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vor! wtb (Amtlich.) Grobes Hauptquartier, 10. Jul» 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Im Kemmel^ebiet, an der Lys und Somme lebte dis Eefechtstätigkeit m den Abendstunden aus. Nächtliche Er- kundungsvorstöße des Feindes. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Der Franzos« setzte seine heftigen Tcilangriffc fort. Süd westlich von Noyon und südlich der Aisne stich er mehrfach mit starken Kräften vor und setzt; sich in den Gehöften Porte und Les Loges westlich von Autheuil, sowie in alten fran zösischen Gräben nördlich von Longpont fest. Zn den an schließenden Abschnitten wurde er durch Feuer abgcwiesen. Bei örtlichem erfolgreichen Vorstoß westlich von Chateau- Thierry machten wir Gefangene. Rege Erkundungstätigkeit des Feindes bei Reims. . j Heeresgruppe Herzog Albrecht Zm Sundgau brachten Stoßtrupps aus französischen Gräben nördlich von Largitzen Gefangene zurück. Der Erst« GeneralquarNerMeist«: Ludendorff. Italien i Mein, s. Iulr. Amtlich Mrd gemeldet: " An der italienischen Front keine besonderen Ereignisse. In Albanien dauert der Druck der über die Vojusa vor- bvechenden feindlichen Kräfte nachhaltig an. Südwestlich von Berat kam es zu Gefechten. Zm Zusammenhang mit diesen Kampfhandlungen er zielten die Franzosen am oberen Ojevolr Raumgewinn. Der Chef des Generalstabes. pd Berlin, 10. 7. Der Reichskanzler wird morgen Don- nerstag vormittag im Hauptausschuß des Reichstages über die innere und äußere Lag« sprechen. Aus Anlaß des Rück tritts Herrn v. Kühlmanns dürfte es im Hauptausschuß und auch im Plenum zu größeren politischen Debatten kom men. Herr v. Kühlmann hat sich bereits gestern sofort nach der Rückkehr aus dem Großen Hauptquartier von seinem Amt« verabschiedet. Die Geschäfte führt bis zum Eintreffen des neuen Staatssekretärs llnterstaatssekretär von dem Bursche, . . . . . . , s Wohnsitz von Geringswalde wieder in Vas'Vaterhaus (Familie des Stuhlmeisters Robert Richter, Lerchrnstr. 4) verlegt. Auszeichnung. Unteroffizier Kurt Findeisen im Nes.-Znf.-Regt. 106, Margarethenstraße 14 wohnhaft, Sohn des Herrn Lackierer Martin Findeisen, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse und die Fr.-Aug.°Med. i. Br. f K.A. Kein« anonymen Anzeige». Be« den Kriegs amtsstellen gehen nicht selten unterschriftslose Anzeigen und Verdächtigungen ein. Es wird darauf hingewiesen, daß solch« Schreib«» zwecklos sind. Auch wenn ihr Inhalt derart ist, daß der Kriegsamtsstelle selbst an restloser Aufklärung der be haupteten Vorgänge dringend gelegen ist — wre'beispielsweise in einem Falle, rn dem einem ihrer Beamten unerlaubte Handlungen nachgesagt wurden —, nimmt der Mangel der Unterschrift ihr die Möglichkeit, bei dem Anzeigeerstatter weitere Erkundigungen einzuziehen, wenn der Beschuldigte die behaupteten Vorgänge in Abrede stellt. Wer also nicht den Mut hat, sich zu seinen Angaben durch Namensunterfchrift zu bekennen, tut besser, sie ganz zu unterlassen. f h Heereslirftrung-n. Wie die Handelskammer Chemnitz mitteilt, werden Lieferer (sächsische Selbsthersteller) für Quar- lieröfen gesucht. Es handelt sich um einfache eiserne Rundöfen etwa 90 cm hoch und ungefähr 28 cm Manteldurchmesscr. Firmen des Handelskammerbezirks Chemnitz, die Interesse an der Angelegenheit haben, wollen sich umgehend durch Einreichen eines Angebotes bei der Handelskammer melden. f h Schubkarrenverkauf. Wie die Handelskammer Chem- nrtzt mitteilt, werden noch einige