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„Mit dem Herren dabei wie Ihr" Ein Soldat schreibt an die Front — „Alle brennen darans, enndlich gleich Euch draußen dabeiznsein" — Soldatische Pflichterfüllung in der Heimat — „Du, Kamerad draußen, sollst wissen, hinter Dir marschiert ei» ganzes Bott" Mit einer der letzten Feldpostsendungen, die nach Westen rollten, erreichte der folgende Feldpostbrief die vorderste deutsche Bunkerlinie. Ein Soldat schreibt an einen Kameraden an der Kampffront: „Wenn Du diesen Bries erhältst, wirst Du sicher erstaunt sein. Aber wir sind immer noch nicht an der wirklichen Front eingesetzt, sondern liegen in unseren Quartieren, ob wohl die Kameraden alle daraus brennen, endlich gleich Euch draußen dabeizusein. Mit welchem Stolz mögt Ihr die letzten Wochen durchlebt haben und aus Eurem Posten stehen! Hinter Euren Linien leben Frauen und Kinder, ein ganzes schassendes Volk geht unbesorgt seiner Arbeit nach. Die Heimai hat ebenfalls ein soldatisches Kleid angelegt und ersüllt in Disziplin alle Aufgaben. Es ist wirklich die große Schicksalsgemeinschaft geworden, von der man früher so ost geredet hat, nur enger noch, als sie der Frieden kannte. Du fragst, wie es bei uns aussieht, die wir den grauen Rock des Kriegers hier in der Heimat tragen? Wir Soldaten in den Garnisonen und im Hinterland hatten seit dem ersten Tag keinen anderen Wunsch, als neben Euch in der großen Kameradschaft der Front unsere Bewährung zu suchen. Weiß Gott, ein Jammerkerl, der anders dächte. Wir alle haben gewartet auf den Tag unseres Einsatzes. Kasernenhofexerzieren im Angesicht der aeschicht- kichen Stunden wollte manchem nicht in den Sinn. Ich will es Dir genau berichten, für alle, die mit uns gewartet haben und jetzt noch hier in der Heimat manchesmal enttäuscht fragen: Sind wir zu schlecht, Deutschland mit der Waffe in der Hand gegen die britische Zerstörungssucht zu ver teidigen? Werden wir nicht draußen gebraucht? In unserer Stube liegen wir zu vierzehn. Schulz ft, jungverheiratet und stets mit einem halben Gedanken bei Frau und Kind; der lange Willi, der nie seine vorlauten Bemerkungen unterdrücken kann; Fränzel, unser Jüngster, und alle die anderen, die an jenem ersten Tage zu unserer Stube eingeleilt wurden, sie alle hier sind nicht mit tönender Hurrabegeisterung zu den Waffen eingerückt, aber sie haben in zäher Entschlossenheit alle mittun wollen, als es hieß, die deutsche Lebensberechtigung zu verteidigen. Dann lagen sie hier, und ihre Gespräche waren Abend um Abend und ohne Müdigkeit die Front und wie es dort stände. Der Wunsch, dabeizusein, stand allen im Herzen. Vor Wochen war es, als unser Leutnant unseren jetzigen Einsatz bekanntgab. Es hat seitdem wenig Ruhe, dafür aus gedehnte Arbeitstage gegeben. Und es ist keineswegs der Tag mit Spazierengehen ausgefüllt und mit Wohlleben. Trotzdem hast Du recht, Front- und Heimatdienst find zweierlei. Aber keiner will sich etwa drücken! Siehst D«, wenn wir schon nicht an der Front draußen ge braucht werden, so meine ich, sollen wir doch froh sein, hier in der Heimat als Soldaten unsere Pflicht tun zu lönnen, denn nur, wenn Front und Heimat zusammen alle Kraft aufbieten und zusammenstehen, kann das Große, daS Entscheidende geschafft werden. Es ist wie mit dem alten Beispiel vom Uhrwerk. Wäh rend ihr den Zeiger der Weltgeschichte ein Stück weiterrücken halft, durften wir uns nur in eurem Rücken bescheiden mit drehen; ohne die gemeinsame Kraft aller aber hätten wir keinen Schritt geschafft. Sag den Kameraden draußen, wir wären mit dem Herzen so dabei wie sie und mit der gleichen Entschlossenheit. Wenn es sein soll, so werden wir doch noch, wie wir eS einst versprachen, über den genommenen Feindgraben hinweg uns di« Hand herüberreichen. Was ihr in Polen begannt, wollen wir dann vollenden im