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tmng mit diesem Tier muh der brasilianische Aus» Wanderer gefaßt sein, und man sollte also bei allen Plänon nie vergessen, den Jaguar in die Rechnung einzusetzen. Akan könnte natürlich noch von anderen Gefahren sprechen, könnte die Alli gatoren, 1>ie Giftschlangen, die Insekten erwähnen, deren Stich den Tod bringen kann, aber die bis cherigen Ausführungen dürften wohl genügen, allen Auswanderungslustigen eine Lehre zu sein. Wer den Ecfabren des Urwaldes trotzen will und be reit ist, sein Leben aufs Spiel zu sehen, der komme herüber, für alle klebrigen aber gilt das Wort: „Ich warne Neugierige!" Haftbefehl gegen Förster (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 14. November. Nachdem Professor Friedrich Wilhelm Förster feit einem Vierteljahr in „deutschen" und aus ländischen Blättern einen Verleumdungsseldzug gemeinster Art gegen sein Vaterland führt, bat Man sich endlich dazu entschlossen, einen Haft befehl gegen ihn ergehen zu lassen. Selbstver ständlich wird dieser Geste bleiten, da Förster viel zu feige war, seine lügnerischen Bebauptun- gen in Deutschland aufzustellen, ländern sich wohl weislich ins Ausland, i i die Schweiz geflüchtet hat und von dort aus der um den Vcsatzungs- abzug ringenden Bevölkerung unseres besetzten Ge bietes sein: Giftpfeile in den Rücken geschossen. Er hat sich vorher versichert, daß die Schweiz ihn nicht ausliefert, und so müssen wir mit ge bundenen Händen zusehen, wie dieser Schädling ungestraft seine Verleumdungen gegen uns in die Welt setzen kann. Aus bester Quelle wissen wir, das: das Reichskabinett sich schon einmal mit der Frage befaßt hat, ob es denn gar keine Möglichkeit gibt, Förster zu zwingen, seine Be hauptungen vor einem deutschen Gericht zu be weisen. Die Beratung hat negativ geendet, und wie schon gesagt, besteht keine Möglichkeit, seiner habhaft zu werden. Dagegen ist es wenigstens gelungen, Fritz Nöttcher, den Redakteur der in Wiesbaden er- erscheinenden „Menschheit" zu verhaften, in dessen Blatt Förster zuerst die Behauptung aufgestellt hat, daß in der deutschen Reichswehr ein „Krüm persystem" bestehe. Es ist nicht zu verstehen, wie sich deutsche Blätter dazu hergcbcn können, für Nöttcher einzntreten, der selbstverständlich sowohl Moralisch wie auch prcßzesetzlich für die bei ihm erschienenen Artikel Försters verantwortlich zu machen ist. Wir nehmen an, daß es sich hier nur mn formelle Bedenken handelt, denn erfreu licherweise gibt es in Deutschland — mit Aus nahme einer gewissen Gruppe, die auf das Prä dikat „deutsch" keinen Anspruch mehr macht — keinen Menschen, der sich hinter Förster und dessen Gesinnungsgenossen Karl Mertens stellt. Selbst 'ein so radikal-pazefistisch eingestellter Mann wie Hellmuth v. Gerlach, hat öffentlich erklärt, es dicht billigen uz können, daß Mertens sich der Aussage vor Sinem deutschen Gericht durch die 'Flucht entzogen hat. Wenn jetzt aber gar die französische „Liga für Menschenrechte" auf den Plan tritt und die Freilassung Röttchers mit der Begründung fordert, „seine Verhaftung gefährde die deutsch-französische Verständigungspolitik", so müssen wir ihrem Präsidenten Victor Bosch sagen, daß Ausführungen, die er schon gemacht hat, diese Verständigungspolitik bedeutend mehr ge fährden. Außerdem sollte es jedem denkenden Menschen klar sein, daß gerade beweislose Verleumdungen, wie sie Förster, Mertens und Genossen betrieben Haben und noch betreiben, nur dazu geeignet sind, die versönliche Stimmung zwischen