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Zürnen, Sport unO Spiel Ie«Aer Sieg im „Grotzen Preis". Caracciola verweist Chiron und Varzi auf die Plätze. Berlin, 19. Outi. Am Sonntag wurde auf dem Nürburz- rmg in der Eisel der 5. „Trotze Preis" oon Teutschland durch den Automobilklub von Deutschland ausgetragen. Das Rennen, >zu dem alle Motorsportgrößen des -In- und Auslandes gemeldet und Zu dem sich weit über 109 000 Zuschauer eingesunden hatten, wurde für die deutschen Farben zu einem grotzen Erfolg. Der Berliner Merzedes-Benz-Fahrer Rudolf Caracchiola durchfuhr die rund 500 Kilometer lange Strecke in einem atembeklemmend,rn Tempo und siegte in 4:38:10 mit einem Stundenmittel von 108,3 Kilometer. Det! französische Fahrer Chiron wurde Zweiter vor seinem Tam-Kameraden Barzi-Ralien, den 5. und 6. Platz besetzten die Merzedes-Denz-Fahrer Merz und Hans von Stuck. Sieger in der Gruppe 2 wurde der Englandes Dudley Froy auf Riley vor Graf Arco Zinneberg auf Amilcar. Unter den An wesenden auf der Ehrentribüne bemerkte man u. a. auch Reichs- verkehrsminifter von Guerard und den preußischen Volkswohl- fahrtsminister Hirtfiefer. Pferdesport. Ein großer Erfolg war das Sonntagsrenncn auf der Berliner Grunewaldbahn. Im Großen Preis von Berlin <55 000 Mark) triumphierte „Sichel" mit zweieinhalb Längen vor „Leonidas II", „Guernanville" und „Gregor". Internationales Reit- und Fahrturnier in Aachen. Das Jagdspringen um den Sankt-Georg-Preis endete mir einem italienischen Siege. Erster wurde Olivieri-Italien auf „Eglanville" vor Holst-Deutschland auf „Landsknecht". Radsport. Berlins Dauerrennen gewann Sawall im Gesamtklassement mit 99,970 Kilometern gegen Thollembeek und Kewer. Süddeutscher Zehnkampfmeister wurde in Ulm der Stutt garter Demitz mit 6477,155 Punkten. Regen beeinträchtigte die Leistungen. * Gambi gewann wieder guer durch Berlin. Der Italiener legte die 5500 Meter in 1 :13 :37 zurück. Zweiter wurde der Ungar Pahok.vor Boone-Belgien und Steinhaus-Berlin, ^n der Sonderklasse der Damen siegle die Magdeburgerin Stege mann in 1 :27:18, in der Oberklasse Frl. Rockmann-Magde- vurg in 1:25 : 05 Die Große Freistilstaffel über 5500 Meter aewann Poseidon-Berlin vor der Polizei. Deutsche Schüler aus Sofia besuchen die Heimat. Der Verein für das Deutschtum im Ausland hat Schüler des Deutschen Gymnasiums in Sofia nach Deutschland ein geladen. Unsere Aufnahme zeigt die Gäste in Berlin. Vermischtes Von Wien kommt das Heil für die Männerwelt! Immer wieder kann man Klagen über die unmögliche, unhygienische und lästige Männerkleidung hören. Nun soll das aber anders werden: von Wien kommt die Rettung. Man hat eine Männerkleidungsreformgesell schaft gegründet, die einmal wöchentlich tagt, bereits 500 Mitglieder zählt und mit der unzweckmäßigen Männer- kleidung Schluß machen will. Und weil doch Wien im deutschen Österreich liegt, nennt sich die erfreuliche Gesell schaft aus schlecht englisch „Men's Dreß Reform Party, Vienna". Zunächst soll mit der Umgestaltung der som merlichen Männertleidung begonnen werden, was uns aber für dieses Jahr schon etwas spät erscheint. Es werden nicht nur Reformanzüge, sondern auch Reform hemden versprochen — es fehlen nur noch die geeigneten Modelle. Einen wilden Krieg führen die Reformatoren gegen die Hosenträger, die durch einen Gürtelansatz an den Hosen ersetzt werden sollen. Von den Hutsabrikanten wird die Erfindung geeigneter Kopfdeckel, von den Schustern die Erzeugung von Schuhen, die den Luftzutritt erlauben, gefordert. Kurz, die Männer, die solange ein Greuel waren, werden auf vernünftig umgestellt — alles von Wien aus und auf englisch! Blamage durch verhinderten Selbstmord. Jeanette Satinier war früher eine gefeierte Pariser Schauspielerin. Mit der Jugend und der Schönheit verging jedoch auch der Ruhm, und so kam Jeanette vor kurzem aus die Idee, in die Seine zu springen und ihrem Leben ein Ende zu machen. Sie schrieb an alle ihre Freunde — es waren sehr viele — rüürende Abschiedsbriefe, überkletterte an