Volltext Seite (XML)
Zum dritten Male feiert das ganze deutsche Volk am Sonntag den „Tag der Wehrmacht" für das Winterhilfswerk. Diesmal verleiht die neue glän zende Lat des Führers und Oberbefehlshabers der Wehrmacht, die soeben erfolgte vertrauensvolle Unterstellung Böhmens, Mährens und der Slo wakei unter den Schutz von Führer und Reich, diesem schon als traditionell empfundenen Tage eine besondere Weihe. Daß Opfern Pflicht eines jeden Deutschen ist, ist auch vom Oberkommando der Wehrmacht in den Richtlinien für die Beteiligung der Wehrmacht am Winterhilfswerk in Unter streichung einer der wichtigsten nationalsozialisti schen Grundsorderungen mit der Dienstanweisung betont worden: „Das Winterhilfswerk ist Dienst am Volke und daher mit allen Mitteln zu fördern". Kameradschaft gehört von jeher zu den ersten Tugenden unserer Wehrmacht. Diese Kameradschaft, diese gegenseitige Schicksalsverbundenheit im Ein treten des einen für den anderen hat in den Front erlebnissen des Weltkrieges seine schönsten und edel sten Früchte gezeitigt. Aus dieser Saat wuchs das Werk des National sozialismus. »sum ersten Male wurde im Dezember 1937 der „Tag der Wehrmacht" für das Winterhilfswerk bei den Truppenteilen in der Reichshauptstadt durchge führt, mit einem solchen Erfolge, daß daraufhin beschlossen wurde, in jedem Jahre künftig bei allen Truppenteilen im ganzen Reich diesen Tag für das Winterhilfswerk durchzuführen. Wenn das deutsche Volk sich heute in einer ge schlossenen Gemeinschaft aller Schaffenden zu sammengefunden hat, so müssen wir mit tiefer Dank barkeit unseres Führers und der nationalsozialisti schen Bewegung gedenken. Denn nach dem Willen des Führers sind alle Volkskreise heute wieder Sol daten in den Nöten des Lebens. Die Volksver bundenheit unserer Wehrmacht läßt ihre schönsten Früchte im Dienste der Volksgemeinschaft, im Sinne eines nationalsozialistischen Soldatentums in jedem Jahre auch für das Winterhilfswerk reifen. Damit legt auch jeder einzelne Soldat durch seine Beteili gung an diesem Tage sein freudiges Bekenntnis zur deutschen Volksgemeinschaft besonders sichtbar ab. Der Führer besuchte Brünn Unbeschreiblicher Jubel der Deutschen — Festtag einer deutschen Stadt Der Führer besuchte von Olmütz kommend am Frei tag die mährische Hauptstadt Brünn, eine alte deutsche Siedlung mit jahrhundertealter Geschichte. Ucberall aus der Fahrt durch das schneebedeckte mährische Land be reiteten die Menschen dem Befreier Freudenkundgebungen. Den Brünner Deutschen wurde jetzt ihr tiefster Herzenswunsch erfüllt. Schon in den historischen Oktober- tagen des Vorjahres glaubten sie ihre Befreiungsstunde gekommen. Run sind sie, was sie ersehnten: deutsche Reichsbürger, und ihre Freude und ihr Stolz gewannen Ausdruck in dem Empfang, den sie Adolf Hitler bereiteten. Unter dem Jubel von Tausenden und dem Motoren donner deutscher Flugzeugstaffeln lief der Sonderzpg des Führers in den festlich geschmückten Bahnhof von Brünn ein. Zur Meldung beim Führer hatten sich der Ober befehlshaber der Heeresgruppe 5, General der Infanterie List, der Kommandierende General des XVIII. Armee korps, General der Infanterie Beyer, Gauleiter Reichskommissar Bürckel und Reichsstatthalter Doktor Seyß-Jnguart eingefunden, die sich zum Führer in den Befehlswagen des Sonderzuges begaben. Nach einer kurzen Besprechung im Befehlswagen trat der Führer die