Volltext Seite (XML)
Ms Grund hierfür wird in London angegeben, daß die Frage, ob es wünschenswert sei, die Konferenz ab zuhalten, im Licht der neuesten Entwicklung neu erwogen werden müsse: gemeint ist wohl das deutsch-österreichische Abkommen. Wie der diplomatische Korrespondent des Reuterbüros dazu berichtet, ist man ziemlich ausgesprochen der Meinung, es habe wenig Zweck, jetzt eine Vorkonferenz der drei Mächte abzuhalten, nachdem Italien in seiner Note an den belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland deutlich zum Ausdruck gebracht habe, daß in diesem Fall weder Italien noch Deutschland an den späteren Beratun gen teilnehmen würden. Englands Sanktionen außer Kraft. Ebenfalls die Beistandsverpflichtungcn im Mittelmeer. Die Sanktionen Englands gegen Ita lien verlieren am Mittwoch um Mitternacht ihre Wirk samkeit. Gleichzeitig laufen die gegenseitigen Bei st a n d s v e r s i ch e r u n g e n ab, die im vergangenen De zember zwischen ei nerReihevon Mittelmeer mächten und England ausgetauscht wurden, und in denen sich die Länder gegenseitige Hilfe für den Fall versprachen, daß irgendeiner der Staaten von Italien wegen der Durchführung der Sanktionen angegriffen wer den sollte. Italien im Flaggenschmua. Stolz auf die bestandene Probe der Sanktionen. Das Ende des Sanktionskrieges begeht ganz Italien auf Anordnung Mussolinis wie seinerzeit den Beginn in vollem Flaggcnschmuck. Die Presse verherrlicht aus diesem Anlaß die Volksgemeinschaft, die in Italien in den 2 4 l Tagen der wirtschaftlichenBelagerung auj allen Gebieten die Probe bestanden habe. Mit der geisti gen und wirtschaftlichen Kraft Italiens sei zugleich seine militärische Stärke gewachsen, während der Versuch der wirtschaftlichen und politischen Isolierung Italiens scheiterte. Der Freudentag Italiens bedeute, so führt „Giorn a le d'Italia" im einzelnen aus, nach den harten Sanktionsmonaten den Beginn eines neuen Lebens. Englands Mittlerrolle. Der Erzbischof von Canterbury fordert Verständigung mit Deutschland. Der Erzbischof von Canterbury behandelte in einer Rede in Canterbury u. a. auch die internationale Lage. Kernpunkt aller Schwierigkeiten und Ursache der in Europa herrschenden Unruhe sei das deutsch französische Verhältnis. Für England gebe es im gegenwärtigen Augenblick keine andere Rolle als die eines Mittlers zwischen diesen beiden Großmächten. Er glaube im Namen aller zu sprechen, wenn er erkläre, daß keine diplomatische Förmlichkeit den sofortigen Beginn von Verhandlungen Englands mit Deutschland verhindern dürfe. Ziel solcher Verhandlun gen müsse es sein, eine Verständigung zu erreichen, und später müsse England die französische Regierung bewegen, daran teilzunLhmen. Einigung in Montreux. Ueber das Dardanellendurchfahrtrecht in Kricgszeiten. Zwischen den Delegierten auf der Meerengenkonferenz ist eine vorläufige Einigung über die Formel für die Durchfahrt in Kriegszeiten zustande gekommen. Diese Formel sieht, wie verlautet, die Durchfahrt aus Grund von Beschlüssen des Völkerbundes oder in Erfüllung von Abkommen, an denen die Türkei beteiligt ist, vor. Litwinow und der türkische Außen minister haben bereits ihre Zustimmung ausgesprochen. Krieg in Sü-china? Offene Auflehnung gegen Nanking. — Belagerungszu stand in Kanton. In offener Auflehnung gegen die Nankinger Zentral regierung beschloß der politische Südwestrat, die von der Vollsitzung des Vollzugsausschusses der Kuomintang ver fügte Auflösung nicht anzuerkennen. (Der Vollzugsaus schuß hatte die Aüflösung der besonderen Organisationen der Südwestprovinzen des Kantongenerals Tschen- tschitang beschlossen. — D. Schriftl.) Der Kwangsi- General Litschungjen schloß sich der Stellungnahme des Südwestrates