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Hk. er MUM», «I N. Äwft Amor auf GGlerGwegen Em heiterer Roma« vo« Friede Birkser Lopryight 1926 by Karl Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf 15 Nachdruck verbot«! Roy und Mar sahen sich an, denn jeder wußte ja, von wem Werner Hartung gesprochen hatte. „Es ist ein gewisser Mister Tje Hai, ein Mensch schlimm ster Sorte. Leider kann ihm weder die chinesische, noch irgend- andere Behörde das Handwerk legen, denn dieser Bursche ist von einer nicht fassenden Vorsicht. Er ist übrigens augen blicklich in Deutschland." Ehe Roy ihn eines besseren belehren konnte, hatte ihn ein warnender Blick von Mar getroffen, und er behiät seine Weisheit, daß ebendieser Tje Hai mit der ,^Oceana" zurückgekommen sei, für sich. Allerdings war es Roy ein Rätsel, warum dies vor dem Freunde des Stahlkönigs ge- Heimgehalten werden muhte. Aber Roy hatte vor Mar doch eine so große Achtung, daß er ohne weiteres seine Wünsche beachtete. Im Laufe des Abends kam das Gespräch darauf, daß es doch schade sei, wenn Daisy gleich wieder mit der „Oceaua" zurückführe, die nur vier Tage in Schanghai liegenblieb. ,Mie wäre es, Frau Sörensen, wenn Sie eine Fahrt der „Oceana" überspringen würden und in der Zett mein und Christas Gast wären? Mein Haus ist so groß, daß ich mir ohne jede Unbequemlichkeit für mich und Christa viele Gäste laden kann." „O ja, Frau Daisy, sagen Sie zu," rief Christa, die ganz entzückt war von der reizenden Idee ihres angeschwärm ten Pas. „Sie müssen einfach, ob Sie wollen oder nicht! Roy, reden Sie doch Ihrer Schwester zu!" „Ich fürchte, der schöne Plan wird an Kurtchen scheitern," sagte Roy scheinheilig. „Er war doch so froh, seine Daisy aus der Reise bei sich zu haben, das liebe Kurtchen!" „Was — was ist los?" fragte der Kapitän, der in ein Gespräch mit Mar vertieft gewesen war. „Ich mache eben Ihrer Frau Gemahlin den Vorschlag, doch eine Reise der ,Oceana" zu überspringen und für diese Zeit mein East zu sein. Wer Ihr Schwager meint, daß Eie sich so leicht nicht von Ihrer Gattin trennen würden-"' Nur Roy verstand den Blick, den Kurtchen ihm zuwarf, in seiner ganzen Gewalt, die anderen hielten ihn für einen Blick der Dankbarkeit, wozu daun allerdings die schnelle Zustimmung des Kapitäns nicht so recht patzte. „Ich wäre doch ein Barbar, wenn ich Daisy um so eine angenehme Gelegenheit, China etwas gründlicher kennen zu lernen, bringen wollte. Wenn es dir Freude macht, Daisy, dann kannst du getrost die liebenswürdige Einladung an nehmen." „Vielen Dank, Herr Kapitän! Ich finde es furchtbar nett von Ihnen, daß Sie zu unseren Gunsten auf Ihre Gatti» verzichten." Christa reichte dem Kapitän über den Tisch ihre schmale, seine Hand. „Ich glaube, keiner von euch begreift so gut wie ich, was dieser Entschluß für Kurtchen bedeutet. Richt wahr, Schwagerherz, ich verstehe dich?" „Wenn du noch mehr so unnötige Reichstagsreden hältst, dann machst du dich sehr beliebt bei mir," gab der Kapitän in äußerster Beherrschung zur Antwort und konnte es sich nicht versagen, unter dem Tisch seinem Schwager etwas unsanft an das Schienbein zu treten, was zur Iolge hatte, daß Roy mit einem Schmerzensruf aufsprang. „Donnerwetter, wer hat denn da mit seinem eigenen Schien bein nicht genug und quält mir noch das meinige?" Voller Schmerz stand er nA»en Maria und rieb sich das etwas heftig geschundene Schienbein, indes sein Schwager unge rührt mit Werner Hartung über die Einladung sprach. „Hat denn niemand Erbarmen mit mir?" „Allem Anschein nach nicht, lieber Roy, aber ich will wenigstens ein mitfühlendes Herz für Sre haben," sagte Matta. «Nicht d enn Mr, Mst?'