Hundert neue Schubkarren normaler Bauart mit einem Fassungsraume von 80 Ltr., gestrichen, bez. 100 Ltr., aufgehäuft, zum Preise von 30 M. in kleinen sowie auch größeren Posten abgegeben. Zeichnungen stehen Mr Einsichtnahme bei 'der Kgl. Sachs, stellvertr. In spektion der Pioniere Abt. ll (Heereslieferungen), Dresden- N. 15 zur Verfügung. Interessenten des Handelskammer bezirks Chemnitz werden hierdurch darauf aufmerksam gemacht. den sollten, Kriegsgefangene und Militär zu verwenden. Fast ' Gefallene seinen Dienst mit voller Hingebung auch in schwerer vier Millionen Pfund (80000000 M.) wurden bisher veruus- Lag« erfüllt hat. Die junge Witwe mit 2 Kindern hat ihren gabt, und in den zehn Monaten, die seitdem verflossen sind, — - - - - - sollen die Arbeiten gut vorgeschritten sein. Nun beißt es plötz lich, daß Kriegsgefangene bei den Arbeiten keine Verwendung finden können und daß daher die Ausführung de« ganzen Pro- fettes eingestellt werden solle. Die liberale Presse (st wegen der nutzlosen Vergeudung von falt vier Millionen Pfund und we gen de« beträchtlichen Zeitverluste« äußerst empört, und da« um >r, al« da« Kriegskabinett und die Marinebehörde ohne ige Einwilligung de« Schatzamtes handelten. » Laag, S. 7. Da« Korr.-Büro erfährt, daß heute vor mittag m Scheveninaen die Besatzung de« holländilchen Segler» „Frederika", der sich xmf derReise nach Le Havre befand und am 21. Juni von einem deutschen U-Boot in Brand geschossen wurde, gelandet ist. K« kririai ma ttateriaua l ' Fmnlenberg, den 10. Juli 1918. s Ordensverleihungen. Seine Majestät der Kaiser hat dem Kgl. lächs. General der Infanterie v. Carlowitz da» Eichen laub zum Orden Pour le merite, dem Kgl. sächs. Generalmajor Grafen Vitzthum von Eckstädt den Roten Ädlerorden 2. Klasse mit Schwertern, den Kgl. sächs. Majoren Voigtländer-Tetzner und Leonhardi, dem Kgl. sachs. Hauptmann Zuckertort, dem Kgl sächs. Hauptmann der Reserve Förster da« Kreuz der Ritter de« König!. Hausorden« von Hohenzollern mit Schwertern ver liehen. - s* Zur Großen Armee. Tin treuverdienter Veteran aus dem Knege 1870/71 ist mit dem Freiberger Str. 6 wohnhaft gewesenen Jnvalidenrentenempsäna« Herrn Robert August Wenzel dahingegangen. Der Verschiedene war aus Oederan gebürtig. Er trat am 1. Oktober 1868 als Landrekrut bei der 2. Eskadron des 1. Ulanen-Regt». Nr. 17 in Dienst, war am 21. Januar 1870 zum Gefreiten und am 28. Mm desselben Jahres zum Unteroffizier befördert worden und machte als solch« auch den Feldzug mit. Nach den Angaben in seinem Mtlitärpaß hat er an 8 Schlachten (darunter bet Beaumünt, Sedan und St. Quentin), an 4 Gefechten und der Belagerung von Pari» teilgenommen und 4 Ucbersälle mit bestanden. Für seine Tapferkeit war ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse ver liehen worden. Außerdem besaß er die silberne Rettungsmedaille, die Kriegsdekoration von 1810 71 und die Landwehrdienstaus zeichnung 2. Klaffe. Leicht sei dem braven Alten die Erde! sg Im Dimste des Vaterlands hat sein Leben oahlw gegeben der durch seine Verheiratung mit der Tochter einer hiesigen Bürgerfamilie zu unserer Stadt in Beziehung ge- tvetiene Herr Walter GH hier, Holzbildhauer aus Gehrings- walde. .Früher als aktiver Soldat dem Sanitätsdienst im Heere Mgewiesen, wurde der Genannte bei Ausbruch des Weltkrieges in gleicher Werse zu der mobilen Armee einbe rufen und erlangte im Laufe der Zeit Fen Rang eines Sanitäts-Sergeanten. In einem Feldlazarett, wo Herr Göh ler selbst äls Schwerkranker