Volltext Seite (XML)
M mH KMlli wiW io her „SlNWW". Kein Nachlassen der Hitze in Amerika — Bevölkerung soll umgesiedelt werden Ueberfüllte Schauhäuser. Artillerie und von schnellen Traktoren gezogene Geschütze sowie ein motorisiertes Pionierregiment bildeten den Ab schluß. Gleichzeitig überflogen 200 Flugzeuge in Kampf formation die Stadt. Die Bevölkerung jubelte den Truppen zu und rief immer wieder: „Es lebe die Armee!" Nach Abschluß der Parade bildeten sich einzelne Gruppen, die teils „Es lebe die Volksfront!", „Es lebe Blum!" riefen und die Inter nationale und teilweise die Marseillaise anstimmten. Polizei, Mobilgarde und berittene Repu blikanische Garde waren in starken Abteilungen aufmarschiert und hielten das ganze Viertel um die Champs ElhsSes noch lange nach Beendigung der Parade abgesperrt. Vlum und Daladier sprechen aus dem Vastilleplatz. In den Nachmittagsstunden bewegten sich zwei Um züge der Volksfront nach dem Bastilleplatz und dem Platz der Nation. Gesungen wurde nicht nur die Mar seillaise, sondern auch die Internationale. Re serveoffiziere in Uniform erwiderten den Volksfrontgruß mit erhobener geballter Faust. Auf dem Bastilleplatz war eine Tribüne für die Mitglieder der Negierung auf gebaut. Während des Vorbeimarsches der Massen hielten die Führer der Volksfront Ansprachen, die auf den Rund funk übertragen wurden. Ministerpräsident Blum er innerte an den Schwur, den die Volksfrontbewegung vor einem Jahr abgelegt und den sie binnen Jahresfrist ge halten und eingelöst habe. Nach einem Hinweis auf die erreichten Leistungen rief Lson Blum die Volksfrontanhänger zu weiterer Einigung auf. Blum schloß mit einem Hinweis auf die große revo lutionäre Tradition, unter derem Zeichen der 14. Juli stehe, und zu der sich die Regierung bekenne. Kriegsminister Daladier sprach im Namen der Radikalsozialistischen Partei, die stolz auf das Zustande kommen des Bündnisses des dritten Standes mit de «Proletariern sei, und bekannte sich zur Volksfront, die an die Jugend denke und die wirtschaft liche und soziale Erneuerung wolle. Außerdem sprachen ein Vertreter der Volksfrontbewegung im Lande, ein Sozialist, ein Kommunist und ein Gewerkschaftler. Neues ms Mee Welt. Ein Kämpfer für das deutsche Bauerntum gestorben. Der Schöpfer des deutschen landwirtschaftlichen Genossen schastsvereins in der früheren Provinz Posen, Dr. Leo Wegener, ist im Alter von 66 Jahren auf seinem Ruhesitz in Dorf Kreuth (Oberbayern) nach längerer Krankheit gestorben. Dr. Wegener hat sich als langjähriger Direktor des Raiffeisen-Verbandes in Posen um die Erhaltung und Stärkung des deutschen Bauerntums große Verdienste er worben. Ein neuer Ballonrekord. Der bekannte belgische Ballonfahrer Ernest Demuyter, der Sieger in mehreren Gordon-Bennett-Wettfahrten, hat auf seiner Zielfernfahrt 1050 Kilometer in gerader Luftlinie in 44 Stunden 2 Mi nuten zurückgelegt und damit den internationalen Dauer rekord einer Fahrt mit drei Passagieren der Ballonkate gorie von 2200 Kubikmeter überboten. Demuyter be stätigte seine Absicht, eine Fahrt über den Atlantik zu unternehmen. Er hält ein solches Projekt durchaus für durchführbar und hat bereits einen Ballon von 7000 bis 8000 Kubikmeter Inhalt dafür entworfen, der außer den wissenschaftlichen Geräten vier bis fünf Passagiere mit nehmen kann. Betrunkener Matrose zerschlägt Behälter mit Cholera- bazillen. Ein betrunkener Matrose drang in das bakterio logische Laboratorium der Hafenverwaltung von Alexandrien ein und zerstörte alles, was ihm in die Hände fiel. Wie sich herausstellt, zerschlug der Betrunkene auch einige Glasbehälter, die Kulturen von Cholera bazillen enthielten. Die englische Admiralität und das ägyptische Gesundheitsministerium haben die sofortige Einleitung entsprechender Maßnahmen angeordnet, um die Ausbreitung und Verschleppung der gefährlichen Bak terien zu verhindern. Nach den letzten Regensällen in den