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Wilsdruffer Tageblatt : 26.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193908262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390826
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-26
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.08.1939
- Autor
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Nrketzk, hast er in vcdcnmcyrm Znyanve varn,eorr»rM. Ern??-: Mädchen wurde von einem Polizisten das ganze Kleid heruntergcrisscn. Schließlich wurden die unschuldigen Kinder «och mit einer „Verwaltungsstrafe" von je 5 Zloty belegt, i SOreüensregimenL m OsioberWefien In Ostoberschlesieu führen die Polen ein furcht bares Schreckensregiment. Durch die Orte ziehen unaufhörlich bewaffnete Trupps von Militär, Polizei und Aufständischen, die sämtliche Häuser planmäßig durchsuchen, um festzustellen, ob sich noch irgendwo Männer versteckt halten. Dabei kommt es zu brutalen Mißhandlungen von Frauen und Kindern, wenn sie nicht angeben können, wo sich ihre Männer befinden. Alle Bahnhöfe und Ausfallstrassen werden abgesperrt und jeder Reisende bzw. Kraftwagenfahrer angehalten und durch sucht. Soweit sich um Männer handelt, werden sie sofort gefesselt fortgeschleppt. Aus den Zügen und Autobussen werden fortgesetzt Reisende verhaftet und fortgeführt. Sogenannte Sprengkommandos, die die. Aufgabe haben, aus ein bestimmtes Stichwort hin wichtige Brücken und Eisen bahnübergänge zu sprengen, Standämme zu zerstören sowie große und lebenswichtige Industrieanlagen wie Wasserwerke und Elektrizitätswerke in die Luft zu sprengen, haben ihre Posten bezogen. Es wird ganz offen erklärt, daß man im Kriegsfälle in Ostoberschlcsicn keinen Stein auf dem anderen stchenlassen würde. Im Gefängnis Zn-Tode gemartert In den polnischen Gefängnisten Ostoberschlesiens hat cr- «ent einer der unzähligen verhafteten Volksdeutschen sein Leben lassen müssen. Es handelt sich um den 45jährigen Volks deutschen namens Schoen aus Tarnowitz, der regelrecht zu Tode gemartert wurde. Seine 8lijährige Mutter erhielt die Offizielle Mitteilung, daß ihr Sohn im Krankenhaus Tarno witz gestorben sei, wo sie die Leiche in Empfang nehmen könnte. Im Krankenhaus erklärte man der verzweifelten Greisin, daß ihr Sohn bereits tot aus dem Gerichtsqefängnis in das Krankenhaus eingeliefert worden sei. Sein Körper war voll kommen blutunterlaufen und schwarz, was darauf schließen läßt, daß man so lange aus Schoen in viehischer Weise ein- geschlagen hat, bis er seinen Verletzungen erlag. Man ver wehrte es der alten Mutter, die Leiche ihres Sohnes zu sehen «nd erklärte, daß die Leiche noch seziert werden müßte. Anderen Familienangehörigen gegenüber wagten es die ver tierten polnischen Häscher, die diesen Mord nicht mehr ver tuschen konnten, zu erklären, daß Schoen im Gefängnis einem Herzschlag erlegen sei (!). Der „Herzschlag" war also derart ungewöhnlich, daß man im Krankenhaus zugeben mußte, daß der Körper vollkommen blutrot und schwarz angelaufen ist. 82jähr!ge mißhandelt und eingeriegett Ein weiterer unerhörter Vorfall trug sich in Bromberg zu. Mehrere Aufständische, die mit Gummiknüppeln und Pistolen bewaffnet waren, brachen in die Wohnung einer 82jährigen Greisin ein, deren Sohn sich vor