Volltext Seite (XML)
lauf: Mt emviert«lstüiidig«r Verspätung begann das mit groher Spannung erwartete Tressen. Sturm hat Anstich und sofort merkt inan, das, Konkordia das Spiet auf keinen Fall aus der Hand zu geben gewillt ist. Der Ball wird von» Gegner in mächtigem Elan vorgetragen, jedoch wird nichts Zählbares erreicht. Endlich gelingt es dem immer freistehenden Halblinken doch, allerdings durch Mißverständnis zwischen Ver teidiger und Läufer. Sturm kann trotz teilweise guter Vorlagen nichts ins Netz jagen. Halbzeit 1:0 für Konkordia. Nach der Pause bekommt Sturm einen Elfmeter zugesprochen; sogar dieser wird verschossen. Jetzt ist Konkordia wieder ton angebend. Sturm fällt dem mächtigen Tempo denn auch in dieser Hälfte zum Opfer. Konkordia unternimmt gute Angriffe, so daß kurz nach Halb zeit ein zweites Tor fällt, dem bald darauf das dritte Selbsttor des Verteidigers folgt. I» guter Stimmung verläßt der Sieger den Platz, hat er sich doch die Spitze weiterhin gesichert. Sturm wird durch dieses Spiel wohl wieder in der Tabelle ein wenig zurücksallen. Sturm 2—Konkordia 2 3:1 (1:1). Die . 2 Elf spielte mit starkem Ersah und konnte trotz dem zwei wertvolle Punkte in Sicherheit bringen. Di« Mannschaft konnte in dieser Aufstellung sehr gut gefallen. Sturm A H—Pfeil A. H. 2:2. Die Alten Herren konnten nur «in Unentschieden erzwingen. Leider konnten einzelne aktive Spieler nicht ver treten sein, sonst wäre ein Sieg über die Pfeil mannschaft nicht ausgeschlossen gewesen. Starker Ersatz war hier zu sehen. Pösch. Chemnitzer Fußball. LBC—Guts Muts Dresden 5:4. Die b-iden Bkannschaften sicherten den 3000 Zuschauern, die sich am Sonnabend an der Bernhardstraße ein gesunden hatten, anderthalb genußreiche Stun den, denn man bekam «inen wirklich schönen, tech nisch hochwertiger« und auch in schnellem Tempo durchgeführteil Kampf zu sehen. CBC mußte auf Salomon und Müller, Guts Muts auf Schmie des verzichten, doch hinterließ keine der beiden Mannschaften in der Gesamtleistung einen ersatz geschwächten Eindruck. CBC hätte beinahe einen ziemlich hohen Sieg errungen, wenn nicht die letzten Minuten mit dem Ausscheiden Weggels dem Gegner noch die Möglichkeit, ein paar bil lige Treffer zu erzielen, gegeben hätten. Der Sieg war durchaus verdient und wurde herbei- geführt durch den prachtvollen Schwung, mit dein der Chemnitzer Angriff seine Aktionen ab schloß. Vor allem war es Franke, den man fast als den „Helden des Tages" bezeichnen konnte. Er jagte immer wieder mit dein Balk durch die gegnerische Deckung. Neben ihm war Nieher, der nach Oesterreichs Ausscheiden in die Verteidigung ging, sehr gut aufgelegt und auch der Halbrechte Weickert hielt sich über Erwarten tapfer. Das letztere gilt vor allem auch von dem Mittelläufer Junghänel, der zwar noch nicht perfekt ist, aber «m vernünftiges, wirksames, wenn auch noch lang sames Centrehalsspiel vorführte. Wittig und Weg gel wären sonst noch zu erwähnen. Der später als Ersatz antretcnde Hähle stellte einigermaßen seinen Mann. Die Gäste hatten eine sehr ge- säNige Kombination, aufgebaut auf ziemlich ge nauem Paßspiel, in dieser Beziehung dem CBC etwas