Vereinigten Staaten hatte man mit einem Nachlassen derfurcht - baren Hitze gerechnet. Diese Hoffnung hat sich aber als trügerisch erwiesen. Bereits wenige Stunden später schien die Sonne wieder mit unverminderter Kraft. So werden die Auswirkungen der Hitzewelle immer schlim mer. Die Zahl der Todesopfer wächst von Stunde zu Stunde und hat bald die 2000 erreicht. Die Leichen schauhäuser in Chikago, Minneapolis und Detroit sind mit langen Reihen von unbekannten Toten über füllt. In Detroit starb am Montag im Verlaufe von 14 Stunden alle zehn Minuten eine Person am Hitzschlag. Das Dürregebiet erstreckt sich jetzt über zwölf Staaten der Union. Die Regenfälle der letzten Tage sind für den aus gedörrten Boden zu spät gekommen. In Nord- und Süd-Dakota schießen jedenfalls nach dem Regen zum Entsetzen der Farmer nur noch Kakteen aus dem Boden, die als einzige Pflanzen die Dürrezeit überstanden haben. Eine Anzahl hoher Negierungsbeamter begaben sich im Flugzeug von Washington in die Dürregebiete, um die Vorbereitungen für die Umsiedlung eines Teiles der Bevölkerung der „Staubschüssel", wie die von Sandstürmen heimgesuchten Landesteile bezeichnet wer den, zu treffen. Wie verlautet, beabsichtigt Präsident Roosevelt, in der nächsten Tagung des Kongresses ein großzügiges Programm für die Wiedergewinnung un fruchtbar gewordener Landstriche vorzulegen, das sich über viele Jahre erstrecken soll. Reuschnee in den Alpen, Hitzewelle in Rumänien. In Europa ist das Sommerwetter auch noch- längst nicht überall eingezogen. Die Alpen beispielsweise haben seit Wochen nur selten schönes Wetter gehabt. In den letzten Tagen waren sogar Neuschneefälle zu ver zeichnen. Die amtlichen Hochstationen verzeichnen gegen SO Zentimeter Neuschnee und eine Temperatur von vier bis sechs Grad unter Null. Das nasse Wetter hat auch vermehrtenSteinschlag zur Folge. Außer einem großen Erdrutsch in der Viamala ging in der Nähe von Chur eine Steinlawine nieder, die sogenannte Naßtobel- Echt amerikanisch — Sommersprofsen-Meisterschaft. In der Badestadt Atlantic City bei New Aork wurde eine Sommersprossen-Meisterschaft der Kurgäste aus getragen. Sieger wurde ein elfjähriger Junge, bei dem die Preisrichter 1895 Sprossen im Gesicht gezählt hatten. Die zweiten und dritten Preise errangen zwei Mädchen im Alter von sieben Jahren mit 1805 und 1720 Flecken. Aeltere Jahrgänge scheinen sich an diesem echt amerikanischen, etwas peinlichen Wettbewerb nicht beteiligt zu haben. Einmal Uhraufziehen eine Kokosnuß. William R. Hesse, ein Engländer, der sich vor einigen Jahren in Colon im mittelamerikanischen Staate Panama niederließ, und eine große Anzahl altmodischer Taschenuhren mitbrachie, verkauft die Uhren billig an die eingeborenen Indianer. Er behält aber die Schlüssel zurück und berechnet eine Kokosnuß täglich für das Ausziehen der Uhren. Auf diese Weise macht er ein glänzendes Geschäft. Ausstellung der größten Diamanten der Welt. Anläß lich des 25jährigen Bestehens der Amsterdamer Diamanten handelsbörse wird in Amsterdam, dem alten Mittel punkt der Diamantenschleiferei, im September 1936 eine Diamantenausstellung veranstaltet werden, bei der die größten Diamanten der Welt zu sehen sein werden. Wie verlautet, wird die englische Krone den Cullinan, den größten Diamanten der Welt, der in Amsterdam geschliffen wurde, für die Ausstellung zur Verfügung stellen. rüfe. Die Landstraße sowie dis Geleise der Chur-Arosa- Bahn wurden auf eine beträchtliche Strecke hin verschüttet. Während so in den Alpen bisweilen das Landschafts bild fast winterlich anmutet, wird Südosteuropa von einer schweren Hitzewelle heimgesucht. Besonders Rumänien leidet schwer unter der außer gewöhnlichen Wärme. Temperaturen von 40 Grad im Schatten und 50 Grad in der Sonne sind keine Seltenheit. An einem einzigen Tage sind vier Personen an Hitzschlag gestorben, zwei Bauern, ein Offizier und ein Kriegsbeschädigter. Fast in dem