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nonvenoigen Waren vunen Teviscngcnehinigiiugen nur bis zum Höchstwerte von 10 WO Mark un Einzclfalle erteil! werden. * Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse in der Devisenverordnung. Berlin, 6. August. Die am Donnerstag von der Reichs- regierung berausgegebenen Richtlinien zur Durchführung der Devisenverordnung bestimmen bezüglich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse nach Mitteilung der „Landwirtschaftlichen Wochen schau" im wesentlichen folgendes: In der Liste der lebensnotwen digen Erzeugnisse, für die unheschränkkt Devisen gegeben wer den, sind im wesentlichen Rohstoffe enthalten, bei landwirt schaftlichen Erzeugnissen Oelsrüchte und Oelsaaten als Kraftfutter und Margarinerohstoff. In der zweiten Liste der bedingt lebens wichtigen Waren, für die Devisen nur im Nahmen enger Kon tingente zur Verfügung stehen, sind von wesentlichen landwirt schaftlichen Erzeugnissen Weizen, Gerste, Mais und Butter ent halten. Die übrigen land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse der Veredelungswirtschast und des Gartenbaues fallen unter die Erzeugnisse, für die unter den heutigen Verhältnisten angesichts der ausreichenden Bedarfsdeckung für die heimische Landwirt schaft keine Devisen zur Verfügung stehen. Notverordnung üder Konlurs- und Ausgleichsverfahren. Durch Verordnung des Reichspräsidenten vom 1. August wird die Frist für die Stellung des Antrages zur Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vcrglcichsvcr- fahrens bei Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien von zwei aus drei Wochen verlängert. Durch eine neue Verordnung vom 6. August wird diese Bestimmung auch auf Gesellschaften m. b. H. und Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaft en erstreckt. Wieder Auslands-Poflöberweisungen. 3000 Mark monatlich ab 8. August. Der vorübergehend unterbrochene Postüberweisungsver- kehr nach dem Saargebiet und dem Ausland wird ab 8. August von den Postscheckämtern wieder ausgenommen. Nach der Verordnung des Reichspräsidenten über die Devisen bewirtschaftung vom 1. August dürfen jedoch Überweisungen von einem Aussteller nur bis 3000 Mark in einem Monat ohne weiteres ausgefühn werden. Bei höheren Be trägen ist dem Postscheckamt mit den Überweisungsaufträgen eine schriftliche Genehmigung der Stelle für Devisenbe wirtschaftung (Landesfinanzamt) vorzulegen. Amerikas Beteiligung an der Kreditverlängerung. Shurman sür Tribuireviston. Die Federal Reserve Banken haben beschlossen, an der Ver längerung der Kredite zugunsten der Reichsbanl tcilzunchmen. Der ehemalige amerikanische Botschafter tn Berlin, Shur- man, erklärte bei seiner Rückkehr aus Europa, daß die Re parationszahlungen nicht wieder auf der alten Grundlage auf. genommen werden könnten. Sie müßten vielmehr den Wirt- schafllichcn Tatsachen und besonders der Zahlungsfähigkeit Deutschlands angepatzt werden. Oer Besuch des Kanzlers im Vaiikan. Privataudienz beim Papst. Das Programm für den Besuch des Reichskanzlers und des Reichsaußenministers im Vatikan ist jetzt fest- gelegl worden. Am Sonnabend zwischen 18 und 19 Uhr werden sich die deutschen Minister in Begleitung der Herren von der deutschen Botschaft in den Vatikan begeben und nacheinander dem Kardinalstaatssekretär Pacelli einen Be such abstatten, um dann ebenfalls einzeln vomPapst in Privataudienz empfangen zu werden. Der Kardinal Pacelli wird dann die Besuche der deutschen Minister auf der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl erwidern. Der Empfang im Vatikan wird sich nach dem Zeremoniell abspielen, das dem Range