Volltext Seite (XML)
6. Noch Arbeitsschluss verbleiben die Kriegsgefangenen m ihren Unrerkunftsräumen. Berlin, 11. November 1918. Aktionsausschuß: Coler, Wels, Wolf, Kretschmer, i Das Große Hauptquartier s pd BttW, 12. 11. Das Große Hauptquartier ist mit Genehmigung der Regierung durch Hindenburg von Spaa »ach > Homburg vor der Höhe verlegt worden. § Das Neue Palais unter dem Schutze des A- Mb S.-Rat«s. i — Dank der Kaiserin > pd Berlin, 12. 11. Seit der Bildung des A.- und S.-Rates in Potsdam ist das Neue Palais seinem Schutze unterstellt. Die Kaiserin, die Kronprinzessin und die anderen Prinzessinnen mit ihren Kindern sind dort kn voller Sicher- ? heit. Die Kaiserin hat einem Vertreter des A.- und S.-Rates ! ihren Dank für den bisherigen Schutz ausgesprochen und hat sich weiter dem Schutze des A.- und S.-Rates anvertraut. Der älteste Sohn des Kronprinzen soll, wie gemeldet wird, von Fliegerofsizieren in einem Automobil in Sicherheit ge bracht worden sein. i llumSuie» aal aem striegrpkaäe gegen veatlcdlana ur Bukarest, 13. 11. Rumänien befindet sich seit vor gestern auf dem Kriegspfade mit dem deutschen Staat. Am Samstag erschienen plötzlich in Bukarest Plakate an den Säulen, auf denen di« Mobilisation aller Jahrgänge bis zum 30. Lebensjahr, auch in der Wallachei, angeordnet wurde. Infolgedessen hat Mackensen mit dem größten Teil seiner Armee den Abmarsch begonnen. Es gelang den deutschen Soldaten, den größten Teil.der Munition, Maschinengewehre und Artillerie mitzuführen. In Bukarest sind nur 3000 Mann Besatzung zur Aufrechterhaltung der Ordnung ge blieben. Die rumänischen Behörden haben die Verwaltung bereits übernommen. Am heutigen Mittwoch wird der Ein zug der Franzosen erwartet. ur Won, 13. 11. Die Mackensensche Armee ist bereits auf dem Wege. Ueber Kronstadt sind 80000, über Her mannstadt 35 MO, über Orsova 10 000 und über Szurtuckh 4000 Mann marschiert. Die in Serbien operierenden deut schen Truppen haben gegen die nachdringenden serbischen Truppen die Eisenbahnschiene» aufgerissen. General Franchot hat die aus Serbien m Ungarn erngetrosfeuen Truppen zurückkommandiert. Nnch Deutfchböhmen rö Lie deutsch-bübwische Landesvettrebmg hat sich durch ein Telegramm an den Reichskanzler dem Wunsche de« veutsch- östnreichischen Staatsrate« angeschlossen, daß die jetzigen politischen Ereignisse zu einem seftem Zusammenschluß des ganzen Deutsch tum» führen möchten. Karl Breul, im Alter von 44 Jahren stehend, ge storben. Der Heimgegangene war von feiner aktiven Dienst zeit her dem Mililärstand treu geblieben bis "er 1906 aus der Stellung eines Bezirksfeldwebels in Chemnitz ausschied, um das Amt eines Stadtlirchners, Kirchenbuch- und R«ch- nungssührers der Kirchkassen in Frankenberg zu übernehmen, das durch den Tod des Herrn Straßberger damals frei geworden war. Mit strenger Gewissenhaftigkeit und pein licher Pünktlichkeit hat Herr Breul allezeit seinen Posttn ausgefüllt. Bald nach Kriegsausbruch, am 18. August 1914, wurde der nun Entschlafen« nochmals zum Militärdienst «in- berufen und dem Landst.