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auf der Brücke. Da er in den Mannschaftsräumen noch Leute vermutete, eilte er nach vorn, um zu retten, was noch zu retten war. Zunächst fischte er drei im Wasser liegende Leute aus dem Wasser, das eine Temperatur von 11 Grad Celsius hatte. > Die Türen zu den Wohnräumen waren infolge der , Detonation derart verbogen und verteilt, daß sie sich nicht s öffnen liegen. Die einzige Möglichkeit blieb der auf der s Back befindliche Notausgang. Nach vielen Anstrengungen ge- ! lang es T., d esen zu össnen und sich,in den Raum hineingleitsn s zu lassen. Die Beleuchtung war ausgefallen. Mit Hilfe der Taschenlampe sah er, daß der Raum vollkommen verwüstet s war, der Boden aufgerissen, daß Kojen, Backskisten, Koch? i geschirre und Regale durcheinandergesallen waren und zum i Teil die Leute unter sich begraben hatten. Das Wasser stand i bereits so hoch, daß die Leute sämtlich im, Wasser lagen. Als ersten fand T. den Torpedo-Obermatrosen Brandt. Dieser hing besinnungslos mit einem Bein an einem an der Decke befindlichen Kleiderhaken, den Kopf nach unten, bis an die Hüften im Wasser. T. befreite Brandt teils schwimmend, teils auf Trümmern stehend, und brachte ihn '.«ich oben. Das Wasser war unterdessen zusehends gestiegen und stand schon bis an die untere Kojenreihe. 'Zu sehen war von den unten befindlichen Leuten nichts mehr, es war nur zuweilen ein Stöhnen zu hören. Nach einigem Suchen und Fühlen mit den Händen fand T. .den Torpedo-Ober matrosen Höwener. D.eser war zwischen zwei Backskisten ein geklemmt und, da er besinnungslos war,- bewegungsunfähig. Nach längeren Bemühungen gelang es aber auch, ihn in Sicherheit zu bringen. Nun wurden fünf Leute, die untere den von oben gekommenen Kojen und Backskisten lagen und sich nicht bewegen konnten, befreit. Obwohl m dem Raum nur »och soviel Platz war, dah man zwischen Decke und Wasser oberfläche noch atmen konnte, schwamm Trierwriler von Koje zu Koje; er fand schließlich den Torpedo-Obermatrosen Pelzer, der zwischen zwei Kojen eingeklemmt einen halben 'Meter unter Wasser lag. T. tauchte und holte Pelzer heraus. In diesem Augenblick erfolgte eine zweite Minendetonation. Das Vorschiff senkte sich soweit, daß das Wasser nunmehr von oben in den Raum flutete und diesen im Augenblick ganz unter Wasser setzte. Trotzdem gelang es Trierweiler, sich mit P. an den Notausgang zu arbeiten und nach oben zu schieben. So rettete T. unter eigener Lebensgefahr acht Leute vöm sicheren Tode. Ueber Oie Szrttlecbie diese unerwünschte Einschleppung der französischen „Culturc", teilt ein Buch des Berliner SpezialarztLS Dr. Dreuw „Hy giene im Friseurgewerbe" folgendes mit: „Die Trichophytie oder Bartflechte ist eine fehr an steckende Hautkrankheit, die durch einen Schimmelpilz, das Trichophyton tonsurans, hervorgerufen wird und, wie der Name sagt, in der Regel den Bart befällt, jedoch auch auf allen anderen Teilen der Hautivorkommt. Diesen Pilz findet inan hauptsächlich bei Haustieren. Katzen, Hunde, Mäuso, Kühe, Pferde und andere Tiere beherbergen auf ihrer Haut manchmal ansteckende Fadenpilze. Daher kommt es auch, daß Menschen, die beruflich mit solchen Tieren zu tun haben, wie Metzger, Pferdehändler, Jockeis, Fellhändler usw., häufig - an FadenpilZerkrankungen leiden. Ge.angt mit dem Rasier messer oder der Hand des Friseurs oder durch andere Personen oder Instrumente elne Spur eines an Trichophytie erkrankten Haares eines Tieres oder Menschen auf dis Haut eines anderen Menschen, so benutzen dir mikroskopisch kleinen Pilze die Haut als Nährboden und entwickeln sich weiter zu neuen Pilzen. Hierbei bilden sie sm Gist, das eine Entzündung der Haut, namentlich am Barts, erzeugt. Die Pilze dringen wegen ihrer Kleinheit in die Tiefs der Haarbälge