Frank reich und Deutschland wieder in das Gegenteil zu verwandeln, da sie auf der einen Seite Miss trauen in unsere Ehrlichkeit und ans der anderen das entsprechende Echo Hervorrusen. Das sollten auch die französischen Redakteure bedenken, die ihre Spalten noch immer für För ster offen halten. Tie klare Ueberlegung muß ihnen doch sagen, daß an den Ausführungen eines Menschen kein wahres Wort 'sein kann, der nicht einmal den Mut nusbringt, sih der Gerichtsbarkeit seines eigenen Landes zu stellen. Man kann auch für die Denkweise eines über zeugten radikalen Pazifisten Nerüändri- aufbrin gen und sachlich mit ihm diskutieren. Oberstes Gebot der primitivsten Anständigkeit muh aber fein, daß jeder Mensch den Mut hat, für seine Ueberzeugung einzutreten und nicht einfach Be hauptungen aufstellt und sich dann der Verant wortung entzieht. Diese erbärmliche Feigheit ist, es, die Förster und Mertens so verächtlich macht, die charakteristisch für diese Menschen ist, die der gewiß nicht „nationalistische" deutsche Außenmini ster in Genf öffentlich als „Lügner und Lum- Mr geht Sa »m? (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 12. November. Eine Berliner Zeitung bringt die Meldung, daß das Memorandum d s R"parationsagenten von der deutschen Reihsregierung nur unvollständig veröffentlicht worden ist. Diese Behauptung ist völlig aus der Lust gegriffen. Die Pressestelle der Reichsrcgienmg hat es sogar abgelehnt, einen Aus zug für die Zeitungen zu machen, um sich nicht dem Vorwurf einer parteiischen Zurcchtstutzung auszusetzcn. Noch immer nicht aufgeklärt ist dagegen, wie die verschiedenen Indiskretionen möglich gewesen sind, durch die beispielsweise die kommunistische „Welt am Abend" Kenntnis von dem Inhalt des Me morandums erhalten haben muß. So bereitwillig wir selbstverständlich der Versicherung des Revara- ticnsagenten, hiervon nichts zu wissen, unbedingten Glauben schenken, wird man doch um die Frage nicht herum kommen, ob das Personal Parker Gil berts, das immerhin aus 128 Personen besteht, un ¬ bedingt zuverlässig ist. Wir wissen nämlich aus bester Quelle, daß man mehrfach an deutsche Zei tungen herangetreten ist und Informationen ange boten hat, die fast durchweg gegen die deutsche Regierung ausgenützt werden sollten. Daraus scheint hervorzugehen, daß dem Beamtenstab des Reparationsagenten eine Persönlichkeit angehört, die ihre auf dienstlichem Wege erlangten Kenntnisse zu parteipolitischen Zwecken auswerten möchte. Dar sind die Richtigen (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 14. November. Wem unsere Gegenwart zu ernst erscheint, der braucht nur einmal die Referats« erteilung des Völkerbundes für die nächste Ratstagung durckyusehen, um eine heitere Stunde zu erleben. Diese sind nämlich folgendermaßen verteilt: In ternationales Recht: Italien; Bewaffnungsfra- gen: Rumänien; Geistige Zusammenarbeit: Frankreich; Humanitäre Angelegenheiten: Polen (siehe Oberschlesien!); für Pressefragen ist Cuba und für National,» Minderheiten ist Kolumbien zu ständig. , Jeder Kommentar würde die Wirkung dieser Auswahl nur abschwächen können. Zer KaM des NmMMes (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 14. November. Bekanntlich ist zwischen dem memelländischen Landtag und dein Gouverneur noch keine Eini gung über die Bildung eine; Direktoriums er zielt worden. Von besonderer Seite hören wir, daß man sich am Donnerstag bereits auf den Memelländer Falk geeinigt hatte, der parteipo litisch nicht abgestempelt ist. Diese Kombination