untergebracht war, ist er am 3- Juli gestorben und am 5. Juli dem Schoß der Erde über geben worden. Die Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Kl, Md der.Fr,-Aug>M«d. t. S. geben den Beweis, daß der 7* Wechsel in der Bewirtschaftung des SchützkNhaufes. Wie bekannt, hat der bisherige Pächter des Schützenhauses, Herr Paul Heller, den Heldentod erlitten. Seine Witwe hat die Pacht ausgeäeben, so daß der Besitzer, Herr Richard Heller sen., der zwei Söhne bereits dem Vaterland gab, sich genötigt Iah, die Bewirtschaftung des Schützenhauses wieder selbst zu übernehmen. Die Aenderung in der Bewirtschaftung ist am 1. Juli eingetreten. Die Familie Richard Hell« wird bemüht sein, die Verpflegung so gut die Verhältnisse es «möglichen, zu ge stalten. fKM Für Landwirte. Infolge äußerster Inanspruchnahme der bei den Ersatzformationen vorhandenen Pferdebestände wird es in diesem Jahre nicht möglich sein, Pferde zu Ernte und Herbstbestellung an Einzelpersonen auszuleihen. Nur in ein zelnen, ganz außergewöhnlichen dringenden Fällen darf eine Ausnahme gemacht werden. Gegenseitige Hilse d« Landwirte untereinander, wie sie bei der Frühjahrsbestellung mit großem Erfolg schon geübt worden ist, kann» nur dringend anaeraten werden. Wenn trotzdem vereinzelt Notstände auftreten sollten, empfiehlt es fick, durch Vermittlung der Zioilbehörden, bei dem zuständigen stellvertr. Generalkommando vorstellig zu werden, das dann versuchen wird, durch besondere Maßnahmen Abhilfe zu schaffen. " sh Chemnitzer Zugverbindungen. In der letzten Sitzung des Eisenbahnrats wurde vom Vertreter d« Handelskamm« Chemnitz, Herrn Kommerzienrat Dollfus, nachdrücklich aus die schlechten Verbindungen Chemnitz-Berlin im Vergleich zu Leipzig—Berlin und Dresden—Berlin hingewiesen und gründ liche Abhilse verlangt. Darauf wurde ihm «freulicherweise zugesichert, daß versuchsweise Zug 3448 (ab Berlin 7") als Schnellzug birr Chemnitz durchgeführt werden soll und hi« gegen V,t2 eintreffen werde (statt 12^). Dagegen wurde sein wett«« Wunsch, baß direve Wagen zwischen Chemnitz und Berlin und umgekehrt wieder eingestellt w«den möchten, zurzeit al» unerfüllbar bezeichnet, weil die in Rede stehenden Züge zu überlastet seien, um die Mehreinstellung von 1 od« 2 Wagen zu vertragen. ' sa Kriegsgefangen«. Bei Kriegsgefangenen auf Arbeit«, kommando sind rationierte Lebensmittel in erheblicher Menge vorgesunden worden. Soweit festgestellt werden konnte, hatten die Gefangenen diele Lebensmittel zum Teil von ihren Arbeit gebern zugestcckt erhalten, zum Teil unerlaubterweise auf dem Lande zusammengekauft. Ein solches Verfahren ist nickt nur geeignet, die geordnete Versorgung der Bevölkerung empfindlich zu beeinträchtigen, sondern auch strafbar. Arbeitgeber, denen Kriegsgefangene zur Arbeitsleistung überlasten worden sind, seien vor dem vorbezeichneten Verfahren hierdurch ernstlich ge warnt. Unbeteiligte, welche in Fer angegebenen Richtung Wahrnehmungen machen, haben die Pflicht, dem verbotswidrigen Gebühren durch sofortige Anzeige bei den Polizeiorganen entgegenzutreten. fKM Zur beginnenden Ernte. Von der Reichsgeireide- stelle wird geklagt, daß Rap» und Wintergerste in nasser und schimmliger Qualität zur Ablieferung kommen. Im In teresse uns«« Boltsernährung und der Versorgung der Be völkerung mit Oelen ist es dringend ufold«lich, daß die Land- wirie für tadelloses Einernten und gute Aufbewahrung Sorge tragen. Rap, darf nur in trockenem Zustand eingefahren wer- den, da er sonst