Volltext Seite (XML)
Das Meisterstück. Historische Skizze von Haus-Eberhard v. Besser. Schwer rauschte die Portiere zurück. Der junge Leutnant von Wedelstaedt trat hastig in das abgelegene Kabinett. Da grub sich jähe, bittere Enttäuschung in seine fast noch knabcn- haftcn Züge. Niemand weilte in dem kleinen Zimmer — Amalie von Wulffen war nicht gekommen. Der Offizier tat einige Schritte vorwärts, seine sonst so soldatisch straffe Gestalt sank müde zusammen. Von fern tanzte der lose Hall einschmeichelnder Musik herbei; wiegende Takte umgaukelten den Mann, der jetzt mit zusammengebissencu Zähnen und geballten Fäusten am Fenster stand. Er brauchte nicht in den Saal zurückzukehren, er sah mit geschlossenen Augen, was drüben vorging; deutlich und scharf umrissen glitten die Bilder an ihm vorüber. Sie tanzte, heiter, graziös, sie schlug die wundervollen, beseelten Augen auf, sic lächelte ihr süßes, verwirrendes Lächeln, und der lauge Plüskow hielt sie im Arm und lächelte wieder. Wedelstaedt trommelte mit den Fäusten einen auf- peitschenden Reitcrmarsch auf das Fensterbrett. Er starrte in die Nacht hinaus, schattenhaft wankte die hohe Gestalt des Postens vor dem kurfürstlichen Schlosse auf und ab. Eine Fackel kämpfte flackernd gegen die erdrückende Finsternis, ver schwommen zeigten sich die Hänscr, die Spree. Dann ging alles in Dunkelheit unter. Mit leerem Lächeln zog der Offizier ein Papier aus der Tasche, er entrollte es und überlas oie zierlichen Zeilen — es war ein Liebesgedicht, das er in unruheerfüllter, stiller Nacht geschrieben, als Sehnsucht ihn heimgesucht. E Huldigung an Amalie von Wulffen, das schönste Mädchen Brandenburgs. Er las es, leise und mit verschleierter Stimme, dann schloß er die kleine Rolle mit dem roten Bändchen, auf das ein winziger Amor gestickt war. Und drüben tanzte man, die Musik spielte, Kerzenlicht erfüllte die Augen der festlichen Menschen mit Helle — und Amalie war nicht gekommen. Inbrünstig und leise hatte er sie um eine Unterredung angefleht. Und aus kaum merkbarem Sinken ihrer Lider hatte er heimliche Zu stimmung gelesen. Tor, der er war. Sie tanzte, und der lange Kerl, dieser Plüskow, führte sie, erzählte seine verwegenen Reiterstücke, wußte sich ins rechte Lieht zu setzen. Verfluchter Kerl! Wedelstaedt steckte unmutig die papierne Rolle fort, um krampfte mit der Faust den Degen, trat erregt vor den hoher Spiegel, dessen gläserne Härte das milde Licht der Talgkerzer weich und lebendig machte. Er betrachtete mit finsterem BlicI fein Spiegelbild. Eine Visage Halle er wie ein Hund, er war nicht gerade schön, kein Mann, der Weiber fesselte. Der Plüs kow aber... der brauchte nur sporenklirrend einzutreten, do flogen dem eitlen Kaffern auch schon alle Blicke und Mädchen- Herzen zu. Da fuhr der Ofsizierzusammeu, ein leiser, kaum hörbarer Schritt wurde laut, eine Hand rührte an die samtene Portiere, sie rauschte ... Wedelstaedt trat blitzschnell ans Fenster, tief in den Schatten des Raumes. Alles Blut wich aus fernem Antlitz. Sie kam doch noch, Amalie kam. Seine Pulse hämmerten, Las Blut brauste ihm in den Schiäsen. Stolz bäumte sich in ihm auf, sie hatte ihn absichtlich warten lassen. Spielte sie etwa? Oho, er blickte gerade zum Fenster hinaus, er hatte Zeit, sie sollte nicht sehen, daß er in ringender Unruhe und fiebernder Erwartung gelauert. Doch nur Sekunden dauerte dies alles, dann erlag der Offizier