zerschlug sich aber, da Falk seine Wahl abgelehnt hat. Ob die Bemühungen, doch noch zu einer Verständigung zu gelangen, in letzter Stunde noch zum Ziele führen werden, kann noch nicht gesagt werden. Schärfsten Einspruch muß man jedoch dagegen nehmen, daß der Gouverneur gewagt hat, den Wortführern des memelländischen Landtages anzudrohen, sie gerichtlich zu belangen, wenn sie sich beschwerdeführend an den Völkerbund wcnden. Das ist wirklich die Höhe. Eine Minderheit wird vergewaltigt und der Unterdrücker erklärt: „Wenn du dich an die für solche Fälle eingesetzte In stanz wendest, wirst du vor Gericht gestellt." Wenn der Völkerbund sich auch das bieten läßt, verdient er so eingeschätzt zu werden, wie Herr Wold emaras es tut. M Gefahren des franzSM- siidslawWen Vertrages Paris, 12. 11. Das Blatt „Pans Ma- tinal" gibt heute morgen seiner ernsten Sorge über die durch den französisch-südskawischen Ver trag heraufbeschworenen Gefahren Ausdruck. Nie mand, so erklärt das Blatt könne behaupten, daß der Pakt überhaupt nichts mit der italienischen Balkan- und Mittelmeerpolitik zu tun habe. Man könne mit Recht der Meinung sein, daß die Po litik, die zur Anwesenheit Marinkowitschs in Paris führte, alle Befürchtungen rechtfertige. Man könne sich fragen, warum Frankreich die Unter zeichnung des vor über einem Jahr abgeschlossenen Vertrages solange hinausgeschoben habe. Sicherlich habe es in der Zwischenzeit vor dem Ernst einer solchen Aktion zurückgeschreckt. Die Belgrader Zei tungen hätten den Vertrag ausführlich veröffent licht, während die Pariser Presse cin solches Privileg nicht kannte. Belgrad habe absichtlich so gehandelt, weil die Serben ohne Zweifel mehr Grund bätten sich über den Vertrag zu freuen, als die Franzosen. In Südslawien sei die Nach richt von der Unterzeichnung mit der Begeisterung eines Volkes ausgenommen worden, das sich auf den Krieg gefaßt mache und nun einen Alli ierten finde. Südslawien interpretiere die Reise Marinkowitschs nach Paris gewiß nicht in einem friedlichen oder pazifistischen Sinne. Es handele sich um eine außerordentliche Gefahr für Frank reich und man begreife nur schwer, wie Briand, der Mann von Locarno an der Politik des Ver treters der militärischen Verbände Südslawiens Mitarbeiten könne. Ms Heimat und Vaterland Frankenberg, 14. November 1927 WrgerjubilSnm Die Nachrichtenstelle des Stadtrates schreibt uns: Das 50jährige Bürgerjubiläum haben am 12. November 1927 die Herren Leberecht Otto Pelz, Winklerstrnße 29, Franz Julius Noth, Schloßstraße 36, Theodor Paul Schiebler, Winklerstraßr 11a, Bruno Leiteritz, Chem nitzer Straße 46, Emil Theodor Barthel, Hum- boldtstraße 10, Karl Friedrich Julius Kogel,! Albertstraße 1 wohnhaft, begehen können. Aus diesem Grunde wurden sie vom Stadtrat zu Frankenberg beglückwünscht. VolkshylhWrle Die Leitung der Volkshochschule möchte nicht verläumen, auf den heute abend 8 Uhr im Fest saal« der ehemaligen Realschule statlfindenden Vor trag de« Herrn Dr. Angermann-Sachsenburg über »Die Bedeutung der Kunst für die Menschen" nochmal« Hinzuwesten. Der nächste Abend in der pädagogischen Neide (Studienrat Prof. Hasse) finket Mittwoch, den 33. November, also nichi in der lausenden Woche statt. Man bittet, davon Kenntnis ,u nehmen. Ergebnis der Vertt ^uensmännerwahlen zur AngeilelNenoersk cherung in der Stadt Frankenberg Die gestrige Vertrauensmännerwahl zur Auge- stelltenversicherung ging unter außerordentlich zahl reicher Beteiligung vonstaiten. Das Ergebnis ist das folgende: Im ganzen abgegebene