überlegen! Auch der Torschuß war durch aus nicht schlecht, aber der Angriff im Ganzen doch zu schwach, um das Trio Weggel-Florentz- Oesterreich zu überwinden. Einige Worte über den Verlauf: Das erste Tor schießt CBC durch Nieher, der eine famose Vorlage von Franke, wie ein Habicht aus dem Hintergründe vorstoßend, in -lendender Manier einköpft. Der Ausgleich folgt einige Minuten später durch Alleingang Reiß- I manns. Bis zur Halbzeit ist CBC »och zweimal erfolgreich, zuerst durch Weickert, der ins leere Tor lenkt, dann durch Glanzleistung Frankes. Die zweite Halbzeit sieht Dresden nur eine kurze Weile im Angriff. Trotz Zurücktziehung Niehers für den ausgeschiedenen Oesterreich. reißt CBC wieder die Offensive an sich und schafft viele gefährliche Momente vor dem Dresdner Tor. Liebigs Kunst und die Latte sind jedoch mehr als einmal Retter. Dann kommen ein paar ereignis reiche Minuten: in Abständen von weniger als je einer Minute köpft Werner ein, skort Franke fünftel« Tor und schießt Dresdens Rechtsaußen zum Stande 5:2 ein. Mittlerweile ist die Dunkel heit so stark geworden, daß mancher murrt und nicht genau erkennen kann, was vorgeht. Man sieht jedenfalls Weggel nicht «nehr im Tor, sieht zweimal den Ball im CBC-Netz, worauf man sich 5:4 — mit den« umgekehrten Resultat des Novembersieges von Guts Muts über CBC — trennt, hochbefriedigt ein in jeder Beziehung an genehmes Spiel erlebt zu haben, troh der Ent täuschung über den mehr als 5 Minuten vor dem regulären Schluß erfolgten Abbruch infolge Dunkelheit. Ueber Weggels eigenmächtiges Ver lassen seines Postens wollen wir uns hier nicht mehr aufregen. Sein Weglaufen, das der Mann schaft fast den Sieg gekostet hätte, stellt eine unglaubliche Disziplinlosigkeit dar. National—Meißen 08 1:5. Die Gäste aus Meißen entpuppten sich als eine Mannschaft von ausgezeichnete«» Können, di« besonders vor dem Tor Entschlossenheit und Schußvermögcn zeigten. National (mit Ersah für Schimmel, Hösel und Haubold) hatte zahlreiche Torchancen, doch der Jnnensturm war im Ausnützen hilflos. Von den Gästen imponierte der Mittelläufer Großmann und das Jmientrio, das sämtliche Tore schoß. Halbzeit 4:0 für Meißen. Das Ehrentor für National schoß der Rechtsaußen Noack. 1b-Klass« Gau Mittelsachsen Meister FC 1899 Mittweida Der 1. Limbacher Sport-Club 1909 hat nun mehr seinen Einspruch bei dein Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes als interessierter Ver ein, betr. Verbandsspiel 2. Runde am 2. Januar Merkur Frankenberg—FL 1999 Mittweida 2:1 (Punkte für 1899) zufolge Spruch des Verbands gerichtes ain 12. März, zurückgezogen. Dadurch ist der FC 1899 Mittweida Meister der 1b-Klasse für 1926/27 geworden und spielt ab 1927/28 «rach zweijähriger Abwesenheit wieder in der 1. Klasse, an Stelle des absteigenden VfB Chemnitz. Ergänzend sei hier ««och bemerkt, daß der 1. Limbacher SC 1909 gleichzeitig auch seinen Einspruch beim Verbandsgericht im Spiel der 1. Runde VfL 05 Hohenstein-Ernstthal—1. Lim bacher SC 1909 3 : 0 (am 5. September) zurück gezogen hat, wodurch nunmehr sämtliche Ver bandsspiele 1926/27 in den Herren-Klassen end gültig erledigt sind. Nachstehend die Tabelle: Nach Schluß des Verein Spiele gew. 1899 Mittweida 18 14 Sv.vikt.Einlied. 