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die durch den ll-Boot-Krieg geschaffene wirtschaftliche Not-' 'läge zu halten hat, erhellt aus folgenden sich stracks widert «sprechenden Behauptungen des Ersten Lords der Admiralität. -Sir Eric Geddes, und seines Bruders Sir AucklanH «Geddes. Ersterer sagte wörtlich im Parlament über den' «Schiffbau: .Wir waren berechtigt, einer stetigen groben Vermehrung der Schiffsbauleistung entgegenzuseben. Leute, Materiah und Leistungsfähigkeit, alles war vorhanden. Der ernstlich« Abfall der Neubauten läßt sich nur durch Unruhe unter dem Arbeitern erklären." Demgegenüber heißt es in der eine Woche zuvor ge^ Haltenen Rede des Hilfsdienstministers Sir Aucklan» Geddes, der .Times" zufolge: .Eine Folge der Verzögerung bei der Herüberschaffungi von Material aus Amerika besteht darin, daß die Her-- i stellung herabgesetzt werden mutz, und daß weniger Männel und Frauen Beschäftigung finden, da ein gewisser Überschuß« an Arbeitskräften in den Fabriken entstehen wird." Der eine der Gebrüder Geddes behauptet also, daß Rohstoffe in genügender Menge vorhanden wären, der andere behauptet das Gegenteil! Eines von beiden kann nur wahr sein. Wer lügt? Luftangriffe auf die Heimat. Im Monat März. Berlin, 16. April. Der Gegner benutzte die im März besonders günstig« Wetterlage zu L2 größeren Angriffen auf daS lothringisch) luxemburgische Industriegebiet und LI Angriffen gegen dis Städte Mainz, Untertürkheim und Cannstatt, Coblenz) Freiburg i. Br., Zweibrücken, Kaiserslautern, Mannheim« Ludwigshafen, Köln sowie einige Städtchen in der PfalH und im Rheinland. Trotz des Einsatzes stärkerer Geschwader erzielten die Angriffe keinerlei militärischen Erfolg. j Bei den Angriffen auf das Industriegebiet an der Saar und an der Mosel fanden Betriebsstörungen von irgendwelchem Belang nicht statt; auch der in der Nacht vom 24.Z25. 3. mit einem Aufgebot von 50 bis 60 Flug« zeugen unternommene Angriff blieb völlig wirkungslose Ebenso ergebnislos war der Angriff auf die badisch^ Anilin- und Sodafabrik bei Mannheim-Ludwigshafen am 18. 3. Der einzige militärische Schaden, den die Angriffes anrichteten, war das Jnbrandsetzen einiger Wagen mit Benzol. An nichtmilitärischen Gebäuden wurde überall einiger Sachschaden angerichtet. Bei dem Angriff auf Freiburg am 13. 3. wurden außer mehreren Privathäusern hie Martinskirche und ein Krankenhaus erheblich beschädigt. Den Angriffen auf das Saargebiet fielen 5 Tote, 4 Schwer», und 11 Leichtverletzte zum Opfer. Die Verluste bei den Angriffen auf die oben genannten offenen Städte waren, hauptsächlich infolge des unvorsichtigen Verhaltens .eines Teils der Bevölkerung höher als in den Vor monaten: sie betrugen insgesamt 23 Tote, 22 Schwer- und 86 Leichtverwundete. Der Feind büßte diese Angriffe mit einem Verlust von 8 Flugzeugen. 'kleine Kriegspost. Basel, 17. April. Nach einer Havasmelduag bat die belgische Militärbehörde beschlossen, sich ebenfalls dem ein« beitlichen Oberbefehl Fochs zu unterstellen. Genf, 17. April. Wie aus Paris amtlich gemeldet wird,- «hat das weittragende Geschütz die Beschießung der Stad? «m 1ö. d. MtS. fortgesetzt, 13 Tote, 45 Verwundete. Die neuen Gteneworlagen. Ein Überblick. Branntwein-Monopol — Viersteuer — Weinstener — Er»' Höhung der Vchaumweinsteuer — Besteuerung von Mineral-i wässern und künstlich bereiteten Getränken — Erhöhung der' Postgebühren — Krtegssteuer für Gesellschaften — Höhereri Reichs- und Wechfelstempel — Umsatzsteuer — Verhütung! - der Steuerflucht. Soeben sind dem Reichstag die vom Bundesrat ge- nehmigten Steuergesetzentwürfe zugegangen. Die elf Vor lagen bilden ein stattliches Bündel und enthalten vieh- hundert Paragraphen, aus denen nachfolgend eineGesamt- übersicht über das geplante Werk