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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks Amtsblatt für die Miigk AmtshauMamschast Mha, das König!. Amtsgericht den Stadttat zu Frankenberg »-«K-M.,,- k-»« «.»»<-- !-». I- - 2"« "" °°° " ».«>«« I» So»,««-« I. s>. 77, Jahrgang Freitag, Seo 12 ZE 1918 16» Tageblatt-Bestellungen LL«ZSLÄ" Friedeitsschln' wirtschaftliche Neicbrkanrler una ZttsttteUMSr Msl BanIfleischer Nichard Lkchtmann in Auerswalde beabsichtigt, auf dem ihm gehörigen Grundstücke OrkUsten-Nummer 9«» für Auerswald« eine zu errichten Groß-und Kleinviehschlächterei In Gemäßheit von 8 17 der Reichsgewerbeordnuna wird die« mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts- titeln beruhen, deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, schriftlich hier anzukringen. ' Die auf die Anlage bezüglichen Zeichnungen und Beschreibungen können an hiesiger KanzleMelle eingesehen werden. / Flöha, den 9 Juli 1918. > Die Königliche Amtshauptmannschaft. , - — "HI " weisen wird. Darum heißt es, die Augen aufmachen, damit wir recht zeitig gewahr werden, mit welcher raffinierten Geschicklichkeit die Briten schon jetzt während des Krieges die Waffen des zukünftigen Wirtschaftskrieges schmieden, um im Falle eines nur annähernd ihren Plänen entsprechenden Friedens dafür zu sorgen, daß das deutsche Volk für alle. Zukunft die Rotte eines „Hörigen im internationalen Wettbewerb der Arbeit'^ zu spielen verurteilt wird. Der angebliche Kämpf Englands gegen den deutsches Militarismus ist im Grunde ein Kampf gegen die deutsche Wirtschaft. In der Liverpooler Handels kammer tat Hon. F. M. P. Fisher laut „Journal of Commerce" den bedeutsamen Ausspruch: „Die deutschen Werk stätten sind eins grötzere Gefahr für die Welt (sprich: Eng land!) als die deutschen Heere." Das Bewußtsein von der Gefahr des politisch wohldurchdachten englischen Wirtschafts krieges mühte mehr Gemeingut des ganzen Volkes werden, damit der Ernst der Lage von uns richtiger eingeschätzt werde. Der wahre Wirtschaftsfrieden, der unserer Industrie weiteres Gedeihen, unserm Außenhandel Bewegungsfreiheit und dem zufolge endlich dem werktätigen deutschen Volk Arbeit und Brat, guten Verdienst und soziale Vorteile aller Art zu sichern vermag, ist allein von einem uns günstigen Ausgang des Krieges zu erwarten. Wir müssen uns daher immer gegen wärtig halten, daß allen noch so fein ausgeklügelten Plänen unserer Feinde gegenüber uns nur zuletzt die entscheidende Waffe des militärischen Sieges bleiht, der auch über die Zukunft unserer Wirtschaft endgültig entscheiden wird, im Sinne des bedeutsamen Kaiserwortes aus dem Erlab am 24. April dieses Jahres: „Wir siegen militärisch und wirt schaftlich und gehen einer gewiß nicht leichten, aber starken Zukunft entgegen." Aittlcbakttürleg «na MttlcdaMriecke« Längst ist es niemandem mehx zweifelhaft, daß dieser gewaltigste und opferreichste Krieg aller Zeiten seinem Ar-' sprung wre seinen Endzielen nach eine ungeheuerliche, von unseren Feinden, vor allem England, in selbstsüchtiger Weise heraufbeschworene Kraftprobe auf wirtschaftlichem Gebiet dar stellt. Das wirtschaftliche Aufblühen Deutschlands Halle Eng land schon lange beunruhigt. Bereits rm'Jahre 1909 Ivar in Er bekmmlen englischen Monatsschrift „The United Service Institution" die preisgekrönte Arbeit eines britischen See- offiziers erschienen, in der sich folgende Sätze befanden: „Wir (Großbritannien) "ziehen nicht aus sentimentalen Gründen in den Krieg. Ich zweifle, daß wir das.jemals taten. Krieg ist das Ergebnis von Handelsstreitigkeiten; sein Ziel ist. unsern Gegner mit dem Schwert diejenigen Bedingungen aufzuzwin gen, die wir für notwendig erachten, um uns kommerziell« Vorteile zu verschaffen. Wir bedienen uns aller denkbaren Vorwände und Anlässe für den Krieg, aber zu Grunde liegt allen der Handel: „We give all sorts of reäsons for war, but all the buttom of them is commerce." Das Alpha und Omega aller britischen