Stimmen: 320. Davon erhalten: Liste 71: G.D.A. 70 Stimmen, 2 Sitze (3. Ver trauensmann, 1. zweiter Ersatzmann). Liste 8: D.H.V. und V.W.A. 136 Stimmen, 4 Sitze (1.' Vertrauensmann, 1. erster Ersatz mann, 3. erster Ersatzmann, 3. zweiter Ersatz mann). Liste O: Werkmeister 78 Stimmen, 2 Sitze (2. Ver trauensmann, 2. erster Ersatzmann). Liste O: Afa 36 Stimmen, 1 Sitz (2. zweiter Er satzmann). Gewählt sind mithin: Von Liste Kurt Krauß als 3. Vertrauensmann, Otto Solbrig als 1. zweiter Ersatz mann. „ „8: Martin Trinks als 1. Vertrauens ¬ mann, Mar Beier als 1. erster Er satzmann, Hugo Richter als 3. erster Ersatzmann, Johanna Stiehler als 3. zweiter Ersatzmann. „ „ O: Adolf Schmidt als 2. Vertrauens ¬ mann, Akar Friedrich als 2. erster Ersatzmann. „ „ O: Rudolf Sittner als 2. zweiter Er satzmann. s Zusammensetzung des Ortsausschusses. Vertrauensmänner: Martin Trinks, Adolf Schmidt, Kurt Krauß. - 1. Ersatzmänner: Mar Beier, Mar Friedrich, Hugo Richter. 2. Ersatzmänner: Otto Solbrig, Rudolf Sittner, Johanna Stiehler. , » i ZMW MMMe ! Die Deutsche Oberschule mit Realschulzug und Seminar hielt am vergangenen Donnerstag im „Stadtpnrl" ihren alljährlichen Schulball ab, dem eine würdige Klei st gebe nkfeier vorausging. Das Schulorchrster gab der ganzen Veranstaltung eine verheißungsvolle Einleitung (Serenade von Mozart, 2. Satz). Es war wiederum eine Freude zu hören, wie prächtig Oberlehrer B a u m sein Or chester beisammen hat und welche Wirkung er aus diesem Klangkörper herauszuholen versteht. Fast möchte man die Schüler und Schülerinnen um diese Art praktischen Musikunterrichts beneide»! Seminarist Härtel sprach die dem Andenken Kleists gewidmete Dichtung Wildenbruchs; eine vortreffliche Wegbercilung für den danach folgen den Vortrag über Heinrich von Kleist der Semi naristin H. Kunde, die „Prima" des Seminars. Kleists Leben und Schaffen, seine ernste Lebens auffassung und seine niegestillte Sehnsucht nach Liebe und Mensche», die ihn so leidenschaftlich lieb te», wie er seine Liebe verschenken wollte, das stän dige Arbeiten und Feilen am Ausbau seiner eigenen Persönlichkeit ließ dieser Vortrag förmlich plastisch vor den geistige» Auge» sei»er Zuhörer erstehen. Dem bilderreichen Höhenflug in die Kleistschc Ge- dauken- und Ideenwelt folgte wieder eine achtung gebietende Gabe des Schulorchesters (Serenade von Mozart 4. Satz). Und nun sprach Kleist selbst zu uns durch sein Lustspiel „Der zerbrochene Krug", das Schülerinnen und Schüler des Se minars in vorzüglicher Stilcchtheit mit bewunderns wertem Geschick spielten und damit nicht nur den Dichter, sondern vor allem den für diese prächtige Art der Darstellung verantwortliche» Leiter, Stu- dienrat Ackerman », in ganz besonderem Maße ehrten. Damit war die Kleistfcier beendet, es folgte der Ball, der durch die unsichtbare Leitung der an der gangen Veranstaltung führend beteiligten Studienräte Hasse, Dr. Lorenz und Dr. Bindrichzu einer vorbildlich ausgestatteten, vor nehmen Kurzweil wurde. Das Hauptereignis dieser Stunden war die Aufführung eines Einakters in englischer Sprache: „The Swineherd" from Hans Andersen. Schüler und Schülerinnen aus Oil gaben damit ein Zeugnis ihrer englischen Sprachkenntnis und Sprachtechnik, die höchste An erkennung verdient. Studienrat Dr. Hesse, der diesen Einakter einstudiert hatte, darf auf diesen unbestrittenen Erfolg seiner Lehrmethode ganz be sonders stolz und sich der reich verdienten Dank barkeit der Ellern versichert sein. Musikalische und Tanzvorführungen, eine Kappen- und