der Stärkung der Reichs finanzen gegeben sei. Der Reichshaushalt für das eben begonnene Etatsjahr schließt mit einem Fehlbetrag von 2,875 Milliarden (gegen 1,250 Milliarden im Vorjahre). Die neuen Steuern sollen nur diesen Fehlbetrag decken. Deshalb sind auch die jetzigen Steuern, wenn sie durch Annahme im Reichstage Wirklichkeit werden, nur als ein: einstweilige Aushilfe zu betrachten, da nach dem Kriege im ersten .Friedenshaushalt natürlich wieder die Ausgaben mr die jetzt aus den besonderen Kriegssonds gespeisten Posten Heer und Flotte erscheinen werden. Dazu treten dann die Aufwendungen für den Ausbau, für die Kriegs beschädigten- und Hinterbliebenen-Fürsorge, die Verzinsung der Kriegsanleihen und die Neuregelung der Beamten gehälter. Kann es sich also nur um eine vorläufige Rege lung handeln, so wird doch auf einzelnen Gebieten gründ lich und anscheinend für absehbare Dauer auch erschöpfend eingegriffen. Branntwein-Monopol. Zum erstenmal erscheint damit ein Reichsmonopol in der Steuergesetzgebung. Der Vorschlag läuft im wesent lichen auf die Verstaatlichung der Spirituszentrale hinaus. Die Monopolverwaltung besteht aus einer Behörde, dem Monopolamt, und einer G. m. b. H. nach dem Muster vieler Kriegsgesellschaften. Die Menge der Destillateure wird durch eine beschränkte Anzahl großer staatlicher Mischanstalten abgelöst. Die Entschädigung der Destillateure verteilt sich auf 10 Jahre und wird sehr bald aus eigenen Mitteln des Monopolamts erfolgen können, so daß zurzeit am eine Anleihe von 50 Millionen erforderlich erscheint. 8ei der Preisfestsetzung wird der Branntwein außer- vrdentlich scharf angefaßt. Aus dem Hektoliter sollen rund ZOO M. herausgezogen werden. Ein Zehntel der Brannt- peinerzeugung bleibt oom Monopol unberührt und der Herstellung der feinen Liköre vorbehalten, von denen eine llanderolesteuer von 1 M. pro Liter erhoben werden wird. Oer Monopolpreis für Trinkbranntwein wird nur für die Flasche festgesetzt. Zum Schutze der Verbraucher werden mch ganz kleine Flaschen in den Handel eingeführt werden. Oer Gesamtertrag soll 847 Millionen jährlich sein, gegen- jber der jetzigen Abgabe ein Mehr von 641 Millionen. Biersteuer. Bei diesem Vorschlag ist man von der Rohstoffsteuer' zu einer Fabrikatsteuer übergegangen mil Rücksicht dar aus, daß sich der Malzgehalt in den letzten Jahren ge-j waltig verringert hat (von 19 Kilogramm Malz auf ein! Hektoliter im Jahre 1916 auf 6,24 Kilogramm im Jahrei 1917). Die Sätze werden gestaffelt, so daß kleinere, Brauereien weniger getroffen werden als die Groß,? brauereien. Für Starkbier wird ein Zuschlag von 50°^, für Einfachbier ein ebenso hoher Abschlag eingeführt. Neui ist die Festsetzung der Erzeugung, bei deren Über-' schreitung Zuschläge von 50 bis 100°/° zu zahlen sind. Der,' Ertrag der Steuer ist für die Brausteuergemeinschast auf' 401 Millionen, für die Ausgleichsbeträge der süddeutschen' Bundesstaaten auf 104 Millionen, von dem gleichzeitig er-" höhten Bierzoll auf 8 Millionen geschätzt, im ganzen also" aui 513 Millionen gegenüber einem Friedensertrag von' 339 Millionen. Wein- und Schaumweinsteuer. Die bekanntlich vom Reichstag bisher immer wieder abgelehnte Weinsteuer ist eine einheitliche Wertsteuer in Höhe von 20°/°. Nicht nur Traubenweine und Trauben most, sondern auch weinähnliche Getränke, Obst- und Beerenweine und weinhaltige Getränke wie Wermouth- Wein, sind zu versteuern. Die vorgesehene Nachsteuer trifft auch Weine im Privatbesitz, sobald die Kelleroorrät». mehr als 30 Flaschen betragen. Der Ertrag wird aus 100 Millionen geschätzt. In der Begründung wird darauf hingewiesen, daß der bisherige Widerstand der Erzeuger nicht mehr gerechtfertigt erscheint, zumal angesichts der' gewaltigen Verteuerung des Weines gerade