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Da» „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags lg lthr Bezugspreis monatl. L AM. frei Haus, bet Postbestellung r.-u RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rpf Alle Posianstalle«^ Postboten, unsere Auslrtiger u Geschäftsstelle nehmen zu teder geil Be- . pellungen entgegen. Im tzalle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betricbsstörun. gen besteht lein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriststücke ersolgl nur. wenn Rückporto bewegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: Lg Rpf — Norqcschrie. bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. - A n , e t g - N-A n n a b m e durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 Lien °Anzkig?n °üb-rne". men wir keine Gewahr. — Bei Konkurs und ZwangSvergleich erlischt s-der Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 198 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt* Wilsdrufs-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 26. August 1939 Polnisches SchreckensregimenL polnischer Handstreich? Aufmarsch an der Danziger, ostpreußischen und obrrschlesischen Grenze Aebereinstimmende zuverlässige Meldungen aus dem polnischen Grenzgebiet und neue Aussagen polnischer Deserteure lassen nunmehr eindeutig erkennen, daß Polen Uebersälle auf deutsches Gebiet beabsichtigt. Die Trup- prnzusammenzrehungen und militärischen Vorbereitungen der Polen kragen ausgesprochenen Angriffscharakter. , So find an der o st preußischen Grenze bei Mlawa und przasnysz drei polnische Angriffsdivisionen und eine Panzerbrigade versammelt. scheu Grenze sind Vorbereitungen erkennbar, die auf einen beabsichtigten hand lich der Polen schueßen lassen. Aus Kreuzburg wird gemeldet, daß gegenüber von Landsberg und Rosenberg (OS.) die 19. und die 13. polnische Division und die kavallerrebrigade Wolynska in Bereitstellung zum Vormarsch gegen die deutsche Grenze sind. Gegenüber von Gleiwiß ist die 28. polnische Division feskgeskellt worden. Art und Umfang der polnischen Vereitschaftsmaßnahmen, verstärkter Wege- und Stellungsbau und Anlage von Depots, lassen deutlich Angriffsabsichken erkennen. Auffallende Truppenzufammenziehungen sind vom Danziger Gebiet aus insbesondere an den Grenz stationen kartschcmken und Goldkrug zu bemerken. Auf dem Bahnhof kokoschken, der etwa zwei Kilometer von der Grenze entfernt liegt, treffen ständig Güter- und Personenzüge ein, aus denen insbesondere Infanterie, aber auch starke Kavallerieabteilungen ausgeladen werden. Die Truppen wurden, soweit sie nicht in kokoschken oder in Malern unkergebracht werden konnten, in die Dörser Ramkau und Pempau gelegt. SS geht um- Leben-recht de- IM- Die scheinheiligen Friedensphrasen falscher Propheten Während Danzig von polnischen Truppen bedroht wird, so schreibt der „Deutsche Dienst', während Zehn tausende von Deutschen im Korridor und in Ostoberschl»- sien verfolgt, gequält und ermordet werden, während die Versailler Wahnstnnsdiktate zu dem seit jeher von allen Politikern erwarteten unlösbaren Spannungszustand ge führt haben, erwachen wieder einmal jene seltsamen Apostel, die von sich behaupten, daß sie das ^Patent des Friedens besäßen und es zu hüten verpflichtet seien. Sie erheben ihre Stimme zu nichtssagenden Phrasen, mit denen sie glauben, den gesunden Sinn der Völker im letz ten Augenblick noch verwirren zu können. Sie finden aber dort kein Ohr mehr, wo man diese fal schen