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Araktionsbcratungen im Reichstag. Reichstagsfraktion und Parteivorstand der Wirt- schaftspartei sind für kommenden Dienstag zu einer Sitzung im Reichstagsgebäude einberufen worden. Es ist anzunehmen, daß inan sich in erster Linie mit den Vor gängen in Sachsen und mit der Gründung der Radikalen Mittelstandspartei beschäftigen wird. Die Reichstags fraktion des Christlichsozialen Volksdienstes ist für den 17. August zu einer Sitzung einberufen. Keine Grundsteuerpflicht der Landeskirchen. Auf Grund einer reichsgcrichtlichen Entscheidung, die in diesen Tagen gefällt wurde, und die sich mit der Grund steuerpflicht der Mecklenburg-Strelitzcr Landeskirche gegenüber dem Amt Stargard befaßte, wurde festgestellt, daß die Heranziehung der Kirche zur Grundsteuer mit den Bestimmungen der Artikel 138 und 173 der Reichs- Verfassung unvereinbar und gesetzwidrig sei. Somit wird der Mecklenburg-Strelitzer Freistaat zur Rückzahlung der in den letzten Jahren von der Kirche vereinnahmten Grundsteuerbeträge verpflichtet sein. Amerikas Baumwollkredit an Deutschland. Das Angebot der deutschen Reichsregierung, gegen einen mit 4/- Prozent zu verzinsenden dreijährigen Kredit 600 000 bis 800 000 Ballen Baumwolle aufzu kaufen, liegt bereits dem Bundessarmamt zur Prüfung vor. Obwohl die amtlichen Stellen eine Äußerung vor läufig ablehnen, scheint das Farmamt trotz der Proteste der Baumwollstaaten geneigt zu sein, auf die deutschen Vorschläge einzugehen. i politilcke kunÄGsu ! Deutsches Reich -Ide/' cke /./eüe iÄ ck/s Aw^te /Ms/' r/r/re/r... Nomsn von ttklma von Hellermann 0nvvrl2dt dv »Isrtln Neucktwsn^er, NsUe IM s39 Er trat aus der Zelle — taumelte, hielt sich an einem Stuhle fest. Eilig sprang eine zufällig vorüberhuschende Schwester hinzu. .Darf ich um — ein — Glas Was..Ein gurgelndes Lallen. Krachend schlug der schwere Körper zu Boden. * q: -i- Roscmarie von Rohscn saß auf der Bank am kleinen See, zu dem sie Helmut Hardt bei seinem ersten Besuche geführt hatte. Vor wenigen Monaten war das gewesen. Wie viel schönes, wie viel schweres Gedenken lag zwischen jenem Tage und dem heutigen! Auf dem stillen, dunklen Wasser blühten die Seerosen in verträumter Märchenschönheit, hoben ihre rosig über hauchten Kelche sehnsüchtig gegen die Sonne in deren goldenem Licht buntglitzernde Libellen auf schimmernden Flügeln liebestolle Tänze aufführten. In Hochsommerpracht lag das Land da, sau und schwer wogte das Korn im Winde, das nun der Sense verfiel. Alle Früchte der gütigen Mutter Erde reiften der Ernte entgegen. Schön, wunderschön war diese Erfüllung aller knospenden Verheißungen. Warum wurde sie dem H^zen verwehrt? In die ernsten Augen, die fast übergroß in dem schmal gewordenen Gesichtchen wirkten, trat ein weher Ausdruck. Das Glück, das sie schon mit Händen zu greisen gewähnt, war durch die unselige Tat eines Menschen, den das Schicksal zum Verderber von vielen gestempelt hatte, in weite Fernen gerückt Als Helmut damals, vom Leiter des Sanatoriums unterrichtet, wiederum nach dem Schwarzwald gehetzt war, fand er seinen Vater gelähmt und sprachlos da- niederliegen. Dem ersten Schlaganfall war bald darauf Mißlungener Raubübersall auf ein Pfarrhaus. Der Täter erschießt sich und seine Frau. Ein ungewöhnlich dreister Raubversuch wurde auf ein Pfarrhaus inAachen unternommen. Ein junger Mann, der vorgegeben hatte, den Pfarrer sprechen zu wollen, ver langte