der deutschen Gäste entspricht. Hier werden die deutschen Minister den Duce empfangen. Nach der Zusammenkunft zwischen Dr. Brüning und Cur tius mit Mussolini im Palazzo Venezia in Rom wird der italienische Ministerpräsident den deutschen Staatsmännern in der deutschen Botschaft einen Gegenbesuch machen. Das Zusammentreffen wird tn der Empfangs halle, die wir hier zeigen, stattfinden. Die deutschen Minister auf italienischem Boden. Rom, 7. August. Um 15 Uhr sind Reichskanzler Brüning und Außenminister Curtius am Brenner an der österreichisch- italienischen Grenze eingetroffen, wo sie vom Präfekten der Provinz Bozen und vom deutschen Botschafter von Schubert empfangen wurden. Im Namen der Regierung überbrachte der Präfekt den deutschen Gästen den Willkommengruß in dem Augenblick, wo sie italienischen Boden betraten und stellte ihnen sodann die Zivil- und MMärbehröden der Provinz Bozen vor. Um 15.30 Uhr setzten die deutschen Minister in Begleitung des Botschafters und des Präfekten die Reise fort. Der Präsekt ver ließ den Svnderzug in Bozen, nachdem er sich von den deutschen Ministern auf das herzlichste verabschiedet hatte. Brüning und Curtius in Nom eingetroffen Rom, 7. August. Punkt 8.15 Uhr lief der Sonderzug mit den deutschen Gästen auf dem Hauptbahnhof in Rom ein. Der Empfang, der ihnen zuteil wurde, stand im Zeichen der persön lichen Anwesenheit des italienischen Regierungschefs. Mussolini hat es sich nicht nehmen lassen, dem Reichskanzler in Rom als erster die Hand zu drücken und dadurch zu betonen, wie herzlich die deutschen Minister in der Ewigen Stadt erwartet wurden. Hinter dem Spalier der Karabmieri klatschten die Römer, die sich zur Begrüßung eingefunden hatten, Beifall. Zwischendurch klang mehrfach aus einer Gruppe von jungen Deutschen der Ruf „Deutschland erwache" und „Nieder mit dem Antifaschismus". Darauf bestiegen die beiden deutschen Minister ihren Wagen und fuhren über den Bahnhofsplatz, der schon lange vor Eintreffen des Sonderzuges abgesperrt war, zum Grand-Hotel. Im zweiten Wagen folgte Mussolini und dann der deutsche Botschafter. Die preußische Regierung gegen den Volksentscheid Berlin. Die preußische Staatsregierung hat heute durch die zuständigen Regierungsstellen den preußischen Zeitungen eine Kundgebung gegen den Volksentscheid am 9. August 1931 auf Grund der Notverordnung vom 17. Iui 1931 zur Veröffent lichung auf der ersten Seite an erster Stelle in Fettdruck in der nächsten zum Druck noch nicht abgeschlossenen Nummer aufge geben. Proteststurm gegen die Preutzenregteruug. Berlin, 6. August. Das Bundesamt des Stahlhelms, Abteilung Volksentscheid, hat in Verfolg der Kundgebung der preußischen Staachregierung gegen den Volksentscheid, die als Auslagennachrichf sämtlichen preußischen Zeitungen zugeht, an den Reichspräsidenten, Generalfeldmarschall von Hindenburg, ein Schreiben gerichtet, in dem es darauf hinweist, daß diese Kundgebungen unter seiner Ansicht nach unberechtigter Beru- sung ans die Notverordnung ergehe und in dem es den Reichs präsidenten bittet, dieses Verfahren abzustellen und zu verhin dern, daß preußische Blätter das Gegenteil von dem zu schreiben gezwungen sind, was sie als Wahrheit und Recht erkannt haben. Am Tage vorher hat der Stahlhelm an den Reichskanzler kurz vor dessen Abreise nach Rom ein Schreiben gerichtet, in dem er über Behinderungen des Volksentscheids Beschwerde erhebt und in dem er erklärt, daß der Stahlhelm sich Vorbehalte, bei weite rer Behinderung des Volksentscheids das Ergebnis der Ab stimmung anzufechten. Die deutsche Bolkspartei au Hindenburg und Brüning Berlin, 6. August. Der Parteiführer der