in den letzten Jahren, wo stellenweise ein Fuder Rheinwein von 500 M. auf 5000 M. gestiegen ist, und angesichts der günstigen Wirtschaftslage der Winzer (im Bezirk Trier ist in den Gemeinden von weniger als 2000 Einwohnern von 1916 auf 1917 der Einkommensteuerertrag durchschnittlich um , 48 °/° gestiegen). Gleichzeitig mit der Einführung der' Weinsteuer wird die bisher gestaffelte Schaumweinsteuer einheitlich auf einen Satz von 3 M. pro Flasche gebracht und die Banderole durch Kellerkontrolle ersetzt (geschätzter - Mehrertrag 20 Millionen). Mineralwässer und künstliche Getränke. Um nicht den Ertrag der Steuer aus den alkohol haltigen Getränken von vornherein zu gefährden, soll auch eine Besteuerung der alkoholfreien Getränke eingeführt werden, d. h. der natürlichen und künstlichen Mineral wässer (2^2 Pf. für die Halbliterflasche), Limonaden (6 Pf.) und der konzentrierten Kunstlimonaden, Syrupe usw. (60 Pf. pro -»halber Liter). Der Reinertrag ist mit 51 Millionen veranschlagt. In diesem Zusammenhang! erhöhen sich auch die bisherigen Kaffee-, Tee- und Kakao- Zölle (Mehrertrag 75 Millionen). Erhöhung der Postgebühren. Die Gebühren für den Poswerkehr. die schon einmal! Die Fra« mit den KarfnnM- steinen. Roma« von «. MaES. 36j Nun traten auch wieder feste Umrisse aus dem schleierhaften Gemenge. Das Packhaus stand noch, aber als kaum zu erkennende Ruine. Die untere Hälfte des schweren Ziegeldaches, die den offenen Gang schützend und verdunkelnd weit überragt hatte, war in ihrer ganzen Länge herabgestürzt und hatte die Stützpfeiler und das Ganggeländer mitgerissen. Drun ten türmten sich die Trümmer bis über die Fenster des Erdgeschosses, und noch rutschten gelockerte Sparren und Ziegel nach und stürzten prasselnd herab. Es war ein lebensgefährlicher, von den nieder- .regnenden Nachzüglern schwer bedrohter Weg, der über den Trümmerhaufen — Margarete sah angsterfüllt ihren Vater über das Chaos hinklettern, hier ver sperrende Balken zur Seite schleudernd, dorr bis über die Knie zwischen Sparrwerk und Ziegelscherben ein sinkend, aber er kämpfte sich binnen wenigen Sekun den durch und verschwand im Dunkel des Torweges. Verschiedene Aufschreie von den Fenstern des Vor-, derhauses hatten seine Anstrengungen begleitet, und nun stürzten alle Insassen des Hauses in den Hof hin aus — Tante Sophie, das gesamte Dienstpersonal, und fast zugleich auch die »Herren ans der chreibstube. Sie -alle scheuchte der Sturm sofort dahin, wo Marga rete stand, unter die Linden, an die festen Mauern des Weberhauses. Nun, dem Herrn konnte nichts mehr geschehen! Tie mächtige Torwölbung dort, welche ihn ausgenom men, rüttelte auch der wütendste Orkan nicht um; aber das Kind, das arme „Jüngelchen", das war mit hcr- ,unlergerissen, das lag erschlagen unter der grausen Lastk Eben noch hatte es Barbe von ihrem Küchenfenster aus auf dem Gange ste.>en ehen. Das Gesicht der alten köchin war fahl vor Enr- setzen wie das eines Geivenstes: aber nocb im Lanien und gegen den Sturm kämpfend, sagte sie mit zit ternden Lippen: „Na, ihr Leute — da ist's ja! Hat nun die alte Bärbel recht oder nicht?" Tante Sophie band ihr Taschentuch um die slal^ ternden Haare und nahm ihre Röcke fest zusammen.. Trotz der immer noch fallenden Ziegel und Holzstückes und des sie wütend umsauchenden Sturmes rannte sie über den Hof nach dem Trümmerhaufen, unter welchem das arme, erschlagene Jüngelchen liegen sollte, und die anderen folgten ihr unverweilt. Aber fast zu gleicher Zeit erschien auch der Kommerzienrat droben in der offenen Küchentür, welche auf den Gang tnnausführte. Er winkte abwehrend mit der Hand. ^Zurück! Es ist niemand verunglückt!" rief er herab. Nun, Gott sel Dank! — Die Gesichter hellten sich auf. Mochte doch nun noch von dem wackeligen