an und versprach diesem militärische Unterstützung. Nach einer Meldung aus Kanton wird die Verschmelzung der Armeen von Kwantung und Kwangsi vorbereitet. Es soll eine „vereinigte antijapa nische Armee" unter dem Befehl des Gene ra l s T sch e n t s ch i t a n g aufgestellt werden. Stellver tretender Kommandant dieses Heeres soll General Lit schungjen werden. In Kanton ist die Lage äußerst gespannt. Es wurde der Belagerungszustand erklärt. Die Spannung wurde jedoch durch zurückgezogene unsichere Divisionen weiter verschärft, weil sich deren Komman danten von den aufständischen Südwesttruppen lossagen. Die Vororte von Kanton haben den Befehl erhalten, Verteidigungsstellungen aufzuwerfen. Sie Leims derLöwjtlrusWe« StaMM MgeW. Moskau, 15. Juli. Der Rat der Volkskommissare und der Hauptvollzugsausschuß der Sowjetunion veröffentlichen ein Dekret, durch das die gesamte oberste Leitung der Staatsbank der Sowjetunion abgejetzt wird. Der Vorsitzende der Slaats- bankverwallung, Marjasin, und seine zwei Stellvertreter Ar kus und Fatjanow werden ihrer Aemter entsetzt und an ihrer Stelle Kruglikow zum Leiter der Staatsbank und Beresin und Swanidse zu seinen Stellvertretern ernannt. Gleichzeitig tritt Marjasin vom Posten des stellvertretenden Finanzkommissars zu rück und an seine Stelle tritt der neue Staatsbankpräsident. Diese Aenderungen in der Leitung der Staatsbank stehen offenbar mit der geplanten Verschärfung der Finanzkontrolle und der Reorganisation des Finanzkvmmissariats in Zusammen hang, dessen Tätigkeit in den letzten Wochen in der Sowjet - presse schars kritisiert und dem die unrichtige und unplanmäßige Verwendung der Staatsgelder durch verschiedene Finanzbehör den und Wirtschastsverbände zum Vorwurf gemacht wurde. Deutsche Kriegsgräberstätten an der Somme. Wie die Höhen und Schluchten um Verdun, wie die wei- i stand mit dem heutigen vergleicht, der wird ermessen könne», ten Ebenen Flanderns, so sind auch die sanften Hänge und Mui- welche Arbeit hier geleistet worden ist. In der weitgespannten den Les Sommegebietes „unsterbliche Landschaft". Wer nur l Landschaft wachsen nun die Bäume und Heldenhaine heran und dem, der früher einmal hier gekämpft und gelitten hat, kündet sie heute Lie Spuren der ehemaligen Verwüstung, Unendliche Felder wogenden Korns breiten sich jetzt über Lie Hänge und Höhen, all Lie Dörfer, Flecken und Städte, die unvergeßlichen Kampfhandlungen und Taten die Namen gaben, sind wieder aufgebaut. Und doch spricht noch eine Leere von den Geschehnis sen vor zwanzig Jahren: es fehlen die hohen, lockeren Baumgruppen, die Pappelreihen und Wälder, die früher die Dörfer ein hüllten und Ler Landschaft das typische Ge präge gaben. — Wir wißen, unsere deut schen Soldaten ruhen nicht mehr in den Friedhöfen, die unsere Truppen in treuer Kameradschaft anlegten; sie alle sind zer stört in den Stahlgewittern, die über sie hinweggingen. Tausende von Verschollenen ruhen noch heute unter dem wogenden Korn der Felder und werden erst nach und nach zu ihren Kameraden versammelt, die die Franzosen in neuen, großen Kriegsgräber- stättcn vereinigt haben. Die deutschen Kriegsgräberstätten in Achiet le Petit, Sa- pignies, Dillersau Flos, Fricourt und Ran court, in Bray sur Somme, Proyart, Ver- mandovillers, Manicurt, Roye St. Gilles sind solche Sammelpunkte unserer Toten ge worden, und auch in Maissemy bei St. Quentin befinden sich unter Len 30 000 To ten, die dort ruhen, viele Gefallene aus der Deutsche KriegsgrSberstätte Rancouict im Somme-Gebiet, Frankreich Hb, Gedenkhalle zwischen den mit Rosen bepflanzten Kameradengräbera»— Erbaut ,Deutsche Kriegsgräbersürsorge e-.V- Somme-Schlacht. Auf allen diesen Kriegs ¬ gräberstätten sind Pflege und gestaltende