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Beilage zn Nr. M Frankenberger Tageblatt Sonntag, 20. Oktober 1S1S f»gvi sl! mrU. rl tlm Oie AeickepIStre »vrx >K»I. Il«r heimst uns llsleriLml <L tM^äSrd.^ au8io8v»L Wit 110 dl8 120v/o V 8PV8HN- nM provl8ltt»8LrvL. der der ok. dort lt. kl» msnarcbilcder Srokruklsua? „Daily Chronicle" meldet aus Stockholm: Nach angeblich zuverlässigen Slachrichten ist der Zusammenschluß aller Par teien nnt starker Beteiligung aller bürgerlichen und früheren Offizierskreise uni« Führung der Sozialrevolutionäre'in der letzten Zeit erheblich stärker geworden. Der Plan der Errich tung eines neuen monarchischen Großrußlands unter Aus schluß Finnlands und einiger Randvoller werde voraussicht lich sehr bald seine Durchführung erfahren. Die konstitutionelle Grundlage der neuen Monarchie werde jedoch völlig demokra tisch sein. ' Fernpersonenzüge der zweigleisigen Hauptstrecken. Alle übrigen Züge werden vermindert geheizt (bei 0 Grad Außentempera tur). Beim Mangel an Heizschläuchen oder Stoffen wird in Zügen mit kurzer Fahrtdauer die Heizung ganz eingestellt. Da die bisher in die Wagen eingelegten Fußdecken zur'Aus stattung aller Wagen nicht ansreiche», werden zunächst die Wagen der Züge, die nicht over nur vermindert geheizt wer den, mit Fußdecken belegt. In den DiZugwagen kommen die . Fußdecken und Fensterschutzdecken in Wegfall. -f* Mehl in der Mischkost» Woche. Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts hat ungeordnet, daß auch in der am 21. Oktober beginnenden vierten fleischlosen Woche als Ersatz für Fleisch wieder Mehl zu geben ist. -f rl Krtegsschreibstube von, Roten Kreuz. Da die Kriegs schreibstube dauernd an Ausdehnung zugenommen hat und der von der Firma Michael u. Co. zur Verfügung gestellte Naum zu klein ist, hat sie ihren Sitz in das Geschäftshaus von Schmidt u. Psitze, Chemnitzer Straße 34, verlegt. . Frankenberg, den 19. Oktober 1918. f Das Heizen der Ersenbahnzüge. Die Personenzüge Sächsischen Staatscisenbahnen werden nach Anordnung Verwaltung ab 15. Oktober bei Bedarf geheizt. Doch tritt mit Rücksicht auf die Kriegsverhältnisse eine Beheizung nur in beschränktem Umfange ein. Es werden voll geheizt (Beginn bei Grad Außentemperatur) nur die Schnell- und sp Sachsrnbvra. Die Not der Zeit bringt die. Menschen darnieder. Da« Vaterland ab« braucht starke Herzen, nur die geben eitlen starken Mut »um Widerstand und unverzagten Nu»- individuelle Behandlung des Etnzelfalles anstrebt, hat durch aus keine Vorliebe für Zwangsmaßnahmen irgendwelcher Art. Es steht aber zu befürchten, daß derartige Maßnahmen erneut und mit 'Erfolg gefordert werden, wenn, was seyr zu bedauern wär«, arrf anderem Wege das Ziel, die schwer- beschädrgten Opfer dieses Krieges wieder an di« Arbeit zu bringe», nicht zu erreichen sei» sollte.'' Lkemnilr, 1« Msnnmlfam 3 v.S, vki-rnitteln ZolednurkAsn aut M «»81° MM» und 41-1° küIMMWUWW > * Wenn «litt Kriegswendung kommt. Es bat nicht an wiederholten Warnungen gefehlt, der Verschwendung des so schnell und -reich verdienten Geldes ein Ziel zu setzen, sich vor. tollen Spekulationen nn Kriegsgewinn zu hüten. Jetzt ist überraschend schnell die Möglichkeit von Waffenstillstand und nach angemessener Zeit-von Fricdensverhandlungen