von der allein in der Wohnung anwesenden Schwester des Pfarrers unter Vorhallen des Revolvers die Herausgabe von Geld. Die Frau setzte sich energisch zur Wehr, worauf der Mann einen Schuß gegen sie abgab und ihr mit dem Revolver mehrere Schläge über den Kopf versetzte. Trotzdem konnte die Frau sich ins Freie retten Südamenlafchrt des „Graf Zeppelin". Beginn voraussichtlich am 26. August. Das Luftschiff „Grat Zeppelin" wird voraussichtlich am -w. Augusi von Friedrichshafen aus eine Fabri nach Süd- amerika mir Postbeförderuna uniernebmen: die Fabri wird bis Pernambuco fübren Von Pernambuco aus soll die Posi mii einem Sonüerslug bis Rio de Janeiro gebrachi werden, wo sie der brasilianischen Poüverwaltung zur Weiler- bcjörderung übergeben wird Sendungen an Empfänger m den südbranlianischen Staaten Parana, Sania Catharina und Rio Grande du Sui werden mir planmäßigem Streckenflug des Condor-Sydndikais weiter befördert. Die Deutsche Luft hansa wird ferner einen Sonderflug von Berlin nach Fried richshafen veranstalten zum Anschluß an die Südamerikafadrt des Luftschisses. Die Fahrt des Luftschiffs wird >e nach der Wetterlage über die Kanarischen oder Kapverdischen Inseln führen, wo über Santa Cruz de Tenerife Post abgeworfen wird. Für die Beförderung wird eine Einheitsgebühr von zwei Mark für eine Postkarte und 4 Mark für einen Bries bis 20 Gramm erhoben. Verfasiungspostkarie. gibt zum Vcrfassungstag eine vesondere zu acht Pfennig heraus, die auf dem linken 7^" X^werseite das Bildnis des Freiherrn vom Stein UN—. ANe trägt, den Freimarkenstempel der gewöhnlichen Postkarte. Sie kann auch nach dem Ausland verschickt werden, wenn man die nötigen Freimarken nachklebt. Der Verkauf beginnt am 10 August. Die Karte wird nur in beschränkter Auflage ausgegeben. und um Hilfe rufen. Der Täter ergriff die Flucht und konnte unerkannt entkommen. Der Verdacht der Polizei richtete sich gegen einen früheren Kellner, der in der Nähe des Pfarrhauses mit seiner Frau wohnte. Als die Polizei am Abend Einlaß in die Wohnung des Kellners verlangte, fielen in der Woh nung zwei Schüsse. Man fand den Kellner mit einem schweren Kopfschuß in den letzten Zügen am Boden liegend, während die 20jährige Ehefrau ebenfalls einen Kopfschuß aufwies, aber noch lebte. Auch sie ist dann im Krankhause gestorben. Der Kall Devaheim. Die Ermittlungen in Mülheim. Der Sonderdezernem der Staatsanwaltschaft in der Deva- ?eim-Deuzag-Sache, Staatsamvaltsschastsrat Dr. Eichholz, hat die Beschuldigten Pastor Müller, den Aufsichtsratsvor- ützenden der Baugenossenschaft des Deutsch-Evangelischen Bun- oes in Mülheim, und Rechtsanwalt und Notar Dr. Bran- ves, den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden, in Mül heim vernommen. Dabei Hai sich herausgestellt, daß Pastor Müller tatsächlich oon den Unregelmäßigkeiten keinerlei Ahnung ge habt hat, ja man sogar annehmen kann, daß ihm die Vor gänge bei der Devaheim und Neuzag absichtlich von den Be teiligten verschwiegen worden sind. Pastor Müller hat auch bereits die Bücher der Baugenossenschaft bei einem Treu händer sichergestellt. Die Buchprüfungen seitens der Staatsanwaltschaft haben ergeben, daß auch in diesen Büchern verschleierte Kon ten vorhanden sind und daß über Privatkonten nicht unerhebliche Summen gegangen sind. Auch bei der Kreisspar- kasse in Mülheim sind Konten entdeck! worden, die noch einer näheren Prüfung durch die Staatsanwalischaft unterzogen werden