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MOmfferTageblati für die Königliche Amtshaupimannschast Meißen, für -as Königliche Amisgenchi und den Stadirai zu Wilsdruff sowie für das Königliche Korstreniamt zu Tharandt postsche-k.Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 4844. Vas »Wilsdruffer Tageblatt' erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, abends s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlich ro Pfg., vierteljährlich 2,10 Ml,; durch unsere Austräger zugetragen monatlich SO pfg,, vierteljährlich 2,40 Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml, ohne Zustellungsgebühr. 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Freitag den 18. April 1818 77. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite. WKWe, LmMM md Zmedede Mer m unseren ÄNMii Mert. Halbjahrsbilanz. Unsere Oberste Heeresleitung ist gelehrig. Die Groß banken, die eben jetzt, eine nach der anderen, ihre Jahres abschlüsse veröffentlichen und dabei Umsätze und Gewinne ausweisen, die sich selbst vor dem anspruchsvollsten Auge sehen lassen können, waren vor einiger Zeit dazu über gegangen, schon von Halbjahr zu Halbjahr über ihren Geschäftsgang zu berichten, um so der Allgemeinheit einen zuverlässigen Einblick in den Stand unserer Wirtschafts lage zu ermöglichen. In Anlehnung an dieses Verfahren wird dem deutschen Volke jetzt auch eine Rechnung aufgemacht über den Um fang und den materiellen Wert der Beute, um die wir in der Zeit vom 15. Oktober 1917 bis zum 15. April 1S18 unsere Feinde erleichtert haben. Da marschieren Zahlen auf, denen die Westmächte mitsamt ihren großen und kleinen Mitläufern wahrhaftig nichts an die Seite zu stellen haben. So hören wir z. B. von 20000 Maschinen gewehren und 8000 Eisenbahnwagen; jene ein fetter Biffen für den Bedarf des Feldsoldaten, diese eine Wonne für den Chef des Feldeisenbahmvesens, der einen so raschen und so gewaltigen Zuwachs an Frachtraum seinen Beständen gewiß als ein Geschenk des Himmels eingereiht hat. Aber was wollen selbst diese Ziffern bedeuten neben der Tatsache, daß der Wert der Geschütze und Artilleriemunition, die wir in diesem Winterhalbjahr aus der Hand des Gegners empfingen, auf weit über eine Milliarde. Mark berechnet werden kann! Wieviele Kriegs gewinnler hätten sich an diesen Aufträgen bereichert, wenn dieses Riesenmaterial in unseren heimischen Werkstätten zu beschaffen gewesen wäre, wieviele Arbeitskräfte haben wir dadurch erspart, daß unsere Feinde die Güte hatten, uns io reichlich mit dem allernotwendigsten Kriegsbedarf zu versehen! Aber auch die ungezählte — weil unzählbare — Leute an Pioniergerät jeder Art, an Handfeuerwaffen, in Gasmasken ist nicht zu verachten, und was uns an Bekleidungs- und Verpfiegungsvorräten in Rußland, Italien und Nordfrankreich in die Hand gefallen ist, das läßt sich erst recht nicht abschätzen; man kann nur sagen: es sind abermals Milliardenwerte, um die wir die Kriegsbestände unserer Gegner erleichtert haben. Und auch damit noch nicht genug: Frankreich allein mar so freundlich, uns mit Gummi und Kupfer so reichlich M versorgen, daß unser Heeresbedarf an diesen beiden besonders kostbaren Rohstoffen auf ein volles Jahr gedeckt ist. Kann man noch mehr verlangen? Um den Betrag einer vollen Kriegsanleihe hat die Gesamtbeute dieser sechs Wintermonate die deutsche Heimat von ihrer Beitrags pflicht zu den Kriegskosten entlastet, und mit stolzer Genug- iuung stellt die Oberste Heeresleitung fest, daß die materielle Kriegführung der Mittelmächte außerordentlich gestärkt in die Sommeroffensive des Jahres 1918 eintreten konnte. In dem Augenblick also, da wir unsere achte Kriegs- inleihe unter Dach und Fach zu bringen im Begriffe sind, können wir vor der Welt die erfreuliche Tatsache enthüllen, Saß wir eigentlich schon bei der neunten Kriegsanleihe rngelangt sind; nur mit dem kleinen Unterschied, daß diese sticht von den deutschen Steuerzahlern aufgebracht wurde. Auf so viel Entgegenkommen unserer Feinde war