nahe ge rückt, und für Tausende 'kann dann in absehbarer Frist die Berechtigung jener Mahnungen klarer werden. Die hoch bezahlten Arbeiter der Kriegsbetriebe^ der Munitions-Werk stätten stehen also unter Umständen vor einer Neuregulierung bezw. Einschränkung, und für die Kriegsspekulanten kann auf den angemessenen Gewinn ein Abstieg, ein Krach folgen, wenn der gesunde Menschenverstand zu wenig berücksichtigt. Die Geldeinheimser, die sich den gewinnbriiigende» Krieg gefallen ließen, müssen jedenfalls mit anderen Tagen Rechnen, denn Deutschland hat die Einsicht gewonnen, daß es sparen muß, daß alle sich wieder nach der Decke strecken müssen. Dabei'lst noch nicht beachtU, daß alle die Hunderttausende von Feldgrauen, die noch in der Front stehen, einmal wieder nach Hause kommen und Arbeit und Verdienst haben wollen. Die "Wendung in, Kriege bedeutet auch die Wendung km 'Geldausgeben. . - . " E. Werner -f. In Meran ist die beliebte Erzählerin Elise Bürstenbinder verstorben, deren Familienromane unter dem Decknamen E. Werner erschienen. Am 25. November 1338 rn Berlin als Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns geboren, verlebte ske eine einfache, abgeschlossene Kindheit, die es mit sich brachte, daß sie sich zu einer innerlichen Nqjur entwickelte. Ihr spät zur Entfaltung kommendes Erzähler talent erlangte durch die Gartenlaube-Romane eine große Volkstümlichkeit bei der weiblichen Leserwelt, die sich auch bis auf den heutigen Tag erhalten hat, obgleich die moderne Literaturströmung eine ganz andere Richtung angenommen hat. Zu den bekanntesten Wernersche» Romanen zählen „Held der Feder", „Am Altar", „Gesprengte Fesseln", „Vineta", „Um hohen Preis", „Alpensee" usw. ar. kiMelümg ZcbwerbelckLlligler Aus Veranlassung der „Stiftung Heimatdank" weist die Handelskammer Chemnitz die Industriellen ihres Bezirks auf Der Eingang ist rechts neben dem Haupteingang durch Plakat kenntlich. Die Kricgsschreiostube ist auch weiterhin Mittwochs und Sonnabends nachmittags von 3—6 Uhr geöffnet. Sie befaßt sich auch ferner mit Nachforschungen aller Art, gibt Auslünste über die in den feindlichen Gefangenenlagern be stehenden Zustände, verschafft Grabskizzen und Photographien von Gräbern, macht Gesuche aller Art, schreibt Briefe und «in Schreiben des Vorsitzenden des Ncichsausschusses Kriegsbeschädigtenfürsorge hin, mit dem sich dieser a> Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände in Berlin wegen der Einstellung Schwerbeschädigter gewendet hat. Die Kam mer empfiehlt den Arbeitgebern ihres Bezirks, sich an der Unterbringung Kriegsbeschädigter in ihren Betrieben m weitest gehendem Umfange zu beteiligen, um so die Einführung von' s Postkarten und versieht mit den richtigen Aufschriften, übersetzt 1 Schriftstücke in fremde oder aus fremden Sprache», bringt i Gefangene in der Gefangenenfürsorge unter, prüft Pakete auf nntadclhaften Inhalt und verpackt sie vorschriftsmäßig, besorgt Geldüberweisungen und Einzahlungen für Nvrmal- palete und gibt Auskunft über besondere Verhältnisse, die der -Krieg mit sich bringt. Auch sind dort Merkblätter über die Postbestimmungen von Sendungen an Gefangene unentgeltlich zu erhalten, desgleichen Postkarten an Gefangene, Lager karten und vieles ander«. Leider