Deutschen Bolkspartei hat an die Reichsregierung folgendes Telegramm gerichtet: „Soeben erfahre ich, daß die preußische Staatsrregie- rung an sämtliche preußische Tageszeitungen einen Aufruf gegen den Volksentscheid gesandt hat. Sie verlangt von den Zeitungen den Abdruck an teilender Stelle unter Bezugnahme auf die zweite Notverordnung des Herrn Reichspräsidenten zur Bekämpfung po litischer Ausschreitungen. Selbst wenn nach dem Wortlaut der Notverordnung die Landesregierungen von diesem Mittel Ge brauch machen können, so muß in diesem Verfahren kurz vor dem Termm des Volke.mscheids ein politischer Mißbrauch der Not- verrrdr-ung des Reiches erblickt werden. Es sicht zudem in Wi derspruch zu den Erklärungen der Reichsregierung, die eine llemlichc Handhabung der Verordnung vermieden sehen wollte- Die preußische Regieiung bedient sich eines Mittels, das sür die Rcichspolitik bestimmt war, um es für den konkreten Fall der Wahlbeeinflllssnng zu benutzen. Ich möchte den dringenden Wunsch aussprecher, daß die Reichsregierung noch in letzter Stunde alles unternimmt, daß die preußische Regierung von einem zwangsweisen Vorgehen gegen die Presse in diesem Faste cbsieht. Sonst ist zu befürchten, daß das preußische Vorgehen die Stärkung radikaler Tendenzen im Lande und eine neue Erregung der Bevölkerung zur Folge hat. Weite Kreise, die die Reichs- regierung bisher unterstützt haben, werden durch die von Preu ßen geübte Anwendung der Notverordnung in eine Oppositions stellung gedrängt, die schwere Gefahren in sich schließt. — Der Vorsitzende der Deutschen Volkspartei, Dingeldey." Ein ähn lich lautendes Telegramm wurde an das Büro des Reichspräsi denten, z. H. des Staatssekretärs Meißner, gerichtet: ReiMiWext s. ReiHsrtsikrW för Aenderms der Prefse-Wverordmg Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichspräsident läßt auf die ihm zugegangenen zahlreichen telegraphischen An fragen mitteilen, daß die Anordnung der Veröffentlichung der gestrigen Kundgebung der preußischen Staatdregierung ihm Ver anlassung gegeben hat, die Reichsregierung um Vorschläge zur Milderung der Verordnung vom 17. Juli 1931 zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen zu ersuchen. Die Reichsregierung wird unverzüglich solche Vorschläge dem Herrn Reichspräsidenten unterbreiten. Die Zollunion vor dem Genfer M. Abrüstung nicht auf dem Ratsprogramm. Die Tagesordnung der am 1. September beginnenden 64. ordentlichen Tagung des Völkerbundrates wird jetzt vom Völkerbundfekretariat amtlich veröffentlicht. Der Präsident der Tagung ist der spanische Außenminister Lerroux, der auch die Vollversammlung des Völkerbundes am 7. September eröffnen wird. Auf der Tagesordnung steht in erster Linie das deutsch-österreichische Zollabkommen. Die Tagesordnung weist darauf hin, daß das Gutachten des Haager Gerichtshofes, das Ende August erwartet wird, un verzüglich dem Rat unterbreitet werden würde. Sodann wird von neuem die große politische Beschwerde der Reichsregicrung gegen Polen wegen der Lage tn Oberschlesten behandelt werden. Hierbei werden alle oberschlesischen Fragen und die deutsch polnischen Beziehungen von neuem aufgerolli werden. Ferner wird sich der Rat mit der bekannten Beschwerde des Deutschen Volksbundes über die Zulassung der Kinder zu den deutschen Minderheitenschulen tn Oberschlesien befassen. Hierzu liegt ein dem deutschen Standpunkt voll Rechnung tragendes Gutachten des Haager Gerichtshofes vor. Außerdem wird den Nat von neuem die Beschwerde des FürstenPleß gegen die polnische Regierung und ein Bericht des Danziger Völkerbund kommissars über die Beziehungen zwischen Danzig und Polen