wohl kaum jemand unter uns vorbereitet. Es ist auch hier io gekommen, wie in vielen anderen Beziehungen: die Waffe, sie sie gegen uns zu schmieden gedachten, hat sich gegen sie selbst gekehrt. Sie glaubten uns aushungern zu können, und wissen nicht mehr, wie sie ihre eigenen Völker ernähren sollen. Sie machten sich anheischig, ans jede Ein- und Zufuhr abzuschneiden, und müssen» nun ohnmächtig zusehen, wie ihr Seeverkehr von Woche zu Woche zusammenschmilzt. Sie wollten uns mit der überfülle ihres in der ganzen Welt bergestellten Kriegs materials erdrücken, und müssen nun erleben, wie diese hoch aufgetürmten Schätze unsere Vorratskammern be reichern und zehntausende von fleißigen Händen frei machen für andere Kriegsarbeit. Auf die „Material- chlacht" hatten die Engländer ihre Hoffnung gesetzt, als -ie erkannten, daß die Kampfkraft der Menschen, über die ie zu verfügen haben, der preußischen Soldatenschule nicht gewachsen war. Jetzt sind sie auch um diese letzte Hoffnung jetrogen worden. Sie werden es nicht schaffen, das ist !lar wie die Sonne. Noch eine solche Halbjahrsbilanz wie nese, und das stolze Albion ist verloren, rettungslos ver- pren> ' Die Schlacht im Lys-Gebiet. England in schwerster Sorge. Mit dem Verlust von Wytschaete und Passchendaele haben die Engländer die heißumstrittensten Punkte der Flandernschlacht verloren. Sie galten ihnen einst als Symbol. Ihre Einnahme beweist, daß alle Mittel nicht helfen, daß all- Reserven nicht genügen, dem deutschen Vorstoß Halt zu gebieten. Und mag auch die halbamtliche Pariser Presse noch io ost schreiben, der deutsche Vormarsch sei zum Stehen gekommen — er geht unaufhaltsam weiter. Daß man in England d e Lage anders beurteilt, zeigt die Wochenübersicht der „Daily Mail", in der es beißt: Mit dem Schicksal Amiens' ist das Los Londons unlösbar ver knüpft. Amiens zu verteidigen heißt London verteidigen. Amiens verlieren bedeute für Frankreich den Verlust der englischen Hilfe in ihrem jetzigen Umfang. Dabei ist der »roße neue Verlust zwischen La Baffes und Wytschaete wch nicht berücksichtigt. Mit diesem Verlust hat England rit dem 21. März fast zwei Drittel seiner Gesamtfront ierloren. Baron Burian, CZernins Nachfolgers Budapest, 17. April. Kaiser Karl hat de« gemeinsamen Fiumlzminister BaronBurian^ von Rajecz zum HauSmiutster und zum Minister des Äußeren ernannt. Nachfolger oes Grafen Czernin ist nun ein Mann ge-' -worden, der in der Erörterung über den vermutlichen Leiter! 'der Autzengeschäfte der Donaumonarchie fast gar nicht genannt' Worden ist. Und dennoch ist seine Ernennung keine Überraschung; denn wer im Ver lauf des Streites Czernin - Clemen ceau aufmerksam die Wiener un? Budapester Zci tungsstimmen ver folgt hat, konnte aus ihnen ersehen, daß die Bündnis politik eine starke Betonung erfuhr. Der Mann also, der während des Weltkrieges diese Bündnispolitik fast noch schärfer betont hat, war Baron Burian, der bereits von Ja nuar 1915 bis Dezember 1916 die äußere Politik der Donaumonarchie, leitete. Clemenceau hat also das Gegenteil von de ms erreicht, was er erreichen wollte. Dis Person des Ministers' des Äußeren hat gewechselt, der Kurs bleibt der .alte,; Die Ernennung Baron Burians ist als eine Bekräftigung; der von Kaiser Karl an Kaiser Wilhelm gerichteten! Depeschen anzuseheu. Die ungestörte Fortführung der» Bündnispolitik wird durch die Bemerkungen bestätigt, Lies in der ungarischen amtlichen Veröffentlichung an die^ Nachricht von der Ernennung des Barons v. Burian ge-- knüpft werden. Als Grund für sie wird ausdrücklich, die politische Vergangenheit des neuen Mannes aw! gegeben, der in alle schwebenden Fragen eingeweiht ist. Frhr. v. Burian, der gegenwärtig im 67. Lebensjahre steht, hat den größten Teil seiner diplomatischen Laufbahn in Rußland und auf dem Ballan zurückgelegt, er kennt also gerade diejenigen Verhältnisse sehr genau, deren Baron Burian von Rajecz Regelung durch deu Ostfrteden brennend geworden rsl. Auf das innigste vertraut ist er namentlich mit der