fünf Tagen durch die Flucht dem Zugriff der polnischen Banden entzogen hatte. Die Polen verlangten von der hilflosen Frau den Ort zu wissen, wo ihr Sohn „seine Waffen versteckt gehalten habe". » Als die Frau verständlichcrweise keine Auskunft geben konnte, wurde die 82jährige von den Banditen geschlagen und bespien und schließlich im Keller eingeriegett. Vor ihrem Ab zug zerstörten die Polen in sinnloser Vernichtungswut die Wohnungseinrichtung. Slowakei forderi geraubte Gebiete zurück Hlinka-Garde soll zum Kampf gegen Polen ziehen Aus Preßburg berichtet die halbamtliche Pariser Havos- Agentur im Anschluß an die Erklärungen des slowakischen Propagandachefs Mach, daß die Slowakei die Wiedergut machung des in der polnisch-slowakischen Grenzziehung ihr zugesügten Unrechts fordere. Durch diese Grenzziehung waren nicht weniger als 52 slowakische Gemeinden von Polen in Besitz genommen worden. Wie die Havas-Agentnr weiter meldet, seien an den Mauern Preßburgs Plakate angeschlagen worden, die die Aufforderung- an die Hlinka-Garde enthielten, zum Kampf zu ziehen, um die von den Polen geraubten slowakischen Gebiete wieder zuriickzugewinnen. Mische Delegierte überstürzt avgerelst Zionistcnkongrcß in Genf bereits beendet. Mit Rücksicht aus die internationale Spannung hat der Zionistenkongreß nach einer Nachtfitzung bereits heute früh leine Tagung beendet, die sogar bei den Delegierten kein Interesse gesunden hatte. Der Vorsitzende der Exekutive, Weiz mann, hat Gens bereits in der Nacht verlassen. Zahlreiche weitere Kongreßteilnehmer, darunter die 100 Vertreter der ,estnischen Juden, sind überstürzt abgereist. Auiorromie für Krsaisn Ungeheuere Begeisterung in Agram. In Jugoslawien ist in der kroatischen Frage endlich eine Lösung hcrbeigeführt worden. In einer Audienz beim Prinzregenten Paul, an der Präsident Dr. Matschek und der jugoslawische Ministerpräsident Zwetkowitsch teilnahmen, wurde die Gewährung der Autonomie an die Kroaten be schlossen. In Agram herrscht Ruhe, aber ungeheure Begeiste rung. Die jugoslawischen Blätter veröffentlichen in größter Auf machung die Verständigung zwischen den Kroaten und der Staatsführung. Die umfangreichen Wort- und Bildberichte über den erzielten Ausgleich heben die herzliche Atmosphäre hervor, die jetzt zwischen allen Staatsvölkern Jugoslawiens herrscht. Aus dem ganzen Land wird über begeisterte Freuden kundgebungen berichtet. Nach dem Rücktritt der Belgrader Regierung wurde der bisherige Ministerpräsident Zwetkowitsch mit der Neubildung des jugoslawischen Kabinetts beauftragt. Dis bisherige Regierung hatte dis Sonderausgabe, eine Eini gung mit den Kroaten zu finden. Nach Beendigung dieser Aufgabe soll jetzt eine breitere Grundlage sür das neue Kabinett geschaffen werden. WsSireich auf -önernsu Küßen Schwere Bombenexplo^ion in Coventry. Im Zentrum von Coventry kam es zu einer ge waltigen Explosion, durch die, nach den bisherigen Berichten, viele Leute getötet wurden. Eine Reihe von Läden wurde völlig zerstört und Tausende von Fenstern zerschmet tert. Die Straßen waren zur Zeit der Explosion mit Men schen überfüllt, von denen, nach den bisherigen Berichten, Dutzende zum Teil schwer verletzt wurden. Vorüberfahrcnde Autos wurden durch die Gewalt der Explosion völlig von