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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192706130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-13
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
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,u beschränken Diese Bestrebungen haben na m«ntlich in Bayern grobe Erregung ausgelöst, umsomehr, als diese vorgesehene Neuregelung verfassungsändernden Charakter hat und einer Zustimmung des Reichstages der Zweidrittelmehr- heit bedach Zn parlamentarischen Kreisen nimmt inan an, das;, um den Gedanken der Arbeits gemeinschaft niit der Bai>eriscl>en Volkspartei zu verwirklichen, das Zentrum daraus hinwirken wird, den versassungsändernden Charakter dieser Bestimmung zu beseitigen. «onserenz Stresemann- Woldemara» . (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 18. Juni Die Tatsache, daß der litauische Staatspräsident Moldemarars sich nach Genf begeben hat, um an den dortigen Beratungen teilzunehmen, erregt in politischen Kreisen grosses Aufsehen. Man will wissen, daß die Reise Woldemaras vor allem bezweckt, eine Unterredung mit dem Neichsarchen- minister herbeizuführe», der naturgemäss die um fangreiche Beschwerdeschrift der Memelbevölkerung zugrunde liegen wird. Der litauische Staats präsident wird aber weiter versuchen, die Ab setzung der Memelbeschwerde von der Tagesord nung des Rates zu erreichen. Er dürfte, wie verlautet, tatsächlich insofern damit Erfolg ha ben, als die Memelbeschwerde einer Kommission' zur Beratung überwiesen wird. Damit wäre das Ziel der Kownoer Regierung, die Angelegenheit zu verschleppen, erreicht. Eine deutsche Warnung an Markau (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 13. Juni. Das Blutgericht in Moskau, das seinen Aus druck findet in dem Rückfall verschärfte» Terrors gegen politisch Andersdenkende, uno die Hinmor- dung von Anhängern des zaristischen Systems, löst auch in Berliner politische» Kreisen größten Unwillen aus. Man erklärt hier, daß es durch aus nicht unwahrscheinlich sei, daß die Stimmung, die die Moskauer Regierung durch diese Hinrich tungen schafft, sich zugunsten der antirussischen Politik Englands in anderen Ländern auswirke» muß. Wie wir von diplomatischer Seite erfahren, ist in Gesprächen maßgebender deutscher Persön lichkeiten mit dem russischen Botschafter Krestinski und dem russischen Volkskommissar für Auswär tiges, Tschitscherin, in nicht mißzuverstehender Weise darauf hingewiesen worden, daß auch die Reichsregierung den Rückfall der Moskauer Re gierung in den verschärften Terror nicht billigt und in Deutschland infolgedessen sehr leicht eine antirussische Bewegung einsetzen könne. Wie man hört, soll Herr Tschitscherin zum Ausdruck gebracht haben, daß er sofort nach seiner Rückkehr nach Moskau eine Konferenz der maßgebenden In stanzen einberufen wolle, um eine eingehende Un tersuchung über die Massenhinrichtungen vorzu nehmen. Man glaubt, daß jetzt auch in Frankreich ein Stimmungsumschwung gegen Sowjetrußland ein treten wird und sehr leicht zu einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Moskau sich aus wirken kann. Wie ernst die Situation ist, geht schon daraus hervor, daß die in Paris erneut angesetzten französisch-russischen Schuldenverhand- k""^en nach den Kommentaren der maßgebenden Pariser Presse zu keinem Erfolge führe» werden. Jedenfalls wird Frankreich jetzt oerartige