süd-! slaoischen Frage, mit der er sich als oberster VerwaltungS- chef Bosniens und der Herzegowina jahrelang beschäftigt hat und auch jetzt noch beschäftigen muß. In Deutschland, vird man die Ernennung Burians mit Genugtuung be- irüßen, denn während seiner Tätigkeit als Minister des" kußern Hal er stets Wert darauf gelegt, alle politischen kntscheidungen, die so auf Jahrzehnte hinaus das Schicksal mropas beeinflussen, in engster Fühlungnahme mit der rutschen Reichsleitung zu fassen. Man wird also seiner lmtssützrung in Deutschland vollstes Vertrauen entgegen ringen. * Rücktritt des Kabinetts Wekerle. Budapest, 17. Avril. > Daö Kabinett Wekerle hat beschlossen, feine Demission ZN gebe». Die Entscheidung des Kaisers ist noch nicht' bekannt. ES gilt als möglich, daß Wekerle mit der Neu bildung des Kabinetts betraut wird. Der Beschluß des Kabinetts wurde in einer Minister»? konferenz gefaßt, in der zum Ausdruck kam, daß Lie der zeitige Regierung nicht über die Mittel verfügt, die Wahl-i reform durchzuführen. Wekerle wird wahrscheinlich —' nach Rücksprache mit Tisza — das Kabinett umbilden,, d. h. die Minister, die einem Abkommen über die Wahl-z reform, das der Opposition Zugeständnisse macht, werden' ausgeschifft werden. Man hofft in politischen Kreisen, daß damit der Weg für die Wahlreform endgültig geebnet ist., Wieder wertvolle Schiffsladungen versenkt. Berlin, 17. April. Amtlich wird gemeldet: Im Sperrgebiet nm die Azoren, wurden von einem nuferer U-Boote in den letzte» Wochen i Dampfer und S Segler versenkt. , Hiervon waren bewaffnet der griechische Dampfer' Aithira" von 2240 Br.-Reg.-To. und der französische Dampfer „QueL Sebou" von 1540 Br.-Reg.-To., auf, letzterem befanden sich 150 Soldaten. Die Geschütze, je,' äne 9-Zentimeter- und 7,5-Zentimeter-Kanone, wurden er beutet. Die für unsere Feinde bestimmten Ladungen' naren besonders wertvoll. Sie bestanden aus Palmöl,' ßalmkernen, Erdnüssen, Baumwolle, Gummi, Wachs, Eisen, nd Stahl. Das U-Boot hat 27 To. Gummi und 5 To. Lachs für die deutsche Kriegswirtschaft in die Heimat fitgebracht. Der Chef des Admtralstabes der Marine. * Tic Einnahme der Festung Batum. Der türkische Heeresbericht von der Kaukasusfront) meldet: D-e Festung Batum ist gefallen. Nachdem der- hartnäckig sich verteidigende Feind Schritt um Schritt auf, den Gürtel der Festung zurückgedrückt worden war, begann! am 13. abends der Angriff auf die Werke der Südostfront.^ In erbittertem Ringen gelang unseren tapferen, von frischem Angriffsgeist beseelten Truppen der Einbruch in die stark verdrahteten und ausgebanten Werke dieser Front. Während im weiteren Verlauf des Angriffs einige Nachbarwerke die weiße Flagge hißten, leisteten andere bis zum letzten Augenblick zähen Widerstand. Die Besetzung der Stadt und des Hafens vollzog sich ohne Kampf. Eine Ab< ordnung der Bürger begrüßte unsere Truppen. In der Stadt herrscht Ruhe. — Die Zahl der Gefangenen und die Beute sind noch nicht festgestellt. Die blutigen Ver-i lüste des Gegners sind schwer. Englische Minen in der freien Fahrrinne. Berlin, 17. April. , Am 6. April ist der belgische Reliefdampfer „Ministre« -e Smet Naeyer" und am 8. April der belgische Relief-j 'dampfer „Flandres" in der freien Fahrrinne zwischen derw -deutschen und englischen Sperrgebiet auf Minen gestoßen' -und gesunken. Es sind ferner in letzter Zeit auch mehrere; 'holländische Fischerfahrzeuge in der freien Fahrrinne durÄ -Minen verloreugegangen. Laut Mitteilung der holländi-1 Ischen Zeitung „Telegraaf" vom 17. März morgens enthält« die englische Zeitung „The British News" die amtliche, jengliscke Mitteilung, daß keine englischen Minen in der' freien Fahrrinne oder ui deren Nähe und außerhalb der. von der englischen Marine bekanntgegebenen Gebiete gelegt seien. - Da, wie hiermit ausdrücklich festgestellt wird, von deutscher Seite fi: dec freien Fahrrinne reine Minen ge-j legt worden sind, kann es sich nur um feindliche Miue-h .handeln. Hc Ver'sll.ll'icrunge. Z.e;e. Was m.m oen amüichm ea^Uagen