18 13 I Limb.SL.1909 18 13 Hartmdf.Sptvg. 18 10 Olbernhauer Gpottvercinig. 18 7 B.L.s.05Hohen- ktein-E. ... 18 8 BC.Grünhain. 18 6 B.f.B.Ober- frohna ... 18 S Frankenberger Merkur... 18 6 Rasensp.Chemn. 18 — < Spieljahres 1926/27 un> verl. Tore Pkt. entsch. fürgeg. für geg. I 3 68:35 29: 7 1 4 79:31 27: 9 — 5 70:44 26:10 2 6 51:44 22:14 3 8 59:49 17:19 — 10 43:55 16:20 2 10 36:69 14:22 4 9 46:62 14:22 1 11 32:52 13:23 2 16 36:79 2:34 Frankenberger SC Merkur—FL 1899 Mitt weida 2:1, Punkte für 1899, Spruch der Ver bandsgerichtes am 12. März. — Meister 1926/27: FC 1899 Mittweida. Di« Gesellschaftsspiele in d«r 1d-Klasfe der letzten Tage nahmen folgenden Ausgang: Chemnitz. CBC 2—Rasensport 1 2:1 (1:1). Hohenstrin-Ernstthal. VfL 05 — Olbernhauer Sportvgg. 2:2 (1:2), ebenfalls am Sonnabd. Hartmannsdorf. Sportvgg.—SV 08 Meißen (Meister Ib-Klasse Gau Ostsachsen) 3:3 (1:1), Platzweihe. Thalheim. Tanne (1. Klasse Gau Erzgebirge) gegen FC 1399 Mttweida 1:7 (0:3). Auswiiriige Fußballergebnisie. München. Wacker—DSV 0:4. Stuttgart. SC—Schwaben Ulm 2 :4. VfB gegen Eintracht 0 : 8. Frankfurt. Fußballsportoerein—FC Pirmasens 4:0 (Pokalspiel). Deutsche WasserbaHmeifterfchast Stern Leipzig - Poseidon Dresden 3:4 Da, gestern im Schreberbad zu Leipzig ausge tragen« Vorrundenspiel obiger Gegner endete mit dem nicht erwarteten Siege von ST. Poseidon Dresden, der mit 4:3 die Leimiger befiegen konnte, die den Torchancen nach aber hätten glatt gewinnen müssen. Halbzeit war beim Stand« von 1:1. In Erfurt aab's ein nicht erwartetes Ergebnis. Dort muhte sich SV. Hall« 02 dem SB Erfurt mit 4:1 beugen. HeHas-Magdedurg tu Paris geschlagen Pari«, 12. 6. Am zweiten Tage ihre« Pariser Aufenthaltes wurden die Magdeburger Hellenen im Wasserballspiel von dem mehrfachen französischen Meister Enfants de Neptune-Tourcoing mit 6:3 geschlagen. M. Meteor Chemnitz in Leipzig siegreich Leipzig, 12. 6. In der großen Kanu-Negatta in Leipzig siegte RL. Meteor Chemnitz im Einer-Ka- nadier für Junioren gegen Boote au« Halle, Forst und Hamburg. MMiü und Vorschau Fußball-Sturm. Pfingst spie le. 1. Feier tag: Sturm 1—Zörbig 1 4:5 (4:1), Ecken 6:4. 2. Feiertag: Sturm 1—Fürth 1 1:3 (0—1), Ecken 2:5. Die Gäste erzielten in Chemnitz fol gende Resultate: Pfingstsonnabend: Sachsen 1— Zörbig 1 5:5 (2:4). 1. Feiertag: Ning 1— Fürth 1 2:1 (1:0). Erstgenaimte Resultate waren das Ergebnis der Feiertagsspiele. Diese zwei Spiele verdienen im allgemeinen die Note: „Gut"! Den besten Eindruck hinterließen ohne Zweifel die Gegner. Es ist bestimmt für die Besucher dieser zwei Spiele, soweit sie als Kenner des Fußballsports in Frage kommen, von Jn- tresse gewesen, diese verschiedenen Arten vonFuß- ballsport zu studieren. Wenn die Spielweise der Provinzler die gleiche der Sturmleute war, so stach die der Bayern blendend hervor. Bedeutend mehr hätte dieses zweite Spiel an Spaimung und Wert gewonnen, wenn die Rot-Gelben nur einigermaßen auf das ausgeprägte Stellungsspiel und gute Paßform der Fürther eingegangen wären. Es war eben süddeutscher Fußball, ohne