schimmelt. Ein Einfahren im Tau schadet nicht». Die Gatben selbst dürfen aber keinesfalls inwendig feucht s«n. D« gedroschene Raps darf nicht in Säcken stehen bleiben: « ist auf dem Boden höchstens sechs bi« sieben Zentimeter hoch auszuschütten und täglich zweimal mit dem Besen umzukehren, bis er völlig trocken ist. Anwendung einer Schaufel ist nicht ratsam, da die Körn« gequetscht werden. Für gute Durch lüftung de» Boden» ist Sorge zu tragen. Bet nichtgenügender Behandlung wird der Rap» schimmlig und unbrauchbar. Es ist Pflicht eines jeden Landwirtes/ dahin zu wirken, daß kein Korn au» Unachtmmkeit oder Nachlässigkeit vuloren geht. f Sammelt Brennesseln. E» «mimt jetzt an allen Orten der Ruf: Sammelt Brennesseln! Zur Versorgung des Herres mit Unterkleidung und ähnlichen Ausrüstungsstücken muß die Gewinnung der Brennessel zur Erzeugung von Nestelsas« in größtem Maßstabe «folgen, denn sie ist der beste Ersatz für Baumwolle. Nicht nur die Stengel, auch die Blätter und d« Samen find wertvoll. Zu diesem Zwecke find viele Sammel stellen «richtet worden, die von den städtischen und ländlichen Behörden zu «fragen find. Meistens haben sich die Schulen der Aufgabe des Sammelns unterzogen. fwl Der Verkehr mit Ersatzlebensmitteln. Die „Sächs. Staatszta" veröffentlicht eine weitere Ausführungsverordnung des Ministeriums des Innern zur Verordnung des Bundesrat» üb« die Genehmigung von Ersatzlebensmitteln vom 7. März 1918. f* Ebersdorf. Da» Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ver liehen Herrn Gießereiform« Friedrich Paul Teucher, zurzeit Vizefeldwebel in einer Maschinengewehr-Scharsschützentrupve, Sckwiegersohn der Frau verw. Stübner in Ebersdorf, Post- straße 6. (T. ist schon Inhaber dreier Auszeichnungen.) f s SachsMMg. Ani kommenden Sonntag, den 14. Juli, wird in Sachsenburg Kirchrnvisitation durch Herrn König!. Superintendenten Dinter abgehalten werden. So ernst die Zett ist und so schwer die Last drückt, die auf jedem einzelne» ruht, so willkommen wird allen der Zuspruch sein, den der Oberhirte des Kirchenkreises der Gemeinde aus treuem, mit fühlendem Herzen bieten wird. Er wird dazu die Gelegenheit wahrnehmen sowohl im Gottesdienst Vy9 Uhr als auch in der Hausväter- und Hausmütterversammlung, die kurz nach der Kirche gehalten werden wird; aber auch der lieben Jugend, den drei letzten Jahrgängen der Konfirmierten wird sein Freundesgruß gelten. Sie werden zum Jugendgottesdienst ! Istelne poMkde Nacbricdlen Keine Arbeiterentkassungen ?n d« Rüstungsindustrie pd Es ist das Gerücht verbreitet, Faß in der Rüstungs industrie Arbeiterentlassungen in großem Umfange stattfänds» od« bevorstünden. Das Gegenteil ist richtig. Es finden nicht nur keine Entlassungen dieser Art statt, sondern «s herrscht nach wie vor Bedarf an Arbeitern. - Die BörseMmfatzstEr pd Berlin, 10. 7. Wie die „Tägl. Rundschau" erfährt, war das Ergebnis der gestrigen Fraktlonsberatungen über die Börsemimsatzsteuer folgendes: Sämtliche bürgerlichen Parteien einigten sich auf eine Besteuerung aller Börsensätze mir 2 vmn Tausend im Frieden und 3 vom Tauseno im Krieg. Der Bundesrat wird aber ermächtigt, bis 4 voin Tausend hcrauf- oder bis 2 vom Tausend yerabzusetzen, falls volkswirtschaft liche Erwägungen dies notwendig erscheinen lassen. Keine Erhöhung des Wehrpslichtalters pd Berlin, 9.7. Wie von zuständig« Stelle vernommen wird, entbehren die Gerüchte von ein« angeblich geplanten Leraussetzung de» Wehrpflichtigenalters auf das 80. Lebensjahr jeglicher Begründung. Der neue Kredit Amerikas an Frankreich pf Der neue, Kredit, den die Vereinigten Staaten soeben Frankreich bewilligt haben, beträgt 110 Millionen Dollar. Die Schuld Frankreichs bet den Vereinigten Staaten beläuft sich auf 1118 Millionen Dollar, und die Gesamlschuld der Alliierten auf 6768900918 Dollar. pd Berlin. 