Knegszrele, der Kernpunkt der englischen Politik des wirtschaftlichen Imperialismus, der zu diesem Weltkriege führen mußte und führte, werden wir uns daher auch in Zukunft immer wieder erinnern müssen, enthielten be°^ reits folgende Sätze in dem später mit Recht „berühmt" ge wordenen Aufsatz der „Saturday Rewiew" aus dem Jahre 1897: „England . . . und Deutschland . . . wetteifern mit einander in jedem Winkel des Erdballs ... . Wenn Deutsch land morgen aus der Welt vertilgt würde, so gäbe es über morgen keinen Engländer .auf der Welt, der nicht um so reicher wäre. . . Germaniam esse delendam.". Die Vernichtung der deutschen Wirtschaft und "des durch ihre Entwicklung bedingten deutschen Außenhandels war und 'blieb der Ausgangs- und Endpunkt der hochfliegenden bri tischen Kriegspläne. Längst handelte es sich dabei nicht mehr allein um die Absperrung der Zufuhr während des Krieges — die hat man ja heute jenseits des Kanals und im Lager der anderen Ententegenossen uns gegenüber in gewissem Um fang bereits durchgeführt — sondern um einen großzügig vor bereiteten Kriegsplan gegen das gesamte deutsche Wirtschafts leben in der schließlich doch einmal wiederkehrcnden Zeit des Friedens, hinter denk Kampf der Kanonen steht heute der Wirtschaftskampf nach dem Kriege, den England bei einem für die Ententemächte/auch nur Halbwegs günstigen Frieden gegen uns zu führen gedenkt. Polnische Magergänse. Es bietet sich Gelegenheit, polnische Magergänse zn laufen. Der Preis wird sich voraussichtlich ans bk» 4 Mark (ohne Frachtspesen usw.) für das Pfund Lebendaewlcht stellen. Bestellungen wollen sofort bi» IL. n«. INI«,, nsvbmittsg» s Ubn im Rathaus — Zimmer Nr. 2 — abgegeben werden. Frankenberg, den 11. Juli 1918. , Der Stadtrat. Berkans von Marmelade bei sämtlichen Händlern: Sonnabend, den 13. d. M., gegen Lebensmittelmarke Nr. 135 je 480 Gramm zum Preise von 92 Pfg. da» Pfund. Stadtrat Frankenberg, den 11. Juli 1918. der» sich entwickeln und neugestalten müssen. Die sich unabläß lich abrollenden Geschehnisse des Weltkrieges, die sich ergeben den geschichtlichen Ergebnisse, das Gegenspiel unserer Feinde und dessen Rückwirkung auf die Stimmung des eigenen Volks, müssen notwendig auch in der Politik der Reichsregierung ihren Widerhall finden, wetm sie nicht den Boden det Tatsachen und das Einverständnis der Volksmehrheit verlieren will. Das Zusammenarbeiten zwischen Reichsregierung und Reichstag muß lebendig und von einem Vertrauen getragen sein, bas dem verantwortlichen Leiter der Reichspolitik ohne Hinter gedanken zu schenken ist. Graf Hertling hat in den Monaten seiner Amtsführung zur Genüge gezeigt, daß er den Witten und die Kraft hat, die Politik des Reiches auf dem Boden zu "betreiben, den man im Herbst vorigen Jahres als den einzig möglichen hrrgerüstet hat." * 4 * von KiMMnn in Ruhe pd Herr von Kühlmann hat inzwischen schon sems Koffer gepackt. Er wird sich auf sein bayerisches Gut begeben. Sein Rücktritt ging wrder Erwarten plötzlich vor sich und all« Welt fragt sich: „Was ging da vor?" Hierauf antwortet die „B. Z.": s „Wir glauben zu wissen, daß Herr von Kühlmann ms Große Hauptquartier gefahren ist, um sich über die Lage im Osten mit den maßgebenden Persönlichketten zu besprechen. Diese Unterhaltung schien ihm notwendig, da dre Ermordung des Grafen Mirbach in Moskau eine Lage geschaffen hat, die besondere Erwägungen notwendig machte. In diesen Be sprechungen nun dürfte Herr von Kühlmann den Eindruck ge habt haben, den man empfindet, wenn man von der offenen sonnenbeleuchtetsn Straße unvermittelt in einen Eiskeller tritt. Herr von Kühlmann hat nicht einen Augenblick gezögert, seinen Entschluß zu fassen und sofort aus dem Amte zu scheiden. Es wird erzählt, man Habs ihn gebeten, zunächst die Erledigung der Kriegskredite abzuwarten, aber er sei festgeblieben. So habe man ihn denn sofort gehen lassen. pd Genf, 11. 