-Batl. Flöha zugeteilt, in dem er anfänglich in Dresden, später in Rußland treu seine Krieger- pflichl ausübte. In mehreren Urlauvsperioden waltete Herr Breul auf kürzere Zeit wieder seines Kirchenamtes, bas er im Jahr« 1916 nach Entlassung aus dem Heeresdienste, mieder voll übernahm: Ein« Witwe und zwei Kinder be weinen in dem Heimgegangenen ihr«» treuen Fürsorger! Bei allen denen, die Zhm m seinem verantwortungsvollen Amte nahestanden, wird das Andenken des Herrn Breul in Ehren gehalten werden! > f l TurnertrE. Was ist dieser Treu« innerstes Wesen? Wir brauchen nicht lang« nach der Antwort zu suchen. Dre tiefe, echte Volkstümlichkeit unsrer Vereine, der freie, gesund«, fortschrittliche und wahrhaft demokratische Geist, der untrenn bar mit dem Namen Turnerei verbunden ist, das stolze Bewußtsein, einer Gemeinschaft anzugehören, die keinen Raum hat für Mamelucken und Mucker, sondern aufrechte und gerade Männer heranbildet und in strammer Zucht erzieht. Bewahren wir uns allezeit diese Volkstümlichkeit, die in der Unabhängig keit nach oben und nach unten wurzelt. Lassen wir dl« Turnerei stets über allen Bewegungen stehen, die sre als Mittel für ihre eigenen Zwecke brauchen, aber niemals ihr ur eigenstes Wesen, ihre tiefsten Gründe erkennen und begreifen werden. Vergessen wir auch in der Jetztzeit nicht, daß di« Turnerei neben dem militärischen, vor allem einen.ideal«» und Selbstzweck erstrebt, daß sie durch Pflege der Leibesübung nicht nur Soldaten, sondern gesund« Menschen mit gesundem Geiste erziehen will, die Freude haben an Natur und edlem Menschentum. Und «in weiteres: Bestrebungen sind im Gange, die der.körperlichen Betätigung gleichgültig gegenüberstehende Jugend in unsre Vereine hineinzuzwingen, die Turnvereine in ein Vorgesetztenverhältnis zu ihnen zu stellen. Hüten wir uns, dazu die Hand zu bieten! Die Disziplin der Turner ist eine freiwillige Disziplin. Nicht der Zwang, sondern aus des Herzens Tief« strömende Liebe zur Sache ist das Fun dament, auf dem die Turnerschast bauen muß, wenn sie bleiben will, was sie war und ist: die volkstümlichste Organisation unter alle» Leibesübungen treibenden Korporationen. Es ist das erste Verdienst des verblichenen, unvergeßlichen Turn- Keine Annullierung der Krieasankeihen , pd 2n der Provinz wird daß Gerücht oerbreitet, daß die gegenwärtige Regierung, der Rat der Volkbeaustragten, die Absicht habe, Kriegsanleihen zu annullieren. Die sozialistische Regierung legt Wert darauf, diese Gerüchte auf da» bestimmtest« zu dementieren. Diese Gerüchte gehen von jenen Subjekten au«,.die zur Zeit feilschend und aounrno durch die Dörfer ichleichen, die Bauern systematisch auf die Kriegsanleihe verängstigen, um — sodann» selber oder durch nachfolgende Helfershelfer aufzukaufen. Die neue preußische Regierung pd Berlin, 12 11. Auch Preußen hat Nan sein sozialdemo kratisches Kadmett. Der „Vorwärts" teilt heute früh folgendes mit: „VolljUgsrat des Arbeiter- und Soldatenrates bat zu Mit gliedern des Volkskabineit» für Preußen folgende Genossen «- nann«: Paul Hirsch und Heinrich Ströbel als. Vorsitzende, ferner Otto Braun, Eugen Ernst, Rudolf Hofmann. Ein sechstes Mit glied tritt noch hinzu." > Prinz Friedrich Karl und der Thron von Finnland pf Helstngfor», 11 11. In der beutigen Vollsitzung de» Landtage« teilte Prosrssor Ingmann die Antwort de» Prinzen Friedrich Karl aus die ihm angebotene Thronkandidatur mit: Der Prinz drückte darin seine Dankbarkeit für das ihm bewie sene Vertrauen au». Für seine Antwort könne allein Finnland wohlbestimmend sein. Der den finnischen Thron besteige, müsse ein