sind die Ausgaben für Pack stoff, Schreibpapier, Postgebühr (Heizung) usw. bedeutend , erhöht und freiwillige Gaben sind sehr erwünscht. v« Sevot ck« Sümcke Immer wieder heißt es: Ernste, schwere Zeiten! Unser deutsches Volt erlebt ein Stück Weltgeschichte, wie es noch niemals dagewesen war. Unserem Volke selbst hat ein« Schick salsstunde' geschlagen, die noch vor wenigen Jahren niemand hätte vorausahnen können. Jetzt gilt es, nicht zu träumen und zu tändeln, nicht zu klagen und zu.nörgeln, sondern tapfer vorwärts zu schauen und mit Zusammenraffung aller Kräfte die Lage zu fassen und zu meistern. Wehe denen, dis im unentwegten Flaumachergeist« ihre armseligen Irr wege ziehen! Wo ist bei ihnen und sonst allen Zagenden die schön« stolze Losung vom Durchhalte» geblieben? Nein, wir müssen Kopf und Herz obenauf behalten, wir dürf^, jene innere Freudigkeit nicht wegwerfen, die auch in schwersten Zeitläuften auf ein hoffnungsstarkes, pflichtgemäßes Handeln sich besinnt, wir wollen unser Deutschtum als eine Heilig- Aufgabe ansehen, zu deren Erfüllung alle, alle berufen sink,. Das ist das Gebot der Stunde! * Zn einem Trostbriefe, den der wackere Albrecht von Roon, Deutschlands Waffenmeister anno 70/71, an einen Herrn von Wedekind schrieb, dessen Sohn gefallen war, da heißt es (Roon hatte selbst eilten solchen Verlust zu be klagen gehabt): „Wenn mir freilich m einer einsamen Däm merungsstunde die Trauer um meinen braven Jungen in d,e Kehle steigt, so ist bloß mein dürres Alter schuld, daß nur das Wasser nicht aus den Augen läuft — allein — das Leben hat sein Recht an uns und jeder Tag seine neuen For derungen." So äußerte sich ein christlich tapferer Mann, und er hat noch kmm« recht nnt seiner Lebensbejahung. Es ist das Gebot der Stunde, daß wir auch die allerpersönlichsten Schmerzen so tragen, daß darüber die hohen Pflichten des Lebens und des Tages nicht zu kurz kommen. Und «in stiller Gottessegen hat sich schon-in so manches Herz gesenkt, das sich in dieser Werse einem höheren Willen zu fügen wußte. Innere Ruhe bewahren und im Bereich des Möglichen redlich weitezfchaffen, stets im Blick aufs groß« Ganze und in der Hoffnung, daß Gott der Herr wunderbare Wege und Ziele hat, das ist jetzt die best« Lebensweisheit. Bewahren wir uns eine Glaubenskraft, oie gerade dann ihre vollen Lichtstrahlen entfalten kann, wenn sonst viel dunkle Rätsel smd! Zivangsmaßnahmen tunlichst zu verhindern. Das angezogene Schreiben hat seinem wesentlichen.Jnhalt nach folgenden Wort laut: , „Bei den Beratungen über die Einführung erner gesetz lichen Verpflichtung btt Arbeitgeber zur Einstellung Kriegs beschädigter handelt es sich um die doppelte-Frage, ob und wann eine solche Verpflichtung — Einstellungszwang — ge setzlich eingeführt werdet, Zoll, und welche Ausgestaltung diese Maßnahmen erfahr«» sollen. Ucber die letztere Frage herrschte beim Skeichsausschüß nach Durchberatung der verschiedenen Möglichkeiten Uebereinstrmmung. Dagegen gingen die Mei nungen darüber auseinander, ob die Einführung des Ein- stellungszwanges sich sofort empfiehlt, oder ob damit noch gewartet werden soll, bis sich die wirtschaftliche» Verhältnisse Deutschlands nach Friedensschluß besser überblicken lassen und bis die unabweisbare