gesamten europäischen Teil der Sow jetunion, besonders in den südlichen und den zentral russischen Gebieten, herrscht große Hitze. In Moskau stieg das Quecksilber auf 32,4 Grad und man verzeichnete an diesem Tage die größte Hitze seit den letzten 50Jahren. Damit verbunden traten starke Regen fälle und Gewitter auf. Im Nordkaukasus wurde durch niedergehende Wassermassen der Verkehr aus Eisenbahnen und Straßen empfindlich gestört. * Fach dem Erdbeben eine Fluiwelle. Die Auswirkungen der Naturkatastrophe in Chile. Die schwere Naturkatastrophe, die die chile nische Hafenstadt Tal tat heimgesucht hat, hat größere Ausmaße, als man nach den ersten spärlichen Meldungen aus dem Unglücksgebiet entnehmen konnte. Das Erd beben hatte eine Flutwelle im Gefolge, die in einer Breite von 600 Kilometer das nordchilenische Küstengebiet heimsuchts. In Taltal sind fast sämtliche Häuser mehr oder weniger schwer beschädigt worden. Schweren Schaden hat das Erdbeben, das drei Minuten dauerte, auch in der Stadt Copiaco an gerichtet. Ob auch das Hinterland in Mitleidenschaft ge zogen worden ist, konnte noch nicht festgestellt werden, da sämtliche -Drahtverbindungen zerstört sind und auch die Eisenbahnen den Verkehr einstellen mußten. Man hegt jedoch für das Innere der Provinzen, wo in den Kupfer minen Hunderte von Arbeitern beschäftigt sind, die schwer sten Befürchtungen. Ueber die Zahl der Menschenopfer, die das Erdbeben gefordert hat, liegen genaue Angaben noch nicht vor. Wieder zwei Opfer des Watzmanns. Von Berchtesgaden aus traten der Oberjäger Hans Mayr und der Gefreite Michael Müller vom Gebirgsjägerregiment 100 eine Ur laubstour zur Watzmann - Ostwand an, von der sie nicht mehr zurüükehrten. Beide wurden jetzt von einer Rettungsexpedition tot aufgefunden. Sie waren verbun den durch das Seil aus großer Höhe abgestürzt. Wahr scheinlich sind Vie Bergsteiger, die als ausgezeichnete Fels geher bekannt waren, in ein Gewitter geraten. Vollstreckung eines Todesurteils. Am 14. Juli 1936 ist in Halle a. d. S. der am 8. November 1897 geborene Walter Gelbke hingerichtet worden. Gelbke hat am Abend des 3. Mai 1936 in Leopoldshall einen Polizeibeamten, der ihn wegen eines Diebstahls zur Wache bringen wollte, mit einer Pistole bedroht und den SA.-Rottenführer Ehrenberg, der in Ausübung seines Dienstes dem Polizek- beamten zu Hilfe gekommen war, durch einen Bauchschuß getötet. Immer wieder die alten Sünden! Der in Barth in Pommern arbeitende Schlosser Karl Wulf fuhr nachts auf der Straße mit seinem Motorrad in Begleitung seines Freundes. Durch einen ihm entgegenkommenden Kraft wagen, der den Scheinwerfer nicht abgeblendet hatte, kam Wulf aus der Fahrtrichtung ab und prallte gegen ein Landfuhrwerk. Wulf erlitt dabei tödliche Kopfverletzun gen, während der Beifahrer nur leicht verletzt wurde. E/sSie-ktcENEk WM/ E/T75«, (24. Fortsetzung.)' Es war der geheimnisvolle Unsichtbare. Friend wußte es sofort, in einem hellseherischen In stinkt, der ihn noch niemals betrogen hatte. Er ritz den Browning hoch, zielte — aber als er ge rade abdrücken wollte, war die Gestalt verschwunden, wie verschluckt von der Finsternis. Friend tastete mit dem Lichtkegel der Lampe die Mauer kb — nichts zeigte sich mehr, kein Geräusch war ver nehmbar. Friend unterdrückte seine Begierde, auf den Ver schwundenen Jagd zu machen. Er war wehrlos der Kugel Les anderen preisgegeben, wenn er die Mauer bestieg, und außerdem, er konnte auch so mit dem Er folg des heutigen Abends zufrieden sein. Er stieg in den Führersitz und setzte den Wagen wieder in Gang, um seine Beute m Scotland Darb abzuliefern. Vorsichtig fuhr er den Weg zurück, den das Auto kurz vorher gekommen war. Seine Lippen pfiffen ein fröhliches Lied. Das Bewußtsein, einen entscheidenden Erfolg errungen zu haben, versetzte ihn in eine überaus behagliche Stimmung. Der Fremde, der den dreisten Diebstahl in der Commercial-Vank ausgeführt hatte, be fand sich mit zwei anderen in seiner Gewalt. Der Mann im Havelock, der bisher für unangreifbar galt, hatte seine erste empfindliche Niederlage erlitten. Plötzlich schreckte ihn ein lautes „Halt!" aus seinen Gedanken. Ehe er Zeit fand, nach seiner Waffe zu greifen, war ein Arm Lurch Las offene Wagenfenster gedrungen. Vor seiner Nase blitzte Lie Mündung eines Brownings auf. „Hände hoch!" schrie eine Stimme. Es war das heisere Organ von Inspektor Grant. 