Dach herabsallen, was wollte — es tat niemand weh, und den sonstigen Schaden heilten Zimmermann und Dach decker. Man konnte getrost in den schützenden Hausflur retirieren. „Na ja — um ein Haar war's geschehen," sagte Barbe in resigniertem Tone und rieb sich mit der Schürze den Staub vom Gesicht. „Es ist mir unbegreif lich. daß der Junge davongekommen ist — rein un begreiflich! Im letzten Augenblick stand er doch ge rade noch beim Geländer." „Sei nicht so einfältig, Bärbe!" fuhr Reinhold auf sie hinein. „Tu tust ja wirklich, als sei eines von unserer Familie in Gefahr gewesen und die Lamprechts hätten womöglich Trauer anlegen müssen, wenn der Malerjunge verunglückt wäre. Albernes Gewäsch! — Aber so seid ihr alle! Nur was eures gleichen angeht, kann euch aufregen; der Schaden aber, den die Herrschaft von der dummen Geschichte hat, der ist für euch Lappalie! Ihr denkt, wir haben das Geld scheffelweise, und da kann drauf und drein ge haust und gewütet werden — ich kenne euch!" „Ter Spatz da drüben wird uns einen schönen Taler Geld kosten," sagte er zu den Herren der Schreib stube, indem er mit dem Köpfe nach dem Packhause hinnickte. „Es ist unverantwortlich vom Papa, daß er die Hintergebäude so verfallen läßt. Mir vas- im Laufe des Krieges erhöht, sollen eine abermalige Steige-' cung erfahren. Ortsbriefe sollen künftig bis 20 Gramm! 10 Pf., darüber 15 Pf. kosten. Die Postkarte soll sich im! Ortsverkehr auf 10 Pf., im übrigen auf 15 Pf. versteuern. Vie Drucksachen bis 50 Gramm von 3 auf 5 Pf., bis (00 Gramm von 5 auf 7'/2 Pf., über 100 Gramm von !v auf 15 Pf. usw. Für Geschäftspapiere, Warenproben md Mustersendungen ist ein Zuschlag von 5 Pf., für »-Kilo-Pakete eine weitere Erhöhung von 10 Pf. in der ersten Zone und 15 Pf. für weitere Entfernungen vT- gesehen, die sich bei Paketen über 5 Kilo auf 20 brzw., 30 Pfg. erhöht. Neu herangezogen werden die Post anweisungen, die sich bei Beträgen bis 100 M. um 5 Pf-,, bei Beträgen über 100 M. um 10 Pf. verteuern sollen. Die Telegrammgebühr erhöht sich von 7 Pf. für das Wort; abermals um 1 Pf., die Fernsprechgebühren durchweg um weitere 10°/°. Die neuen Gebühren sollen am 1. Oktober in Kraft treten und insgesamt einen Mehrertrag von' 125 Millionen jährlich bringen. Kriegsgewinne der Gesellschaften. Bei den Plänen für die Kriegsgewinnsteuer hat man für' jetzt von einer Erneuerung für physische Personen abge sehen und nur in Gestalt einer besonderen Gesellschafts steuer, die Aktiengesellschaften und Gesellschaften m. b. H. herangezogen. Diese freilich mit erhöhten Sätzen. Es ist ein Normalsatz von 60°/g vorgesehen und eine Verminde rung, so daß sich bei Gewinnen unter 500000 M. Sätze von 30, 36, 42, 48 und 54°/° ergeben. Der Einheitssatz von 60 °/° wird erhoben bei Mehrgewinnen von 500 000 M. vorausgesetzt, daß die Verzinsung des Grund- oder Stamm kapitals mehr als 25°/° erreicht,-und von allen Mehr gewinnen, ohne Rücksicht auf die Rentabilität, bei Mehr gewinnen von mehr als eine Million. Hier handelt es sich natürlich nur um eine einmalige Steuer (da ja nach dem Friedensschluß Kriegsgewinne nicht noch einmal be steuert werden können). Der Ertrag wird auf 500 bis 600 Millionen geschätzt. Die Stempelabgaben. Es soll eine Erhöhung des Wechselstempels von Vr°/m auf °/lo°/»,, eine Erhöhung des Talonsstempels, eine Er höhung der Tantiemesteuer von 8 auf 20 °/° und endlich eine neue Besteuerung des Börsmumsatzes durch Erhöhung des Schlußnotenstempels erfolgen, welch letzterer gleichzeitig abgestuft wird, und zwar zwischen Kundengeschäften auf der einen und Geschäften der gewerbsmäßigen Effekten händler unter sich auf der andern Seite. Neu ist, daß auch Reichs- und Staatsanl-ihen, ja sogar die Kriegs anleihen künftig dem Börsenstempel unterliegen