Notwendigkeit der Einführung eines Einstellungszwanges erwiesen ist. Danach sieht der Reichs ausschuß davon ab, schon jetzt für die Einführung eines Em- stellungszwanges einzutreten. Vielmehr soll zunächst versucht werden, im Wege der Freiwilligkeit die Kriegsbeschädigten — es handelt sich hierb« insbesondere um Schwerbeschädigte — an geeigneten Arbeitsplätzen unterzubringen. Als Maß nahmen, durch welche diese Arbeitsbeschaffung unterstützt wer den kann und die dazu führen können, die Notwendigkeit der Einführung emes EiNstellungszMnges zu umgehen, kom me» unter anderem in Betracht: Aufklärung der Arbeitgeber, Bestellung besonderer Betriebsbeamter für die Zwecke der Krlegsbeschädigtenfürsorge in jedem Großbetnebe, Verein barung von Arbeitsgemeinschaften, Einwirkung der Arbeit- geberoraanisationen auf etwaige ihrer Pflicht nicht nachkom mende Mitglieder. Daß der Einstellungszwang von anderer Seite, in neuester Zeit auch von den im Kyffhäuserbund (Neichskriegerdant) zusammengeschlossenen Kriegeroernnen an-i gelegentlich befürwortet wird, darf ich als bekannt voraus sehen. Unter diesen Umständen wird der Vereinigung deut scher Arbeitgeberverbände gegenüber dir dringende Bitte aus gesprochen, bei den ihr angeschlossenen Verbänden nachdrück lich darauf hrnzuwirken, daß bei der Arbeilgeberschaft gerade der, Einstellung Schwerbeschädigter ein besonderes Augenmerk zugewendet wird. Die Beteüiguitg der einzelnen Arbeitgeber bei der Unterbringung Schwerbeschädigter ist jetzt noch sehr verschieden. Danach unterliegt es keinem Zweifel, daß eine rege Werbe- und Aufklärungstätigkeit der Akbeitgeberver- bände unter ihren Mitgliedern noch sehr viel zur Beseitigung der Schwierigkeiten beitragen könnte, die schon jetzt leider für die bürger.iche Kriegsbcschädigtenfürforge bei der Unterbrin gung der Schwerbeschädigten vielfach vorliegen. Von de» Er folgen, welche die Arbeitgeberverbände auf diesem Gebiet unter ihren Mitgliedern erzielen werden, wird es voraussicht lich abhöngen, ob und wann sich die Einführung eines Ein- stellnngszu anges als Notwendigkeit erweisen wird. Dje bür gerliche Kricgsbeschädigtensttrforg«, die selbst aus dem Grund- sätz der Freiwilligkeit hervorgegangen ist und die eine möglichst sondern nur noch 40 Millionen, ja wahrscheinlich nicht über 30 Million«» Mensche» so ernährt wreden, wie wir es im Frieden gewohnt waren. Das ist «in Erempel, das sich jedermann an der Hand der Friedensstatistik innerhalb weniger Minuten ausrechnen kann. Was folgt daraus für den Fall einer. Niederlage? Fragt eure Hausfrauen, ob das Leben schrecklichst«! Entbehrungen, .das uns dann unvermeidlich be vorsteht, noch etwas Verlockende» hat? Dazu wird «s jeooch nicht kommen, solange deutsche Männer noch mit U-Booten und Handgranaten umzugehen wissen. Aber diese Dinge und alles andere, was zum erfolgreichen Kriegführen gehört, kosten Geld. Die deutsche Bevölkerung, auch das ist ein einfaches Rechenerempel, hat dieses Geld. Gibt es nun einen Deut schen, dem. diese Zusammenhänge klar sind und der sich dennoch von der Aufbringung des Geldes ausschließen wollte, obwohl er für dessen Hingabe einen völlig gesichert«» Zins anspruch von jährlich 5 Prozent erwirbt? Unsere deutschen Hausfrauen, die täglich den Kampf um