Hand des Volksbun des Deutsche Kriegsgräberfürsorge erkennbar. Wer die Kriegs gräberstätten früher gesehen hat als kahle, öde Felder, besetzt mit den endlosen Reihen schwarzer Kreuze, und wer diesen Zu werden Lie Kriegsgräberstätten als Denkmale der Schlacht und deutschen Heldenmutes herausheben. So' ist für die Ruhe stätten unserer Toten gesorgt. Im Herzen eines jeden Deut schen aber muß ihre Tat fortleben als höchste Offen barung deutschen Mannestumes, als Inbegriff der Treue und Hingabe. Aus unserer Heimst. Wilsdruff, am 15. Juli 1936. Oer Spruch -es Tages: Man muß nicht allem Niedrigen entsagen, Weik es unS verboten ist, sondern weil wir das Hohe verehren. Aubiläen und Gedenktage. 16. Juli. 1834 Der deutsche Kolonialpionier Lüderitz in Bremen geboren. 1846 Der Philosoph Friedrich von Paulsen in Langen horn geboren. 1861 Der Komponist Franz von Man in Berlin geboren. 1872 Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen geb. 1890 Der Dichter Gottfried Keller in Zürich gestorben. Sonne und Mond. 16. Juli: S.-A. 3.55, S.-U. 20.16; M.-A. 1.19, M.-U. 18.42 Freundschaften. Ein Mensch begleitet uns eine Strecke unseres Weges. Wir erlebten gemeinsam viel Schönes, wir verstanden ein ander und freuten uns darüber, daß ein gütiges Geschick uns zusammengeführt hatte. Dann trennten sich die Straßen. Den einen warf das Leben hierhin, den anderen dorthin, den einen nach Süden, den anderen nach Norden — viele Meilen, viele Städte und Dörfer lagen nun zwischen den Freunden. Im Anfang wurden Briefe ge schrieben, auch Antworten trafen ein. Dann schrieb man eines Tages nicht mehr. Das Leben stellte so viele Anforde rungen — warum sich auch noch mit Erinnerungen und Briefen belasten! Eine Freundschaft, die schön und ver heißend war, fand so ihr vorzeitiges Ende. Vielleicht schrieb man manchmal den Brief in Gedanken, vielleicht unter blieb er dann nur aus Nachlässigkeit und Vergeßlichkeit und schließlich aus dem Gefühl heraus, daß man nach so langer Zeit einfach nicht mehr antworten könne. Viele Freundschaften gehen auf diese Weise ausein ander; Mißverständnisse, Verstimmungen, Feindschaften entstehen. So klein Lie Unterlassungssünde auch erscheinen mag, so groß und bitter können die Folgen sein, die ein unbeantworteter Brief verursacht. Vielleicht denken wir auch einmal darüber nach, ob sich auch in unserem Schreibtisch noch unbeantwortete Briefe finden, ob auch wir einem Menschen Dank schulden für seine Freundlichkeit. So viel Zeit, um einen kurzen Brief zu schreiben, hat jeder. Es brauchen ja nicht immer alle vier Seiten vollgeschrieben zu sein. Darum wollen wir diese kleine Mühe auch nicht aufschieben auf morgen. Ein altes Sprichwort sagt: „Was du heute kannst besorgen, das ver schiebe nicht auf morgen." Morgen gibt es wieder etwas anderes zu tun, und dann bleibt der Brief wieder un geschrieben. Und so kommt es denn, daß er ewig un geschrieben bleibt und eine Freundschaft in die Brüche geht. Wer fo leichtfertig mit Freundschaften umgeht, Ler nimmt sie nicht ernst. Der weiß nichts von dem heiligen Gut wahrer Freundschaft. Der soll aber auch nicht Freund schaften schließen, denn er hat dazu nicht die notwendige innere Einstellung. Oeffentliche Beratung oer Ratsherren. Sämtliche Ratsherren sowie ein Beigeordneter wohnten der gestern abend vom Bürgermeister einberufenen öffentlichen Beratung im Sitzungssaale des Rathauses bei. Bürgermeister Dr. Kronfeld gab zunächst Kenntnis von Lem Bericht über die stattgefundene Prüfung der Stadthauptkasse, der Steuer kasse und den Nebenkassen, der alles als in bester Ordnung be stätigte. Eine Verordnung des Reichs- und preußischen Ministers des Innern behandelte die Beihilfegesuche, die in großer Zahl an die Gemeinden