der Wucht des Augenblickes und drehte sich um. Ihre schmalen, feinen Mädchenhände wollte er dankbar und ehr erbietig küssen und... Wedelstaedt erstarrte, da stand vor dem hohen Spiegel der schwedische Gesandte Graf Oesternje, keuchend und mit ver zerrtem Gesicht, seine Finger ordneten die puderweiße Staats perücke. Jetzt machte der Leutnant eine Bewegung. Der Schwede schnellte herum, ein Zucken durchraste sein Gesicht, dann lächelten seine Lippen wie auf Befehl. Eine eiserne Selbst beherrschung bannte die seltsame Ruhelosigkeit seiner abge rissenen Bewegungen in geschmeidige Harmlosigkeit. Er meinte verbindlich, sich noch einmal im Spiegel musternd: „Der Sitz der Perücke, mein Leutnant, ist für den Kavalier ausschlag gebend. Man muß recht acht geben, daß man hoffähig aus- sieht." Wedelstaedt antwortete nicht. Noch wogte in ihm die Eni täuschung, noch begriff er kaum, nur die auffällige Hast in Lem Wesen des anderen ließ ihn nachdenklich werden. „Wir wollen Fräulein von Wulffen, die schönste Frau am kurfürstlichen Hofe, bewundern", sagte lächelnd der schwedische Diplomat, den Arm des Offiziers nehmend, „kommen Sie, sic wird bald den langen Neiteroffizier heiraten, ich möchte darauf wetten." Wedelstaedt hörte die Worte, sie zielten deutlich auf ihn. War es doch bekannt, daß er Amalie grenzenlos liebte und um sie warb. Was sollte dies? Und auf einmal reihte sich Gedanke än Gedanke, wurde alles ein erschreckend Helles Bild. Der Schwede wollte ihn ablenken, warum? War jene vorherige Er regung, jene Angst dunkel begründet? Woher kam dieser ge schmeidige Mann, als er in das Kabinett huschte? Wedelstaedt tanzte es bunt vor den Augen, und in aller Wirrnis sah er Amalie und Plüskow nicht mehr, sondern nur noch den Mann, der mit zitternden Händen seine Perücke ordnete. Argwohn erfüllte den Offizier, in Schweden rüstete man gegen Brandenburg! Dicht hielt er sich auf des lächelnden Gesandten Fersen, keinen Blick verwandte er von ihm, immer wieder mußte er auf die Perrücke sehen, die mächtige, gepuderte Staatsperücke. Und Plötzlich packte ihn jäh und unvermittelt die Erkenntnis! Da wurde es totenstill in ihm. Wie auf fremden Befehl trat er an den Tisch des Salons der Kurfürstin. Man be wunderte gerade die neuesten Kupfer eines jungen Künstlers. Der Kurfürst lobte und nickte zufrieden; die Stiche gefielen ihm. Graf Oesternje beugte sich interessiert vor. Da zuckte es in der Hand des Leutnants. Er ergriff einen der silbernen Leuchter, und als ob er zuvorkommend die Kupferstiche be leuchten wolle, kam er der Perücke des Gesandten nahe. Die Flamme züngelte, im Nu stand die Staatsperücke des Schweden in Flammen. Schreie gellten auf, Wedelstaedt aber packte zu und schleuderte die lodernde Perücke zu Boden, im gleichen Augenblick flog ein Papier vor dem Kurfürsten auf den Tisch, Oesternje sah verstört und mit verglasten Augen um sich. Kur fürst Friedrich Wilhelm musterte das Schriftstück. „Ein Geheimdokument aus meinem Arbeitskabinett, ein Bericht aus Warschau; der Versteck war, wie Ihr seht, Graf Oesternje, doch nicht geschickt genug. Rittmeister von Wedel staedt", wandte er sich scharf zu dem Offizier, chm bedeutungs voll die Hand auf die Schulter legend, „die Wache!" Der Schwede wurde kreideweiß, er hatte das Spiel ver loren. — Als der junge Rittmeister von Wedelstaedt, dessen Name urplötzlich in aller Munde war, am Abend Amalie von Wulfsen die