eine Fackel polonaise gaben dem Balle noch eine klangvolle, farbenfrohe und stimmungsvolle Note und ließen die Stunden geselligen Beisammenseins wie im Fluge dahincilen. K. Lgt. — Chemnitz. Die hier zwei Tage hinterein ander auftretendon folgenschweren Störungen in der hiesigen Licht- und Kraftversorgung, die ganze Stadtteile und vornehmlich die Innenstadt in den stärksten Verkehrsstunden bis in die späte Nacht hinein in gefahrvolles Dunkel hüllten, habe» zu umso größerer Ilnruhe in der Bevölkerung geführt, als sich unverständlich erweise die maß gebende» Stellen noch immer in Schweigen hüllen und sich auf die nichtssagenden Berichte der ! Feuerwehr über beseitigte Transformatorenbrände beschränken. In der Bevölkerung sind sofort ! Gerüchte aufgetaucht die von Sabotageakten spre chen und diese mit dem am Freitag in Chemnitz abgehaltenen Stablhelmtag in Verbindung brin ge» wollen. Man wird nicht fehl gehen, wenn man diese Gerüchte für grundlos erklärt, zumal man schon lange Zeit erkennen konnte, daß das Chemnitzer Stromnetz überlastet ist und den durch die modernen Lichtreklamen ständig wachsenden Ansprüchen nicht mehr gewachsen sein konnte. Don fachmännischer Seite wird jetzt darauf hingewie sen, daß Chemnitz zwar ein mit allen modernen Einrichtungen versehenes Großkraftwerk besitzt, aber zur Uebertragung noch vielfach Hochspan nungskabel verwendet, die vor 34 Jahren aus ¬ gelegt morden sind, so daß lni Gegensatz zu dem großzügigen Ausbau des Kraftwerkes das Reß selbst noch auf dem Standpunkte vom Jahre 189» ! steht. Man rechnet damit, daß sich die in EtH scheinung getretenen empfindlichen Störungen im Verlaufe des Winters noch »ft wiederholen wer^ den, und es dürfte endlich an der Zeit seinj daß die verantwortlicher! Stellen nun endlich cm- mal ans ihrer Reserve herausgehen. Der Chems nitzer Strompreis ist so hoch, daß der städtisches Verwaltung Mittel zu einem rechtzeitigen Ausbau« genug zur Verfügung hätten stehen inüsson, unH man begreift nicht, warum seinerzeit der Platt nicht verwirklicht wurde, eine Querverbindung vom städtischen Stromnetz nach der Umformer, station der staatlichen Kraftlinie Silberstraße »h Neichenham zu schaffe», die sich bei derartiger» Störungen als sehr segensreich erwiesen Habens würde. — Auf der hiesigen Königstraße explo dierte im Anhänger eines Berliner Lastkraft wagens, der Holzwolle und ei» Faß Benzin be förderte, vermutlich infolge der Erschütterung das Benzin. Unter einer heftigen Detonation schoß plötzlich eine so riesige Feuersäule aus dem Wage», daß in kürzester Zeit der darüber lie gende Leitungsdraht der elektrische» Straßenbahn durchschmolzen wurde und auf eine größere Streck« aus die Straße hecnbstürzte. Der Lastkraftwagen und der Anhänger wurden durch die Flammen, deren Löschung die sofort alarmierte Feuerwehr, vornahm, schwer beschädigt. Zur Behebung des Schadens mußte ein größeres Polizeiaufgebot ühei; eine Stunde lang de» gesamten Straßenzug bis zum Schillerplatz abspcrren. — Limbach. Das hiesige Stadtparlament hatte nach sehr erregten Szenen, in denen ein kommu nistischer Antrag, den bei der hiesigen Firm« Haubold u. Co. streikendem Textilarbeiter aus dem Wege über die internationale Arbeiter Hilfs, aus Stadtmitteln eine Unterstützung von 1000 Mark zu gewähren, abgelebnt worden war, einen kommunistischen Mehrheitsbeschluß gefaßt, dein Streikende» bei der genannten Firma aus Mitteln des Dispositionsfonds der Stadtverordneten Un terstützungen in Form von Gutscheinen zu ge währen. In einer außerordentlichen