der Straße geschleudert. Man vermutet, daß die Explosion auf die IRA. zurückzuführen ist. Wie jetzt gemeldet wird, konnten bei der schweren Explo sion in Coventry aus den Trümmern bisher fünf Todesopfer geborgen werden. Weiter wird gemeldet, daß drei Personen, oarunter eine Frau, im Zusammenhang mit dem Bomben anschlag verhaftet wurden. Der Sachschaden, der durch die Explosion angerichter wurde, ist außerordentlich groß. Freiherr vsn Walter beigsseht Gedächtnisrede Brauchitschs beim Staatsakt. Vor dem Jnvalidenhaus in der Scharnhorststraße in Ber lin fand der feierliche Staatsakt für den im 78. Lebensjahr verstorbenen Generalleutnant a. D. Oskar Freiherr von Walter statt. Zu Seiten des Katafalks sah man neben den Angehörigen zahlreiche hohe Trauergäste, unter ihnen den Kommandieren den General der Artillerie Haase, den stellvertretenden Gau leiter von Berlin, Staatsrat Görlitzer und Reichskriegsopfer- siihrer Oberlindober, ferner viele Generale des Alten Heeres und der jungen Wehrmacht sowie weitere Vertreter des Staa tes, der Partei uns ihrer Gliederungen. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generalleutnant von Brauchitsch, hielt die Gedächtnisrede, in der er ein Bild gab von dem militärischen Werdegang und der ruhmreichen Lausbahn General von Watters, der auch nach dem politischen Zusammenbruch unverzagt den Kamps gegen die zersetzenden Kräfte der Revolution ausgenommen und sich sür die Neu ordnung eingesetzt habe. So habe er sich auch noch unver gängliche Verdienste um die Vorbereitung des Wiederaufstiegs des deutschen Vaterlandes erworben. Während das Lied vom Guten Kameraden erklang und die 18 Salutschüsse der Batterie dröhnten, legte der Ober befehlshaber des Heeres dann einen Lorbeerkranz des Führers am Sarge nieder. Im Anschluß an den Staatsakt erfolgte unter militärischen Ehren die Beisetzung auf dem Jnvaliden- Fricdhof. MWsMinErar - i Die 7. Reichstagvng der Ausländsdeutschen Während das Ausland von Kriegsgeschrei widerhallt, sinb die Männer und Frauen der Auslandsorganisation in der Haupt stadt der Steiermark im Süden tzs Grogdeutschen Reiches, i« Graz, zu einer friedlichen Arbeitstagung zusammengekommen, der 7. Reichstagung der Ausländsdeutschen. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, traf um 16.80 Uhr mit dem Flugzeug auf dem Grazer Flug platz Thalerhof ein, wo er u. a. von den Gauleitern Bohls und Uiderreitber empfangen wurde. Er sprach abends in her Erössnungskundgebung. Karl Harrshoser Iv Jahre alt Der deutsche Begründer der Geopolitik. Am 27. August vollendet Generalmajor a. D. Professor Dr. Karl Haushofer sein 70. Lebensjahr. Er entstammt einer angesehenen Münchner Familie von ehemals bäuerlichem Her kommen: sein Vater, Max HauShoser, war Professor der Nationalökonomie in München. Haushofer wandte sich zunächst der militärischen Laufbahn zu und trat achtzehnjährig in das Erste Bayerische Feldartil- lerieregiment ein. Mit den militärischen gingen ausgeprägte wissenschaftliche Interessen Hand in Hand, die neben seinen dienstlichen Pflichten in dreizehnsemestrigem Studium eine gründliche Unterbauung erhielten und während eines mehr jährigen Kommandos in Japan sowie auf Reisen in China, Korea, der Mandschurei, Ostsibirien, Indien und Europa eine ungewöhnliche Ausweitung erfuhren. 