7. Zum Rücktritt Kühlmanns lag bis zum Abend noch keine einzige französische Pressestimme vor. Havas bringt nun folgende Note: Die französischen Zeitun gen sind der Ansicht, daß dre Entlassung KühlmaMS, der im Reichstag zu erklären wagte, der Sreg könne durch di« Waffen allein nicht errungen werden, durch die Militärpartei und die Alldeutschen zurückgedrängt worden ist, die "damit einen glänzende». Sieg davongetragen haben. Konferenz des Vizelsliftzkrs mit dcn Vertretern der Parteien pd Berlin, 11. 7. Vizekanzler von Payer hat gestern ein« längere Unterredung mit den Vertretern der einzelnen Parteien gehabt? Im Mittelpunkt der Konferenz standen dre Anfragen, darunter die über dir Verhältnisse in der Ukraine. In der heutigen Ausschußsißung dürften die Parteien der Linken im Anschluß an den Rücktritt des Staatssekretärs von. Kühlmann an den Reichskanzler ganz bestimmte Fragen rich ten, die sich nicht bloß auf die Richtlinien der allgemeinen Po litik beschränken, sondern die auch auf die Einzelheiten der gegenwärtigen und zukünftigen Politik cingehen dürften. Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin pd Berlin, 11. 7. Der Reichskanzler, der heute kurz vor 9 Uhr aus dem Großen Hauptquartier zurückkehrt, findet eine schon wesentlich geklärte Lage vor. Der Reichskanzler wird allen Nachdruck auf die Versicherung legen, daß keine Wand lung tn seiner auswärtigen Politik eingetreten ist, und daß sich Herr von Hintze mit dieser Politik einverstanden erklärt habe. Unter diesen Umständen dürften sich die Fraktionsreden aus kurze Erklärungen beschränken. Sollte, was wahrscheinlich ist, Auskunft über nähere Begleitumstände des Rücktritts des Herrn von Kühlmann verlangt werden, dann wird der Ver treter des Reichskanzlers, Herr von Payer, nicht zurückhalten. Man rechnet in unterrichteten Kreisen damit, daß dir Wahl des Herrn) von Hintze auf den Vorschlag des Zioilkabinetbs des Kaisers in Aussicht genommen wurde, und daß kein militärischer Wunsch mitgesprochen habe. Falls die Debatte im Hauptausschuß befriedigt, besteht für die sozialdemokra tische Mehrheit kein Grund mehr, die Kriegskredite abzu- lehnen. > , , - Hertling und Hintze pd Der „Köln. Vztg." zufolge hatte der Reichskanzler eine eingehende Aussprache mit Herrn von Hintze/ wobei eine vollständige Uebercrnstinnnung der beide,/ Männer in ihren Ansichten über die Fragen unserer auswärtigen Politik erzielt wurde. Hintze wird die vom Reichskanzler vertretene Außenpolitik mit voller Ueberzeugung vertreten können. Das Blatt erklärt,- von Hintze sei ein Mann, der wisse, was et wolle, und führe das Gewollte mit schneller Entschlossenheit durch. Mit Phantasie und Frredensgerede sind wir nicht weitekgekommen. Vielleicht bripgt uns ein Mann der ent» Dis „Noydd. Mlg. Ztg." rückt von Hero» v. Kühlmann ab In der „Nordd. Allg. Ztg." wird folgendes Thema vom Reichskanzler und Staatssekretär unter leisen Angriffen aus die Sozialdemokratie und sichtlichem Abrücken von Herrn von Kühlmann verhandelt. Es wird zunächst festgestelkt, daß, wenn die Absicht der Sozialdemokraten dahinginge, di« Krise im Auswärtigen Amt als Hebel zu benutzen, um di« ganze Negierung ins Wanken zu bringen, dieser Plan nunmehr gescheitert sei. Dann heißt es wie folgt: „Das einzige, was von den Parteien der Linken gefordert wird, ist eben, sich auf dem neuen Boden, der in Wirklichkeit der alt« ist, wieder zu- rochtzufinden. Wenn man es auf der linken Seit« heute vielfach so oarstellt, als ob durch den Rücktritt des Herrn v. 