For derungen stellen, die von der sowjetrussischen Dele gation nicht angenommen werden können. Was der Aufenthalt Tschitscherins in Berlin betrifft, so bezweckt er vor all«»«, in Fühlung zu trete» mit den maßgebenden deutschen WÄt- schaftskreisen, um festzustellen, ob di« russischen Ausfuhrprodukte, die bisher nach England ge gangen sind, in Deutschland untergebrucht werden könne». Als Gegenleistung hat Tschitscherin die Bestellung deutscher Jndustrieprodukte vor allem von Maschinen für die russische Industrie und die Landwirtschaft in Aussicht gestellt. Die Finan- zierungsfragc ist naturgemäß sehr schwierig, da Rußland es vermeiden will, die ausländischen Lieferungen in bar zu bezahlen. Die Verhand lungen mit Tschitscherin, zu denen auch führende Vertreter der aus London ausgewiesenen russischen Handelsgesellschaft „Arcos" hinzugezogen worden sind, bezwecken jetzt, gewissermaßen einen Aus- tauschverkehr deutscher und russischer Produkte in die Wege zu leiten. Zweite russische Note an Polen Berlin, 12. 6. In der zweiten russischen Note, die gestern dem polnische» Gesandten in Moskau überreicht wurde, stellt die Sowjetregie rung fest, daß sie sich nicht mit der Einschätzung der Ermordung Wojkows als Einzeltat eines Wahnsinnigen einverstanden erklären könne, son dern den Mord als eine der Aeußerunge» systama- tischen und planmäßigen Kampfes der dunklen Mächte der Weltreaktion und der Friedcnsgegner gegen die Sowjetunion betrachte. Zum Schluß werden folgende Forderungen gestellt: 1. daß die polnische Regierung alle nötigen Maß nahmen zur umfassenden Untersuchung der An gelegenheit, zur Feststellung des Schuldigen und zur Aufdeckung aller Fäden des Ver brechens sowie zur raschen und strenge» Be strafung der Schuldigen, insbesondere des di rekten physische» Mörders treffen wird; 2. daß die polnische Regierung eine» Vertreter der Sowjetregierung zur Teilnahme am Unter- suchungsverfahren in diesen: Prozeß zulassen wird; 3. daß die polnische Regierung endlich und tat sächlich unverzügliche und energische Maßnah men Zur Liquidierung der auf polnischem Ge biet entfalteten Tätigkeit der terroristische» Banditenorganisationen und Personen, die gegen die Sowjetbeamten und deren Vertreter gerichtet ist, ergreifen und Personen, die eine derartige Tätigkeit ausüben, aus Polen aus weisen wird. Wieder ein Attentat auf einen Kowietfiihrer Berlin, 13. 6. Nach einer Meldung der Blätter aus Moskau wurde in der Nähe von Moskau bei Bitza von noch unentdeckten Tätern das Mitglied der kommunistischen Akademie Wla dimir Turow getötet. Turow war 1923 stellver tretender Vorsitzender der russischen Handelsdele gation in Berlin. RWmd baut seine LuststreitttSste ans London, 13. 6. (Funkspruch.) Nach Mel dungen aus Moskau haben die Sowjetbehörden beschlossen, heute ein Zirkular unter den: Titel „Unsere Antwort an Chamberlain" zu veröffent lichen, in dem die Notwendigkeit des Ausbaus der LuftstreitkrSste betont wird. Um dieser Antwort mehr Nachdruck zu verleihen, plant die Sowjetregierung dir Veranstaltung einer beson deren Flugwoche. Das Luftfahrtdepartement der Sowsetregierung wird einen besonderen Fonds für den Ausbau der Luftstreitkräfte einrichten. Die Regierung hat als erste anstelle von Kränze» auf das Grab Wojkows einen Betrag von 1000 Pfund gezeichnet. Mastige Aussichten siir die «e-ierungsumbüdun« in Sachsen Dresden, 11. 