Fahrt durch die Straßen des tausend jährigen Brünn an. Ein Meer von Hakenkreuzfahnen begrüßte ihn. Die Fenster waren mit Tannengrün ge schmückt. Vor dem Bahnhof schritt der Führer unter den Klängen des Präsentiermarsches und der Nationalhymnen die Front der Ehrenkompanie des Heeres, gestellt vom Infanterieregiment 133 (Linz) ab. paraveaufstettung der 2. Panzerdivision Der Führer fuhr dann, umtost von der unbeschreib lichen Begeisterung der Deutschen, die aus ganz Mähren nach Brünn zusammcngcströmt waren, die Paradeauf- stcllung der gesamten 2. Panzerdivision ab und begab sich in das Nathans, wo er durch den deutschen Bürgermeister der Stadt und die deutschen Vertreter der Behörden be grüßt wurde. Kopf an Kopf drängt sich die jubelnde, bis ins Innerste aufgewühlte Menge in den Straßen Brünns, durch die der Führer fährt. Auf der linken Seite der Fahrbahn drängt sich die nun endlich von allen Leiden befreite Bevölkerung von Stadt und Land Brünn — rechts stehen schnurgerade ausgerichtet vor ihren Panzer wagen Soldaten der 2. Panzerdivision. Die hellroten Wehrmachtstandarten leuchten in der Sonne — ihnen gegenüber funkeln die goldenen Fahnenspitzen der Kampfeszeichen der Sudetendeutschen Partei. Die Fahri des Führers führt an dem über und über mit Hakenkreuzfahnen und frischem Grün geschmückten Deutschen Haus vorbei, um das vor nicht allzu langer Zeit heftig gerungen wurde. Dann fährt der Führer am Landes museum vorbei, das in seinen Sälen so viele Zeugnisse der tausendjährigen deutschen zdultur Brünns bietet. Immer wieder bilden sich Sprech chöre, die den Dank an den Führer zum Ausdruck bringen, und wie ein heißes Gelöbnis klingt hier wieder der alte Schlachtruf tausendstimmig empor: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!" illur langsam kommt der Führer voran — immer wieder muß der Wagen halten, werden dem Führer Blumensträuße entgegengereicht. Die brausenden Ova tionen schwellen zum Orkan, als der Führer den Platz vor dem Rathaus, den Adolf-Hicker-Platz, erreicht. Hier stehen die Studentenformationen der Deutschen Technischen Hochschule von Brünn, die Männer vom Freiwilligen schutzkorps und die alten Kämpfer der Sudetendeutschen Partei. „Wir habrn gewußt, daß Sie kommen^ Am Eingang des Rathauses wird der Führer vom Kreisleiter Folta begrüßt. Im Hof des Rathauses haben sich die Hinterbliebenen der im Kampf für ihr deutsches Volkstum gefallenen sudetendeutschen Kämpfer versam melt. Langsam geht der Führer durch ihre Reihen und drückt jedem von ihnen die Hand. Dann steigt er die Stufen zum Wappensaal empor. Hier haben sich der deutsche Bürgermeister der Stadt, der deutsche Generalkonsul und der Senior der deutschen evangelischen Kirche in Brünn sowie die Truppenkommandeure des Brünner Raumes versammelt. Im großen Sitzungssaal des Rathauses heißt der Kreisleiter den Führer in der seit Jahrhunderten deutschen Stadt willkommen: „Wir Huben zwei Jahrzehnte hindurch unter schwerer Bedrückung deutschen Boden und deutsches Kulturgut aus vorgeschobenem Posten bewahrt. Wir haben immer ge wußt, daß Sie, mein Führer, einmal zu uns komme» würden!" Der Führer dankt den Versammelten für ihre bis herige Treue und begrüßt sie als die neuen Bürger des Großdeutschcn Reiches. Bürgermeister Judex gibt noch einmal dem Gefühl der ungeheuren Dankbarkeit für die endliche Befreiung Ausdruck und beschwört in packenden Worten die