Sitzung hab sich der Nat daraufhin mit der Angelegenheit befaßt, leider aber bei Stimmengleichheit den Antrag des stellvertretende» 1. Bürgermeisters,' den Beschluß als ungesetzlich ablehnt. Daraufhin hat der stellvertrende 1. Bürgermeister auf Grund von is 95 der Eemeindeordmmg von sich aus den Beschluß beanstandet, so daß nunmehr die Aufsichtsbehörde das Wort hat. — Ms zwi schen dem Bahnhof Limbach und dem Ortstcir Kreuzeiche cm Personenkraftwagen einen vor ihm marschierende» kommunistischen Fackelzug, der die ganze Straßenbrcite eimiahm, nach vorherigem lebhaftem Hupe» in langsamer Fahrt überholen, wollte, wurden die Insassen des Wagens von den Zugteilnehmcrn mit Schimpfworien beleidigt und eine brennende Fackel durch das Verdeck des Wa gens geworfen. Als das Auto fast die Spitze des Zuges erreicht hatte, sprang einer der Kom munisten auf das Trittbrett und versetzte dem Wagenführer eine» wuchtigen Hieb auf den Kopf. Kurze Zeit darauf folgte dem ersten Angreifer ei» zweiter, der den Führer durch einen Faust schlag ins Gesicht so verwundete, daß dieser blu tete. Nach dem Passiere» des Zuges wurde fest- gestellt, daß der eine Reise» des Wagens mit einem spitze» Gegenstand vollständig zerstochen worden war. Die Polizei ist mit der Ermitte lung der Wegelagerer beschäftigt. — Oederan. In einer hiesigen Spiralfeder- fabrik wurde ein Arbeiter von einer zerspringen den Schmirgelscheibe getroffen und so schwer ver letzt, daß er sofort ins Krankenhaus gebracht werden muhte. — Luga». Ein im Messingwerk beschäftigter Bergarbeiter zerschlug als Racheakt im Jähzorn im Schwindtschen Hause an der Oelsnitzer Straße neun Fensterscheiben und zerschnitt sich dabei der artig die Hände, daß er von einem herbeigerufenen Arzte genaht werden mußte, worauf seine Ver haftung erfolgte. -Zwickau. Wie das „Sächsische Volksblatt" mitteilt, soll die Verstaatlichung der Zwickauer' Polizei am 1. April 1928 erfolgen. — Johanngeorgenstadt. Im benachbarten Wittigsthal trat das Pferd ciues böhmischen Fuhrwerksbesitzers auf eine» infolge Bruchs auf der Straße liegenden Starkstromdraht, der noch unter Strom stand, und wurde sofort getötet. Als der erschrockene Geschirrsührer ahnungslos dem Unheil nachging und sein Pferd berührte, erhielt er einen starken elektrischen Schlag, der ihn mehrere Meter weit fortschleuderte. Zum Glücke ist er dabei jedoch mit dem Schrecken da- vongekommen. — Schwarzenberg. In der erst Ende Januar er- richteten Badeanstalt der Allgemeinen Ortskran, kenkasse, wurde dieser Tage das 10 000. Bad verabreicht. — Leipzig. Wie der Leipziger Abendpost zu entnehmen ist, wird das Rittergut Breitenfeld gegen den Roten Frontkämpferbund eine Schaden ersatzklage anstrengon deshalb, weil bei einer Felddienstübung des Bundes am 31. Oktober d. I. die Frontkämpfer trotz ausdrücklichen Ver botes über die bestellten Caatäcker geführt wor den sind und weil durch ihre Betätigung im Walde das Wild verscheucht wurde. Strafan zeige ist bereits erstattet. ! — Döbeln. Ter Kriminalpolizei ist es ge lungen, vier junge Leute im Alter von 15 bi» ! 17 Jahren, die im verflossenen Monat eine ganze j Reihe von Einbrüchen verübt hatten, festzuneh- ! inen. Die erbeuteten 700 Mark hatten die ju gendlichen Diebe in Döbeln und Berlin verjubelt. ! —Löbau. Zum 2. Bürgermeister wählten am s Freitag abend die Stadtverordneten den Auf. Wertungsrichter Dr. jur. Gleibe in Chemnitz mit 13 bürgerlichen Stimmen gegen 10 Stimmen der Linken. 75 Herren hatten sich um den Bürger- meisterposten beworben.