unnütze Kräftevergeudung, prächtiges Flügelspiel und gut durchdachte Kombination des Innentrios und diese Eigenschaften in Gemeinschaft der schon Genannten waren die Faktoren des unabwend baren Sieges. Auch der einzig arbeitende Tor mann konnte seine Mannschaft nicht vor der Nie derlage retten. Zur ersten Spiel: Sofort bei Beginn zeigte die hiesige Els den <8« de« letzten Spieles aus dein „Kidelio-Platz". Dl« gesamte Mannsä-aft spielte wie aus einem Guß. Schon in der 5. Minute saß der erste Treffer beim Gegner. In kurzen Abständen folgten drei wei. ter« Tore. Die Gäste setzten dem nur einen 11-Meter (Hand) entgegen. Sämtliche Tor« waren der Erfolg eines flüssigen Kombination«- spi'el«s und sehr scharfen Tempos Die Tor« wurden präzis und mitunter aus fast unmöglichen Stellungen geschossen. Di« Gäste paßten sich bald dieser Spielweise an, was der Verteidigung ent- ging landete an der Latte, oder in den Händen des sicheren Tormanns. Wenn man zur Halb- zeit an den endgültigen Sieg „Sturm" geglaubt hatte, so sah' man sich bald bitter getäuscht., Wieder einmal verfiel diese Mannschaft in den schon oft gesehenen und gerügten Fehler, der größte Teil der Spieler klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Oder glaubte man schon da-r Schäfchen im Trockenen zu haben? Die Gäst« waren schlau genug diese Müße auszunutzen, trotz dem sie schon am Tage vorher gespielt hatten, und bald war der Ausgleich erzielt. Kurz vor Schluß fiel auch noch das wohlverdiente Sieges tor. 1. Mannschaft von Sturm! Wie kann nach solchen guten Leistungen und Torvorsprung bis zur Halbzeit denn eine derartige Energielosigkeit eintreten? Das zweite Spiel: Wenn matt Süddeutschland als die Hochburg des Putzball sportes bezeichnet, so enttäuschten auch die Gäst« «i« dieser Tatsache nicht. Sie entwickelten sofort ein Paß- und Stellungsspiel, dessen Auswirkung Sturm in die eigene Spielhälfte zurückdrängte. Der Torer war sofort mit im schwersten Gefecht und konnte nicht verhindern, daß die Gäste in der 4. Minute unhaltbar «insandten. Angriff auf Angriff auf das Heiligtum der Hiesigen und trotzdem schonte der Gegner seine Kräfte durch die schon geschilderte Spielweise. Schwer mußten die Rot-Gelben arbeiten, um ihr Tor zu schützen. Bald griff auch eine gewisse Nervosität Platz, Teile der Mannschaft spielten zerfahren, man hatte das Gefühl, als ob das gestrige Spiel noch manchen in den Gliedern läge. Ab und zu mal der Anfang eines Angriffes, der aber schon fest im Keime vom Gegner zerstört wurde. Und trolzalledem hielt sich das Resultat 0:1 bis zur , Halbzeit. Nach Wiederanstoß belebte sich der Kampf, Sturm ging mehr aus sich heraus und verlegte das Spiel mehr ins Mittelfeld. Oester stieß man zum gegnerischen Tor, die Mühe wurde belohnt, der Ausgleich war hergestellt. Nun drängten die Fürther stärker, die schwache Stellt der Sturmleute war erkannt und kurz darauf saß Nr. 2 im Kasten. Die Gäste führten auf's Neue. Trotz besten Willens einzelner Spieler der Rot-Gelben war nichts Zählbares mehr zu er reichen, der größte Teil dieser Mannschaft war ausgepumpt. Die Gäste setzten noch ein drittes Tor, und stellten