6. An: Sonnabend nachmittag 3 Uhr begannen im Landtagsgebäude die inter fraktionellen Beratungen zur Regierungsumbil dung, von denen eine Lösung der Krise erwartet wurde. Die Verhandlungen, die über drei Stun den dauerten und oie zeitweilig recht lebhaft ge wesen sein sollen, führten schließlich doch zu einer Einigu:^ zwischen den Koalitionsparteie» und der Deutschnationalen Volkspartei. Es wurde "schließ lich folgende offizielle Formel über den Verlauf der Verhandlungen ausgegeben: „Die Fraktionen haben heute getagt, um über die Regierungsbildung sich zu beraten. Es be steht Aussicht, daß es am Montag zu einer Verständigung kommen wird. Vorher sollen aber die Fraktionen Stellung nehmen." In den Kreisen der Koalitionsparteien sowohl als der Deutschnationalen hegt man die bestimmte Erwartung, daß die Fraktionen in ihrer Montags- sitzung die Beschlüsse der interfraktionellen Sitzung gutheißen werden. Es würde dann nur noch einer kurzen interfraktionellen Sitzung bedürfen. Der Vollsitzung des Landtags am kommenden Diens tag könnte dann das neue Kabinett bereits vor gestellt werden. Rem Heldentaten der MWn> dischen In Polaistz-gbers-iesien Bielschowitz, 12. 6. Anläßlich der Fir mungsreise des schlesischen Bischofs Lisiecki kam es heute in Bielschowitz zu bedauerlichen Vorkomm nissen. Schon an: Sonnabend, als der Bischof von Pfarrer Buschmann in deutscher Ansprache begrüßt wurde, machten die Aufständischen den Versuch, dies zu verhindern. Heute vormittag beabsichtigten nun die deutschen Katholiken, ihrem Oberhirten eine Huldigung vor der Pfarre dar zubringen. Ms sie sich aber vor den: Pfarrgebäude versammelten, wurden sie von den Aufständischen mit Kolbenstoßen auseinandergetrieben und ein« Anzahl Personen, darunter auch Frauen, schwer geschlagen. Als der Fausta plan des Bischofs di« Aufständischen bat, den deutschen Katholiken zu gestatten, dem Bischof ihre Huldigung in ihrer Muttersprache darzubringen, widrigenfalls der Bischof sofort die Parochie verlassen würde, erklär ten die Aufständischen, daß sie die deutschen Katho liken zu einer Huldigung niemals zulassen würden- Erst nachdem man sich von bischöflicher Seite an die Wojewodschaft nm Hilfe gewandt hatte und der Platz von den Aufständischen geräumt morden war, konnten die Deutsche» den Bischof begrüßen. Inzwischen war auch der Wojewode Grazynski mit rinem starken Polizeiaufgebot aus Kattowitz zur Wiederherstellung der Ordnung eingetroffen. Der Bischof verzichtete auf die im Programm vorge sehenen Veranstaltungen und setzte seine Firmungs reise fort. Vie deutsche ElukretsuW von Afrika Die britische Presse — soweit sie sich mit afri kanisch«:: Angelegenheiten beschäftigt — kann sich nicht genug darin tun, die „deutsche Gefahr" für die britische Herrschaft in: dunklen Erdteil in grellen Farben an die Wand zu malen. Wieder holt ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß die deutsche Einwanderung in das frühere Deutsch- Ostafrika eine gefährliche Höhe erreicht, und neuer dings wir auch für Südwestafrika der gleiche Alarmruf ausgestoßen, obwohl dieses Land gar nicht von Großbritannien verwaltet wird, sondern von der Südafrikanischen Union. Mit Verwunde rung hört man, daß allmonatlich 80 bis 100 Deutsche, die mit allem Erforderlichen, besonder« mit Geld, besten» ausgerüstet sind, in Lüderitz, bucht und Walfischbai an Land gehen, weil die Regierung der Union es versäumt hat, der Ein- Wanderung ihrer