischer Bund aufgetan, dessen Pro gramm etwa dem der Altsozialistrn entspricht und der auf Zuzug aus dem Reichsbanner zu rechnen scheint. Jedenfalls hat es das Kölner Reichsbanner bereits für nötig gehalten, seine Mitglieder vor dem „getarnten Bund" zu warnen. Andererseits hat bei einzelnen Ortsgruppen des Reichsbanners, das we nigstens während des Wahlkampfes als sogenannter roter Schutzbund auftrat, dis sozialistische Nadikali- sieruug Fortschritt« gemacht. Verbot der kommunistischen Gegendemonstration gegen den Stahlhelmaufmatsch. Aris Hamburg wird gemeldet: Die von den Kommunisten und dem Roten Fronikämpserbund für den kommenden Urcit-'a geplante Gegendemonstration gegen den Stahlhelmaufmarsch ist durch Senatsbeschluß aus Sicherheitsgründen verboten worden. Bus Heimat und Vaterland Frankenbug, 31. Mai 1928. f Der Rirsenlantsprecher, ein Produkt der Firma Siemens L Halske, der am heutigen Vormittag im Dienste des Allgemeinen Konsumvereins auf dem Markte erschien, hatte eine stattliche Zu hörerschaft angelockt. Außer musikalsichen Darbie tungen börte man einen längeren Vortrag über die durch die heulst en wirtschaftlichen Verhältnisse be dingte Notwendigkeit des Zusammenschlusses der Konsumenten in Konsnmv-reinen. -f Vernunftgemäßes Maschinenschreiben. Ab nächsten Freitag tönst in den Welt-Theater-LiÄt- soirlen ein von den Döring-Film-Werken, Hannover, herqestellter Kultur- ILebrhFilm, der das Interesse der weitestgehenden Bevölkerungskreise finden wird, behandelt er doch das vernnnitgemäße Maichinen- besstllnngen. Opfer des Verkehrs dein Reichspräsidenten v. Hindenburg und dem Ncichstagsprüsidenten Löbe haben nur informato rischem Zwecke» gedient, da die offizielle Beauftra gung mit der Kabinettsbildung erst nach dem Rück tritt der Neichsregieruing erfolgen roird. D«r Rück-, tritt der Neichsregierung wird einen Tag vor denk Turnen, Sport und Spiel Fußballspiele am Mittwoch in Amsterdam Spanien Meriko 7:1 (3 : v). Spanien wau dem Gegner technisch und taktisch haushoch über^ legen. Man wird in weiteren Spielen mit Spanier« fedr stark rechnen müssen. Uruguay-Holland 2:0 (1:0). Uruguay liegt» verdient nach schwerem Kampfe. Die Mannschaft führt« ein technisch ganz hervorragendes Spiel vor? Deutschland wird am kommenden Sonntag einest» schweren Stand haben, wird doch möglicherweW in diesem Spiele bereit» im voraus der neue Welt« meister festgestellt werden können. Die Terminlifte der 2. Rund«: 1. Juni: Italien—Spanien 7 Uhr. 2. Iuni: Belgien—Argentinien 4 Ubr. 3. Juni: Deutschland-Uruguay 4 Uhr. 4. Iuni: Portugal—Aegyvten 7 Uhr. Letzte Meldungen für das Kreisfest der Arbeiter, turner nud -sportler in Dresden bis 1. Juni al» Schlußtermin noch möglich! — Bereitet such vo« für unsere örtliche Werbewoche vom 16. bis zunH 24. Juni anläßlich des 25jährigen Jubiläums d«k Tnrnerinnen-Abteilung de« Arbeiter- Turn- und Sportvereins, j. P Frankenberg. Es muß ein» glänzende Kundgebung für den freien Arbeitersport! werden. Isusenäs von ^oorlreimuiiAell ^lüolc- lioftor ^lükter kesbütiAon immer wieder <ter» Uervorrußenfteo ^erk von «rschre^n Di« von d«r Poli»«! beschlagnahmt» Waffe ist so eingerichtet, daß aus ihr überhaupt keltz Schuß abgegeben w«rd«n kann, da d«r PiftolenlaB nicht durchbohrt Ist. Dresden «n an der Elbe spielender Kd«' jähriger Knabe ff«! st,« Waffer. Di« von des Sanitäkmannschaft der Feuerwehr anarftellten Wiederbtkbung-orrsuch« hatten keinen Erfolg seine Maschine unter die Vorderräder des Autos LLZr.» LMSL Achte FWWrmhmewmWN "-,L ! des F-an!-nberg°- Tageblatt-- sitz mitfabrender tbjöhriger Lehrling kam mit MMSMsMeNt ttrip AeMSltMWkäWM unbedeutenden Verletzungen davon. Die Schuld- s u«lv frage bedars noch der Klärung. ! Berlin, 31. 