10. 7. Wie man hört, wird der Reichskanzler morgen vormittag in Berlin eintreffen, da « den Wunsch hat, mit dem Hauptausschuß de» Reichstage» üb« die politische Lage zu beraten. Schweiz x p» Bern. 9. 7. Da» Bundesftrafgerickt »«urteilte den italienischen Journalisten Perri Lett«, Verfasser eines Artikel», betttelt: „Document", zu 18 Tagen Gefängnis, 200 Frank» Buße und 100 Franks Gerichtsgebühr wegen Beleidigung de» deut schen Volke» und des deutschen Kais«». Japan im Stillen Ozean pi Genf, 8. 7. Die „Agence Havas" meldet aus Tokio: Die japanische Regierung hat auf den Inseln im Süden de» Stillen Ozeans, die von den Japanern besetzt find, eine Zioil- verwaltung eingerichtet. Mamas.Kampf für wirklich« Neutralität ps Madrid, 8. '7. Amtlich wird ein Gesetz veröffentlicht, welches der Regierung die unumgänglichen öffentlichen Macht befugnisse zur Gewährleistung der spanischen Neutralität über trägt. ' Neuter meldet aus Madrid: Die Reformisten, Republi kaner und Sozialisten veröffentlichen einen Protest gegen das Epionagegesetz. Sie weiger» sich, wegen des „unkonstitutio- nellen" Vorgehens der Regierung in das Parlament zurück- zukehren. Sie werden mit allen Mitteln gegen das Gesetz, das .die Nationen, „dir für Zivilisation und Gerechtigkeit kämp- fen", schädigt, protestieren. * O Das Kabinett Maura schickt sich also an, mit fester Hand d«n Entente-Treibereien in Spanien ein Ende zu machen. Wie unangenhem der Entente das Vorgehen der spanischen Re gierung ist, beweist der von dem Vielverband, insbesondere von England abhängigen Parteien der Linken. Einen Erfolg dürft« er kaum haben. > 2 Uhr nachmittags allesamt herzlichst und freundlich ein- geladen. , i — Burgstädt. Das 4. Militär-Sportfest des 2. Ersatz- Bakls. Res.-Znf.^Regt. Nr. 104 hatte einen Massenbesuch von ungefähr 4500 Personen zu verzeichnen. Di« Anziehungs kraft bot diesmal «in Sturmangriff aus ein befestigtes Erd werk; hierbei wirkten in einheitlichem Zusammenarbeiten ei» Flieger, Brieftauben, Infanterie-, Maschinengewehr-, Tele phontrupps usw. mit. Sehr spannend verlief ein 2000-M«t«r- Vorgabe-Radrennen, bei welchem zwei mit Gummibereifung versehene Rennfahrer 3 Runden gegen auf Lrsatzpapierberei- fung fahrende Mannschaften aufzuholen hatten, was den ersteren auch fast gelungen wäre. — Mituvetba. Auf du Hainichen« Straße scheuten die Pferde eine» Geschirre« und gingen durch. Bei der rasenden Fahrt wurde d« Wagen gegen einen Baum geschleudert und zertrümmert. Die beiden Insassen, ein Gutsrentn« au» Seil««- bach und ein Tierheilkundig« au» Hartha, «litten schwere Ver letzungen/ — Oberschlema. Infolge d« überraschend guten Erfolge mit den vorhandenen Kureinrichtungen de» hiesigen Radium bades und d« überaus starken Nachtrag« macht sich schon jetzt eine Vergrößerung de» erst Mitte Mai dieses Jahre« einge richteten beziehungsweise «öffneten Bades notwendig. Von der Badeverwaltung wurde deshalb beschloßen, daß jetzt nur 286000 Mark betragende Grundkapital um 1714000 Mark auf zwei Millionen Mark zu «höhen. Di« neuen Mittel sollen zur Er weiterung der Badeanlagen und zur Schaffung gut« Unter- kunstsmöalickkeiten Verwendung finden. — Regi». Die