früheren Feinde irgend welche Einschränkung auf.uerlgen. „Die Deutschen," hei l es, „reißen dort alles an sich: Einfluß, Han del, Geld; es fehlt tatsächlich nur noch die demäye Flagge auf dem Regierungsgebäude!" Dagegen soll für Engländer und überhaupt Einwaneerer nichtdeutscher Herkunft wenig Aussicht bestehen, rn Südwest vorwärts zu kommen. Dieselbe Ge fahr nmcht sich in Portugiesisch-Ostafrika geltend^ Die britische Presse behauptet kühn, daß die Deut- scheu in diesem noch wenig entwickelten Land« den größten Teil des Handels an sich gezogen haben und daß das große Hinterland der guten Häsen nördlich von, Sambesi allmählich unter ihren Ein fluß gerät. Die Haltung der Eingeborenen den Deutschen gegenüber soll für Großbritannien be sorgniserregend sein. De» Deutschen, die „an- maszenderweise" nach Portugiesisch-Ostafrika ein- wandern, wird übrigens das Zeugnis ausgestellt, daß sie vom besten Kolonialschlag sind, den Deutschland hersenden kann. Sie sind im Tropen dienst güt ausgebildet, besitzen Geld und die gute Zucht, „w:e sie nur die deutsche Kultur verleihen kann". Auch hier bringt angeblich jeder Dampfer Ladungen solcher Deutschen heran, und man sollte glauben, die Zeit wäre nicht mehr fern, daß ein neuer Lettow-Vorbeck dem britischen Welt reich seinen Kolom'albesitz und seine Auftrags gebiete mit Aussicht auf Erfolg streitig machest könnte. Wie ärgerlich den Briten diese deutsche Einwanderung ist, geht auch daraus hervor, däß britische Besitzer, die Deutsche als Verwalter ani stellen, in der Presse öffentlich gebrandmarkt wer ten, und keine Tischrede bleibt ungedruckt, wenn darin ein mehr oder minder berufener Afrikaner britischer Herkunft versichert, daß die früheren deutschen Kolonien auf ewige Zeiten britische Auf- tragsgebiete und damit Glieder des britischen Reichs bleiben würden. Politische Nachrichten Der Reichsaußenminister zum Tode Dr. Kraus- necks. Neichsaußenmimster Dr. Stresemann hat aus Anlaß des Todes des Finanznrinisters Dr. Krausneck ein Beileidstelegramm an den bay rischen Ministerpräsidenten Dr. Held gerichtet. Die deutsch-englischen Jnüustriebesprechungtn hi Leverkusen. Die deutsch-englischen „Industriellen- Besprechungen in Leverkusen" wurden unter Vor sitz von Geheimrat Duisberg weitergeführt. D:e heutige Tagung ist zu einem abschließenden Er gebnis noch nicht gelangt. Die Besprechungen wer den am Montag wieder ausgenommen. Fortschritt in den englisch-ägyptisch«« Verhand lungen. Aus London wird gemeldet: Der ägyp tische Ministerpräsident Sarwat Pascha hatte «m« längere Unterredung mit dem britischen Oberkom missar Lord Lloyd. Man sieht in dieser Unter redung einen Beweis für einen gewissen Fort schritt der Verhandlungen zwischen England uhd Aegypten, zumal der ägyptische Ministerpräsideyr Besprechungen mit den Oppositionsführern Hatte. Kemmunistendcmonstration »n Frankreich. An läßlich der Hundertjahrfeier der ersten Eisenbahn in Frankreich, an der auch der Arbeitsminister Tardieu teilnahm, kam es in St. Etienne zu kommunistischen Demonstrationen, so daß die Polize: nur :nit Mühe die Ordnung wiederher stellen konnte und zahlreiche Verhaftungen vor nahm. Vombtngeschwaderrundflug in Großbritannien. 