Propheten kennt. Denn es sind die gleichen, die uns 1918 den Frieden versprachen, um dann den größten Betrug der Weltgeschichte zu vollbringen. Die Rettung dieses Be truges, die Aufrechterhaltung gemeiner Versailler Gewalt lösungen — gegen die sich Millionen Deutsche seit zwanzig Jahren unter unsäglichen Opfern auflehnen —, das ist die wahre Melodie der „Friedensschalmeien", die ihr Konzert in dem Augenblick beginnen, in dem die Stunde der Befreiung für Millionen geknechteter Deutscher naherückt Wir lind es gewohnt, solche Stimmen vor allem im amerikanischen Kontinent zu vernehmen, aber wir er- innern uns gerade heute daran, daß es der amerikanische Präsident Wilson war, der die Teilung des Reiches durch den polnischen Korridor gegen den erbitterten Widerstand des damaligen englischen Ministerpräsidenten Lloyd George in Versailles durchzusetzen verstand. Llovd George hat damals in den Verhandlungen bekannt lich den Satz geprägt, daß mit der Schaffung des Korridors ein zweites Elsaß-Lothringen errichtet würde! Damals wären die Friedensappelle, die Friedenstelegramme, die Friedens- reden am Platze gewesen! Wer damals nicht gesprochen hat. sollte lieber auch heute schweigen. Staaten, die selbst die Schuld daran tragen, daß in Versailles das wehrlose Deutschland gedemütigt nnd verstümmelt wurde, haben das Recht verwirkt, mit gleisnerischen Worten von „Frieden" zu reden, wenn es für das Reich gilt, dem Hilfe schrei seiner geknechteten Volksgenossen zu folgen und das Ver sailler Unrecht durch die Wiederherstellung des Rechtes zu be endigen. , . Mit Bitterkeit erkennt das deutsche Volk hinter der schein heiligen Maske das wahre Gesicht derer, die einst Dentschland in den Abgrund stießen und die dem aus eigener Kraft wieder erstandenen Reich bei der Verteidigung seines Rechtes in den Weg treten, nicht weil sie den Frieden lieben, sondern weil sie unser Volk hassen. In einer im innenpolitischen Kampf wichtigen Stunde im August 1932 haben die Nationalsozialisten damals ihrem Führer, als es darum ging, für die nationalsozialistische Be wegung das Recht der Führung im Staat zu erhalten, die historisch gewordenen Worte zugernsen: „Führer! Hart bleiben!" Auch heute brennt in den Herzen des deutschen Volkes dieser gleiche Wunsch. Damals ging es um das Füh- cungsrecht der Partei, heute geht es uni das Lebensrecht unseres Volkes. Wer es verteidigt, kämpft für den Frieden, wer es leugnet, predigt den Krieg. Friedensappell des Papstes Ansprache über den Rundfunk ichtcte Rundfunk einen Frie- Welt, der von mehreren europäischen und Sendern übernommen wurde. In seiner lir'di- sich der Papst mit ernsten Worten Ul Sie Erhaltung des Friedens ein. Italiens Politik beruht auf der Achse Zwei weitere Jahrgänge einbernfen Vorsichtsmaßnahmen angesichts der Lage Die Angehörigen der Jahresklassen 1903 und 1913 sind einer amtlichen Verlautbarung zufolge als Vorsichtsmaßnahme für den 3. September einberufen worden. Damit befinden sich dann, abgesehen von den Spezialisten verschiedener Jahrgänge, sechs Iahresklassen des Heeres unter Waffen. Die Marine und die Luftwaffe haben, wie in der gleichen Verlautbarung seftgestellt wird, bereits seit dem 21. August ihre volle Kriegsstärke fast erreicht. Im Rahmen der jüngsten Einberusunaen des italienischen Heeres hat auch die Faschistische Miliz 38 Bataillone unter die Wassen gerusen. Die Einberufung zwei weiterer Jahrgänge des italienischen Heeres wird von der römischen Abendpresie in größter Auf