Organ der Veriöhnung nach innen und außen bilden. Er habe gehofft, den Thron, gestützt auf die neue Verfassung, be steigen zu können, deren Eimührung nötig sei, und von ihm selbst lebhaft gewünscht werde. Man habe auch gesagt, daß seine Wahl der Anerkennung der finnischen Selbständigkeit im W' ge stehe. Er selbst wolle ein gute» Verhältnis zu den Groß mächten «»streben, die die Selbständigkeit noch nicht anerkannt hätten- Wenn der Landtag Len neuen Schritt für erforderlich halte, werde der Prinz ihn eist in Erwägung ziehen. Geaenwärttg müsse er infolge von Umständen, über die er nicht bestimmen könne, die endgültige Entscheidung ausschieben. England pe London, 11. 11. („Reuter".) Unterhaus. Da» Hau» war übersullt. Lloyd George, der mit begeisterten Kund gebungen begrüßt wurde, verlas die Wiffenftillstandsbe- dingungen. die, wie er sagte, um ö Uhr morgen» nach einem die ganze Nacht hindurch währenden Memungsnus'ausch unter zeichnet worden waren. Arqaith sagte, die Waffenstillftands- bedtngunoen zeigten, daß der Krieg nicht wieder ausgenommen werde. Auch glaube er, daß die Welt in eine Aera eintrete, in welcher der Krieg etwa» lleberwundenes sei. Die Mitglied« de» Hause» begaben sich darauf in fei«lichem Zuge zur Kirche. K« Hema, >ma O»«erlsm> kp BesrefUng «an Militärgefttgenen. In Spandau wür- den 12 MO Gefangen« qus dem Festungsgefängnis befreit. Einführung de» Achtstundentages bei Lanz und Benz kp Di« beiden führenden Firmen im Jndustriebezirl Mannheim, Benz und Heinr. Lang, haben den Achtstundentag «mgesührt. kp Amsterdam, 1S. 11. „Echo de Pari«" meldet, daß da» französische Hauptquartier binnen 10 Tagen in Metz «richtet vd Hall«. D« Arbeit«- und Soldatenrat d« Stadt Halle beschloß, bet der Reichslettung die sofortige Einführung de» Acht stundentage» zu beantragen, die lokale politische Pomei auszu- lösen und in den Landkreisen de» Regierungsbezirk» Merseburg zur besseren Versorgung d« Stadt mit Lebensmitteln Bauern räte zu bilden. Der Landrat de» Wahlkreise» sagte seine Mit wirkung zu. Der deutsch« Kronprinz ln Holland . pd Amsterdam, 12 11. Da» Niederländische Telepraphen- büro milort au» Maftricht: Heute Nachmittag meldeten sich an Grenze in Oud ironhooen drei Automobile an, in denen sich sünf deutsche Osfizi«e befanden, von denen ein« d« deutsche Kronprinz war. Er bleibt mit seinen Begleitern beute Nacht im - Gouvernementsgebäude vor welchem Polizei Wache hält und wartet dort die Entscheidung üb« sein Verbleiben m Hol land au» dem Haag ab. fMilcde kacdricdte» Zum Aufenthalt des Kaisers in Holland pd Rottttidam, 12. 11. Rotterdamer deutsche Kreise haben der deutfchen Regierung folgende Anregung unter breitet: Es wird hier als unwürdig für das deutsche Volk empfunden, daß der «hemalige deutsche Kaiser im neutralen Ausland Schutz sucht, wo er den Pressestimmen und dem Auftreten der Bevölkerung zufolge als ungebetener Gast an gesehen wird und der hiesige» Regierung anscheinend Schwie rigkeiten bereitet. Man glaubt hier, daß der augenscheinlich bis zum letzten Moment schlecht beratene ehemalige deutsche Monarch sicher nicht in der Zwangslage gewesen wäre, seine Person außerhalb der Landesgrenzen in Sicherheit zu bringen. Wir hielten es des mündigen deutschen Volkes für würdig, wenn es durch die von ihm erkorene Regierung auch ihm, als deutschem