das Resultat auf 3:1 für ihre Farben. Der Sturmtorwatt hielt die un- glaublichsten Sachen und hütete dadurch s«in« Mannschaft vor einer noch höheren Niederlage, Die Spiele haben trotz der „Wasserlaune" des Wettergottes die Erfolge gezeitigt, die sich die Vereinsleitung erhofft hatte. Auch an diesen Stelle den Quartierwirtcn den herzlichen Dank für die Bewirtung unserer Gäste. Möge der neue Sportplatz dazu dienen mehr und ntehr Anhänger für die Sportbewegung zu gewinnen. A. O. K. K. Rekord (Sih Kaiiersaal). Einen beacht lichen 10-Kugel-Rekord warf vorigen Freitag Paul Linnemann vom K. K. Rekord mit 79 Holz. Er schob aui 10 Kugeln 89 89 67 9 68 9^79. Es ist dies für Asphalt gewiß eine Leistung, die bet allen Keglern »olle Anerkennung finden muß. Der bis» herige 10 Kugel-Rekord wurde von seinem Klub bruder Trinks mit 76 Holz gehalten. «in. mit Kreide über den Bänken angeschriel den, waren Boden, und über sie hinweg stürmte alles aus den schon lange dastehenden Zug. Wir drei mitten dazwischen. Beim Stürmen aps die Wagen fiel es mir au/, daß der Doktor heftig mit den Beinen ausschlug. Auf meine Fragen schalt er nur grob und schlug weiter aus. Nach her stellte es sich heraus, daß jemand ihm von hinten unter den Pelz gefahren war, un« seine Taschen zu untersuchen. Da der Doktor — er serer Zähigkeit und Energie gab er schließlich unwirsch nach, nicht ohne mehrfach anzudeuten, Streife auf „blinde" Passagiere und alles un- Schonungslos wurden Händler, nete Fußtritte, und der Spektakel, das Geschimpfe und Gejammer wirkten ohrenzerreißend. Um 1 Uhr morgens setzte sich der Zug in vieren auf den harten Brettern. Unter uns und über uns tobte dicht gedrängt verwegenes Ge sindel. Das übliche Treiben vor Abgang jedes Zuges begann; es kamen die Verkäufer von Zeitungen und Lichten, Eßwaren und sonstigen Dingen. Unter anderein wurden uns alte silberne Eßlöffel mit «ingravierten Initialen und Kronen angeboten. Junge und alte Bettler, Blinde und Krüppel ließen uns keine Ruhe; Knaben sangen und tapz- ten, führten allerhand Kunststücke aus und sam melten dann in ihren Mützen den Lohn ein. Das ging alles in dem bis oben vollgepfropften, nicht beleuchteten Waggon vor sich, wo die Fahr gäste infolge Platzmangels bereits stehen mußten. Kurz vor Abgang des Zuges veranstalteten die Schaffner in Begleitung von Milizionären eine bald einem die Augen zufieken, erhob sich ein neuer Lärn«. Kurz vor der Gouvernements-Hauptstadt stieg eine Frau mit acht großen, schweren Blecheimern ein. Da im dritten Stock ein Platz freigeworden war, so verstaute sie die Gefäße mit viel An strengung und unserer Hilfe über uns und kletterte kommen, konnten wir einen frischen Leichnam mit zerschmettertem Schädel und vollständig ausge- plünderten Taschen feststeklen. Nachttäglich er fuhren wir, daß es ein Kaufmann aus unserem Städtchen war, der auf dem Wege zur Bahn am Hellen Tage beraubt und ermordet worden war. Im Stockfinstern langten wir im Städtchen an und konnten uns, nachdem wir den Mord der Miliz gemeldet hatten, der wohlverdienten Ruh« yingeben. Die Nummern der Plätze, die gewöhnlich preßt. Aber das Mitleid des Alten wurde