32 Riesenbvmbenflugzeuge der englisch«« Lust streitkräfte werden am Dienstag vormittag zu einem Flug rund um Großbritannien aufstMetz, der 48 Stunden dauern wird. Obwohl Zwischen^ Um Nans 6iil6enkerr Roman von Wolfgang Marken. Urheberrechtsschutz d. Verlag Osk. Meiste«, Werdau 2Z Nachdruck verboten. Güldenherz nickte. Er schien nicht erstaunt. „Ich kenne Sie noch nicht, Mister Schulze, aber Ihre Botschaft wundert mich nicht. Woher wissen Sie, daß Vall etwas gegen mich unter nehmen will — und was veranlaßt Sie, mich zu warnen?" Es war etwas Mißtrauen im Klang seiner Stimme. „Vall hat seine Absicht einer Persönlichkeit geäußert, von der er nicht ahnte, daß sie es mir mitteilen könne. Und warum ich komme? Ich bin ein Deutscher, und Sie sind Schweizer, Mister Eüldenherz. Wenn unsere beiden Länder auch politische Grenzen trennen und immer trennen werden, ich betrachte Sie doch als deutschen Lands mann." Tie herzlichen Worte verfehlten ihren Eindruck nicht, Eüldenherz streckte ihm die Hand entgegen. „Ich danke Ihnen, Herr Schulze. Wenn es Ihne:: recht ist, unterhalten wir uns in deutscher Sprache weiter." „Gern." Güldenherz nahm wieder das Wort. „Seit wann sind Sie bei den Morefield-Werken, Herr Schulze?" „Acht Tage sind es her, daß ich meinen Posten antrat." „Wie haben Sie sich daher gefunden? Woher wußten Sie meinen Aufenthalt?" „Mein Kollege Bob ist mit herausgefahren. Er meinte, daß wir hier erfahren würden, wo Cie sich aufhalten. Ich bin angenehm überrascht, Sie gleich zu finden." Güidenherz nickt« erfreut. „Ter Name Bob ist «ine gute Empfehlung. Mo »st Bob Hrueley?" „Draußen am Auto." „Ich will ihm dann guten Tag sagen, Mst«r Schulze." Druck seiner Hand. heftig. Amerika! fast fassungslos. Blaß stand er am Tisch und l atmete schwer. Heute ist mir alles gleich. Fort »röcht« ich aus. diesem grausamen Lande, wo der Mensch nichts, I das Geschäft alles ist. Heim »röcht« ich. Ich habe eine Mutter drüben in der Schweiz. Ich sehn« nnäZ ibr leime micb narb den Beraen meiner „In den Staaten ist alles möglich. Geld und Geschäft. Etwas anderes gibt es nicht." Der Deutsche trat zu Güidenherz und legt« ihn« di« Hand auf die Schulter. „Ich glaube Ihnen. Aber seien Si« überzeugt, wenn mein Landsmann, der Graf Arnsberg, das Erb« Morefkelds antritt, dann hat er «men Vall sofort «rkannt. Lassen Sie sich von uns in Sicher heit bringen. Warten Sie, bis der neue Herr der Morefield-Werke kommt. Er hilft Ihnen. Er wird dafür sorgen, daß sich Ihr Werk durch- setzt." Hilflos sah Güldenherz auf den Sprecher. Qual war in seinen Zügen. „Mein Werk! Wie stolz war ich einst darauf. Eüldenherz starrte eine Weile vor sich hin, - schäft nicht gestört wird. Sollte das in dann begann er wieder: „Herr Schulze, Siel möglich sein?" arbeiten m den Morefield-Werken unter einem „I „Menschenpflkcht! Da ist nichts zu danken." „Hekn Drommel, mein Freund, wird mit Nr gehen." „Gut, Herr Güldenherz. Bitte, machen Sie sich gleich fertig. Wir müssen umgehend fahren. Mr nach die Frag«: Weiß Vall von dem Mikro phon ?" „Nein." .. Dankbar sah Güldenherz den Sprqcher an. mich nach ihr, sehn« mich nach den Bergen meiner Eine Erleichterung war über ihn gekommen. Heimat. Sie sind doch Deutscher, hat Sie es > „Ich danke Ihnen." Schmerzhaft war der noch nie gepackt? Hat Ihne» »och nie das Herz geblutet, wenn Sie an die Heimat dachten? Helfen Sie mir fort von hier." Herzensnot klang aus den Wort«« des Mannes. Und Willy Schulze stand erschüttert. Was mußt« der Mann gelitten haben! „Wir wollen Ihnen helfen, Herr Eüldenherz," sagte «r warm. „Nur sagen Sie :mr: Was wird mit Ihrem Werk? Es mutz durchgefetzt