Geschichte eines ganzen Jahrtausends herauf, das in Brünn immer durch den Kampf seiner Bürger für ihr Deutschtum ge kennzeichnet war. Der Bürgermeister schließt seine Be grüßungsrede mit der Versicherung der Treue: „Mein Führer, wir waren die Letzten, die Sie ins Reich heim« geholt haben. Aber wenn Sie einmal die Nation auf rufen, dann werden wir die Ersten sein, die diesem Rufe folgen! Zum Dank für die Befreiung und als Zeichen ihrer überströmenden Freude überreicht im Namen der Bürger- schäft Bürgermeister Judex dem Führer das älteste Exem plar des „Schöffengerichts", des neben dem „Sachsen spiegel" grundlegenden Werkes germanischer Rcchtgebung. Es ist der kostbarste Besitz der Stadt, der sechs Jahrhun- dcrte hindurch treu gehütet wurde. Der Führer nimmt den riesigen Schweinslederband entgegen, schlägt ihn auf und betrachtet die in herrlichen gotischen Lettern gedruckten Seiten. Lin Zubelorkan Der Führer tritt dann auf den Balkon des Rathauses hinaus. In diesem Augenblick wird der Jubelsturm zum Orkan, die Hände fliegen empor, und wieder wechseln minutenlang die brausenden Sieg-Heil-Rufe ab mit.de» Jubel ui» den Führer. Tausende von Deutschen umlagerten die Burg, in der der Führer während seines Prager Aufenthalts Wohnung genommen hatte, und gaben in jubelnden Kundgebungen ihrer Dankbarkeit Ausdruck. (WeAbild-Wagenborg-M3 Es war dunkel; jagende Wolken verhängten den Himmel. Drohend und unfreundlich schien ihm das Brausen des Meeres, das ihm sonst eine liebe, gewohnte Melodie ge wesen war. Isa erwachte. Sie drehte das Licht an und richtete sich halb auf. „Was turnst du mitten in der Nacht hier im Zimmer herum und störst mich?" murrte sie. „Entschuldige, es war nicht meine Absicht," entgegnete er ruhig. Sie blickte aus halbgeschlossenen Augen zu ihm hin und bemerkte sein verschlossenes Gesicht. Aha, er war noch böse wegen des Geldes! Es sollte sie nicht viel kümmern! Sie legte sich wieder zurück, sich in den Kissen dehnend, die Hände unter die Wange schiebend, daß das kurze Haar dar überfiel, und ihn schelmisch anblinzelnd. Aber nicht wie sonst entzückte ihn der Liebreiz. Merk würdig kalt blieb er; keinen zärtlichen Blick wie sonst im mer warf er auf das neben ihm ruhende schöne Frauen bild, ehe er das Licht ausdrehte. Gedanken kamen und gingen; das „Einst" drängte sich an ihn heran mit aller Macht — er mutzte vergleichen. Da war es ihm, als ob eine schöne Frau mit unendlich leidvollem Gesicht auf ihn zukäme, die blassen, müden Hände hob und sagte: „Erich, warum hast du mir das ge tan? Ich liebte dich unendlich. Aber deine Liebe war Lüge." So deutlich war das alles, dah er laut aufschreien wollte: „Nein, nein, meine Liebe war dennoch keine Lüge. Sie war ehrlich! Du warst meines Lebens Licht! Das andere war etwas ganz anderes, war wie ein Wirbelwind, der alles unwiderstehlich in seinen Strudel mit hinabzieht, war wie ein Opiumrausch, aus dem das Erwachen furcht bar ist!" Und Erich Trautmann fürchtete sich jetzt vor dem Er wachen! Fünfzehntes Kapitel. Ja, furchtbar war das Erwachen für ihn! Isa war so voller Zorn und Groll auf den Gatten, datz An Glück ging ln Scherben Roman von Fr. Lehne. äs. Fortsetzung Nachdruck verboten Es war ihm unmöglich, in diesem Augenblick den roten Mund, der so häßliche Worte sprach, zu küssen. Als er seinen Koffer aufgeschlossen, stutzte er; denn die gewohnte Ordnung war gestört. Da