müssen Gegen den Generaldirektor der Baugenossenschaft des Deutsch-Evangelischen Volksbundes in Mülheim-Dümpten, Wilhelm Jeppel, ist, wie vom Polizeipräsidium Oberhausen mitgeteilt wurde, ein Ermittlungsverfahren wegen Betruges üngeleitct worden. Jeppel soll unter betrügerischen Ver sprechungen Mitglieder für den Bund geworben haben, die sann eine Gebühr von 500 Mark leisten und eine Haftsumme m gleicher Höhe übernehmen mutzten. Die eingegangenen Geld mittel will Jeppe! angeblich für sein Gehalt und für die Ge hälter seiner eingeschobenen Verwandten verwandt haben. Schweres Eisenbahnunglück in Polen. Fünf Tote geborgen. Kurz vor Bjalystok ereignete sich ein schweres Eisenbahn unglück. Ein aus Warschau kommender Personenzug mußte infolge Maschinenschadens auf freier Strecke, etwa 14 Kilometer oor Bjalystok hallmachen. Inzwischen fuhr ein Schnellzug auf demselben Gleis aus Warschau nach Bjalystok ab. Da das Zugpersonal des im Felde stehengebliebenen Personcnzuaes keinerlei Sicherheitsmaßnahmen getroffen hatte und der Zchnellzug ohne Warnung seine Fahrt mit voller Geschwindig keit fortsetzte, war Vas Unglück unvermeidlich. Der Zusammen stoß war so heftig, daß der letzte Wagen des Personenzuges völlig zertrümmert wurde. Die Lokomotive des Schnellzuges entgleiste und stürzte sen Eisenbahndamm hinunter. Es wurden fünf Tote und mehrere Schwerverletzte unter den Trümmern hervorgezogen, singeiähr 30 Personen trugen leichtere Verletzungen davon, lnter den Toten befinden sich zwei Soldaten und zwei Frauen. Berlin Olympiastadt 1936. Das genaue Abstimmungsresultat des Olympischen Ausschusses über den Ort der nächsten Spiele liegt jetzt vor. Berlin erhielt 43 Stimmen, Barcelona hingegen nur 16. Acht Nationen enthielten sich ihrer Stimme. Deutschland wird auch die Winterspiele durchführen. j Neues aus aller Arlt Großer Konlursschwtndel. In Leipzig wurde der Mitinhaber der Wäfchefabrik Rubin u. Co., Arnold Rubin, sestgenommen. Sein Sozius, der Kaufmann Nadelreich, ist flüchtig. Beide sollen sich des betrügerischen Bankrotts schuldig gemacht haben. Am 11. Juli hatte die Firma die Zahlungseinstellung bekanntgegeben und einen Vergleich angestrebi, der abgelehm wurde, da sich ergab, daß gegen erdichtete Forderungen. Gekälliakeitsakzevte usw. arotze ein zweiter gefolgt, der dem Leben des gütigen, klugen Mannes ein vorzeitiges Ende bereitete. Tagelang wachte Helmut mit Arzt und Schwester am Bett der Mutter, die mit dem Tode rang. Ihre geschwächte Gesundheit war dem Schlag, der wie ein Blitz aus dem wolkenlos heiteren Himmel ihres Glücks herabfuhr, nicht gewachsen. Allmählich genas sie so weit, um den Verlust ihres Ver mögens zu erfahren. Ohne Erregung, fast gleichgültig nahm sie diese Kunde auf — alles Empfinden schien mit dem Scheiden des Gatten erloschen zu sein. So lag die ganze Verantwortung des Nachlaßordnens auf Helmuts Schultern, der sie zwar willig, aoer ungewohnt der schweren Last, zu tragen sich bemühte. Der Zusammenbruch der Markmannschen Bank war eines der folgenschwersten Ereignisse in einer 2?ette ähn lichen Geschehens. Große Vermögen, die Gesamtersparnisse fleißig schaffender Menschen waren im Strudel chaotischer Verzweiflungsspekulaiionen rettungslos verloren ge gangen. In spaltenlangen Artikeln berichteten es die Zeitungen ihren Lesern. Die Gläubiger hielten Versamm lungen ab mit wenig günstigen Resultaten, der alte Prokurist des Hauses saß lange in Untersuchungshaft — wurde aus Mangel an Beweisen endlich wieder frei gelassen; eine neue vernichtete Existenz. Mit anteillosem Gesicht saß die Frau des schuldigen Toten im Gastzimmer der Tochter, nachdem sie die ihr gehörende Villa mit gesamtem Mobiliar zur Konkurs masse bestimmt hatte, ließ deren Klagen und Vorwürfe schweigend über sich ergehen. Schien sie so wenig zu be merken wie die finsteren Mienen des Schwiegersohnes, dem der Zusammenbruch eine reiche Jahresbeihilfe und die Hoffnung auf eine noch reichere Erbschaft geraubt hatte. Aehnlich wie Vie Freundin geartet, oie auch um den Gatten trauerte, war das Licht ihres Lebens mit dem Tode des Gefährten erloschen. Was nun geschah, war gleich gültig — H^z und Verstand hatten die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht. Warenposten an einen Kaufmann Hausmann übereignet worden waren. Die Passiva betragen 500 000 Mark, denen höchstens 70 000 Mark Aktiva gegenüberstehen. Das Ehe paar Hausmann ist ebenfalls verhaftet worden. Drei Waggons Gurken in die Donau geworfen. Drei Eisenbahnwaggons tschechische Gurken, die nach Wien eingeführt waren, aber wegen der niedrigen öster reichischen Gurkenpreise und des inzwischen von 3 auf 8 Pfennig erhöhten Zolls nicht abgesetzt werden konnten, wurden in die Donau geschüttet. Der Vorschlag des Kauf manns, sie den Arbeitslosen zu schenken, scheiterte an oem Widerstand der zuständigen Behörden, die diese Ver letzung der Zollvorschriften nicht dulden zu dürfen glaubten. Bisher 13 Leichen in dem Dampfer „St. Philbert" gefunden. Der von deutschen Hebeschiffen an der Loire mündung gehobene Dampfer „St. Philbert" ist jetzt voll kommen ausgepumpt und schwimmt wieder. Die Nach forschungen nach etwa noch vorhandenen Opfern sind fortgesetzt worden; im Innern des Schiffes wurden !3 Leichen entdeckt. Die Sanitätsbehörden, die die Bergungsarbeiten leiten, sind der Überzeugung, daß in venjenigen Räumen des Schiffes, welche bisher noch nicht zugänglich waren, noch mehr Leichen liegen. Die Pariser Blätter zollen dem Kapitän und den Mannschaften der deutschen Hilfsschiffe anerkennende Worte und zeigen sich insbesondere dankbar dafür, daß sich die Mannschaft auch noch an der Bergung der Opfer beteiligt. Explosionsunglück in einem Ferienlager. Von einem schweren Unglück wurde ein Ferienlager heimgesucht, das ein Pariser Ingenieur mit seiner Frau, seinem zwei jährigen Töchterchen und seinem 16jährigen Schwager in der Nähe von Clermont-Ferrand aufgeschlagen hatte. Als der Schwager des Ingenieurs einen Petroleumkocher anzünden wollte, explodierte das Vrennöl und im Nu stand das Zelt in Flammen. Auf die Hilferufe eilte der Ingenieur, der sich außerhalb des Zeltes befand, mit einigen anderen Ausflüglcrn herbei und versuchte die Flammen zu ersticken. Die Brandwunden, die die Un glücklichen davongetragen hatten, waren jedoch so schwer, daß Mutter und Kind schon kurz daraus starben. Der Schwager wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus übergeführt, ebenso der Ingenieur, der bei oer Hilfeleistung so schwere Brandwunden erlitten hat, vatz mau an seinem Aufkommen zweifelt. Ricsenfeucr in einem polnischen Dorfe. Das Dorf Tonbkowice bei Bendzin dicht an der ostoberschlesischen Grenze wurde von einem Grotzfeuer heimgesucht. Infolge des heftigen Windes verbreitete sich das Feuer mit un heimlicher Schnelligkeit und griff bald auf das ganze Dorf über. Über 30 Anwesen wurden vernichtet. 