machung angekündigt und als eine durch die erhöhte Kriegs gefahr bedingte Vorsichtsmaßnahme bezeichnet. „Eiornake d'Jtalia" erklärt u. a. unter der Ueberschrift „Worte und Taten", was die lange Rede Chamberlains anbe- lange, so könne seine scheinheilige Methode niemanden mehr darüber hinwegtäuschen, daß England in Wirklichkeit nur seine eigenen imperialistischen Interessen verteidige. Abschließend verurteilt der Direktor des kalbamtlichen Blattes das provokatorische polnische Vorgehen, Vas geradezu eine krasse Verletzung des Danziger Statuts darstelle. Einen ebenso krassen Rechtsbruch begingen Frankreich und Großbritan nien mit der Unterstützung, di^sie Polen bei seinem rechtswid- rigjui Vorgehen zuteil werden ließen. Diefe Tatsache müsse heute genau siliert werden, denn sie lasse die wahren, wohldurchdachten ossensiven Absichten der Einkreisungsmächte klar erkennen. Italien ist auch in diesem ernsten Augenblick im Vertrauen auf seinen Geist und seine Macht ruhig und gefaßt. Seine von Mussolini geleitete Außenpolitik beruht auf der Achse und auf der Verteidigung der italienischen Interessen, die, wenn sie auch in London und Paris noch ignoriert werden, doch schließ lich anerkannt werden müssen." EMMige MiMMmM Ur Weit? - Englisch-polnisches Abkommen unterzeichnet Preß Association berichtet, daß ein Abkommen über gegen seitigen Beistand zwischen Großbritannien und Polen am Frei tagabend im Foreign Office von Außenminister Lord Halifax und dem polnischen Botschafter in London, Raczynskü unter- zeicknet worden sei. Das Abkommen bestehe aus acht Artikeln, in denen die Umstände festgelegt seien, unter denen die Ver tragspartner sich gegenseitige Hilfe leisten wollten. In einer amtlichen Erklärung des Foreign Office über diese dritte Blankovollmacht der Briten an die Polen innerhalb kur zer Zeit heißt es, es sei für beide Regierungen ein Grund zu lebhafter Genugtuung, daß die Verhandlungen für das vorlie gende Abkomme.« „so schnell und zufriedenstellend" abgeschlossen worden seien. Westmächie bewaffnen Handelsschiffe Posten vor öffentlichen Gebäuden in Kairo Die Kairoer Polizei bezog wie während der Septem-' berkrise mit Stahlhelm und Gewehr bewaffnet Posten vor den ösfentlichcn Gebäuden. Die Zeitung „Moltatam" meldet aus Alexandrien, daß die Handelsschiffe der Weslmächte den Befehl erhielten, „sich zu bewaffnen", um sich bis zum Ein treffen der Kriegsschiffe verteidigen zu können. Die Handels- schiffe seien bereits mit Klak und Maschinengewehren be stückt worden. Antwort auf englische Maßnahmen Warnung für im Ausland befindliche deutsche Handelsschiff« Nachdem die englische Regierung der Oessentlichkeit gegen über bereits gestern abend eine Reihe von Vorkehrungen als vorbereitende Maßnahmen für den Kriegsfall bekanntgegeben bat und im Zusammenhang hiermit die englische Schiffahrt Sonderanweisungen erhielt, hat auch die Reichsregierung die im Auslande befindlichen Handelsschiffe entsprechend ge warnt. Deutsches Kriegsschiff in Danzig Schulschiff „Schleswig-Holstein" in den Hafen eingetausen — Von der Bevölkerung stürmisch begrüßt Unter dem Jubel der den Hafen säumenden Bevölkerung Danzigs lies das Schulschiff der deutschen Kriegsmarine „Schleswig-Holstein" in den Danziger Hafen ein. Bis an den Hafenausgang waren Tausende und aber Tausende Danziger dem stolzen Schiss entgegengogangen und begrüßten es immer wieder mit begeisterten Heil-Rufen. Die Besatzung des Schiffes war an Deck und winkte der jubelnden Menge