Volksgenossen, eine Heimstätte in Deutschland anweifen würde. Wir stellen es uns so vor, daß ein Arbeiter und Soldatenrat irgendwo im Reich« der Regierung in Berlin zu erkennen geben würde, daß in seinem Bezirk ein in jeder Hinsicht gesicherter Ruhesitz zur de» bisherigen Kaiser, sei es nun «rn Schloß oder Landgut, zur Verfügung steht. ED Demobilmachungsamt pd Zur Uebersührung des deutschen Wirtschaftslebens in den Frieden ist eine oberste Reichsbehörde unter der Be zeichnung „Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung (Demobilmachungsamt)" errichtet worden^ Mit der Leitung dieses Amtes ist mit der Zustimmung des Herrn Kriegsminrsters der bisherige Oberstleutnant Koeth, Leiter der Kriegs-Rohstoff-Abtenung, beauftragt. Dieser hat die gesamten Arbeiten der wirtschaftlichen Demobilisation un verzüglich in die Hand zu nehmen und sich mit sämtlichen hier bei in Betracht kommenden Zentral-, Provinzial- und Lokal- behörden des Reichs und der Bundesstaaten zu diesem Zwecke in Verbindung zu setzen und die erforderlichen Maßnahme» mit ihnen zu vereinbaren oder nötigenfalls selbst zu ergreifen. Alle Zivil- und Militärbehörden werden aufgefordert, den Weisungen des Herrn Koeth in den Angelegenyeiten der wirtschaftlichen Demobi.isierung unweigerlich und mit größter Beschleunigung Folge zu leisten und ihm zur Durchführung feiner für di« Wohlfahrt unseres Volkes äußerst wichtigen Aufgabe nach jeder Richtung behilflich zu sein. Di« Reichsregterung. Ebert. Haase. „Deutsch« Allgemeine Zeitung" pd Di« „Norddeutsche Allgemeine Zettung", das halb amtliche RegierPigsorgan, ist am Dienstagabend zum ersten Mal« wieder erschienen. Sie teilt mit, daß sie nach wir vor mit den verantwortlichen Männern der Regierung Weiter arbeiten, also ihren offiziösen Charakter bewahren will. Zum Zeichen aber, daß eine neue Zeit angebrochen ist, wird sie sich künftig „Deutsche Allgemeine Zeitung" nennen. Auch der „Reichsanzeiger", das Amtsorgan des Reiches und des König- reichas Preußen, ist am Dienstagabend wieder gedruckt worden. Auch « hat ein« kleine Abänderung feines Kopfes in der Form vorgenommen, daß das „königlich" vor dem preußischen Staatsanzeiger fortgesallen ist. Der .^Berliner Lokakanzeiger" unter feinem altn Titel pd Der „Lokalanzeiger" schreibt in eigener Sache: „Am Sonnabend nachmittag erschienen Vertreter der Spartakus- Gruppe in Begleitung von Soldaten in unseren Geschäfts- und Arbeitsräumen und nahmen unter Drohung mit Gewalt bei etwaigem Widerstand Besitz von unserem Hause. Das Personal wurde genötigt, das Blatt unter dem Namen „Die Rote Fahne" zu drucken. Nachdem nunmehr di« neue Re gierung, die insbesondere den unbedingten Schutz d«s Privat eigentums gewährleistet, die Wiederherstellung der Ordnung gewährleistet hat, sind wir sofort vorstellig geworden, auch in unserem Hause für eine Wiederherstellung der in alle» zivilisierten Ländern geltenden Rechtsordnungen 'zu fordern. Di« Regierung hat uns ihren Schutz zugesagt, und infolge dessen sind wir in der Lag», unser Blatt wieder unter dem alten Titel erscheinen zu lassen." EM Abordnung der Kriegsbeschädigten im Kr'egsinilLsttnum pd Eine Kommission des Reichsbundes der Kriegsbeschä digten und ehemaligen Kriegsteilnehmer hat sich mit dem Kriegsministerrum in Verbindung gesetzt, um die ttebernahme des militärischen V«sorgungsw«scns durch sachverständige Ver trauensleute der Kriegsbeschädigten in Anregung zu bringen. Vom Kriegsministerium wurde die Prüfung dieser Forderung zugesagt und ihre Erfüllung in naher Zukunft in Aussicht gestellt. Dir Vehaiidlung der Kriegsgefangenen pd 1. Die Kriegsgefangenen verbleiben in ihren Arbeits stellen. 