Kampf um unser deutsches Lebensrecht. Vor allem, Kamerad draußen, sollst Du willen, daß hinter Dir ein ganzes Voll marschiert." Wachsamer Blick auf den Feind Dem Franzose» ins Rest geschaut — Am Scherenfernrohr auf Beobachtung vkiö. .. „ 21. Oktober. (PK.). Vor «ns eine Niederung. Jenseits erhebt sich das Gelände zu einem weitgeschwungenen Hügelzug. Wiesen wechseln mit wenigen Waldstücken ab, ein Weg schlangelt sich von dem Tal zur Höhe. In dem nebligen Dunst des regnerischen Tages ist etwas rechts der Kirchturm eines Dorfes zu sehen, das hier im Vorgelände des Westwalles wie ausgestorben liegt. Menschen- leer sind auch die Felder. Eine tiefe Stille umfängt uns. Sie wird erst unterbrochen, als hinter uns eine deutsche Soldaten» stimme zu hören ist. Der blechern-klappernde Klang von leeren Kochgeschirren wird hörbar. Wir sind nahe einer Beobachtungs stelle unserer Infanterie weit i« Vorgelände. Das vor unS (SS. Fortsetzuna-i , ^Mlauben Tie denn, baß Frau Mierswfla darunter leiden würbe?" „Mein Gott, leiben ..." — Emmy zuckt die Achseln unb kraust nachdenklich -ie Stirn — „Sie mutz schon allerhand Schweres durchgemacht haben, wenngleich sie sich nicht mit einem Sterbenswörtchen darüber auSlätzt. Denn bei aller Liebenswürdigkeit bleibt ste doch immer sehr verschlossen. Und das beweist sozusagen als Pünkt- chen auf dem „i", daß sie aus besseren Kreisen stammt, -ie eher zu den Ihren gehören, mein Herr, auch wenn Frau Mania verarmt ist unb ins Unglück geraten ..? „Sie beobachten sehr scharf, Fräulein Schmidt." „Das macht sich so bei unsereins, wenn man früh ins Leben gestellt worden ist. Man muß allein — aus sich selbst heraus — lernen, mit allem fertig zu werden und sich zu behaupten." „Das haben Sie jedenfalls geschafft, Fräulein Schmidt." „Man tut, was man kann, mein Herr." „Na, Ste können so bleiben wie Sie sind." „Besten Dank." „Ich danke auch und empfehle mich." „Auf Wiedersehen, mein Herr. Ich hoffe, Sie beehren die „Flora" bald wieder." , „Sicherlich," lacht Frank zurück unb verläßt -aS Ge- schaft. Mechanisch geht er durch den lebhaften Vormittags- verkehr Unter den Linden zum Brandenburger Lor, durch den Tiergarten. Langsam gliedert er die eben erfahrene Neuigkeit «emem Denken um die Frau ein, die er Liebt. liegende Tal ist Niemandsland, die Höhe jenseits hält der Franzose. Wenn der Franzose keine Angriffshandlung durchführt, dir alle bisher eine wirkungsvolle deutsche Abwehr auslösten, so herrscht eine säst unkriegerische Stille an der Front. Schwei- gen die Maschinengewehre und Geschütze, so haben die Beob- achter in den weit vorgeschobenen Stellungen eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. Die scheinbar lote Front hat Hunderte von Augen, die mit gespannter Ausmerksamkeil jede Bewegung aus der gegnerischen Seite versolgen Die Männer, die hier an den Scherenfernrohren, sorgfältig getarnt vor feind- Sicht gedeckt, in das herbstlich traurige Land schauen, stehen schon seit vielen Tagen, teils Wochen aus ihren heutigen Posten. Ihrer Aufmerksamkeit ist es zu danken, wenn wir überall von den kleinen, aber doch ost entscheidenden Gepflogenheiten der Feindseite Kenntnis erhalten. Wir pürschen uns. durch einen Graben gedeckt, an das Scherenfernrohr heran Hier zeigt uns der Beobachter auf seiner Anflchtsskizze zwei Trikoloren, die der Franzmann drüben aus seinem Boden ausgepklanzt Hal. Als wir jedoch ins feindliche Land Hinüberblicken, schein! uns das Land wl und leergewanden, von Trikoloren ist nichts zu sehen Erst das Scherenfernrohr öffnet unS den Einblick tn die feindlichen Stel lungen. „Richtig! Da sind >a Franzosen!" Aus unsere Fest- stellüng bemerkte der Beobachter seelenruhig, daß diese schon seit zwei Stunden dort seien und Holz hackten. In dicke Mäntel gehüllt, stampsen sie in einer Koppel herum Gruppen zu zweien und dreien