der Usermauer der Seine das Geländer und plumpste ins Wasser. Ein junger Bildhauer, der das alles mitangesehen hatte, sprang sofort hinterher und brachte Jeanette wieder an Land. Wer aber beschreibt sein Erstaunen, als ihm dieser Tage ein Brief überbracht wurde, worin geschrieben steht, daß Jeanette ihn, weil er ihren Selbstmord ver hindert habe, auf Schadenersatz zu verklagen gedenke. „Sie haben mir einen Dienst zu erweisen geglaubt, aber ich habe mich durch Ihr törichtes Verhalten mit meinen Abschieds briefen schrecklich blamiert. Bücherschau. Für die Propagierung eines neuen Modestils war der „grüne Rasen" seit jeher der ideale Boden. Vom Moderennen im Ber liner Grunewald bringt die neueste NummeS der „Eleganten Welt" interessante Aufnahmen, aus denen sich schon der Umriß der neuen Mödesilhouette erkennen läßt. Auch retMlle Zeich nungen, die bald die Terrasse in Wannsee, bald die eines inter national bekannten Kurhotels zum Hintergrund haben, verraten schön etwas von den kommenden Dingen auf gem Gebiete der Herbstmorde. 8n Anbetracht der Reisezeit dürfte ein informieren der Artikel über den Schuhtroufsetu für die Reise ebenfalls will kommen sein. Der Aben-smahllelch von Antiochia. Der Ursprung der Gralslegende. In der Internationalen Ausstellung byzantinischer Kunst im Pariser Museum für dekorative Kunst ist der be rühmte Kelch von Antiochia ein Hauptanziehungs punkt. Dieser Kelch bildet schon seit langem in den Kreisen der Archäologen das Thema lebhafter Erörterungen. Er wurde in Antiochia am Orontes von Arabern in beschädig tem Zustande aufgefunden und nach Paris gebracht. Der französische Archäologe Andröe unterzog sich der Aufgabe, den Kelch in seiner früheren Schönheit wiederherzu- stellen, und es gelang ihm auch, die dicke Rostschicht zu entfernen, ohne die Feinheiten der Kunstarbeit zu beein trächtigen. Bei Ausbruch des Weltkrieges hielt es die Familie Huchkji, der das kostbare Gefäß gehörte, für an- zezeigl, den Kelch nach Newvork überführen zu lassen, um ihn in Sicherheit zu bringen In Amerika widmete der aus Schweden stammende Archäologe Dr. Eisen dem Kelch eingehende Studien, die daraus abzielien, den historischen Ursprung festzustellen. Dabei gelangte er zu dem Schluß, saß sich der Kunstschmuck wohl auf die christliche Legenden- zeschichte beziehe, gleichwohl aber kein Werk christlicher Kunst im wahren Sinne des Wortes darstelle. Er nahm sielmehr an, daß der Verfertiger des Kunstwerks ein grie- hischer, zum Christentum bekehrter. Künstler gewesen kein , ... Bllb links: Die Abreise nach Paris. Reichsaußenminister Curtius und Reichskanzler Dr Brüning auf dem Bahnhof Fried richstraße in Berlin, kurz vor der Abfahrt. — Bild rechts: Aigha- Reichspräfidcntcnpalais, um Hindenburg sein Beglaubigungs schreiben zu überreichen. Ghulam Eiddig Khan hatte schon ein mal vor mehreren Jahren denselben Posten inne. üm tili mir lstthrs 45. Fortsetzung. verboten.) uLN M»jo, b-in-,- Mt-nd und """ ""d °°° MI! Irästtgem Dr»«- dl- kam an etwas festhalten wollen, das eine^doch entarten will oder vielmehr langst entglitten ist? Und i-b ^u im mer für Offenheit und Klarheit in jeder Lebenslage " Zustimmend nickte der Architekt. ' „Voraussichtlich werde ich die Dame auch nicht mehr Wiedersehen." Der Major lächelte ein wenig. „Frau von Schöning scheint sich schon getröstet zu haben, kurz nach unserem Zusammentreffen Herr von Toop, ist sie mir heute vormittag mit einem übertrieben modern geklei deten älteren Herrn begegnet. Ich weiß nicht, ob sie mich gesehen hat" . - - Der Architekt verzog den Mund, als habe er auf etwas Bitteres gebissen. , . „Ich zweifle nicht, daß es ihr gut gehen wird. Diese Arten Frauen haben ein merkwürdiges Glu Und er dachte dabei an seine ehemalige 6^ wie die stch bescheiden und ehrlich und kümmerlich durchs Leben schlug! Eine grosse Rührung wallte in ihm aust Kieme, dumme Thea! Was hätte sie aus sich machen können, vielleicht war sie doch vernünftig und wurde seinem Rate folgen^ denn das Leben hatte sie anscheinend