2. Die Kriegsgefangenen erhalten von heute die Löh nung der freien deutschen Arbeiter. . 3. Sie sind wie bisher zur Arbeit verpflichtet. Wer nicht arbeitet, hat keinen Anspruch ckuf Verpflegung! 4. Der Arbeitgeber ist wie bisher verpflichtet, die ge schlossen«» Verträge einzuhalten. S. Die Wachtmannschasten der Kriegsgefangenen bleiben bewaffnet und haben mit den gleichen Mitteln wie bisher die Ordnung unter den Kriegsgefangenen aufrecht zu er hallen. , vaters Götz in Leipzig, daß er der Turnerschaft diese Volks tümlichkeit bewahrt hat. Nichts wäre verhängnisvoller, als oie Turnerei zu militarisieren. — Chemnitz. Der Arbeiter- und Soldatenrat hat den Rechtsanwalt Genossen Dr. Rudolf Harnisch zum Poltzeiprä- fioenten ernannt. Der städtische Polizeidirektor Lohse führt die Geschäfte üw« dessen Aufsicht wett«. — Ilkendorf b. Noss«n. Hier stürzt« Sonntag vor mittag ein Flugzeug, mit zwei Herren und einer Dame be setzt, ab. Einer der Herren wurde tot, der andere schwer verletzt ausgefunden. Di« Dame kam mit dem Schrecken davon. ' Das Dors der Schachspiel«. Man schreibt uns au» Ostpreußen: In h«r Nähe von Darkehmen liegt das Dorf Stropken, das noch 1729 Mazatsch und Matzaitschen genannt wurde und Heute noch von eingefleischten Litauern so bezeichnet wird. Die Pest hatte das Dorf entvölkert und vornehmlich Bauern aus dem nahe Halberstadt liegen den Dorfe Strobeck wanderten ein und ließen sich hier nieder. Strobest bei Halberstadt aber ist das Dorf der Schachspiel«. Jeder Bauer versteht dort seit Jahrhunderten die Figuren auf dem Schachbrett meisterhaft zu setzen. Zu Prozessen pflegt es nicht zu kommen, denn aller Streit wird mit dem Schachspiel geschlichtet. Da war es begreiflich, daß die Schach bretter nicht in Strobeck blieben, sondern mit nach Matzaitschen wanderten und hier die gleiche Roll« zu spielen begannen, wie in ihrer alten Heimat. Die Strobeck« Bauern konnte» nun alles und lebten sich in dem litauischen Dorfe sehr gut «in, aber d«r Name gefiel ihnen nicht. Sie konnten ihn oft nicht «inmal aussprechen. Deshalb benutzte der Krugwnt Krälel «ine günstig« Gelegenheit, für die Umneirnung des Ortes zu plädieren. König Friedrich Wilhelm l. hatte näm lich von den Schachspielern in Matzaitschen gehört. Er trug deshalb dem Krugwirt «ine Schachpartie an, die dieser erfreut annahm. Als Bedingung oder richtiger als Gewiim erbat er aber di« Umnennung des Ort«s. Er setzte den König matt und dieser gewährte, daß in Litauen ein zweites Strob«ck entstand. Im Laufe der Zeit ist aber aus Strobeck Stropken geworden. Man find«t*heute auch nur selten noch ein Schach brett vor, aber im Ort« finden sich noch zahlreiche Zeichen früherer Zeit. So wird «ine alte Lind« gezeigt, unter der die Bauern allabendlich noch vor 50 Jahren zum dauerhaften Schachspi«! zusammenkamen. In dem ursprünglichen schach spielend«« Dorf« Strob«ck bei Halberstadt soll sich dagegen heute noch das Schachspiel «halten haben. «Schon di« Knab«» wissen mit den Figuren umzugeben. Generationen hindurch hat sich hier die eigenartig« Kunst fortgepflänzt, Anmarsch polnischer Truppen auf Posen pdp Dresden, 12. 