war seine Brieftasche, die an einem andern Platz lag. Was war das? Er stellte fest, datz Geld fehlte. Diebe? Nein! Er wußte sofort, datz 2sa sich das Geld zum Spielen genommen hatte. Erregt stellte er sie, an ihr Bett tretend, zur Rede. „Selbstverständlich habe ich mir das erlaubt! Was dein ist, ist auch mein!" lachte sie leichtsinnig, „wozu noch lang weilige Erörterungen darüber! Lasse mich jetzt schlafen; ich bin müde!" In wenigen Minuten war sie eingeschlafen. Ihm wollte kein Schlummer die Lider schließen. Grü belnd lag er im Bett, auf die ruhigen Atemzüze seiner Frau lauschend. I» welchem Licht hatte sie sich ihm heute gezeigt! So seicht und leichtfertig, wie er nie gedacht! Oefter schon hatte sie Aussprüche getan, die er auf das entschie denste hatte mißbilligen müssen, obwohl er kein Pedant war. Aber sie hatte den Eindruck weggeschmeichelt. Gott, man sagt manches, was man nicht so meint. Jedoch Isa war so; er hatte sie nur in seiner blinden Verliebtheit nicht so gesehen — jetzt aber war ihm die Binde von den Augen gefallen. Schwer litt er unter die ser Erkenntnis. Aber keine Stimme erhob sich zu Isas Entschuldigung; seine Empörung war zu groß. Und nun drängte sich in sein Bewußtsein der Gedanke an Isabella, seine erste Frau, die ihn des Weibes Wert hatte erkennen lassen. Äergleiche kamen — ungebetene Gäste! Er wollte nichts wissen, wollte schlafen; aber der Schlaf floh ihn; die Nacht war ihm keine gute Gefährtin; er fand keine Ruhe. Leise erhob er sich und trat an die Balkontür. sie alle Hemmungen und Fesseln, die Klugheit und Ueber- legung ihr bislang angelegt, abstreifte, und daß Erich seine Frau in den nächsten vierundzwanzig Stunden so sehen und kennenlernte, wie sie wirklich war. Er hatte ihr den Spielsaal verboten. Hatte ihr befohlen, zu packen. Ihr Be nehmen auf der Promenade war am Vormittag jo her ausfordernd gewesen, und sie hatte in einer solchen Weiss mit allen Herren kokettiert, datz Erich auf das äutzersts empört war. Als er ihr Vorhaltungen darüber machte, lachte sie ihn aus und nannte ihn einen kleinlichen, eifer süchtigen Spießer. Ein Streit entspann sich, so datz er angewidert fort- ging. Das hatte sie ja beabsichtigt! Sie warf ein paar Zeilen auf ein Briefkärtchen: „Du hast mich so geärgert und gekränkt, Erich, datz ich dies nicht ertrage, wo ich dich so geliebt! Ich mag nicht mehr leben; das Meer ist tief. Lebe woyl! Deine unglückliche Vintang." Schnell kleidete sie sich um. Ein schwarzes, langschleppen des Abendkleid, das sich eng um ihre schmale Gestalt schmiegte, mit roter Schärpe, patzte gut zu ihrer blonden Schönheit. Wenn sie auch kein Geld hatte, außer ein paar Franken in ihrer kleinen Geldbörse, so würde sie dennoch in den Spielsaal kommen. Eine Bitte an den Marchese Minghetti, einen feurigen Verehrer, und sie hatte, was ste wollte. Er, ein täglicher East des Kasinos, würde auch heute abend da sein. Sie hatte sich in ihrer Annahme nicht getäuscht. In seinen Augen flammte es auf, als er dis schöne blonde Frau sah. Lange ruhten seine Lippen auf ihrer weißen Hand, an der viele wertvolle Ringe blitzten.^ „Ich bin glücklich, datz ich Sie sehe! Endlich kommen- Sie!" „Ich durfte nicht. Mein Mann..." „Ler Barbar..." Sie kicherte in sich hinein, ihn schelmisch ansehend. , „Ich bin ihm davongelaufen; aber nun habe ich kein! Geld, um mein Glück nochmals zu versuchen." Fortsetzung folgt.