Hand zum Abschied küßte, lächelte diese fein. „Was war ein Meisterstück, mein Freund", sagte sie mit tiefem Blick. Da zog der Leutnant das Liebesgedicht aus der Tasche und ließ es verstohlen und behutsam in die zarten Mädchenhände gleiten. Amalie von Wulffen schlug groß und voll die reinen Augen auf, es war wie ein heimliches Versprechen. Berlins Weihnachlsbescherung. Das Sklarek-Theatcr. — Vcrkehrsdrosselung und Tarifkunst- stiicke. — Wcihiiachtsmarki, Wcihnachtsbäume und Weihnachts gänse. — CasL Bauer schließ« die Pforten. Noch ist es nicht so weit, daß wir schon von einer richtigen Weihnachtsbescherung reden könnten, noch leben wir ja erst in den Vorwcihnachtswochen, die früher als die seligen Wochen der bang-freudigen Erwartung galten, aber trotz alledem können wir heute schon mit einer gewissen Sicherheit, mit der Sicherheit, nicht Lügen gestraft zu werden, ausrufen: „Das ist eine schöne Bescherung!" Wir brauchen dabei nicht einmal an den Sklarek- Prozeß zu denken, der uns schon vor Wochen beschert worden ist, und der mit seiner Urwüchsigkeit vom alten Jahr ins neue hinüberragen wird. Es wird darin zu weilen eine kräftige Sprache geredet, eine Sprache, die an den Umgang mit Pferden erinnert, den der eine der Sklareks als Rennstallbesitzer so sehr liebt. Und wenn dieses Sklarek-Original im Überschwang seiner Gefühle plötzlich hinausschreit: „Es ist ja hier doch alles Theaterl und der Vorsitzende des Gerichtshofes solchen Krastans- druck sauft rügt, so kann man sich als unbeteiligter Laie manchmal wirklich nicht enthalten, zu denken: „So ganz unrecht hat der Leo nicht — es ist wirklich hier, wenn auch nicht alles, so doch manches „Theater", und das Tribunal wird mehr als einmal zur Szene! Aber, wie gesagt, man braucht noch lange nicht an diesen Prozeß der Prozesse zu denken, wenn man sich vor Augen führen will, was den Berlinern so um Weihnachten herum beschert worden ist und noch beschert werden soll. Verkehrsdrosselung — das ist so eines von den Präsenten, die alle Jahre wieder kommen, und das dies mal besonders schön „in die Erscheinung trat". Beinahe war es so, daß wir überhaupt keinen Verkehr mehr be kommen hätten, denn die Herren, die im Rathaus sitzen, waren dicht dabei, sämtliche Straßenbahnen, Autoomni busse und Untergrundbahnen einsach einzuziehen und den Berliner zur Strafe dafür, daß er nicht teuer fahren will, laufen zu lassen. Aber glücklicherweise wird der Mensch klüger, wenn er vom Rathaus wieder herunterkommt, und so hat man uns gnädig noch ein paar Verkchrswagen ge lassen. Wäre nicht alles jetzt so traurig, daß einem das Lachen leicht vergehen kann, so könnte man sich manchmal wirklich amüsieren über das, was an den berühmten grükien Tischen an Klugem ersonnen wird. Monatelang saßen weise Männer beisammen, um über eine Reform derBerlinerStromtarise mit dem Ziele der Ver billigung des für die Haushaltungen erforderlichen elek trischen Stromes zu beraten, und als sie dann fertig waren mit der Beratung, begann Berlin zu zittern und zm zagen, denn um ein Haar wäre es eine Verteuerung der zu verbilligenden Tarife geworden. Angedroht ist sie schon und wenn wir ausharren, kriegen wir sie vielleicht noch zu Weihnachten geschenkt. Im Stadtbilde macht sich Weihnachten noch nicht allzu sehr bemerkbar. Die Geschäftsleute klagen über Geschäfts- fläue, und der alte solide Berl i n e rWeihnachts- markt, der einst mit seinen