1913 promovierte Haus hofer an der Münchener Universität zum Dr. Phil, m Geographie, Geologie und Geschichte mit der Bewertung summa cum Isüäs. Am Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, nahm er als Regimentskommandeur, zuletzt als Divi- siouskommandeur einer bayerischen Reservedivision teil, die er geschlossen in die Heimat zurückführre. Nach Kriegsende habilitierte sich Haushofer an der Univer sität München und wurde 1921 Honorarprofessor für Geogra phie. Aufbauend auf den Erkenntnissen der deutschen Gelehr ten Ratzel, von Richthofen, Hettner u. a. über die Wechsel beziehungen zwischen Mensch und Erdraum wurde er zum deutschen Begründer einer neuen Disziplin der Wissenschaft: der Geopolitik. Diese sieht den Staat nicht als das Ergebnis diplomatischer, militärischer und wirtschaftlicher Vorgänge, sondern begreift den Staat als einen Organismus, dessen Ent wicklung wesentlich von seinem Raum bedingt ist, während die Weltgeschichte iM Gegeneinander- oder Zusammengehen der großen Naumorganismen entsteht. Hieraus erwuchs die leiden schaftlich vorgetragene Mahnung an das zusammengebrochen« deutsche Volk, nach den Bedingungen seines Raumes den Neu bau seines staatlichen und volklichcn Lebens aufzurichten. Die Ergebnisse seiner Arbeit nnd Forschung sind in zahlreichen Werken niedergelegt, von denen einer ganzen Reihe Standard- charatter zukommt und die seinen Namen weit über die Gren zen veH Deutschen Reichs bekanntgemacht haben Frühzeitig wandte sich Haushofer, in dessen Stab im Krieg« Rudolf Heß gestanden hatte, der nationalsozialistischen Ide« zu. Ebenso fand der Volksdeutsche Gedanke in ihm einen leiden- schastlichen und einflußreichen Verfechter, der nach dem un glücklichen Ausgang des Weltkrieges Außerordentliches z« seiner Erweckung, Erstarkung und Ausbreitung beigetraae» hat. Als Vorsitzender des Landesverbands Bayern des VolkS- bundes für das Deutschtum im Ausland hat er die völkisch- kulturelle Verbundenheit aller deutschen Volksgenossen über Grenzen und Meere hinweg in praktischem Arbeitseinsatz auf- stärkste gefördert, so daß der VDA., der ihn im Dezember 1938 an die Spitze der Bundeslettung berief und dessen Arbeit und Ziele er mit dem ganzen Gewicht seiner Persönlichkeit und Eines Einflusses unterstützt, keinen besseren Mann mit diesem Amt betrauen konnte. Rurzs Nachrichten Preßburg. Die Einheit von Partei und Staat soll in der Slowakei dadurch sichtbaren Ausdruck finden, daß Staats- oberhaupt und Parteivorsitzender ein und dieselbe Person sein werden. Die Hlinka-Garde, deren Neugliederung ent sprechend der inneren Verwaltung der Slowakei nach Gauen und Bezirken bereits durcbgeführt wurde, wird in Kürze auch formal in die Volkspartci als Gliederung eingefügt werde« und durch Gesetz ihre bestimmte Aufgabe zugewiesen erhalten. Hrei Mädel jurHudwefi vor» UrüebcrreLtiLnb Fritz-Mardccke-Verlag. Hamburg Aber als sie sich verzogen hatte, wollten sie ihren Augen nicht trauen, denn das Siebenhügelland war verschwun den und an sein« Stelle dehnte sich ein mächtiger See. „Das ist großartig!" jubelte Gerstenkorn. „Kinder, der Schill, das ist ein Kerl, vor dem mutz man alle Hochachtung haben, der hat sich Wasser verschafft. Herrgott, wenn wir davon