mit ihren Mützen zu. Die Bordkapelle schmetterte dazu ihre Märsche. Das Schiff wurde von den beiden Hochsee-Schleppern „Albert Forster" und „Danzig" in den Danziger Hafen ein gebracht; die beide über die Toppen geflaggt hatten. Auf der ganzen Strecke, die das Schiff zurücklegte, wehten an Flaggenmasten die Hakenkreuzflaggen. Nnr an der von Polen besetzten Westerplatte fehlte der Flaggenschmuck. Stolz glitt das graue Schiss an dem polnischen Hasenteil vorbei, auf dem sich kein Mensch blicken ließ. Hollands Neuiralitäiswitte Vorsorgliche Maßnahmen getroffen Der holländische Regierungspressedienst teilt mit, daß ver schiedentlich im Auslande Auftastungen verbreitet worden seien, die Zweifel an dem unbeugsamen niederländischen Reutralitktswillen erweckt hätten. Hierzu liege nicht die geringste Veranlassung vor. Die Niederlande würden im Falle eines bewaffneten Konfliktes ihre Neutralität, auch in der Luft, uneingeschränkt mit allen verfügbaren Mitteln be haupten. In Erwartung englischer Llebetgriffe In Holland ist eine Reihe von Vorsoraematznahmen ge troffen worden. So wurden die großen Museen geschlossen und gegen englische Ueberfälle aus der-Lust durch Sandsäcke geschützt. Verschiedene niederländische Schisse haben den Auftrag erhalten, über Skagen die Ostsee zu verlassen. Nach Mitteilung des Kommandanten des Luftverteidigungs- kreises Amsterdam sind gestern abend alle Flak-Batte rien um Amsterdam in Stellung gebracht worden. Allgemein wird gehofft, daß trotz der drohenden Lage Entstand die Dinge nicht überspitzen wird. Beim „Mann auf der Straße" herrscht die Auffassung vor, Deutschland und Rußland müßten die polnische Angelegenheit regeln und England solle sich nicht in Dinge mischen, die es n'chts an geht. LMM« Menze verletzt Wie erst später bekannt wurde, kam cs am Freitagmorgen zu einer weiteren Grenzverletzung durch zwei polnUche Solda ten, die schwer bewaffnet zwischen Ottomin und Hochkelpin bei dem Ortsteil Kolberg die Danziger Grenze um etwa 4KÜ Meter überschritten. Sie wurden dabei von Danziger Erenzbeamten, die sich auf Streife befanden, entdeckt und angerufen. Auf den Anruf hin eröffneten die beiden polnischen Soldaten sogleich das Feuer. Die Danziger Erenzbeamten schossen zurück mit dem Erfolg, daß die beiden Polen tödlich verletzt wurden. Die Leichen wurden sichergestellt und nach Danzig' gebracht. Die Personalien der beiden Soldaten waren nicht festzustellen. Giurz des englischen Pfundes Verwirrung an den internationalen Devisen märkten — Das Vertrauen zu England er schüttert. Wie groß die Verwirrung in England infolge der unver antwortlichen Kriegshetze ist, bewies schon die Heraufsetzung des Bankdiskonts, eine Maßnahme, die zum Festhalten des Fluchtkapitals ergriffen worden ist. Wie wenig Vertraue« man aber mich sonst in der Welt zu dem England der Ein kreiser hat, ist daran zu erkennen, daß das englische Pfund trotz Einsatz stärkster Mittel aus dem englischen Ausgleichs fonds an den internationalen Devisenmärkten einen kata strophalen Sturz erlebt, dessen Ende noch nicht abzuschen ist. Zum erstenmal feit vielen Monaten wurde gegenüber dem Dollarknrs die Basis von 4,68'/, verlassen. Das Pfund ging sofort bis 4,50 zurück. In London ergab sich stürmische Nachfrage nach Dollar devisen, die alsbald auch auf allen übrigen Märkten in Er scheinung trat. In Amsterdam, Zürich nnd Paris fiel das Pfund ebenfalls rapide, ohne daß Umsätze zustande käme«. Schwa ch lag auch der sr anz ö s i s ch e Fr an c.