Volltext Seite (XML)
—176 — schlossen^" Vielleicht wäre sie möglich gewesen in den ersten Kriegsmonaten, als diese ungeheure Küftenfestung erst im Ent stehen war. Aber heute unmöglich. Ganz abgesehen von Len -navigatorischen Schwierigkeiten, derr vielen vor der Küste ' liegenden Sandbänken, den flachen Wasserverhältnissen, machen heute die deutschen Abwehrmaßnahmen einen Landungsversuch aussichtslos. Ich lasse mich näher unterweisen, lasse mir dies und je,.es zeigen. Die riesigen Schernwerferstände, die Stachel- ! drahtverhaue, Veobachtungsstände, Strandgeschütze, Maschinen gewehrslände und vor allem die Küstenbatterien. Ja, es Ist einzu sehen, ein Landungsversuch der Engländer hätte hier wicht einmal den Anfangserfolg wie auf Gallipoli. Die stärkste Ssefestung der Welt von Westende-Bad nach Osten und Blankenberghe bis zur belgischen Grenze, unsere flandrische Seefront, sie würde jeden Landungsversuch im Keime er- s sticken. Diese Ueberzeugung festigte sich noch mehr bei dem i Besuch einiger Küstenbatterien, d«ren ich den nächsten Abschnitt widmen werde. * j lm haken wlpeMsl Im Hellen Mondschein lief kurz nach Mitternacht aus dem französischen Mittglmrerhafen ein abgeblendeter Dampfer aus und bog sogleich nach Osten ab. Eines unserer hier auf der Lauer liegenden U-Bookr hatte den Dampfer kaum ge sichtet, als es sich auch schon zu seiner Verfolgung aufmachts. Eine geraume Zett verstrich. Nur mit großer Mühe gelang es dem U-Boor, langsam aufzukommen und in die günstigste Angriffsrichtung zu gelangen. Gerade als es zum Angriff tauchen wollte, konnte bei dem matten Mondlicht srftgestellt werden, datz man nur einen kleinen Bewacher vor sich hatte, der keinen Torpedo lohnte. Dagegen sah man fast im selben Augenblick in dem in der Nähe zwischen den Inseln liegenden Hafen einen großen Dampfer vor Anker liegen. Deshalb wurde von dem ersten Angriff abgestanden, um die näheren Umstände in dem Jnselhafen zu erkunden. Die Tanks wurden ausgeblasen, und bald kletterte das Wachpersonal aus dem Innern des Tooles auf den nun aus den Wellen auftauchen- Len Turm hinauf. Durch die scharfen Doppelgläser lieh sich ein guter Ueberblick gewinnen. In einem Halbkreise dehnte sich der von hohen, steilen Felswänden umrahmte Hasen aus. Gleich hinter dem Eingang lag im Schutz der Molen der große Dampfer, der zwei Masten und zwei dicke Schornsteine hatte. Ein langes Promenadendeck, darüber das Sonnendeck mit vielen -Booten, liehen deutlich erkennen, daß man einen Passagierdamvfer von mindestens 13 000 Brutto registertonnen vor,sich hatte, der auf etwa 20 Meter Wasser- tiefe vor Anker lag. Ohne Rücksicht auf eine mögliche Sper rung des Hafens durch Minen oder Netz entschloß sich der Kommandant, Oberleutnant z. 2. N., zum Angriff. Vor sichtig schlich sich „U. . . ." in das Hafenbecken hinein, auf dessen stilles Wasser die Bergküste schwarze Schlagschatten warf. Die Einfahrt wurde erreicht, die beiden. Molenköpfe zogen vorbei. Jetzt war es Zeit zum Angriff. Aus dem Heckrohr schnellte der Torpedo und trat seinen verderben bringenden Weg an. Kaum 300 Meter brauchte er zu laufen, bis er sich in die Mitte des Ozeadriesen einbohrte. Eme krachende Detonation erfolgte, und eine hohe schwarze Er- plosionssäule stieg aus dem verwundeten Dampfer aus. Bald daraus strömten dicke Wolken weißen Dampfes aus; anschei nend waren die Kessel geborsten. Schon ries der Dampfer drahtlos in französischer Sprache um Hilfe, Grund genug für „U. . . um aus dem Hafen wieder auszulaufen. Das torpedierte Schiff wurde beim Ablaufen, soweit es bei der Dunkelheit möglich war, scharf beobachtet. Als beim Durch fahren der Hasenaussahrt noch ein letzter Blick in die Bucht zurückgeworfen wurde, war von dem Dampfer nichts mehr zu sehen. Anscheinend war er bereits gesunken. Ohne feind liche Gegenwirkung gewann das U-Boot darauf die hohe See, hatte aber im Laufe des Tages verschiedentlich Zusammeil- treffen mit Zerstörern und Fliegern, die zweifellos zur "Ver folgung des kecken U-Bootes ausgesandt waren. Durch Ge schicklichkeit gelang es, dir Verfolger von sich abzuschütteln. Als die Abenddämmerung herannahte, entschloß sich der Kom mandant, nach der Hafeneinfahrt zurückzufahren, um den Erfolg seiner Tätigkeit in der letzten Nacht mit Sicherheit festMstellen. Anfänglich über Wasser, dann unlergetaucht, ging es abermals in die Bucht hinein. An dem Ankerplatz, auf dem vor 14 Stunden der Torpedotreffer erzielt worden war, ragte das Wrack eben über dem Wasserspiegel hervor.