5. Die Besprechungen zwischen schreib«»» und di« schädlichen Folgen dr« sogenannten Tippen«. Nachdem immer mehr Menschen sich der Schreibmaschine bedienen, liegt di« Bedeutung d« Film«« aus der Hand, der al» eine wirkliche Kultur tat und als «in ernster Mahner für di« Maschinen- schreibend« Menschh«it bezeichnet werd«« muß. Di« Btstchtigung de« Film« ist nicht nur kür alle, welche mit der Maschine schreiben, unerläßlich, sondern auch den Ettern und Lehrern dringlichst anzu empfehlen. Dieser Film wurde vom Zentralinstitut, für Erziehung und Unterricht al» Lehrfilm an erkannt. f Nachsendung von Postsendungen kn der Reise zeit. Allen Personen, di« ein« Erholung«-, Bade- reis« oder dergl. unternehm««, empfahlen wir, rechtzeitig für die Z«It d«r Abwesenheit die Nach- Kndung ihrer Postsendungen bei der zuständigen Postanstalt ihre« ständigen Wohnorts zu beantragen und dieser auch die Wohnung tm Kurort usw. schon vor der Abreise mitzuteilen, oder wenn die, nicht möglich, sobald die Wohnung bekannt ist. Zu den Nachsendunasaufträgen werden zweckmäßig die besonderen Formblätter benutzt, die an den Postschaltern und von den Zustellern unentgeltlich abgegeben werden. ch Landesverband «hem. 35ler. Dte 3. große Wiederlebensfeier der ehem. 351er und der Ersatz truppenteile, verbunden mit Weihe der Regiments- fahne, findet vom 23. bi» 25. Juni in Dresden statt. Programm: Sonnabend, den 83. Juni, Begrüßung, Festrede, Militärkonzert und Fahnenweihe im Kon- zertsoal des Zoologischen Gartens. Sonntag, den 24. Juni, vormittags 10 Uhr: anläßlich des zehn jährigen Gedenktages der Erstürmung der Höhen von Sarcy-Bligny Aeldengedächtniefeier am Ehren mal auf dem Earnisonfricdhof unter Milwirkung einer ReiGswehrkapelle: nachmittags im Saale de« Zoo Theater und Ball. Montag, den 28. Juni, Dampferfahrt nach Königstein. Teilnehmerkarten zum Preise von 2 NM. für Herren, 1,59 RM. für — Chemnitz. Im Verlauf des Dienstags wurde die Krimmävolizei t-^pbonisch verständigt, daß auf der Zietenstraßs ein Mann auf seine Frau geschossen habe, um sie zu löten. Die sofort vorgenomm-nen polizeilichen Erörterunoen ergaben jedoch, daß es sich nicht um einen ernsthaften Mordversuch handeln konnte. Der Tä'er hat auf seine von ihm getrennt lebende Ehefrau, mit der er in Scheidung liegt, sich am 12. Juni erfolgen. nm Nier Peri»« WM « «W-sm > B erliu, 31. 5. Wie ein Morgenblatt meldet ging im Sarthedepartement ein schweres Gewitter nieder. Ein Bauernhof wurde durch einen ein- schlagenden Blitz vollkommen zerstört und die Be wohner unter den Trümmern begraben. Von der Familie sind der Vater, zwei Kinder und ein landwirtschaftlicher Arbeiter als Leichen geborgen worden. Die Mutter, die sich noch am Leben befindet, hofft man retten zu können. Damen find durch die Geschäftsstelle des Landes verbandes ehem. 351er in Dresden, Reitbahnftr. 2, s BsikaNNttttUNULN zu erhalten. Daselbst auch Auskünfte und Quartier-j Deutschlands größter Freillcht - Zirkus Orken« trifft am Freitag, den 1. Juni, in Frankenborg ein, und eröffnet am gleichen Tage aus dem Damm» platz lein Gastwiel. Das Ilniernehmen, das in den Dahlen. Am ersten Pfingstfeiertag, abends gegen i größeren Städten wie Leipzig, Dresden uiw. die 7 Uhr, wurde in der Scheffelstrabe «in üjäbriges größten Erfolge erzielte, ist im Sill der alten Griechen Mädchen von einem Kraftwagen, der in vorschrists- > und Römer gebaut und faßt 2009 Personen. Durchs mäßiger Fahrt die Straße durchfuhr, erfaßt und! den Aufbau bat jeder Besucher einen freien Ueber» tödllch überfahren. Der Vater, der im letzten Augen» blick über Bühne und Manege. Keine ma ktschreie» blick das Kind zunickrlcf, konnte das Unglück nicht Frische Reklame, was Zirkus