beschästigen. « Die Tagesordnung enthält dagegen keinen Hinweis auf die Abrüstungssragc, da diese nach Ansicht des Völkerbundes durch die Einberufuna der Abrüstungskonferenz formal erledigt ist. Eine neue Behandlung der Abrüstungsfrage vor dem Rat würde einen neuen Antrag einer Regierung notwendig machen, der jedoch nicht vorliegt. n Äus unseren Keimst ! Wilsdruff, am 7. August 1931 Merkblatt für den 8. August. Sonnenaufgang 4°° l Mondaufgang 22°° Sonnenuntergang 19°° s Monduntergang 15°° 1897: Der Kunsthistoriker Jakob Burckhardt gest. Lust- und Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme im Schwimmbecken 24 Grad Celsius. Pfefferminztee. Aeber die Ackerminze schreibt ein botanisches Lehrbuch schon vor 85 Jahren, daß das Kraut Arzneikräste ent halte, die schon durch den aromatischen Duft angedeutet würden, aber man mache keinen Gebrauch von ihm, -da die angebauten Arten Mentha piperita Wfeffermissze) und Mentha crispata (Krauseminze) west wirksamer seien. Gleich wohl versteifen sich auch heute noch gewiße Kräuterweiber dar auf, der Ackerminze nach-zustellen. — Die Pfefferminze blüht vom Juli bis in den September. Die weißlichen Blüten stich tilg gesäumt. Die Blattstengel sind meist rötlich gefärbt und diese Färbung bleibt auch nach dem Trocknen erhalten, sodaß Pfeffer minztee leicht zu erkennen ist, auch! wenn der Geruch einmal ver sagen sollte. Schon im Altertum kannte man die Heilwirkung der Minze. Das Wirksame vor allem bei den kultivierten Arten sind hauptsächlich ätherische Oele in den Blättern und Blüten. Aus dem Pschferminzvl gewinnt man den Pefferminzkampher, Menthol, der aber weniger aus .unseren einheimischen Arten als vielmehr aus hen in China unh Japan gezogenen Pflanzen ge wonnen wird. Von jeher sind Aufgüsse von Pfefferminzblättern bei schmerzhaften Störungen der Verdauungen, bei Magen krampf und Kolik beliebt gewesen, auch! gegen leichtere Durchfälle unh Erbrechen. Die Krauseminze ist eine aus der Wasserminze kultivierte Art. Diese findet man allenthalben an nassen Gräben. Eine Verwendung ist auch der Volksmedizin kaum zu empfehlen, da man für billiges GAH die viel wirksamere Krauseminze wie die noch bessere Pfefferminze bekommen kann. Wenn man schon Minztee verwenden will, dann sollte gerade das Beste gut genug sein. Die einheimische Flora wirb dadurch nur geschont, und sie verdient das auch. Die Hitzewelle gebrochen? Es hat heute hen Anschein, als wenn die große Hitze der letzten Tage endlich gebrochen wäre- Nachdem noch am gestrigen Nachmittage zeitweise die Hitze schier unerträglich schien, trat bereits am Abend eine merkliche Ab kühlung ein. Am Himmel zogen manchmal drohende Gewitter wolken auf, es wetterleuchtete, aber her ersehnte Regen blieb wieher aus. Gewiß kommt das bisherige Wetter der Bergung der Ernte sehr zustatten, aber auch unsere Landwirte sähen einen durchdringenden Regen zum weiteren Gedeihen der Kartoffeln und der übrigen Futterpflanzen nicht ungern. Vielleicht wirdtz: sür die nächsten Tage sagt die Landeswetterwarte etwas Regen voraus. Eine Kbftprobe haben wir ja bereits heute bekommen. Die DHV. - Ortsgruppe Wilsdruff hielt gestern abend in „Stadt Dresden" ihre diesmonatliche Versammlung ab. Ver trauensmann Schnabel eröffnete sie mit ber Bekanntgabe einiger Eingänge und Mitteilungen. Weiter warnte er die Kdl- legen vor Aurüchiehung ihrer Sparguthaben bei der Verbanbs- fparkasse. Die bisherigen Sporer, welche bis Dezember d. I- 30 RM. einzahlen, erhalten als besondere Treuprämie einen um 2?L höheren Zinssatz. Zur Teilnahme am ReichSjugendtag in Innsbruck Huben sich bis jetzt 1025 sächsische Kollegen u»rn»li><>t. Zur