die Ernährung ihrer Lieben führen müssen, sie zum 'mindesten könnten für eine solche Drückebergerei kem Verständnis haben. Wenn ihre Ernährer noch schwanken sollten, ob sie der Aufforderung zur Zeichnung auf die neue Kriegsanleihe Folge leisten sollen, so müßten sie ihnen sage», um was es geht: um die Ent scheidung darüber, ob wir und unsere Kinder einem sicheren Siechtum wegen Unterernährung entgegengehen oder ob wir unsere alt«n Weideplätze zurückgewinnen werden. Ludwig Eschwege. Ak simjick« md MWW - LtNnllmsMMti kr jkmMnhW Die deutsche Kriegsanleihe wird nach dem Kriege nicht wie die früheren Reichs- und Staatsanleihen ein Papier sein, das durchweg ruhig im Geldschranke aufbewahrt und nur bei den Zinszahltagen herausgcholt wird, um die fällige» Zinsscheine in Bargeld umzuwandeln — es wird vielmehr, da ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Volksvermögens in deutschen Kriegsanleihen festgelegt ist, gewissermaßen eine Art Geldumlaussmittel darstellen, das seine guten Dieiiste wie jedes andere Geld auch tut. Da ist zunächst die Bestimmung, die zugleich — namentlich für die ländlichen Schichten — einen besonderen Anreiz zur Zeichnung auf die neunte Kriegs anleihe ausüben dürfte, daß nämlich bei den späteren Ver käufen und Versteigerungen aus de» Bestünde» der Heeres- und Marineverwaltung die Kriegsanleihestücke zum Nennwert in Zahlung genommen werden und daß solche Käufer vorzugs weise berücksichtigt werden, die damit zahlen. Eine kurze Ueber- legung fagr uns, welche Vorteile demnach mit dem Besitz der Kriegsanleihe verknüpft sind. Für das erste ist der Kreis der späterhin und zum Teil auch schon jetzt fre-lverdenden Heeresbestände, die für Kriegszwecke nicht mehr gebraucht werde», ganz ungeheuer groß. Außerdem gehört darunter manches, was von an derer Seite kaum oder nur unter ganz erheblich höheren Kosten zu beschaffen sei» wird, also insbesondere Pferde, Wagen und Fahrzeuge aller Art sowie Geschirre mit allem Zubehör; Feldbahngerht, Motorlokomotioen, Automobile und Kraftfahrzeuge; landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, sowie Werkzeug; Fabrikeinrichtungen mit den zuge hörigen Maschinen und Geräten; Eisen, Stahl und andere Metalle; Holz und sonstiges Baumaterial, Webstoffe unh Rohstoffe von allen Sorten, Futtermittel und sonstige Vor räte — alles Dinge, die der Landwirt, Eewerbetreibenoe und Unternehm«! jetzt und spät« so diingend braucht. Es wird also bei de» staatlichen Verkäufon vorzugs weise derjenige berücksichtigt, der Kriegsanleihe an Zahlungs- statt geben kann, und er erzielt dazu sofort einen greifbaren Gewinn, weil er die Differenz zwischen Nennwert und Aus- gabekurs zu seinen Gunsten verrechn«» lasse», darf. Brr allen Verkäufen und Zuschlägen werde» Kriegsanleihestücke bis zur vollen Höhe des Kaus- und Zuschlagspreises kn Zahlung genommen. Als Kriegsanleihe in diesem Sinne gelten sämt liche sünfprozentigen Schuldverschreibungen des Reiches ohn« Unterschied sowie die seit der sechsten Anleihe auHgegebenen 4Vrproz. auslösbaren Schatzanweisungen. Da der Andrang von Kaufangeboten und -Gesuchen auf frei werdende Heeresbestände, wie zu erwarten, über- laus groß sein wird, so dürste es außerhalb jeden Zweifels sein, daß nur di« Inhaber von