Orient durch die Ne» mehr verhindern. Vom Koiflügel erfaßt, erlitt er! klam- verspricht, hält er auch. Da die Direktion nur selbst einen Rivvenbruch. ! erstklassige Darbietungen bringt nnd die Eintritts-, Rabenstein. Auf der hiesigen Chemnitzer Straße preise trotz hoher Unkosten sehr ermäßigt hat, so ist stieß am 3. Feierlog abends der aus Neichenbrand : der Besuch zu empfehlen. Näheres siehe Anzeigen gebürtige Maler Paul Reichel auf seinem Motor-! und Plakate. rad mit einem Lastkraftwagen zusammen, wobei'- - — ks verkittet nun surft äie englizcke krsnkkeit. AnMst der Rordpolflieger in Berlin Berlin, 30. 5. Die beiden Nordpolflieger Wilkins rmd Ey elf cm sind heute nachmittag um Der H«mn, cken ckke Veit nickt ssk Ein Roman von Traum und Sein von Hanns Marschall. GoovriZiit dz- Novissima-Verlag, Berlin. 4 Nachdruck verboten. Ruth Bryon erhob sich und warf unwillig den Kops zurück. Tann streifte sie nachlässig die Falten ihres blauseidenen Terkleide; glatt und sagte ruhig: „Es genügt mir, meine Liebe, daß Carlson auch ohne seine Erfindung liebenswert ist. Jeder Mensch hat eine Marotte und du ivirst zugebsn müssen, daß es entschieden reizvoller und verlockender ist, einen Mann zu besitzen, der aus dunklen, geheimnisvollen Pfaden der Natur wissenschaft wandelt, als einen, der — sagen wir: zrvci Mal in der Woche des Abends nicht ge stört werden darf, weil er im Kreise unaus stehlicher Jugendfreunde Whist spielt!" Inge von Brogade schien nachdenklich zu wer den. Tann kam sie plötzlich schnell durch das Zimmer auf die Freundin zu, umfaßte sie und küßte sie: „Verzeih'!" sagte sie leise. „Vielleicht rede ich nur so, weil ich — genau so über Lanis Carlson deirke wie du!" „Ich danke dir für deine Offenheit!" kam es lcife zurück. „Ich wußte es längst, daß du Lanis liebst. Jede Frau wird ihn lieben müssen. Tenke dir, wie er mich quält allein schon dadurch, daß ich nicht das Geringste von ihm erfahre. Wie gerne würde ich Airteil nehmen an seiner Arbeit. Ader er schweigt sich aus. Ich muß zufrieden sein, daß er überhaupt noch die Zeit findet, mich aufzusuchcn!" Sie sann einen Augen blick ihren Worten nach und setzte dann hinzu: „Kannst du dir vorstellen, liebe Ing«, daß im 'Auskosten dieser Qual, in diesem ewigen War- ten und Harren, in diesem stillen Kampf eine m-geahnte Seche für mich liegt? — Ick) HM i oft darüber nachgedacht und bin zu dem Schluß t gekommen, daß ein Frausnleben immer mhalt- I kos ist, solang« es dies« Qual nicht kennt." t „Du hoffst auf morgen!" nickte Inge von i Brogade. „Du stehst in dieser Welt mit an- ! deren Gefühlen als ich! — In Amerika auf- i gewachsen und erzogen, lebst du hier, frei und , unabhängig rind kannst tun und lassen, was ! dir beliebt. Kem Mensch wird es wagen, dir einen Vorwurf über irgend etwas zu machen. , Ich könnte das nicht! Darirm denke ich auch '> vielleicht anders. Ich würde ihn an mich zu - fesseln versuchen, weil ich Angst hätte, das; es einmal zu spät sein könnte. Wir scheitern ge- s wohnlich alle daran, daß einer immer auf den ! andern wartet!" - „Muß Lanis aber nicht froh sein, daß ich ihn : nicht mit Bitten bestürme, mir von sS:er Arbeit I zu erzählen? Muß er nicht froh sein, daß ich ' mich schon freue, wenn er überhaupt nur kommt? > Jede Frau meiner Heimat würde in diesem ! Falle wohl auch anders denken und handeln, i aber ich — — —" Sie vollendete den Satz nicht. Un-en auf der ! Straße erklang eine Autohupe. ! „Da; ist Lanis!" Sie sah auf ihre Uhr, konnte sie aber nicht mehr erkennen. „Wir wollen Licht machen!" Sic knipste das elektrische Licht an. Ein sauf-es Rot ergoß sich von der Decke über das Zimmer, j Inge von Brogade sah das glückselige Lächeln ' m den Augen der Freundin. Unten