Knarren, Hampelmännern, Pfeffer- und Schmalzkuchen, Kartoffelpuffern und anderen Sehens-, Hören-, und Riechenswürdigkeiten weit berühmt war, versammelt sich sozusagen stückweise zu seinen Vätern: jedes Jahr fällt ein Stück mehr ab. Aus dem Zentrum der Stadt wird der Markt immer mehr in die Außen bezirke verdrängt, genau so wie es den Berlinern selbst ergeht: weil sie die W o h n u n g s m i e t e n in der Innen stadt nicht mehr erschwingen können, wandern sie aus bis zur Peripherie der großen Stadt und beginnen zu „siedeln". Man darf nur neugierig sein, wie sie nach Berlin kommen wollen, wenn die „Verkehrsgesellfchaften" den Verkehr eines Tages eingestellt haben werden. Aber um auf belegten Weihnachtsmarkt zurückzukom men: die Weihnachtsbäume sind schon da oder mindestens doch schon „im Anrollen". Wenn es nach den Händlern geht, bekommt jeder zehnte Berliner seinen Weihnachtsbaum: 400 000 Stück nämlich sollen es sein, die ans dem Harz, aus Thüringen, aus Holstein und den andern uns beliefernden „fremden Ländern" importiert werden. Auch über die Preise wird schon einiges ge munkelt. Ein richtigstehender Weihnachtsbaum, Tanne und nicht bloß auf Tanne frisierte Fichte, einer „zum Aus suchen", soll auf drei bis vier Mark zu stehen kommen, was in Anbetracht des Geldes, das wir nicht haben, nicht gerade billig wäre. Aber schließlich sind das nur Kalku lationen, und der Berliner, der in diesem Falle meist die Berlinerin ist, hat von früheren Erfahrungen her die Hoer- zeugung gewonnen, daß die Baumhändler bis eine Mark herunter mit sich reden lassen werden. Tröstlich ist in dieser grausamen Zeit die feste Ver sicherung, daß die Weihnachtsgänse von einer geradezu „ruinösen" Billigkeit sein sollen, gewissermaßen um den Weihnachtsbäumen zu zeigen, wie man cs machen mutz, um sich in Berlin beliebt zu machen. Es soll so viel Weih nachtsgänse geben, daß man, wie die Optimisten be haupten, die Spree damit zuschütten könnte, was wir aber nicht tun wollen, wenn uns die Gänse gebraten in den Mund fliegen sollten. Und hoffentlich ist es dann so, daß nicht nur — nach dem Vorbilde der Weihnachtsbäume — jeder zehnte Berliner, sondern gleich jeder erste oder „einte" seine mit Äpfeln gefüllte Weihnachtsgans in der Bratpfanne hat. Brauchen können wir schließlich alle was, denn daß es Berlin nicht besonders gut geht, läßt sich für den, der Augen hat, zu sehen, und Ohren hat, zu hören, aus mehr als einem „Zeichen der Zeit" klar erkennen. Wenn mitten Unter den Linden, der Prachtstratze des alten Berlins, ein so altberühmtes, in der ganzen zivilisierten Welt be kanntes Kaffeehaus wie das frühere Cafö Bauer in folge der wirtschaftlichen Not plötzlich seine Pforten, die in diesem Falle — große Glasscheiben sind, schließen muß, wenn man erwägt, ob man bei den bevorstehenden Bällen der Saison statt Sekt und Kaviar und Austern Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat und „Einfach Bier" reichen soll, wenn auch der sogenannte vornehme Westen erklären läßt, daß er „nicht mehr könne", nämlich „Von" leben, so sieht, wie der Berliner sagt, auch „ein Blinder mit dem Krückstock", wohin der Weg führt. Eine schöne Be scherung! Diogenes von der Panke. l» Fördert die Ortspresse » Aus Sachsens Gerichissälen. Nachspiel zum Pulsnitzer Girokassenbetrug. Disziplinarkammer. Die Niesenunrerschlagungcn b« der Spar- und Girokasse in Pulsnitz halten ,etzl noch ein Nach