'Kühlmann und durch das Auftreten eines neuen Staatssekretärs ein Zu stand geschaffen werde, der unsere Kriegszielpolitik und unser Verhältnis zum Ausland beeinflußt, so unterstellt man damit, daß der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen "Amtes sich auf einer politischen Linie bewegt hätte, die-sich mit dem im Einvernehmen mit dem Reichstag aufgestellten Grundsätzen der Nelchsregierung nicht mehr hätte in Uebereinstimmuna bringen Hassen. Di« Grundsätze der Reichsrcgicrung, sowohl was die mners Politik angehtz die Notwendigkeit einer freieren Neu gestaltung unseres politischen Lebens, als auch was die Ziele des Krieges angeht, sind unverändert geblieben und werden auch keine Aenderung erfahren, die sich nicht nur mit der Person/und dem Amte des leitenden Staatsmannes verbindet, andern liegen so ti-f im Bewußtsein des Volkes verankert, Männtzr, und da sie uns mit dem Wirtschaftskrieg gedroht haben, so werden sie ihn auch durchführen wollen; deshalb müssen wir uns daraus einrichten." Wer also heute etwa des Glaubens ist, die reichlich wiederholten Aeußerungen des unbedingten wirtschaftlichen Vernichtungswillens unserer Feinde seien mehr theoretisches Spiel ohne die Möglichkeit jemattger praktischer Auswirkung gewesen —, vielleicht eher dazu be stimmt, hie eigenen -Landsleute von militärischen und poli tischen Mißerfolgen abzulenken —, wer denkt, daß ,nach einem Friede,isschlnß, der uns nicht völlige Sicherheit auch auf wirtschaftlichem Gebiete gewährleistet, alsbkld die Weltwirt schaft, gleichsam Naturgesetzen folgend, sich für uns wieder in ihr altes Gleichgewicht e »stellen werde, der dürfte zweifellos ganz erhebliche Enttäuschungen erleben und erst zu "spät ent decken, daß die von unseren Gegnern einmal ausgegebene Parole des Wirtschaftskrieges sich nicht aks leere Phrase er- Am 11. Mai 1916 schon verkündte ein für /die „Welt presse" bestimmter Funkspruch von Lyon zum ersten Male diesen Gedanken des wirtschaftlichen Zukunftskrieges in dem -knappen Satz: „Die wirtschaftlichen Probleme des Nach- , krieges („l'apres guerre") stehen in England auf der Tages- ! ardnung." In der Presse, vor allem aber in den Reden ! von Staatsmännern und Politikern aller Färbungen in Viel verbandslagern konnten wir seitdem zur Genüge verfolgen, daß diese Probleme weiter ausgebaut wurde» und bis heute niemals ganz von der „Tagesordnung" obgesetzt worden sind. Sie sind im Gegenteil immer mehr und mehr diskutiert und bis ins kleinste..ausgearbeitet worden, je geringer im Verlaufe des Krieges die Aussicht auf eine militärische Be zwingung der Mittelmächte, erscheinen mußt«. Der Plan einer wirtschaftlichen Zerschmetterung der Mittelmächte, vor allem. natürlich Deutschlands, gewann mit der Zeit immer fester- Gestalt, und wenn er auch oft stark phantastisch, häufig sogar lächerlich aninutet--, so wäre es doch recht wenig ange- . bracht, diese systematische Arbeit zahlreicher Behörden, wirt- chaftlicher Verbände und eigens zu genannten Zwecken ge- chaffenen Ligen und Gesellschaften leichthin abzutun. Nachdem n letzter Zeit imn in den Aeußerungen der feindlichen Re- . gierungen, ihrer Presse, wie in den Reden der gegnerischen Staatsmänner die Hinweise auf die zukünftigen wirtschaftlichen Kampfpläne seltener geworden find, sind wir bei uns nur zu leicht geneigt, die eigentlichen Ursachen des Krieges zu ver gessen, und denken nicht mehr an das, was für uns und unsere Kinder auf dem Spiel stehen müßte, wenn der Ausgang dieses gewaltigen Ringens um unsere wirtschaftlichen Lebens- svagen es unseren Feinden möglich machen sollte, auch nur zum ' geringsten Teil ihre Pläne zu verwirklichen. Erst kürzlich wandte sich daher mit vollem Recht Staats sekretär von Stein im Reichstag gegen die Erklärung eines Abgeordneten, daß er den Wirtschaftskrieg nicht so tragisch nähme. Der Staatssekretär sagte, er müsse "davor warnen, den Wirtschaftskrieg zu leicht zu nehmen, und äußerte hierzu: „Wir müssen mit der Möglichkeit, ja mit deö großen Wahr scheinlichkeit rechnen, daß der Wirtschaftskrieg weitergeht . . Ich halte unsere Gegner nicht für alte Weiber, sondern für )aß sie durch einen Wechsel in der Regierung nicht mehr umgc- toßen werden können. Die Grundsätze, nach denen unsere auswärtige und innere Politik arbeiten wird und muß, ent springen keinen theoretischen Klügeleien, sondern werden von einer Regierung angewandt, die sich bei llebereinftimmung mit dem größte» Teil des Volkes sicher weiß. Darin liegt begründet, daß diese Grundsätze nicht versteinern dürfen, scn-