auch ein bißchen abbekommen könnten!" Das letzte sagte er, als er bereits wieder auf dem Boden jpand. „Wie ist es denn, Mister Gerstenkorn, wollen Sie noch ieine Herde verkaufen?" „Nee", gab Gerstenkorn zurück, „mach ich nicht, mach ich !Nicht...!" „Und in ein paar Tagen müssen Sie sie doch... ab ischlachten." „Ist mir ganz gleich. Auf Ehre, ist mir ganz gleich, aber !für den Schundpreis gebe ich sie nicht ab. Tja, wenn es jdarauf ankommt, habe ich auch meinen Dickschädel, Mister iBrown! Mach ich nicht, mach ich nicht!" Als sie jetzt dem Hause wieder zustrebten, da bot sich ihnen ein seltsamer Anblick. Ein wie ein Gigerl gekleideter Schwarzer, scheinbar kein jHerero, stand mit seinem Fahrrad vor dem Hause. Die Männer sahen ihn erstaunt an, dann winkte ihm Gerstenkorn zu. „Komm her, mein Sohn, was willst du?" Und das Gigerl storchte heran, machte eine sehr komisch wirkende, beinahe europäische Verbeugung und sagte dann grinsend: „Gutten Tag, Sir, gutten Tag, Gentlemen, ich fein Henry, ich sein gutter Sohn von gutte alter Mamba. Ich kommen von Kapstadt, ich zu gutter Mutte», ich arbei ten hier, ich bitten Aubaas, daß ich arbeiten kann hier, ich bleiben möchte bei Mutter, bei gutter alter Mamba." > Gerstenkorn sah seine Söhne fragend an. Die lachten über das ganze Gesicht, und Otto fragte: „Willst du ihn nehmen, Vater?" „Ra, der alten Mamba kann ich das nicht gut abschlagen. Rufe sie doch einmal/ Und man rief die alte Mamba, die eiligst gelaufen kam vnd die merkwürdige Erscheinung, die Vorgab, ihr Sohn zu sein, wütend betrachtete. „Oh, gutte alte Mutter! Ich, dein Henry, ich, dein Sohn! ^cb kommen, um bei autte Aubaas zu arbeiten." Die alte Mamba aber stemmte die Arme in die Hüften. Sie war empört und ihre Augen schossen Blitze. „Du sein mein Sohn Henry, du aufgeblasener Frosch, du geputzter Affe, dn mein Henry, du aufgeblasener...? Alte Mamba wird Peitsche nehmen und dich durchprügeln. Du arbeiten so, du sein verrückt. Aubaas wird dich raus- schmetßen! Du kein rechter Basutomann, du dummer, auf geblasener. Nigger, du!" Diese Begrüßung hatte Henry, der sich ungeheuer ein drucksvoll in seinem Habit vorkam, allerdings nicht er wartet. Er sah seine Mutter, sichtlich bestürzt an, dann ver suchte er aber die Situation zn retten, und er grinste über das ganze Gesicht. „Oh, gutte a.te Mamba, so viel Svaß machen." Die alte Mamba sah den Aubaas an, sehr traurig und sehr geknickt, und sagte leise: „Guter Aubaas, du wollen Henry hier arbeiten lassen?" „Es ist dein Sohn!" sagte Gerstenkorn, und Trude freute sich wieder einmal über die große Herzlichkeit im Wesen des Aubaas, die hin und wieder ganz offen durchbrach. „Du bist uns lieb und wert, Mamba, du schaffst für drei, und drum kann ich doch deinen Sohn nicht wegschicken. Er hat in Kapstadt oder wo sonst gearbeitet, in der grotzen Stadt, daran mußt du denken, Mamba, dort werden die schwarzen Männer alle ein bißchen verrückt gemacht, Hier wird er schon wieder anders werden. Also nimm ihn mit dir...!" Die alte Mamba sah den Aubaas verklärt an, und dann ging sie auf den Sohn los, und dann setzte es Ohrfeigen rechts und links, daß Henry nur so aufheißlte. Und jede Ohrfeige begleitete dR alte Mamba mit kräf tigen Ausrufen. In sehr resoluter Weise begann sie ihr