übel Kreide über den Bänken angeschritben wer- belohnt. Nach zwei Stunden verließ das Trio sie r , sämtlich ausgelöscht, so daß die recht den Zug, und mit ihm waren das Geld und- straf' teuien Platzkarten umsonst gelöst worden waren eine Gepäckquittung des Alten dahin. Neun! A« Ein älterer, ehrlich aussehender Herr fand noch Diebstähle geschahen allein bei uns Unterschlupf, Schließlich saßen wir zu während dieser Nacht. Ein Bewegung. An Schlaf war nicht zu denken, da ... „„ -- die ganze Nacht über eine Skandalszene die an- und sagte: dcre ablöste, natürlich von den üblichen lang-! jeder einen Tscherwonez wegen Störung der Ord- anhaltendcn Schimpfreden begleitet. Gleichzeitig > nung zahlen." Mit gellender Stimme unterstützte wurde es im Wagen immer kälter und kälter, da die undankbare Makjoscha seine Ansicht und wies - - - . .. elegisch alle Schuld von sich. Es war «in kriti ¬ scher Augenblick, denn im allgemeinen war die Stimmung gegen uns, die Burshuis, und für Matrjoscha; außerdem lag dem Schaffner viel daran, die vier Tscherwonzy zu bekommen. Wir stiegen nun von unserer Bank hinunter und führ- ten den« Manne vor Augen, daß Motrjoschas Quark-Eimer tropften und nicht wrr. Dank un- Um 11 Uhr verlor die Menge die Geduld: die den Bahnsteig sperrende Schranke wurde ein- s nütze Volk. gedrückt. Die beiden Kontrollbeamten flogen zu Bettler und Gaukler vor die Tür gesetzt; es reg Eine Bahnsahrt in die russische Provinz Von Erich v. Holst. Zu drei«n fuhren wir von Moskau fort: der Doktor, der alte Buchhalter und ich. Mit Fahr karten hatten wir uns bereits in der Stadt ver sorgt; «s galt also nur, sich einen leidlichen Platz im Zuge zu sichern. Um neun Uhr abends sollte unser Zug abfahren; um acht standen wir auf dem Bahnhof, und nun begann das endlose Warten. Nirgends war ein Platz zum Sitzen, der Fußboden bedeckt mit Obdachlosen, die den Bahnhof als Schlafgelegenheit benutzten. Wenn man im Gedränge versehentlich auf die Schlum mernden trat, schimpften sie laut und heftig. , der Schaffner den ganzen Vorrat an Holz, mit c dem er die beiden eisernen Oefen Heizen sollte, > 'noch in der Stadt aus dem Fenster geworfen s Ull*» ^>uu,yuile> umr hatte, und zwar in die Arme von guten Freun-, während des Sturmes auf den Wagen die Rock- den, die zufällig am Geleise standen, als der, lasche ausgeschlitzt, und ein Taschenbuch, an dem i Zug langsam vorüberrollte. Die wenigen Lichter, Ihm nicht viel lag, entwendet morden. Geld! der wohlhabenderen Fahrgäste verlöschten, und. Geld! der wohlhabenderen Fahrgäste verlöschten, und, und wichtige Papiere dagegen hatte ec so gut es wurde stockfinster im Wagen. Da stiegen, als . versteckt, daß die Geschicklichkeit des Taschenkünst-, der Zug gerade hielt, zwei junge Mädchen und krs nicht ausgereicht hatte, sie zu finden. ein Knabe ein, die unser Nachbar, der gute Unsere vorsorglich gekauften Platzkarten halfen alte Herr, aus Mitleid noch neben sich aufnahm, s uns nichts. Mit Mühe und Not richteten wir So lagen nun wix zu sieben Personen im mitt- s uns zu dreien in einem Wagen vierter Klasse, lercn Stockwerk« des Wagens dicht aneinander ge- j Walde sahen