hi« errichtete, au« 28 Generatoren be stehende Gen«atoren-Anlage der Deutschen Erdöl-Aktiengesell schaft ist nunmehr probeweise in Betrieb gefiommen worden. — Zschopau. Infolge de» Genußes unreif« Stachelbeeren starb in Gornau dte neunjährige Tochter der Familie Winkl«. . vennflmer * Eine Köpenickiade loixtte sich vor einig« Zeit in einem Orte an der Saar ab. Mehrere Landwirte hatten Getreide ohne Mahlkarten zur Mühle gegeben, da» ihnen auch anftand«- lo» oermahlen wurde. Aw sie dann zur mitternächtigen Stunde da» Mehl heimbringen wollten, wurden sie etwa 400 Met« oom Orte entfernt von drei Soldaten ungehalten, die da» Mehl beschlagnahmten. Den Leuten wurde gesagt, sie sollten ruhig die Säcke abladen und an den Wegrand stellen, man wude sie mit einem anderen Fuhrwuk zum Gemeindeoorstand bringen. Dte Landwirte kamen d« Aufforderung nach und zogen dann eilig ab. Noch in derselben Nacht wurden sie gewahr, daß sie einem Schwindel zum Opf« gefallen waren. Drei junge Bur schen aü» d« Nachbarschaft halten ihnen den Streich.gespielt. Diele wußten sich Soldatenuniformen zu verschaffen und ver legten den au» du Mühle zurückkehrenden Bauern den Weg. Der Hauptansührer wurde zu 280 Mark Geldstrafe verurteiÜ, die beiden anderen kamen mit je 80 Mark davon. * Ein Bild von der böhmischen Grenze. Ein Pfarre, in einer niederbayrischen Grenzgemeinde im Böhmerwald schreibt: Mit Erlaubms der Landeskartoffelverteilungsstelle war es mir möglich, den in äußerster Notlage sich befindenden deutsch-böhmischen Grenzbewohnern, die wahrscheinlich von den Tschechen vernachlässigt werden, 1900 Zentner Kartoffeln zu kommen zu taffen. Da ungefähr 4000 Personen unterstützt werden müssen, kann damit der drohende Hungertod nicht ab-, gewendet werdest. Seit dem 1. April sind die Leute fast ohne Brot und Mehl. Sie erhalten täglich dreimal Kartoffeln, sonst nichts. Noch sind 2000 Zentner Kartoffeln notwendig, um das Aeußerste von den armen Leuten abzuwenden, die zur Kartofselverteimng zu Hunderten zum bayrischen Grenzbahnhof kommen. ^Jammernd und weinend erscheinen sie zu Dutzenden in meinem Pfarrhof« und bringen mir ihre verfallenen Brot- und Mehlmarken. - > i ' , * Verhängnisvolle« Spaß. Die Kinder des Oekonomen Strengmüllek von Geigen bei Aigen (Bayern) waren mit dem Stecken von Runkelrüben beschäftigt, als der 18jährige Sohn im Spaß mit einem Stein nach seinem 12jährigen Bru der warf. Er traf ihn unglücklicherweise so an der linken Schläfe, daß ein Bluterguß ins Gehirn erfolgte. Der Knab« war nach zwei Stunden eine Leiche. * Das ZMupgsblatt. Aus Kassel schreibt man uns: Bei einem hiesigen Arbeitskommando befindet sich auch ein Russe, ein Student der Medizin, der mit Sehnsucht dem Tage entgegensah, der ihn wieder heimwärts führen sollte. Und dieser Tag sollte ja bald kommen. Und (wie's der Zufall will): eines Tages fällt eine Warschauer Zeitung in sein« Hand. Er liest. Bekannte Orte, bekannte Namen fallen ihm auf. Er liest weiter find findet, daß hier über einen Brand berichtet wird, der in seinem Heimatdorfs vorkam und fast das ganze Dorf niederlegte. Da aber steht deutlich, daß auch sein Elternhaus ein Raub der Flammen geworden sei. Und die Sehnsucht nach der Heimat bricht in dem jungen Mann zusammen. Sein Elternhaus war ihm ja die Heimat und nun ist es ihm gleichgilNg, wenn der Austausch erfolgt. Di« Heimat, wie er sre sich rn 'jahrelanger Gefangenschaft gemalt, die findet er nimmermehr. Er Hat beschlossen, in Deutschland zu bleiben. , , , ! ! > i , , j I j j