wurde die Haustür geöffnet. Der I Wagen fuhr davon. : Wom'gc Augenblicke später ging die Tür aus mrd inr Rahmen stand Lams Carlson. Ertrug einen enganliegenden Nbsndanzitg, der seine große, schlanke Figur noch bedeutend betonte. In das rechte Äuge hatte er ein Monokel ge- kkemmt, rveil er wirklich schleckst sehen konnte, Das dmrkclbkonde Haar trug er glatt zurückge- kämmt. Ueherzascht sah er Ing« von Brogade an. In seinen Augen leuchtete e; auf. Er trat näher rmd verneigte sich tief. „Ich bin erfreut, Sie hier zu sehen, Komtesse!" Er küßte die darge botene Hand oben am Gelenk. „Wirklich?" Inge von Brogade lächelte un- merklich. „Ich sage nur Wahrheiten!" verneigte er sich abermals. Tonn wandte er sich zu Ruth Bryon. „Guten Wend, liebe Ruth! Ich bin heute über raschenderweise etwas früher gekonnnm, nicht wahr?" Ruth hielt seine Hand fest. „Du weißt, daß ich immer froh bin, wenn Du kommst!" „Ich weis; cs!" „Möchtest du noch etwas Tee? — Oder Sand wichs? — Ich werde das Mädchen rufen!" „Tanke! — Ich habe bereits zu Hause etwas zu mir genommen! Ich bin seit 3 Uhr zu Hause!" Ucberrafcht sahen die beiden Frauen ihn an. „Tas ist das erste Mat, Herr Carlson", sagte Inge von Brogade, „das; Sie nicht den ganzen Tag in Ihrem Laboratorium weilen?!" ,„Und es hat seine Gründe, Komtesse! Meins Arbeit — oder soll ich sagen: Unsere Arbeit ist abgeschlossen! Schließlich gebührt auch Pro fessor Strandselm Anerkennung und Lob und ich muß gestehen, daß ich ohne seine Mitarbeit heute oder gar in zehn Jahren noch nicht fertig ge worden wäre!" Ruth Bryon ließ einen Ausruf der Ueber- raschuno Horen. „Tie Arbeit ist fertig? —Lanis! Du hast ?" Ihre Stimme zitterte. Lanis Carlson führte sie zum Diwan. Er lies; sich ihr gegenüber in einem Sessel nieder. Inge von Brogade stand neben der Freundin. Einen kurzen Augenblick war es still. Die Augen der Frauen waren voll Spannung auf den Monn gerichtet, der sich seelenruhig eine Zi garette anzündete, als wäre nichts Besonderes geschehen. Dam» sagte er leise: „Es ist gelungen! — Gelungen in der un glaublich kurzen Zeitspanne von einem halben Jahr! — Ich kam zuerst zu dir, um es dir mitzuteilen. Noch weiß die ganze Welt nichts' davon. Sie wird es auch kaum vor morgen früh erfahren. Professor Strcmdjelm und Ich waren ims heute mittag darüber ennq, daß wir bis- morgen warten wollen! Ich ging um 3 Uhr aus den» Laboratorium fort. Er blieb zurückl Du kannst dir die Aufregung denken. Der Pro fessor weinte und wollte allein sein!" Er schwieg und sann nach, dann zwang «k eilst konventionelles Lächeln auf seine Lippen und sah Inge von Brogade an. „Ich darf Sie bitten, Komtesse, die Neuigkeit Ihrem Herrn Papa M überbringen! — Bei der weittragenden Bedeu tung der Erfindung kann ich im Augenblick noch nicht absehsn, wie sich zunächst Mes gestallten wird!" „Und wann werden wir — den Apparat sehen? — Wann werden Sie ihn un» vorführon?" Inge von Brogade stand leicht vorgneigt. „Komtesse!" Lams Carlson erhob sich jäh und wanderte im Zimmer auf und ah. „Ich kann, es noch nicht sagen! — Ich kann überhaupt noch nichts sagen! — Es ist alles so schwer! Er blieb vor ihr stehen und betrachtete sie nach- denklich. „Denken Sie sich, Komtesse — en» Mensch ist im Bnesitze dieses Apparates. Er trägt ihn im Inneren seines Hutes. Kein Mensch weis; es. Plötzlich wandelt ihn die Lust an, unsichtbar sein zu wollsn. Er greift an die Krempe seine; Hutes, an dem sich ein Kontakt befindet, schließt den Stromkreis — — und im gleichen Augenblick ist er vom Erdboden ver- schwrmden. Er ist unsichtbar. Mau kam» ihn nicht mehr sehen!" — Lanis!" In Ruths Augen standen Tränen. „Ich gratuliere Ihnen!" Die Komtesse reicht« ihm die Hand. (Fortsetzung folgt.)