3. Wenn es darauf ankam, mit einem Motorrad los zuknattern, war Sergeant Longle Ler tüchtigste Mann vom Aard. Er war gerade dabei, mit seinem Freund Billy Snake ein riesiges Stück Corned beef zu verzehren, als Inspektor Grant in die Kantine kam. Der Inspektor trat auf die beiden eifrig kauenden Sergeanten zu und gab ihnen einen Klaps auf die Schultern. „Hallo, ihr beiden, brauche sofort zwei schneidige Jungs! Habe auf euch getippt! Los, Jim, holen Sie Ihr Maschinchen aus dem Stall!" Wenig später ratterte ein Motorrad mit Beiwagen Lie Regent Street hinab. Die drei wären sicher noch rechtzeitig eingetroffen, wenn das Motorrad nicht ausgerechnet an der Ecke von Geoffrey Lane zu bocken angefangen hätte. Der Motor machte plötzlich ein paar ärgerliche Pfaucher, dann stand er still und keine Macht der Erde vermochte ihn mehr aus der Ruhe zu bringen. Sergeant Longle wollte in aller Gemächlichkeit an fangen, seine Werkzeuge auszupacken, aber der Inspek tor war bereits abgesprungen. „Lassen Sie die Karre, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren! Los, Sprung auf, marsch — marsch!" Im Laufschritt trabten sie die Gasse hinab — und konnten eben noch sehen, wie Joe Friend von zwei Männern in ein Auto gezerrt wurde. Snake riß die Pistole heraus, aber Grant fiel ihm in den Arm. „Wollen Sie etwa Mister Friend eine Ladung zwischen die Rippen geben?" Im nächsten Augenblick setzte sich das Auto in Be wegung und raste Lie Gasse hinunter. Jim Longle riß fassungslos die Augen auf. „Was sagst du, Snake, er hat tatsächlich Len Amerikaner er- wischt! Los, Grant, nach!" Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als eine volle Viertelstunde Trab zu laufen, bis sie endlich die nächste Polizeiwache erreicht hatten. Grant riß die Tür auf. „Mister Friend ist vom Mann im Havelock entführt worden!" keuchte er, wobei er ven letzten Nest von Atem endgültig verbrauchte. Er setzte sich auf den nächsten Stuhl und schnappte verzweifelt nach Luft. Der diensttuende Wachtmeister sprang auf ihn zu. „Verdammt, ist das wirklich wahr?" Sergeant Snakes Lungen waren bewundernswert. Der Mann war in der Lage, an Stelle des Erschöpften zu antworten. „Wir waren hinter ihm her, aber unser Motorrad ließ uns im Stich! Vielleicht lassen Sie es Lurch einen Ihrer Leute holen. Es steht am oberen Ende der Geoffrey Lane. Wir mutzten laufen und konnten gerade noch sehen, wie man Friend in ein Auto packte und los sauste. Ist kein Wagen hier vorbeigekommen?" „Eine hochgebaute Limousine ohne Schlußlicht?" rief der Diensttuende ahnungsvoll. Inspektor Grant nickte lebhaft. Er hatte sich wieder erholt. „Ganz richtig, das Schlußlicht fehlte!" „Der Wagen ist vor einer Viertelstunde hier vor übergefahren. Nehmen Sie sofort die Verfolgung auf! Wir haben ein nagelneues Motorrad hier, Renn modell! Sie holen Ihre 150 Kilometer heraus, wenn Sie die Karre laufen lassen." Inspektor Grant stimmte eifrig zu. „Sehr gut! Fahren Sie mit Sergeant Longle los und sehen Sie zu, daß Sie das Auto nicht aus den Augen verlieren! Ich selbst werde sofort telephonisch eine Streife herholen und Ihnen folgen." Er drehte sich nach dem Wachtmeister um. „Ich hoffe. Sie haben eine Crawsenbüchse hier!" Der Angesprochene eilte triumphierend zum Wand schrank und brachte eine große Blechbüchse zum Vor- . schein, Lie er Billy Snake übergab. Die Crawsenbüchse war die Erfindung eines ganz ge wöhnlichen Untersergeanten namens Crawsen. (Fortsetzung folgte