werden. Wollen Sie die Ausnützung den Morefield-Werken überlassen, wenn Graf Arnsperg di« Werk« über nimmt?" „Das habe ich versprochen," sagt« Eüldenherz gequält, „das will ich halten. Und wenn «s mir noch so bitter fällt, den: Grafen Arnsperg mein Werk in die Hände geben zu »«Ässen." „Das ist aut! Prachtvoll ist das! Dan« werd«« wir ihn bald fassen. Kommen Si«, Herr Gükdenherz. Nehm«» Si« Abschied von Ihren Freunden. Wir :nüssen eilen. Ueber das Mi krophon unterrichten Si« mich bitt« noch, weW „Warum hassen Sie ihn?" „Das — wird m« «in Mensch erfahren. Das ist eine alte Geschichte. Nur dem Grafen von Arnsperg will ich «s sagen, wenn er cnkch m meiner Todesstunde fragt." „Das sind Dinge, die mich nichts angehen," antwortete der Deutsche. „Wir wollen IHM helfen. Kommen Sie mit uns. Ich bringe Si« im Auto bis Bearly. Dort kennt Sie kein Mansch. Sie benutzen den Nachtschnellzug, der Sie nach Neuyork bringt." „Und dort komme ich nicht weiter!" „Sie konrmen weiter! Vall wird sich hüt«:, di« Oeffentlichkeit heranzuziehen. Er arbeitet der Polizei gegenüber mit Bluff. Er hat keil« Ahnung, bah Sie heute gewarnt wurden. Mem« Sie aber Sorgen d«sweg«n haben, dann n»h!mD Sie meinen Patz und schicken Sie ihn mir wieder?' „Ist «s noch gebrauchsfähig?" „Ja. — Wollen Si« es ausnützen? O, tun Si« es. Seien Sie schlauer als ich. Fangest Sie den Schurken." Schulze lachte ingrimmig. Manne, der mich elend gemacht hat. Er will mich vernichten. Ich habe das Elektromobil mit der leichten Batterie erfunden. Meine Erfindung ist erprobt und unbestreitbar. Sie hat aber eine» Fehler — sie erschlägt die gesamte Autoindustrie der Welt. Das Elektromobil ist um die Hälfte billiger als das billigste Auto der Forst-Com pany, es ist mindestens dreimal dauerhafter als das Benzinauto. Es wird wenig Reparatur«:: bringen. Und diese Erfindung, die ich in glück lichen Stunden schaffen konnte, habe ich vertrag lich den Morefield-Werken versprochen. Ich habe aber dem Vall mißtraut. Die vielen geheimnis vollen Besuche, die er erhielt, haben mich zu Nach forschungen veranlaßt." Schulze hört« gespannt zu. Zum ersten Male erfuhr er die Tatsachen aus dem Munde der kompetenten Persönlichkeit. „Ich hab« in Valls Arbeitszimmer ein Mikro phon anbringen lassen. Es ist ganz winzig und in den Leuchter eingebaut. Er hat es nicht ge merkt. Die Leitung des Mikrophons führt in mein Arbeitszimmer. Vierzehn Tage lang habe ich alle Gespräche abgehürt und festgestellt, daß Vall das Werk an die Konkurrenz verrät. Er richtet «s systematisch zugrunde. Hat es versprochen. Außer- dem versprach er der Forst-Company die Liefe rung meiner Pläne und di« Beseitigung mehrer Person." „Morden wollt« er Sie?" Güldenherz lächelte bitter. „In Amerika ist ein Menschenleben billig. T:e Forst-Company will aber die gestohlene Er findung nicht etwa ausnützen, sondern sie will nur, daß durch »reinen Tod di« Durchführung der Pläne vereitelt Mrd. Die Forst-Cmnpany handelt im Einverständnis mit dem Automobil trust." Schulz« war in innerster E«l« empört. „Herr Güidenherz, ist das -die Möglichkeitl Ma« will Sie «infach morden, dainft dar Ge- „Bitter?" sagte «rstaunt der Deutsche. „Ja." Güidenherz' Brust arbeitet« ,-Jch hasse ihn." - . . Schulze stand wie vom Dmmer gerührt. Der im Wagen sitzen." leidenschaftliche Ausbruch des Mannes machte ihn I (Fortsetzung folgt.)
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