steht man. die rauchend und scheinbar gelangweilt umherstehen Einige von ihnen sind dabei. Holz stämme und Aeste zu zersägen, ofsenbar wollen sie ihre Stel lungen noch verstärken Doch es scheint, als hätten ste keine große Lust, denn die Arbeit geht nur sehr langsam vorwärts. Unser Beobachtungsposten erzählt uns genau, wann drüben die Wachen abgelöst werden sogar die Stunde des Estensassens ist ihm bekannt Als wir den Ausblick des Scherenfernrohrs weiter nach rechts drehen, finden wir an einer Waldkante ein ganzes Rudel von Franzmännern, die sich dort ungedeckt sehen lasten und die notwendige Vorsicht nicht beachten Auch im Zollhaus sitzen französische Posten, die ganz ungeniert um das Haus herumlaufen. ,^Za. ist denn das immer so?" So fragten wir „Nein, nein", so wehrte unser Beobachter lachend ab. „Heute ist nichts los, wenn's tatsächlich schießt, ist kein Schwanz zu sehen, alles ist dann in den Unterständen verschwunden." Die Beobachtung ist aber auch in ruhigen Tagen sehr auf schlußreich. So wurde ein feindliches MG.-Nest erkannt und der gegnerische Beobachtungsstand sestgestellt. — Unser Beob achter sagte uns die Strichzahl des Scherenfernrohrs für die Winkeleinstellung, um seinen „Kameraden von drüben" eni- decken zn können. Als wir durchs Rohr schauten, sanden wir einen dichten Laubbaum, in dem das gegnerische Beobachtungs gerät ausgestellt ist. Eine Leiter muß von rückwärts an den Baum herangestellt sein; denn deutlich ist zu sehen, wenn ein neuer Beobachter auf den Stand hinaussteigt. Unser Beobachter erklärt uns, während wir durchs Scherenfernrohr schauen, das Gelände ohne Hinzuschauen aus dem Kopf, so genau kannte er seinen Abschnitt. Aus unsere Frage, ob er sich nicht allmäh lich langweile, meinte er, daß man dazu nicht käme. „Am schönsten ist es, wenn man trotz der genauen Geländekenntnis noch etwas Neues im Feindesland entdecken kann!" So haben unsere Beobachter stets ihren wachsamen Blick auf den Feind gerichtet. Alle Bewegungen, die von uns ein- gesehen werden, holen die scharfen Gläser der Scherenfernrohre der Beobachter heran. Nichts entgeht den Luchsaugen. Kurt Günther. Hier lommi feiner durch Deutsche Flak- und Jagdflieger abwehrbereit — Zwei Flieger erzählen von ihren Abschüssen vkW....^ 21.Oktober. (?.ii.) Eng und kameradschaftlich ist die Zusammenarbeit beider Waffengattungen unserer Luftwaffe im Westen, und was der Flak entgehen sollte, wird bestimmt von den Jägern gefaßt. Wir besuchten zwei Flugzeugführer auf ihren Flugplätzen im Rheinland. Zwei feindliche Maschinen sind von ihnen erledigt worden. Um 14.40 Uhr kam die Meldung von Flakfeuer bei Eus kirchen durch. Der Flugzeugführer, ein junger Leutnant aus der Ostmark, startete sofort mit einem Kameraden als fünfte Rotte. Di« Richtung war klar, und bald sichtete er das feind- ljche Flugzeug. Es war eine englische Blendhetm-Maschine, die mit zwei anderen, die dann auch vernichtet wurden, die deutsch« Grenze überflogen hatte Der Leutnant zog seine Maschine hinter dem feindlichen Flugzeug hoch und feuerte mit MG. und Kanone. Der Gegner machte nun eine Abwehrwendung. Allerdings führte er sie so ungeschickt aus, daß unser Leutnant das femoliche Flugzeug jetzt direkt mit ganzer Breitseite vor sich hatte. Der Heckschütze hing bereits über der Bordwand, er konnte sein MG. nicht mehr bedienen. Die nun solgende MG.