spiel vor der Disziplinarkammer. Augeklagi war der Kassen- inspektor Neumann, unter dessen Tätigkeit die Komenführerin Kind im Verlause von etwa sechs Jahren Unterschlagungen in Höhe von 313 000 Mark Vegangen hat. Die K., die zu einer Gesängnissirase von drei Jahren, acht Monaten verurteilt worden ist, besaß das uneingeschränkte Vertrauen des Ange klagten, der ihr wiederholt die Kasse übergeben hat, ohne vor her abzurechnen. Diese große Vertrauensseligkeit benutzte die K., in der raffiniertesten Weise große Summen beiseite zu bringen. Zu Hilfe kain ihr der Umstand, daß sie zugleich Buchhaltungsarbeiten ausjührte und dabei aus der Buchungs maschine sogen. Lustbuchungen vornahm. Nach der Anklage sott N. sich dadurch grober Dienstpflichtverletzungen schuldig ge macht haben, daß er der K. die Geschäfte überlasten und sie nicht kontrolliert Hai. Trotz Warnungen von anderer Seite habe er es nicht für nötig gehalten, die Maschinenstreifen über die Einzahlungen gewissenhaft nachzurechnen. N. stellte iedes Ver schulden in Abrede. Die Kasse sei »ährlich von Nevisions - beamten des Sächsischen Sparlassenver bandes geprüft und stets in bester Ordnung befunden worden. Darauf und auf die Additionsmaschine habe er sich verlassen. Die K. habe einen reichen Bräutigam gehabt, und aus ihn habe er ihr nobles Auftreten zurückgeführt. Die Diszi- plinarkammer hat dem Antrag auf Dienstentlassung nicht statt- gegeben. Der Angeklagte habe die Geschäfte pflichtgemäß so weitergefüyrl, wie er sie übernommen halte, er durfte sich auf die Revisionen verlassen und annehmen, daß die Buchungs maschine ordnungsmäßig arbeitete. Der Angeklagte habe auch nicht wissen können, daß der Auchhaltungsbeamtc Poller (mit dem dle K. gemeinsam Spekulationsgeschäfte gemacht hat) seine Pflichten als Kontrolleur nicht genau nahm. Für die Fälschun gen der Unterlagen feien höchstens andere Beamten verant wortlich, aber nicht der Angeklagte. Untauglicher Bürgermeister verurteilt. Dresden. Das Schöffengericht verhandelte gegen den früheren Bürgermeister von Allhirschstein, Miersch, wegen Amtsunterschlagung, Untreue und Unterschlagung. Miersch, der früher in der Schissbauerel Zehren gearbeitet Halle, wurde 1S24 zum Bürgermeister gewählt. Unter seiner Amtsführung stimmte erstmals im Jahre 1928 die .Kasse nicht und im GrundstückS- buch sanden sich überhaupt keine Eintragungen. Bet einer Prüsung im Jahre 1929 fehlten in der Gemeindekasse 2652 Mk. Wohin dieses Geld gekommen ist, konnte der Angeklagte nicht angeben. Auch in seiner Eigenschaft als Kassierer des Schweineverstcherungsvereins kassierte er über 200 Mark, ohne sie abzuliesern. Der Angeklagte, der in diesen Zetten seine Scheune mit einem Kostenauswand von 17 000 Mark umbaute, will durch einen gleichzeitigen Straßcnumbau die Nerven ver loren haben. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Untreue und Unterschlagung an Stelle einer an sich verwirk ten Gefängnisstrafe von zwei Monaten zu 500 Mark Geld strafe. Im Falle der Amtsunierschlagung erfolgte ein Frei spruch, da das Gericht das Vergehen, besonders soweit es Vorsatz beliesse, nichl als voll erwiesen ansah. wenn auch festliche, daß Miersch das Geld in seinem Rutzen ver wendet habe. Rohe Wilddieberei. Burgstädt. Vor dem Schöffengericht hatten sich vier junge 2euie, von denen zwei aus Bauern stammen, wegen Wild- üebereien zu veramwonen. Sie hatten über ein Jahr lang an