200 Personen sind obdachlos geworden. Der Sachschaden beträgt eine Million Zloty. Während der Löscharbeiten erlitten zahl reiche Personen Brandwunden. Das Feuer ist durch ! Fuakenflug entstanden. 160 000 Flüchtlinge aus dem chinesischen Überschwem mungsgebiete. Einer englischen Meldung zufolge Hai sich die Zahl der Flüchtlinge aus den riesigen Überschwem mungsgebieten in Hankau auf etwa 160 000 erhöht Es hat sich als unmöglich herausgestellt, die riesige Menschen menge in geregelter Weise zu ernähren, so daß täglich Hunderte verhungern. Der Jangtse führt eine große Anzahl von Leichen mit sich, so daß mit dem Ausbruch "on Evid->nften gercckw-t werden muß. Der chinesische Kommunistensührer Chotschisan erschaffen. Moskau. Meldungen aus Kaschgar zufolge ist dorr der Führer der chinesischen Kommunisten, Chotschisan, erschossen worden im Augenblick, als er mit seinen Begleitern die russisch- chinesische Grenze überschreiten wollte. Chotschisan war Führer einer chinesischen kommunistischen Truppenabteilunq im west lichen China. Mit Chotschisan sind seine Frau, eine Europäerin und zwei Kommunisten erschossen worden. Verbesserte Steuereingängr. Berlin. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, Haven sich in den letzten Tagen die Steuereingänge so weit gebessert, daß die rückläufigen Überweisungen an die Länder geleistet werden konnten. „Do X" in Maranhao. Newyork. Die „Do X" ist in Maranhao (Brasilien) eln- getroffen. Der Weiterflug erfolgte Sonnabend früh. Helmut Hardt hatte die Leiche des Vaters nach der kleinen Universitätsstadt bringen lassen, die ihm solange glückliche Arbeitsstätte und Heim gewesen war und die dem allbekannten und beliebten Gelehrten in reicher Fülle . die letzten Ehren erwies. Er blieb bei der Mutter, solange es möglich war, reiste nach zärtlichem Abschied von der stillen, stechen Frau nach Berlin zurück, um mit Hilfe Georg Sättlers die finanzielle Regelung des väterlichen Nachlasses zu be schleunigen, von da nach Weimar, wo mit dem Bau des Brunnens begonnen werden mußte. So war der August ins Land gekommen, ohne daß Rosemarie den Geliebten wiedergesehen hatte. Tapfer ertrug sie die Trennung, sprach ihm Trost und Mut zu, wenn er zu verzweifeln drohte, klammerte sich fest an die Hoffnung auf ein baldiges Ende all ihrer Nöte und Sorgen. Ihr ganzes liebendes Herz legte sie in die Zeilen, die täglich den Weg zu ihm wanderten, und empfing gleiche Gabe mit seiner Antwort. Aber nun war die Sehn sucht kaum mehr zu ertragen. „Ich muß dich Wiedersehen, mein einziger Liebling! Das Verlangen, dich in meinen Armen zu halten, deine süßen Lippen zu küssen, deine Stimme zu hören, macht mich noch krank, unlustig und unfähig zur Arbeit Das Mädchen küßte die lieben Worte oft und immer wieder — schrieb ihm ab. „Erst wenn du fertig bist, mein Helmut! Verläßt du dein Werk jetzt, so leidet es darunter. Alles hängt von diesem Brunnen ab: neue Aufträge, unsere Zukunft. Ich liebe dich mit jedem Schlag meines Herzens. Harre aus - ich warte." Still und gleichförmig gingen die Tage auf der Nohsenburg dahin, lösten einander ab wie die Glieder einer nie endenwollenden Kette. Und war ein Sommer, so herrlich, so reich und bunt an duftender, sonnenstrahlen der Schönheit wie nie zuvor. Nachts sangen die Nachtigallen im Gebüsch des stillen Parks. Am offenen Fenster kniete das Mädchen, hielt die Hände aufs Herz, das sich schier verkrampfte vor Liebes weh und Sehnsucht. (Fortsetzung folgt.)