-Garbe brachte den Gegner zum Absturz. Er sauste aus etwa 5VÜ Meter in die Tiefe. Ein Mann der Besatzung ver suchte, aus dem abstürzenden Flugzeug in etwa 30 Meter HvlP abzuspringen. Aber der Fallschirm entfaltete sich mcht mehr. In Blitzeseile Hane sich der Lustkamps abgespielt Die Ver folgung war in etwa 2500 Meier Höhe ausgenommen worden; während des Kampfes wurden die Wolken durchstoßen, und in etwa KW Meter erfolgte der endgültige Abschuß Wir konnten bei der deutschen Maschine »ich, einen einzigen Treffer fest stellen All das erzähl! uns ver 24jährige Lemnani mit strah lendem Gesicht. Es ist der erste Abschuß der Staffel In ver Eifel finden wir den zweiten erfolgreichen Jäger. Er erzählt: „Wir starteten um 13.30 Uhr aus Feindmeldung in Richtung Trier. Es war Flakseuer von der Mosel ge meldet worden Und richtig sie Flakwolken besanden sich in etwa 5500 Meter Höhe Gegen 13.55 Uhr sah ich. links von mir. sehr weit entfernt, ein Flugzeug vas anscheinend bereit» vurch unsere Flak beschossen war Als ich auf etwa 350 Meter an die feindliche Maschine herangekommen war und anfange« wollte zu schießen, stürzie sich eine andere Rotte auf den Feind. Sie sauste so dazwischen, vaß ich zunächst nichl zum Schuß kam. Die andere Rotte hatte aber zuviel Fahri und konnie sich nicht hinter der feindlichen Maschine halten. Ich ließ mich nicht vom Angriff abbringen und erreichte unmittelbar nach der an deren Rone die feindliche Maschine. Ich blieb in gleicher Höhe 30 bis 50 Merer hinter ihr und schoß. Ob die ander« Rolle Treffer erziel! Hai, weiß ich uichi. Ein Mann der feind lichen Maschine rettete sich im Fallschirm. Die Maschine stürzte in ein,einen Teilen ab." Günstig Umleitung über Italien USA.-Post für Deutschland wurde von England zurückgeschsckl. Lant Mitteilung des U S A. - P o st m i n I st e r t u M S soll di« amerikanische Post für Deutschland zwecks Vermeidung der britischen Blockade künftig über Italien umdirigiert werde«, nachdem die Post via Holland vielfach von Engländern anA«- halten, zensiert und nach den Vereinigten Staaten zurück gesandt worden war. Die zurückgesandte Post wird nunmehr via Italien zum Weitertransport nach Deutschland geleitet. * Der Brüsseler „Peuple" stellt fest, daß seit Beginn deS europäischen Konfliktes keinerlei Gefrierfleisch in Belgien ein- getroffen sei. Die französische Firma, die die Lieferung diese» aus Südamerika kommenden Fleisches nach Belgien durch« gesührt habe, habe ihren Schiffsverkehr eingestellt. Darüber hinaus seien die alten vor Beginn des Konfliktes abgesandten Lieferungen in Marseille und Le Havre ausgeladen und dort beschlagnahmt worden. Die Frage der belgischen Fleischversor gung sei infolgedessen bedenklich geworden. Stritte Neutralität Argentiniens Auch kein Landeverbot für U-Boote Der argentinische Präsident VargaS richtete in einer An sprache an die brasilianische Presse die Mahnung, die Neu tralität Brasiliens, das weder ein politisches noch eft» wirtschaftliches Interesse habe, sich in den Kampf in Europa einzumischen, strikt zu beachten. Jeglich« Aufputschung der öffentlichen Meinung durch Alarm- und Tendenzmeldung«« müsse vermieden werden. Wie amtlich in Buenos Aires verlautet, wird die argen tinische Regierung auf Grund ihrer strikten Neutralität kern« Sonderbestimmungen für die U-Boote der ist Krieg befindlichen Staaten treffen, im Gegensatz zu der Ver fügung, die Roosevelt erließ. Kurze Nachrichten Berlin. Neichspressechef Dr. Dietrich hat nach Abschluß des Feldzuges in Polen tn einem Schreiben an den Reichs postminister der Reichspost den Dank dafür ausgesprochen, daß die Reichspost nie versagte, wenn es galt, den Führer in Ver bindung mit der großen Politik und der Welt zu halte«. „Selbst auf den entlegensten Plätzen, Hunderte von Kilometer» in Feindesland, gelang es den uns begleitenden Herren Ihre» Dienstbereichs, tn kürzester Frist und mit Sicherheit die not wendigen Verbindungen herzustellen." Bern. Der Armeestab hat die Oktobernummer de» tn Brr» erscheinenden Witzblattes „Bärenspiegel" und di« „Freiwirt schaftliche Zeitung" vom 18. Oktober beschlagnahmt. Die „Freiwirtschaftliche Zeitung", die wöchentlich erscheint und sich in letzter Zeit durch ihre hemmungslose Sprache gegenüber Deutschland hervorgetan hat, wurde überdies bis aus weitere» unter Vorzensur