gerichtet werden, und bestimmt, Laß Lie Ge meinden in erster Linie darnach trachten müßen, bei der meist angespannten eigenen Finanzlage die eigenen Verpflichtungen zu erfüllen und nur insoweit Mittel für besondere Beihilfen gewähren dürfen, soweit dieselben im Haushaltplan vorgesehen sind. Der Amtshauptmann machte nach Genehmigung der Haus- haltpläne den Gemeinden nun auch die strengste Einhaltung des selben zur Pflicht. Sollten sich wider Erwarten doch wesentliche Keberschreitungen herausstellen, dann ist ein Nachtrag zum Haushaltplan einzureichen. Die Dresdner Straße stadtwärts anschließend an die Brücke birgt für Len starken Krystwagenverkehr insofern Gefahren, als die eigentlich notwendige Kurvenerhöhung fast ins Gegenteil gekehrt ist und dadurch verschiedentlich Fahrzeuge ins Nutschen gekommen sind. Die Stadtverwaltung hatte sich um Abänderung an das Straßen- und Wasserbauamt Meißen gewandt, das die dringende Notwendigkeit allerdings nicht bejahte und die vorgekommenen singlücksfälle an dieser Stelle mehr dem schnel len Fahren als dem Zustand der Straße zuschob. Es sagte aber Verbesserungsärbeiten in den nächsten Jahren zu, wenn die Stadt die erwachsenden Kosten für Fußwegerhöhung, Schleu senänderung usw. trage. Dazu erklärte man sich bereit. ' Damit die zehn Kleinsiedler in den Genuß des 10O0-RM.- Darlehns kommen, ist es notwendig, daß die Stadt der Boden- bank-AG. gegenüber die Bürgschaft für Erfüllung der erwach senden Lasten übernimmt. Dagegen wurden keine Bedenken er hoben. Man gab im vornherein auch die Genehmigung zur Bürgschaftsübernahme für die Darlehen zu den Volkswohnun- gen. Der Stellenplan für die Stadtbank sah sechs planmäßige Stellen vor. Da sich die Notwendigkeit der Schaffung einer siebenten planmäßigen Stelle ergab, fand auch die diesbezüg liche Aenderung des Stellenplanes die Zustimmung der Rats herren. Zum Vortrag kam noch ein Schreiben der Fachschaft Gar tenbau, die sich für die Neugestaltung der städtischen Anlagen und für Blumenschmuck an,den Fenstern der städtischen Gebäude einsetzte. Der Bürgermeister erklärte die Bestrebungen gewiß für wünschenswert, wies aber andererseits darauf hin, daß so wohl an der zugigen Marktecke wie an den nach der Zedtler- straße zu gelegenen Fenstern des Verwaltungsgebäudes Blumen sehr schlecht gedeihen. sinter Verschiedenem machte Ratsherr Zimmermann auf Lie schlechte Beschaffenheit des Feldweges aufmerksam, der auf städtischem Areal von der Stadt zu unterhalten ist. Anschließend geheime Sitzung. Die Neugestaltung der Frei willigen Feuerwehr. Neue Satzungen, neue Dienstbezeichnungen, Fikhrerrar. Eine außerordentliche Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr fand geistern abend in der „Alten Post" statt, und befaßte sich in der Hauptsache mit der angeordneten Neuge staltung der Wehr. Der Bürgermeister und der Ortsgruppen leiter waren anwesend. Wehrsührer Hegenbart eröffnete Lie Versammlung mit Gruszworten und kam kurz auf Lie Führer besprechung in Nossen und Lie am Sonntag stattgefundene Prü fung der Grumdacher Wehr zu sprechen, an der die Wilsdruffer Wehr durch Einsatz Lor Motorspritze beteiligt war. Dann wur den Lie neuen Satzungen der Wehr Lurch Schriftführer 2 esen verlesen und einstimmig angenommen. Folgende wichtigen Be stimmungen seien herausgegriffen: Nams und Zweck. Die „Freiwillige Feuerwehr Wilsdruff" ist eine Kameradschaft in der Nechtsform eines eingetragenen Vereins und hat ihren Sitz in Wilsdruff. Sie hat den Zweck, im Auftrage des Ortspolizeiverwalters gemäß den Weisungen Ler PolizeiaufsichtsbohörLen und des Reichs- und Preußischen Ministers Les Innern die Gefahren abzuwehrcn, die der Allge meinheit oder dem Einzelnen durch Schadenfeuer, Wasser- und