Peniger Forst alles Wild, was ihnen vor die Flinte tam, riedergeschossen und sich nicht darum gekümmert, ob es nur waidwund geschossen war. Nunmehr wurde der Rädelsführer, nn landwirisebaitlicher Arbeiter aus Bauern, zu sechs Monaum and einer Woche Geiängnis verurieiU. Tie übrigen Angeklag ten erhielten Gesängnisslrasen von drei Monaten bis zu zwei Wochen. Amtliche sächsische Notierungen vom 8. Dezember, Leipziger Produktenbörse. Wetzen int. 72 bis 73 Kg. 2vi bis 205, 75 Kg. 211-213, 77 bis 78 Kg. 217—219, Rogge« hiesiger 73 Kg. 206—210, Sommergerste int. Brauware 172—187. Industrie- und Futterware 165—175, Wintergerste 16V—170, Haser tick. 145 -155, Alais La Plaia 185 190. Cinqu. 2VV-2V5, Erbsen 20l>—235. Geschäslsgang: Alles ruhig, Amtliche Berliner Notierungen vom 8. Dezember. Devisenbörse. Dollar 4,20—4,21; engt. Pfund 13,66 bis I3.70; holl Gulden 109,93—170,27; Danz. 81,97-82,13; franz. Franc 16,48—16,52; fchweiz. 81,77—81,93; Belg. 58.49—58,61; Italien 21,28—21,32; schwed Krone 75,17—75,33; dän 75,17 bis 75,33, norweg. 74,68—74,82; tschech. 12,47—12,49; österr. Schil ling 58.94-59,06; Argentinien 1,00-1.01; Spanien 34,61—34,69. Produktenbörse. Unverändert mäßiges Angebo! bei fast fehlender Nachfrage. Käufer warten ab infolge Unsicherheit der politischen Lage, bedingt durch vorläufige Unkenntnis der Einzelheiten der Notverordnung sowie der Allgemeinsituation. Getreide und Otsaalen per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark. 149-153 151-155 134-142 135 142 194-197 156-166 8. 12. 217-219 194-197 154-165 7. 12. 217-219 Weiz., märk. Pommersch. Rogg., märk. Braugerste Sommergst. Futtergerste Winiergerste Haser, märk. Pommersch, westpreutz. Weizenmehl per 100 Ku sr Berl br. in« Sack 27,5-31,7 27,5-31,7 Roggenmehl per litt) kg sr. Berl. br. inkl. Sack 26,7-28,7 26,8-28,8 Futiererbsen Peluschken Ackcrbohnen Wicken Lupine, blaue Lupine, gelbe Seradella Leinkuchen 8. 12. 7. 12. Welzkl. f. Bln. 9,9-10.2 SIE Roggkl. f.Bln. 10.2-10,7 1VI1V.7 Raps — — Leinsaat — — Erbsen. Vikt. 23,0-30.0 23.0 30,6 kl. Speiseerbs. 24,0 27,0 24,0-27,k 17,0-19,0 17,0-19,0 17,0 19,0 - 16,5 18,0 15,5-18,0 17,0-20,0 17.0-20,6 11.0 12,5 11,0 12,S 13,0-15,0 13I 15.6 12,4 12,6 12,7 12,8 Erdnußkuchen 12,3 12,4 12,5-12,7 Trockcnschnitzel 6,1 6,2 6,1-6,2 Soyaschro, 10,6-11,2 1V.8-11Z Toriml 30/70 — — Berliner Heu- und Slrohnotierungen. Drahtgepr. Noggen- stroh Muadratballen) V.8V—1,00, Vito Weizenstroh (Quadrat- ballen) 0,60—0,70, diio Haserstroh «Quadratballeni 0,7V—V,8b> dito Gerstenstroh tQuadratballen) 0,65—0,75, Roggensangstrod «zweimal mit Stroh gebündelt) 0,65—0,80, bindsadenaepreßt«^ Roggenstroh 0,50—0,65, dtto Wetzenstroh 0,50—0,60. Häcksel 1.V bis 1,35, handelsübliches Heu. gesund und trocken 1.2V—1A gutes Heu. gesund und trocken 1,70—2,M Luzerne, lose 2,4vtw- 2,7V, Timothv, lose 2,35—2,65, Kleeheu, lose 2,25—2,55 MA Drahigepreßtes Heu 3V Psg. über Notiz. Tendenz: Stroh Heu ruhig. Berttner Schweine- und Fcrkclinarkl. (Magervtehhof, Friedrichsselde.» Austrieb: 242 Schweine u.,d 281 Ferkel W laus: Ferkel srcundlicher bei anziehenden Preisen, Läufer Es wurden gezahlt im Großhandel für: Läuferschweine, *7^. Monate alt 18—3V: Pölle, 3- 4 Monate alt 14—18; Ferkesi 7O,- 12 Wochen alt 13-14, 6—8 Wochen alt 10-13, bis 6 WE alt 8—lv Mark je Stück Amtliche Berliner Buttcrnoticrungen. 1. Qualität -' Qualität 10V, abfallende Sorten 9V Mark per Zentner.