Vorlesung kam der Vorschlag des Vorstandes für den dies jährigen Winterbildungsplan. Besprechung unh Genehmigung Hesseliben blieb der nächsten Versammlung vorbehalten, ff. a. soll eine Arbeitsgemeinschaft für praktisches kaufmännisches. Wis sen ins Leben gerufen werden. Zur Lösung her Doppelverdiener- frage hatte der Verband auch in Wilsdruff Schritte unternom men. Sie sind bisher leider an der Einstellung der betr. Arbeit geber gescheitert. Der Verband hofft aber, auch hier noch Er folge M erzielen. Nach Erledigung weiterer interner Vereins angelegenheiten sand die Versammlung ihr Ende. Militärverein. Die für morgen Sonnabend angesetzte Mo natsoersammlung fällt umständehalber aus. Schüsse auf einen Kraftwagen. Zu dem am Dienstag zwi- fchen Kesselsdorf und Gombitz geschehenen Vorfall erfahren wir noch, daß es sich bei hem beschossenen Lieferwagen um ein Auto her Kreuter Zigarrcnwerke in Döbeln handelt. Die Kugel ging durch die Windschutzscheibe dicht neben bem Chauffeur vorbei, fo baß dieser mit Glassplittern überschüttet wurde. Der Schuß ist offenbar aus einem dem Lieferwagen entgegenkommenden Personenkraftwagen abgegeben worben, der mit drei oder vier jungen Mannern besetzt war. Die Firma nimmt an, !daß es sich um einen versuchten Raubüberfall handelt und daß die Räuber den gelben Krenterwagen für einen Postwagen gehalten haben. Sie haben ihre Fahrt ohne anzuhalten fortgesetzt, nachdem sie wahrscheinlich den Irrtum eingesehen haben. Spazierstöcke sind Waffen. Eine Entscheidung von grund sätzlicher Bedeutung hat hie Berusungsstraskammer in Potsdam gefällt. Im Februar dieses Jahres hatten Kommunisten Stahl helmer in Nowawes überfallen. Die Angreifer, die von der Ver sammlung kamen, waren im Besitz von Stöcken gewesen. Wäh rend das Schöffengericht die sieben Angeklagten freigesprvchen hatte, verurteilte sie Has Berufungsgericht zu dreimonatigen Ge fängnisstrafen, einen her Angeklagten, der nachgewiesenermaßen geschlagen hatte, zu sechs Monaten. Die Berufungsinstanz stellte fest, daß Spazierstöcke als Waffen dn Sinne des Republikschuz- gesetzes anzusehen sind. Wann sind Rundfunkstörungen strafbar? Diese Frage hat die Oesfentlichkeit in letzter Zeit wiederholt beschäftigt. In einer grundsätzlichen Entscheidung des Oberlandesgerichts Dresden wird sie klar beantwortet. Ein Heilmagnetiseur war wegen der Benutzung seines Hochfrequenzapparates verklagt worben. Der Strafbefehl stützte sich auf eine Polizeiverorbnung zum Schutze des Rundfunks. Das Oberlandesgericht Dresden sprach den An geklagten frei, ba die Polizeiverordnung wegen Verstoßes gegen Artikel 6, Ziffer 7 der Reichsverfassung ungültig sei. Ausschließ lich Has Reich kann nach dieser Bestimmung auf bem Gebiet des Funkwesens Rechtsvorschriften erlassen. Anordnungen der Lan- besbehörden sind gesetzwidrig und Nichtig. Die einzige reiche' rechtliche Strafbestimmung ist Z 19 des Gesetzes über Fernmelde anlagen. Danach wird eine RunbsunWrung nur dann bestrafl- wenn sie in der Absicht her Störung hervorgcruscn wird, Dieff Absicht ist nur dann vorhanden, wenn der Störer seinen AP' parat gerade zum Zwecke der Störung in Betrieb setzt, wenn e also schikanieren will. Hat er zwar gewußt, daß Störungcn^ver- ursacht werden, z. B. aus Grund der Mitteilung einer Funo Hilfe, und benutzt er zu einem wirtschaftlich vernünftigen und bc' rechlichen Zweck seine Anlage wie bisher, so ist darin „eine i sicht der Störung" nicht zu erblicken. Auch das stellt das des Oberland esgerickts -Dresden ausdrücklich fest. Die Umschlagplätze in Dresden und Riesa, die bisher untt der Verwaltung der Reichseisenbahu standen, werden am l