in einer harten Schule gehabt. War sie noch nicht mürbe geworden? Er sah nach der Uhr; beinahe erschrocken sprang er auf. „Verzeihen, Herr Major, daß ich Sie so lange aufgehal ten habe." „Ich danke Ihnen für Ihren Besuch, Herr von Toop," sagte der Major in aufrichtiger Herzlichkeit, seinen East hinausbegleitend, „es wird mich stets freuen, Sie wisder- zusehen." „Ihre Worte machen mich glücklich, Herr Major! Meine Zeit ist hier bald abgelaufen, ich denke, in drei bis vier Wochen abkommen zu können. Dann habe ich am Tegern see ein Landhaus zu bauen." „Ich beglückwünsche Sie zu Ihren Erfolgen, Herr von Toop." „Es tut sich, Herr Major," sagte Ewald lustig; „ich komme mir beinahe vor wie der ewige Jude; unstet und flüchtig, Ahasver gleich, durchziehe ich die Lande. Doch ich habe ja kein richtiges Heim mehr, keine Frau. Wird man älter, sehnt man sich ganz unsinnig wieder nach einer trau lichen Häuslichkeit. Man bekommt das Leben in den Ho tels und Pensionen so satt." Dora hatte in der Küche seine letzten, wohl absichtlich laut gesprochenen Worte gehört. Sie hatte es nicht über sich bringen können, hinauszugehen und ihm beim Anlegen des Mantels zu helfen, selbst auf die Gefahr hin, daß der Major über diese Unterlassung ungehalten 'sein würde! Den ganzen Nachmittag war sie in einer peinvollen Un ruhe; planlos nahm sie eine Arbeit vor, um sie dann gleich wieder liegen zu lassen. Was wollte Ewald denn von ihr? Sein Verlangen, nochmals mit ihr zu sprechen, ängstigte sie sehr. Man hatte doch gar nichts mehr miteinander zu schaffen! Ein Glück für sie, daß der Major bei ihrer Gemütsver fassung ihre Dienste nicht verlangt hatte! Auf die Dauer wäre ihr eine Selbstbeherrschung in dem Maße, wie es ssoug gewesen, unmöglich geworden! Und ein Fragen von ihm hätte sie nur in Verwirrung gebracht. Aber Maurus war selbst jo aus dem Gleichgewicht ge bracht durch das, was ihm Herr von Toop erzählt harte, daß er allein sein wollte. Nachträglich schämte er sich seiner grotzen Leichtgläubigkeit, die er Hortense gegenüber gehabt, daß er das Truggold nicht erkannt. Noch mehr aber, io viel Leidenschaft, Zärtlichkeit, Liebessehnsucht aus eine Frau gehäuft zu haben, die gar nicht verstanden, was er ihr ge geben, und was er gleichzeitig, aber vergeblich, in ihr ge sucht! Er hatte ja nicht bloß die Geliebte für schwache, zärtliche Stunden haben wollen, nein, auch einen edelden- kenden, grotzen Menschen, und das war sie ihm schuldig geblieben! Aus dem Schreibtisch nahm er ihre Bilder und betrachtete sie lange. Nie war ihm die ganze Auf machung der Halbweltdame so ausgefallen, das leere, ge zierte, puppenhafte Lächeln um den sinnlichen, großen Mund — war er denn ganz blind gewesen, war das die vielumworbene Schönheit? Die Frau Konsul von Schö ning, in Wirklichkeit die entlausens Frau eines kleinen Musikers — vom Erhabenen zum Lächerlichen nur ein^ Schritt! Zornig über sich selbst, stampfte er mit dem Futze auf. Und dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm er die Bilder, ritz sie mitten durch, dann noch einmal, und noch einmal, und die kleinen Pappschnitzel wars er in den Ofen. Mit einem Zündholz brannte er sie an. Dann blieb er vor dem Ofen gebeugt, bis die sekundenlang auf lodernde Glut schwächer wurde, in sich zusammensank und als ein Häuflein Asche liegen blieb. Das war das Ende! Vielleicht war sein Tun jetzt brutal, roh, aber er hatte nicht anders gekonnt! Wie er die Bilder vernichtet, so sollte ihn auch nichts mehr an Hortense erinnern, ganz ausge löscht aus seiner Erinnerung sollte die mit ihr verlebte Zeit sein! Sie hatte es ihm wahrhaftig nicht leicht ge macht! Er war dem Architekten aufrichtig dankbar für seine Mitteilung und empfand gar keinen Schmerz. Nur Erleichterung. Mit einem tiefen, befreienden Atemzug rich tete er sich auf. Nur keinen Gedanken mehr an eine Un würdige. Fertig damit! Schluß! (Fortsetzung folgt.) nistens neuer Gesandter beim Reichspräsidenten. Der neue afgha nische Gesandte in Berlin, Ghulam Si'ddig Khan, begibt sich ins