* Bis auf weniger als 1000 Meter fuhr „ll. . . ." heran. Der große Dampfer lag gekentert auf der Sette, di« Reeling an Backbord tauchte gerade aus dem Wasser hervor. Viele Trümmer, die bei dem Untergang aufgeschwommen waren, trieben in der Nähe der Wrackstelle. Unbemerkt, wie es gekommen, verließ „U. . . ." bald darauf wieder den Hafen. Hatte es. doch nun die frohe Gewißheit, daß der in der letzten Nacht unter schwierigen Umständen erzielte Torpedoschuß zu einem vollen Erfolge geführt und die französische Handelsflotte eines ihrer beste» Handelsschiffe beraubt hatte. ---Er»- Oermilcdte; " Goetz von Berlichingen als Verfechter des Siegkriedens. Ein Historiker schreibt uns: Im Jahre 1514 zog der durch Goe thes Iugenddrama berühmle Ritter Goetz von Berlichingen mit der eisernen Hand mit Kaiser Karl 5. gegen Frankreich und be lagerte die Stadt St. Dizier, die sich so lange ritterlich wehrte, bis es ihr an Nahrungsmitteln und Pulver mangelte. »Darauf zogen wir (so berichtet der wackere Gottfried in seiner Lebens beschreibung) tiefer nach Frankreich Hinern und steckten olles in- Brand, was uns im Wege lag. Dann begann der Winter. Daß der Kaffer überall sengen und brennen ließ, war auch meine Meinung. Denn schon vorher hatte ich zu einigen Leu ten gesagt: „Wenn der Kaiser noch mehr Städte und Flecken belagern »olle, deren Besatzungen standhaft sind und sich tapfer wehren, so überfiele uns der Winter und wir müßten mit Scha den abnehen; Kosten. Mühe und Arbeit wäre umsonst, und wir hätten Schaden, Nachteil und Spott obendrein. Wenn ich aber Kaiser Karl wäre, ich würde mir ein ewiges Andenken hinterlassen, würde sengen und brennm, datz man noch nach hundert Jahren sagen müßte, daß der Kaiser Karl hier gewesen wäre, und es würde auf diese Weise auch eher zum Frieden kommen .... So kam es, wie ich wollte. Wir rückten weiter ins Land und sengten und brannten ganz in meinem Sinne. Ich weiß nicht, wer es dem Kaiser geraten hat, vielleicht ist er derselben Meinung wie ich gewesen. Schon nach zwei Tagen kam eine französische Gesandschast in das Lager, fiel dem Kaiser zu Füßen und bat um Frieden. Es kam denn auch für den Kaiser ein vorteilhafter, ehrenvoller Frieden zustande. In Cam- bray geb man den Truppen Urlaub und entließ sie nach Hause." Man sieh» also, daß schonungslose Kriegführung, namentlich den Franzosen gegenüber, noch stets kriegsverkürzend gewirkt bat. Wir „Barbaren" sengen und brennen heute nicht, wir müßen also schon mit der Waffe uns ein Denkmal in Frankreich scheu und mit der Waffe den Frieden erzwingen. Dr. Sch. W * Don glühendem Eisen übergossen. Im Thomaswerk- betrieb der Rheinischen Stahlwerke bei Duisburg wollten vor dem Schichtwechsel die Führer einer Lokomotive noch schnell an einem der mit geschmolzenem Erz gefüllten Kippöfen vorbeifahren, als sich auch schon, rin Teil des glühenden In halts auf die Lokomotive ergoß. Dabei verbrannten, zwei auf der Lokomotive stehende Männer fürchterlich. Beide starben. * Di« verkannte« Star«. Nach einem Telegramm aus Stavanger, das schwedische und dänische Blätter dieser Tage ! veröffentlichten, wollte man dort beobachtet haben, daß ein großer Zeppelin einen Unfall erlitten habe und ins Meer gestürzt sei. Bei näherer Untersuchung hat sich herausgestt.lt, datz ein ungeheurer Schwarm von Staren, di« ganz tief über der Wasserfläche landeinwärts flogen, für das havarierte „Luftschiff" gehalten worden sind. Vterslur " Hindenburg. Zeitgedicht von Ferdinand Zocchi. Als Wandtafel in vielfarbigem Kunstdruck aus starkem Karton her ausgegeben vom Verlag für Volkskunst, Rich. Keutel, Stuttgart. — Preis einzeln Mk. 2 — durch die Buchhandlung von C. G. Roßberg in Frankenberg. — Ein schöner Gedanke von dem bekannten Volkskunstverlag Keutel. vieles markige Gelöbnis deutscher Treue als geschmackvoll ausgefübrte Wandtafel dem kämpfenden Deutschland zu bieten. Ueberoll, in Haus und Schule, in Ärbeitssaal und Kontor sollte dieses Hindenburggedicht Zier und Mahnung, Trost und Freude sein. ' c7>eine Dankeslchuld gegen unsere Helden zu bezeigen, biedt sich Gelegenheit durchs Erwerbung der Mitgliedschaft des Vereins Hrimotdank. (Anmeldung erbeten an die Geschäftsstelle — Rathaus Zimmer Nr. 6, — M'mdesijahresbeitrag nur 1.— M.) Verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i.S. — Druck und Berlag von C- G. Roßberg in Frankenberg i.L