Er- zichungswerk an dem nach ihrer Meinung schwer miß ratenen Sohn, und dann nahm sie ihn mit sich. Und was dann gesprochen wurde, das hörte niemand, das konnte man nur später an Henrys Backen erkennen. Es war merkwürdig, das; Henry nicht wagte, sich der yrütterlichen Züchtigung in irgendeiner Weise zu wider setzen. Gerstenkorn wäre mit feinen Söhnen am liebsten nach der Schill-Farm geritten, aber sie wollten es doch noch einen Tag ausschieben. Als der alte Kaal mit seinen Leuten am Abend von den Herden zurückkam, da rief ihn Gerstenkorn zu sich. „Na, Kaal, du strahlst ja über das ganze Gesicht?" Der alte Kaal nickte wichtig, „O yes, Aubaas, der alte Kaal sein so glücklich. Der alte Kaal riecht Regen." „Unsinn, Unsinn!" wehrte Gerstenkorn ab. „Du riechst das Wasser, das Nachbar Schill freigesprengt hat. Weißt du noch nicht, daß das ganze Siebenhügelland verschwun den ist, und daß sich jetzt dort ein riesenhafter See dehnt?* „Oh, der alte Kaal das wissen, der alte Kaal das haben gesehen. Mächtiges Bumbum. Kaal sein so viel erschrocken- Aber Kaal meinen: Regen kommen, viel, viel Regen." „Du meinst also, ich soll die Herden nicht verkaufen?' „Nix verkaufen, Aubaas, nix verkaufen!" Gerstenkorn zog sich wieder ins Haus zurück, während Kaal auf Ori stieß, der bekanntlich auf der Station letzthin die Grete geheiratet hatte. Sie bewohnten seitdem eine hübsche Hütte und führten eine mustergültige Ehe. Allerdings kann nicht abgeleugnet werden, daß Ori, seit er verheiratet war, einen guten Teil seines Selbstbewußtseins verloren hatte. Ganz einfach, weil Grete mit kräftiger Hand die Zügel führte. „Ori, mein Freund", sagte Kaal schmunzelnd, „du mir schulden noch einen Schilling, du mir geben für letzte Spiel." „Nicht geben", widersetzte sich Ori, „nicht geben! Grete sagt: du betrügen, du Lump, du Schwindler, du Be trüger. Grete sagt: sie Schaufel nehmen, dir hauen über Schädel bis kaputt." Kaal schmunzelte stärker. „Nix, nix", sagte er, „kriegen nicht kaputt Schädel vor» Kaal, ist hart wie Stein, aber Arm tut weh, Grete. Grete, armes Weib, hat geklagt, mir tun alle Tage Arm so weh^ weil sie mutz geben dumme Ori jeden Tag so viel Schläge^ so viel Schläge." Da wurde Ori wütend und er warf ihm ein böses Schimpfwort an den Kopf. Aber auch das führte nur dazu, Kaals gute Laune z» steigern, denn Schimpfen liebte Kaal über alles. Lustig ging es hin und her, bis Grete schreiend gestürzt kam und Kaal das verworfenste Untier der Hölle nannte. Da verzog sich der alte Schelm. Das Abendessen ist vorüber. Brown ist davongefahren. Gerstenkorn sagt zu seinen Söhnen: „Geht mal rasch, ich will mit Trude reden, schickt sie mir mal rein!" Und als Trude kam, warb Gerstenkorn in artiger, feines Weise um ihre Hand. Trude sah ihn etwas bedauernd an. und dann sagte siert „Herr Gerstenkorn, warum drängen Sie mich denn fost Sie müssen mir Zeit lassen! Das ist nun reichlich einen! Monat her, daß Sie das erstemal vom Heiraten sprachen^ so schnell kann ich mich doch nicht entscheiden. Ich habe den Wunscy, hier auf der Farm zu bleiben. Ich habe auch den Wunsch, einmal einen tüchtigen Mann zn heiraten, aber ich muß noch um Zeit bitten. Vor dem Herbst kann ich Ihnen gar nichts sagen."
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