wir schon von weitem einen dunklen Gegenstand auf der Straße liegen, der sich deutlich von der weißen Schneedecke abhob. Näher ge ¬ wogen, die notdürftig für den Passagierverkehr zugestutzt worden waren; außerdem gröbste Un regelmäßigkeit «m Verkehr nebst haarsträubendem Schmutz und Ungeziefer. Das Eisenbahnpersonal ist schlecht besoldet; des Nebenverdienstes wegen stopfen sie ihre Wagen voll mit Waren, die sie von einem Ort zum anderen verschieben; im allge meinen sind sie unhöflich und erpressen Straf gelder, wo sie können. Gepäck geht meistentei« verloren; bestenfalls erhält man es statt verspätet nach 2 bis 3 Monaten und auch nur dann, wenn man Protektion hat oder keine Müh« und Aus gaben scheut, d. h. rastlos nach allen Himmels richtungen telegraphiert und zu Hinz und Kuq- läuft. Leute, die nur von der Grenze nach Mos kau fahren, haben nicht die geringste Vorstellung von den Zuständen, di« auf den Provinzbahnen Zenkalrußland« herrschen. trug zwei Gepäckstücke — seine Hände nicht frei hatte, so mußte er den Angriff durch kräftige Fußtritte abschlagen. Dem alten Buchhalter wär daß er von uns das Schlimmste erwarte und wir uns vorsehen sollten. Matrjoscha aber mußte mit ihrer dicken Milch heruntersteigen, wobei wir ihr wird«r behilflich waren. Dankbarkeit kannte sie nicht, sondern keifte fürchterlich. Eine Geld strafe wurde von ihr natürlich nicht erhoben. m späten Nachmittage langten wir an unserer > in unserem Wagen kleinen Station an, von der wir noch 16 Kilometer Nacht. Ein junger Mann wurde im Schlitten zu fahren hatten. Das Gespann dabei ertappt, wie er sich einen fremden Hand- kam uns entgegen, und wir genossen die ländliche koffcn aneignen wollte. Ohne weiteres übte das; Stille und frische Luft in vollen Zügen. Im Publikum Lynchjustiz: er wurde so lange auf ... .— - den Kopf geschlagen, bis er halb bewußtlos war, und dann in voller Fahrt aus dem Zuge ge worfen. Keine Miaute hatten wir Ruh«; so ¬ dann selbst hinauf. Leider waren die Gefäße, nicht dicht, und so tropfte säuerliches Wasser von dicker Milch, die zu Markte sollte, aus uns und Dies war eine Fahrt in die Provinz. Um die unter uns liegenden Reisenden. „Matrjoscha, Mißverständnisse zu vermeiden, möchte ich hi« was tropft von Dir?" sragtt unser alter Nachbar. hjnzufügen, daß es natürlich auch Parada- freundlich, erhielt aber nur Grobheiten zur Ant- § züge in Rußland gibt. Die Züge, die zwischen wort. Die Nässe wurde unerträglich. Nach lan-. der westlichen Grenze und Moskau verkehren, gem Hin und Her und vielem Gezänk wurde der sind ausgezeichnet: Ordnung und Sauberkeit herö- Schaffner zu Hilfe gerufen. Ohne sich zu be- scheu vor, und Wagen erster, zweiter und dritter sinnen, zeigte er mit dem Finger auf uns vier, Klasse sind vorhanden. Die Schnellzüge auf der die wir besser gekleidet waren als die übrigen,. sibirischen Bahn sollen ebenfalls gut sein. In der —»Die vier da tropfen und müssen: Provinz aber, wo ich viel und in verschiedenen üermnner menen 6rrnrnnn der Ord- Gouvernements fahren mußte, fand ich Berhältt nisse vor, die jeder Beschreibung spotten; meisten teils nur Wagen vierter Klasse, d. h. Gepäck-