- „Sie sind mir schon die Richtige, — ob Blut sucht, ftchgik dich Frau so ruHg, als wenn sie sich erkundigt, ob ich sicher auf dem Bauch oder auf dem Rücken Lege." „Danach würde ich mich bestimmt wemals erkundigen, dem das Aht mich schon gar nichts an. Tut es dm« so- wch, daß die ganze gute Laune weg ist?" ,Za, zumal ich mir diesen Hieb verdientermaßen zöge- zogen habe! Ich habe Kurtchen gereizt, er hat sich gerächt, ich bin getreten, und Sie sind gerührt. Aber eme atz«, siche Schuhnummer muh der Junge haben, wenn füufrmd- vierzig nicht langt, dann nimmt er sie nicht! Ja, ja, Mtz Ria, die liebe« Verwandten, das ist so ein Kapttelchen für sicht" „Ae haben es nötig, über siebe Verwandte zu sprech«! Ich möchte Ihnen nicht als Verwandte ausgeLcfert smy" sagte Maria und strich ihm lächelnd über die Wange. Diese im ganz ungewohnte Zärtlichkeit hatte zur Folge, dH « einen roten Kopf bekam und Maria mit einem dankkürr« Lächeln d« HHd küßte. Als man sich an dem Abend kennte, war es beschloßene Sache, daß Daisy für die nächsten Wochen in die ,MSa Hartung" übersiedelte. Beim Abschied sagte Werner Har tung noch zu ihrr ,Ich will ganz ehrlich sein, Frau Sörensen, meme Ein ladung hctt auch noch einen egoistischen Hintergedanken. And ich hoffe, Sie sind deshalb nicht weniger gern mein Gast." „Ganz im Gegenteil, Herr Hartung, ich freue «ich ja, wenn ich Ihnen einen Menst erweisen kann! Sagen Sie schrell, worin er besteht?" „Darin, daß Sie als verheiratete Frau mein Mädel m<> MH Holm unter Ihre Fittiche nehmen, wenn wir hier Gäste haben, und wenn die beiden Damen in der chinesisch« Ge» feilschet Besuche mach« Ich fürchte, für chinesische An- standsregelu ist Miß Holm doch zu jung, um meine« MEdel als Ehrendame zu dienen. Man ist Huer in dies« Ding« entsetzlich peinlich. Aber was hilft es, ans Geschäftsrücksich- kn mutz man mit den Wölfen heulen." „Wie gern werde ich dies Amt übernehme«, zumal es ja die Annehmlichkeit für mich in sich birgt, auf dies« Weg« in die chinesische Gesellschaft zu kommen, die nur als r^kU Fremder wohl sonst verschlossen bliebe." „Das würde wohl sicher der Fall sein, wenn Sie nicht irgendwelche Empfehlungen hätten. Es ist selbst für euro päische Frau« sehr schwer, in ein chinesisches Frauenha« zu komm«." jedenfalls bin ich durch Ihre liebenswürdige Ldckadung in die Lage gekommen, China näher kennen zu lern«, als es mir in den kurzen Tagen des Aufenthaltes der ,F)ceaua" möglich gewesen wäre." Die jceana" war schon längst wieder auf dem Wiste nach Deutschland, der Abschied von Kurtchen war mit orel Tränen, aber auch mit viel Lachen überstanden, und di« neuen Insassen der Villa „Hartung" hatten sich schon gmy famos miteinander eiugelebt. Roy und die beiden Freunde war« fast tätlich« Gäste, und es war für Werner Hartung ei« Freude, daß m seinem bisher so ruhigen Hause jetzt Lachen und Lutz^rtt herrschte. Jeden Morgen, frühzeitig, ehe die Tageshitze einsetzte, ritt« Christa, Roy und Robert aus und sahen sich dir Umgegend und die Chiuesenftadt an, ritten durch die Felder, die sich mltten durch die Chinesenstadt zog«, oder führt« ihre Pferde vorsichtig die engen Straßen entlang, von dem Lärm der schmutzigen Stadt umgeben, « der auch in den früh« Morgenstunden das Leb« und Treib« begann. Meist versieh« sie sich auf Roys Orientierungssinn, der sie bisher auch immer wieder glücklich nach de« Europäs- viertel gekracht hatte. Kür Mar war es eine Beruhigung, daß Robert H«e Mte weujOeps nicht allem pstttoHw. jontW« vmser »