sollen; Kriegsanleihen freilich zu noch niedrigerem Satze als die übrigen Reichs- und Staatsanleihen. Der Mehrertrag ist auf 200 Millionen veranschlagt. Umsatzsteuer für Waren und Leistungen. Rund eine Milliarde soll aus dieser Besteuerungsart gewönnen »erden. Der Warenumsatzstempel wird von 1°/°° auf 5°/°° erhöht, zugleich aber sollen künftig nicht nur Waren, sondern auch Leistungen getroffen werden, also beispielsweise die Kostenaufstellungen der Arzte und Rechtsanwälte, die Werke von Schriftstellern und Künstlern, die Zeitungsinserate usw. In den Warenumsatzstempel ist auch eine Luxussteuer hineingearbeitet: für Luxuswaren (Juwelierwaren, kunstgewerbliche Arbeiten, Antiquitäten, Musikinstrumente, Handwaffen, Land- und Wasserfahrzeuge mit Motorbetrieb, Teppiche und Pelzwerk) steigen die Sätze bis 20°/°°. Gegen die Steuerflucht. Den Abschluß des ganzen Werkes bildet ein für Deutschland völlig neues Gesetz, ein Steuerfluchtgesetz, das die Abwanderung der Kapitalisten verhüten soll. Es be steht zweifellos die Gefahr, daß in der Übergangszeit, un mittelbar nach dem Aushören der scharfen Grenzkontrolle, manche Kapitalisten sich an schön gelegene Steueroasen des neutralen Auslandes zurückzuziehen versuchen werden. Das Gesetz bestimmt, daß alle abwandernden Personen künftig noch für 5 Jahre steuerpflichtig gegenüber dem Reich, den Bundesstaaten wie den Kommunen bleiben und verpflichtet sind, eine 20°/°ige Sicherheit von ihrem Ge- jamtvermögen bei der Abwanderung zu hinterlegen. Zu den angedrohten Strafen kommt im Falle der Steuerflucht' die Ausbürgerung und Ausweisung hinzu, die sich auch auf Frauen und Kinder erstreckt und auch diesen für alle Zeit die Rückkehr in die alte Heimat unmöglich machen, würde. M»»N»W»WW»»W»W»»»IMI»WMWIWWIMWWIWWWWI sierr jo etwas später einmal ganz gewiß nicht; nur entgeht kein verschobener Ziegel — darauf können Sie sich verlassen — und sollte ich auf allen vieren in die Wodenecken kriechen und nachsehen! Ja, und —" Er verstummte plötzlich, der Kommerzienrat kam eben über den Hof zurück. Noch sah er tief erregt aus. Sein Auge begeg nete kalt abweisend den gespannten Blicken der Leute; es schien, als wolle er von vornherein jede Frage «b- wehren — das Sprechen mit seinen Untergebenen war ja überhaupt seine Sache nicht. Er winkte dem Hausknecht, gab ihm ein Medizin gläschen, welches er in der geballten Hand mitge bracht, und schickte ihn nach der Apotheke. „Dec alten Frau drüben Hat der Schreck geschadet, sie ist sehr unwohl," sagte er kurz, fast barsch und doch wie verlegen entschuldigend zu Tante Sophie, und eine reichte Röte lief über seine Stirn — es war ja nur ein kleiner Samariterdienst, eine selbstverständliche *Hilfe- leistung einem erkrankten Mitmenschen gegenüber, aber von selten des unnahbaren, hochmütigen Mannes blieb es eine unbegreifliche Herablassung, und wie es schien, am meisten in seinen eigenen Augen. Margarete machte es in diesem Augenblick wie vorhin Tante Sophie, sie band mit flinken Händen ein Tuch über den Kopf und ging schweigend nach der Hoftür. „Wo hinaus, Gretchen?" fragte der Kommerzien rat und griff nach ihrem Arm. Sie strebte nichtsdestoweniger weiter. „Ich will nach der kranken Frau sehen, wie es sich ja ganz von selbst versteht —" „Das wirst du bleiben lassen, mein Kind," sagte er gelassen und zog sie näher an sich. „Es versteht sich durchaus nicht von selbst, daß du dich um eines Krampf anfalles willen in die Gefahr begibst, schwer verletzt zu werden . . . Frau Lenz soll an derartigen Anfällen sehr ost leiden, und es ist noch niemand im Vorderhause eingefallen, ihr beizustehen. Ein solches „Hinüber und Herüber" ist überhaupt noch nie bei uns Brauch gewesen, und ich wünsche durchaus nicht, daß darin etwas aeändert werde."