ein und bewirken dann uuter der Haut eine Entzündung, so daß schließlich eine eitrige Abhebung der Haut in Form vdn Bläschen entsteht. Meist sieht man einen ringförmigen, mit feinen Bläschm umgebenen Ausschlag. Der Mangel an Seife und di« schlechte Beschaffenheit der verfügbaren sind die Hauptursache der jetzt so häufigen Bart flechten. Aber auch oft fördert die unzulängliche Reinigungs möglichkeit unserer Umgebung, namentlich der Polster in den Eisenbahnwagen, das Umsichgreifen der Bartflechte." Lerantw örtlich« Skdtckteur: Ernst Rotzbera in Frankenberg t. S Vie vEülegein Das Studium der Bauernregeln ist interessant vom kul turhistorischen wie naturwissenschaftlichen Standpunkt. In erster Hinsicht lernen wir aus ihnen, wie unsere Vorfahren in Bezugnahme auf Kalender weit besser beschlagen waren als wir, nicht erst im Abreißkalender oder oben am Kopf der Tageszeitung nachsehen mußten, „der wievielte heute ist. Dann sehen wir auch wieder di« innige Verwachsung von kirchlichem Leben, wie sie ja im Mittelalter so charakteristisch, so recht in Erscheinung treten. Dämals pulsierte das religiöse Leben viel lebhafter als heute, waren die Feiertage viel zahlreicher und wurden auch dir Festtage der Heiligen Siel höher gehalten als heutzutage. Daher sind diese Tage den, Landmanne namentlich Merktage für sein Tun und Lassen rn Garten und Feld. Solche Merkregeln sind auch noch heute selbst in protestantischen Gegenden, wo ja die Heiligen verehrung nicht mehr geübt wird, im Schwünge, wir nennen z. B.. Fabian Sebastian <20. Jan.) Fängt der Baum zu saften an. Unter dem belebenden Einflüsse der schon höher gestiegene» und länger scheinenden Sonne beginnen im Baume bereits die Umsetzung der aufgsspeicherten Reservestoffe, namentlich der Stärke, es empfiehlt sich daher, den Baumschnitt vor dieser Zeit vorzunehmen. Für sich selbst redende Merkregeln sind: Wenn Mattheis kommt herbei <24. Febr.), Legt das Huhn das erste Er - ' und An Benediktus <21. März) Man Hafer säen muß. Die Regel: Es führt Sankt Gertraud <17. Märzf Die Kuh zum Kraut, Die Biene zum Flug Und die Pferde zum Zug', sagt, daß man die Kühe zur Weide und die Pferde zur Feld arbeit führen müsse, der' Bienenflug aber ist wohl etwas früh angegeben. Rupert, der kommt munter <27. März) * Wirst die Raupenbrut herunter, heißt, es ist höchste Zeit, die Raupenbrut von den Obst bäumen zu entfernen. Vom Beginn des Frühlings erzähle» die folgenden zwei: Tiburtius kommt mit Ruf und Schall <14. April), Er bringt den Kuckuck und die Nachtigall, und , Auf Sankt Georgens Güte <23. April) Stehen alle Näume in Blüte. Besonders das Getreide ist mit Bauernregeln dieser Ar! reichlich gedacht. Da heißt es von der Saat: Wird Mariä Geburt gesät <3. September) Jst's nicht zu früh und nicht zu spät; , > / oder Auf Sankt Michael beend' die Saat <29. Sept.) Sonst wirst du's bereuen zu spat. Vom Blühen und Ansetzen: Danket Sankt Urban dem Herrn <25. Mai), Er bringt dem Getreide den Kern; von dem Reifwerden: « Peter und Paul <29. Juni) Macht dem Korn die Wurzel faul, und von der Ernte für wärmere Gegenden: Margret bringt die Schnitter <13. Juli), Iakob nimmt sie wieder; für etwas kühlere Gegenden aber: Jakobi ist der Roggen reif <25. Juli). . Eine weitere Regel dieser Art ist: Wenn Simon Judä schaut <28. Oktober), Pflanze Bäume, schneide Kraut. So bezeichnend diese Regeln für den frommen Sinn unserer Vorfahren sind und so sehr wir uns daran erbauen können, so zu verwerfen ist es umgekehrt, wenn dieser fromme Sinn zu weit gehl und die hohen Festtage zu Entscheidungstagrn' für das zukünftige Wetter macht. Auch hierfür liegen zahl- reiche Regeln vor, die von v«len geglaubt werden, sich be kanntermaßen aber selten bestätigen. Druck und «erlag uon C. ch. RotzLrrg in Fronkenberq i.8-