11. Vom Ä.- und S.-Rat des stell- ' vertr. Generalkommandos 12 wird uns mitg«teilt: Der Hei- , mcktsfunkdienst meldet: Auf Posen sind Po.en im Anmarsch, ; ungefähre Stärke 3- bis 4M0 Mann regulärer Truppen, die ' durch befreit« Gefangene verstärkt sind. , pd BttlD, 12. 11. Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl in Oberschlesien als auch im pofenschen Gebiet po.nische Legionäre und undisziplinierte Verbände ekngebrochen sind, die raubend und plündernd Besitz von den Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrat energische Maßnahmen beraten, um die deutschen Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen. prp Warschau, 12. 11. (Meldung de» Soldatenrate».) Seit gestern vormittag sind die Häut« und Gebäude d« deut schen Militär- und Ziviloerwattuna von den polnischen Be hörden besetzt und die Akten und Geld« beschlagnahmt. 2m ' allgemeinen «eigneten sich leine ernsteren Zwischenjälle. , Da» Ergebni» der S. Krieg»anlelhe pd Berlin, 13.11. Da» Ergebni» der 9. Kriegsanleihe be- i trägt nach den bisher vorliegenden Meldungen odne dtezum Umtausch gebrachten alten Kriegsanleihen 10 337 MO OM Mark. Teilzeichnunaen stehen noch au». Diese» Ergebni» muß ange sichts d« schwierigen Verhältnisse al» höchst befriedigend be zeichnet werden. , Zur Friedensfrage pd Amsterdam. Nach Meldungen au» Paris werden die Ministerpräsidenten du Alliierten Mächle binnen kurzem in Versailles zusammentreten, um über die verschiedenen Fragen, die mit dem Frieden Zusammenhängen, näh« zu verhandeln. , BerstSrkter Reiseverkehr pd Berlin, 13. 11. D« Reiseverkehr nach und von allen Teilen de» Reiches ist bedeutend verstärkt worden. Er wickelt sich ohne Verspätung ab. Noch im Laufe dies« Woche werden auch neue D-Züge, Schnellzüge und Personenzüge eingestellt werden. Auch Güterverkehr, soweit' « den Transport von Lebensmitteln, Kohle und sonstige wichtige Produtte nicht be trifft, vollzieht sich durchaus etnwandsrei. Kleine Mitteilungen kp Entlassung auswärtiger Arbeit« bei Krupp. Bei der Firma Krupp in Essen wurden bisher etwa 10 000 auswärtige Arbeiter entlassen. kp Entwaffnung der Görlitz« Griechen. Laut Mitteilung des A.- und S.-Rates wurde am Sonntag die Entwaffnung der in Görlitz befindlichen Griechen vorgenommen, die ohne Zwischenfälle vor sich ging. Ueber ihr ferneres Verbleiben werden zur Zeit mit der Reichsregierung Verhandlungen gepflogen. kp Der KrMprsNj noch an der Front, w. Berlin, 12. 11. Die Meldung, daß der frühere Kronprinz sich mit dem Erkaiser nach Holland begeben hätte, ist, wie wir er fahren, nicht richtig. Der frühere Kronprinz befindet sich bei d«n Truppen an der Froni. kp Fürst Leopold I V. zu Lipp« hat dem Thron entsagt. kp Englisches Kriegsschiff torpediert, w London, 11. November, sReuter.) Die Admiralität berichtet, daß das britische Kriegsschiff „Britannia" am 9. November tn der westlichen Einfahrt der Meerenge von Gibraltar torpediert und »«senkt wurde. 39 Offiziere und 673 Mann ^wurden Mottet, 40 Personen sind «trunken. Frankenberg, den 13. November 1918. f* Aus drm Pfarramt. Heute MH ist nach reichlich Tagen schweren Leidens, das die ihm Nahestehenden von Anfang an als «in unheilbares betrachtet haben, Herr Kirchner