Kriegsanleihestücken für den Bazug d«r überzähligen Heeresmaterialien in Frag« kommen. Liegt in diesen Fällen das Erfordernis des Kriegch anleihebesitzers vor, so wird in zahllosen andern das Ver wenden de? Kriegsanleihe an Zahlungsstatt gern gesehen Und von Vorteil sein. So wird beim Kauf und Pcrkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken und von Häusern, be sonders' in solchen Fällen, bei denen sich der Vorbesitzer zur Ruhe setzen will, die Kriegsanleihe wohl durchweg als g«rn gesehenes Zahlungsmittel angenommen, da kein Papier eine solche Sicherheit bietet und da auf diese Weise die Schwierigkeiten d«r Unterbringung des Rentenkapitals ver mieden werden. Es ist ferner mit Sicherheit anzunehm«», daß di« deutschen. Kriegsanleihen nach ttriegsbeendigung an der Börse «in gern gehandeltes Papier darstellen, da das Reich bekanntlich alle Vorkehrungen trifft, die «inen Rückgang des Kurses zur Unmöglichkeit machen und die daher auch rm Auslande die Nachfrage nach den deutschen Anleihen Hervorrufen werden. Unter diesen Umständen, die als ge geben angenommen werden-dürfen, wird auch im sonstigen geschäftlichen Verkehr das KrtegLanleihestnck jederzeit zu einem normale Kurs« gern in Zahlung genommen werden. So sind all« Bürgschaften vorhanden, daß die Kriegs anleihe nicht nur die beste und zugleich eine hochverzinsliche Geldanlage ist, daß ferner ihr Kurs gesichert ist, sondern daß auch ihrer finanziellen und wirtschaftliche» Verwertung - in täglichen Leben ein breiter Spielraum eingeräumt s«in wird. So biedet heute die Z«ichnung auf di« neunte Kriegs anleihe in vielen Fällen greifbare Vorteil«, in allen andern aber ist und bleibt sie die beste und sicherste Geldanlage, di« später j«derzeit die Möglichkeit bietet, Bargeld ohne Ver- W dafür wstdnzu«haltnf, v' " Um was führen die Menschen Krieg? Heute wie vor Jahrtausenden um die „Weideplätze". Nur daß jn der Zeit der U-Boote und Handgranaten der Zusammenhang nicht ganz so klar am Tage liegt, wie in grauer Vorzeit, wo «in Barbar dem anderen mit einem Feldstein.den Schädel ern- schlug, um seine Herden auf dessen Weideplätze treiben zu können. Aber selbst dem einfachen Verstand wird folgender Gedankengang ohne weiteres klar sein: Deutschland hatte vor dem Krieg etwa 70 Millionen Emwvhnsr. Sein Gebiet reichte nicht aus, um diese Bevölkerung ausreichend ernähren zu können. Aber wir erzeugten Güter, an denen ander« Völker Mangel hatten und die sie.gegen Has Fett ihrer Schweme, die Haut ihrer Rinder, die Wolle ihrer Schafe einzutauschen stets bereit waren. So hatten die Bewohner unserer Groß städte und Industriezentren, obwohl auf ihrem Asphalt nicht das kleinste Hälmchen wuchs, doch ihre Weideplätze, die ihnen Nahrung und Kleidung gaben. Und diese Weideplätze will man ihnen nehmen. Nrcht nur im übertragenen Sinn, durch > der Abschneidung von den industriellen Rohstoffen, ohne die wir an die km« Austauschgüter in den, erforderlichen Umfang Herstellen können, sonder» auch im wörtliche» Sin», durch Vorenthal- tung der inr Krieg ohnehin knapper gewordenen landwirt schaftlichen Erzeugnisse überseeischer Gebiete. Erreichen ui)f«e Feinde dieses von ihnen offen ausgesprochene Ziel, dann können auf dem Gebiet Deutschlands nicht mehr 70 Million«»,