gestellt. Zm Krieg und Frieden — unser Auftrag heißt: Helfen! Fördere diese Arbeit, werde Mitglied im Deutschen Roten Kreuz. Ja, er liebt sie, die Schöne, Junge, Herbe, um die ein Geheimnis ist. Ein Geheimnis, das einen feinen Trauerschleier gewebt und über ste gebreitet hat. Er wird diesem Geheimnis auf die Spur kommen. Und, indem er es enthüllt, sacht und liebevoll, wird dieser Schleier zerreißen und fallen und alles Glück der Erde wir- zu ihren Füßen liegen, die — Maria heißt! Mieze ist die deutsche Abkürzung dieses NamenS. Manja die polnische. Stanislaus Mierowska hat ste an gewendet. Der Mann, der ihr seinen Namen gegeben hat. So, mit diesen seltsam betonten Worten, hat ste im vertrauten Gespräch mit der mütterlichen Frau Brigitte den verstorbenen Gatten bezeichnet. Diese Ebe der ge liebten Frau ist — so kurz ste auch gewesen sein mag — ein wichtiger Teil ihrer traurig-geheimnisvollen Ver gangenheit, die seine Liebe ausloschen mutz . .. * , * * Es mag etwa zur gleichen Stunde sein, als Harriet Manja fragt, wie ihr der gestrige Abend bekommen fei und wie ste sich in ihrem Freundeskreis gefühlt habe. „Ach, wundervoll, liebste Harriet. Es sind doch lauter so liebe, gute Menschen, die mir mit echter Herzlichkeit entgegenramen. Was das gerade für mich bedeutet, läßt sich mit Worten gar nicht ausdrücken." „Ist auch nicht nötig. Hauptsache: Sie fühlen sich wohl und werden so froh, wie sich's gehört und wie ich Sie machen will, meine kleine, feine Manja." „Sie sind ..." hebt Liese an, wird aber sogleich unter brochen: „Pst! Von mir soll nicht gesprochen werden. Das ist uninteressant. Lasten Sie uns lieber die andern bereden. Da wäre zunächst mal das Brautpaar. Das sind zwei so prächtige Menschenkinder, daß ste selbst in diesem jung- verlobten und stark verliebten Zustand wohltuend auf ihre Umgebung wirken. Und das will schon etwas heißen." Manja nickte lächelnd: „Ria hat sich mir besonders viel gewidmet und mit' so seinem Verständnis ..." Daraus erwidert Harriet betont; ,^a, die Esches überhaupt . . ." Selbstverständlich denkt ste Labei besonders an Peter. Manja aber greift ihre Bemerkung anders aus, indem sie versonnen meint: „Unter Frau von der Esches gütigem Zuspruch habe ich mich wie von einer Mutter geltebkost gefühlt." Sehr weich setzt Harriet hinzu: „Ja, die Mutter ... die hat tn unser beider Leben gefehlt." „Sie haben aber doch immer die große Zärtlichkeit Ihres Vaters genossen, Harriet, und wohlbeyütet unter seiner Fürsorge gelebt? „Freilich, Dadoy. Mis lasst olä Oscläz'. Er verwöhnt mich maßlos." „Mehr als nur das," sagt Manja und mutz daran denken, wie sehr sich Mister Macphersons Vaterherz mit dem Wohl und Wehe von Tochter und zukünftigem Schwiegersohn beschäftigt. So, Latz er auch die neue Ge sellschafterin dafür als für daS Wichtigste inter essierte . . . Unwillkürlich schattet trauriger Ernst ihr schmales Ge- stcht. Harriet, diesem Mienenspiel eine andere Deutung gebend, legt liebreich den Arm um Manjas Schultern: „Haben Sie denn gar niemand? Keine Verwandten? Keine Freunde?" „Ich stehe ganz allein in der Welt? „Dann würden Sie also nichts verlasten unb aufgeven, wenn Sie sich entschließen könnten, mit mir nach Ame- rika zu gehen? „Das ... daS wäre ein großes Glück für mich ... ein unverhofftes, da Sie doch ausdrücklich nur für Lie Zeit Ihres Hierseins eine Gesellschafterin suchten? „Das stimmt schon, schließt aber nicht auS, daß ich meine liebe Freundin Manja als Gast in mein HauS bitte . . ? Gast im Hause Frank Howards, denkt Manja. UnL so verlockend ihr sonst jede Möglichkeit erschienen wäre, in der neuen Welt ein neues Leben zu beginnen, so unerträglich dünkt sie ein Zukunftsbild, m dem ste Almo senempfängerin wäre bei der Frau des Mannes, den sie liebt. Selbst wenn diese Frau -ie gutherzige Harriet ist. (Fortsetzung folgt.), ,