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SuthdruckerLi »on Martin Kerger, MUsdrrrff. jMmrWMlhk KeilUe Wochenblatt für Wilsdruff. Nr- 17. Wilsdruff. IE. Juhalts-Verzcichnis: Die Untersuchung der Getreidekörner auf Mehligkeit bezw. Glasigkeit (mit Abbildung). Der richtige Zeitpunkt für die Anwendung von gedämpftem Knochenmehl. Wie entbittert man au, einfache Weise Lupinen? Schnell-Buttermaschinen und Holsteiner Butterfässer sür Landwirte (mit 2 Abbildungen). Vertilgung der Unkräuter'und Reinigung der Feld« nach der Ernt«. Kälberwinde (mit Abbildung). Die holländische oder friesische Rindviehraff«. Pferden das Ziehen zu lehren. Bei Knochenweiche der Ferkel. Wie erhält man starke Ziegenlämm« k Der Anblick, den das Geflügel jetzt gewährt. Um die möglichst größte Eierproduktion zu «zielen. Junge Staare. Das Edelweiß (mit Abbildung). Aeltere Bäume zu verpflanzen. Gart«nspritze „Hallenser" (mit 2 Abbildungen). Pflaumen und Zwetschen. Im September geht das Bienenjahr zu Ende. Bienenfeinde. Universal-Fliegenfänger (mit Abbildung). Alte Parkettböden. Reue Kofferpackung (mit 2 Abbildung). Mittel gegen das Schimmeln d«s Käses. Wiener Rostbraten. Teltower Rüben mit Sahne. Briefkasten. Ue WnsiWs »er GetreidkkSrmk ms Mehligkeit kW. KWgkeit. (Mit Abbildung). Die einfachen Untersuchungsmethoden, welche weder große Uebung und Vorkenntnisse, noch besonders umständliche Einrichtungen erfordern, könnten wohl viel mehr in der Praxis mit Nutzen angewendet werden als es geschieht. Freilich chemische Analysen und alle difficileren Unter suchungen wird man stets den eigens hierfür bestimmten Versuchsstationen überlassen müssen, aber wo es, wie so häufig, nur gilt, sich ein vorläufiges Urteil, einen allge meinen Ueberblick zu verschaffen, da können mit einfachsten, selbst ausführbaren Untersuchungsmethoden oft schon sehr gute Resultate erzielt werden. Wir bringen einen Apparat zur Anschauung, mit dem es auf einfachste Weise gelingt, die Mehligkeit bezw. Glasigkeit der Gerstekörner zu be stimmen. Es ist das neue von Prof. Vogel-Weihenstephan konstruierte Diaphanoskop. Der Nachweis der Mehligkeit bezw. Glasigkeit der Gerstekörner beruht hier auf der That- sache, daß mehlige Körner undurchsichtig, glasige dagegen durchsichtig und zwar umso durchsichtiger sind, je glasiger sie sind. Der Apparat, der nach der obenstshenden Zeichnung leicht verständlich, besteht aus einem würfelförmigen Blech kasten, der mit einer Thür versehen ist. Ein beweglicher Spiegel 8 wirft, richtig eingestellt, die Lichtstrahlen einer beliebigen Lichtquelle senkrecht auf eine oben angebrachte durchlöcherte Kupferplatte k, die gerade 100 Körner auf nimmt. Um Körner zu untersuchen, schüttet man eine Handvoll davon auf die Kupferplatte und bewirkt durch Rütteln, daß sich die Löcher mit Körnern füllen. Den Ueberschuß läßt man herabileiten und legt dann die Platte auf. Die Schärfe der Beobachtung gewinnt, wenn man die beigegebene matte Scheibe unterlegt. Die Beobachtung muß im dunklen Zimmer geschehen. Hat man Gerste auf gelegt, so wird man finden, daß die meisten Körner Licht durchlassen und daß nur wenige ganz dunkel erscheinen, nämlich die rein mehligen. Zwischen den übrigen Körnern besteht ein Unterschied der Helle. Manche erscheinen ganz hell: sie sind glasig; andere dunkelgelb: diese stehen auf der Schneide zuischen mehlig und glasig und sie werden die Mehrzahl bilden. Es ist Sache der Uebung, durch die Farbenunterschiede rasch zu einem Urteil über die Güte der Gerste zu kommen. Bei der Untersuchung von Malz wird man beobachten, daß die meisten Körner dunkel sind, nämlich die gut gelösten. Nur die ganz schlecht ge lösten lassen Licht in ihrer ganzen Länge durch. Es sind chrer aber nur wenige. Eine etwa größere Anzahl erscheint nur an den Spitzen hell, weil, obzwar die Hauptmenge des Kornes richtig gelöst ist, doch die Auflösung beim Tennenprozeß nicht bis zur Spitze vorgedrungen ist. Man wird besonders im Anfang gut thun, die verdächtigen Körner herauszunehmen, sie mit einem scharfen Messer ausschneiden und das Aussehen der Schnittfläche zu be obachten. Ich habe mir vor einer Reihe von Jahren einen auf demselben Prinzip aufgebauten Apparat zur Untersuchung von Grassämereien auf den Gehalt an leeren Spelzen und samenhaltigen Früchten Herstellen lasten und sehr gute Resultate damit erzielt. Zweifellos kann der Gersteprüfer auch für diesen Zweck verwendet werden. Der Apparat ist zu beziehen von Dr. Bender L Dr. Hobein in München zum Preise ohne Lampe' von 17 Mk., mit elektrischer Lampe 22 Mk. Praktikus. Dar richtige Zeitpunkt für die Anwendung vsn gevämpftem Unschenmeht. Wenn wir die Anwendung von gedämpftem Knochen mehl zu Winterraps, Winterroggen und Weizen immer wieder in Anregung bringen, so möchten wir auf den richtigen Zeitpunkt dieser Düngungsmaßregel verweisen. Es ist falsch, erst kurz vor der Aussaat das Knochenmehl auszustreuen und nur durch einen Eggenstrich in den Boden zu bringen. Die Wirksamkeit des Stickstoffs wie der Phosphorsäure im Knochenmehl hängt doch damit innig zusammen, daß der Leim durch Fäulnis verursachende Bakterien zerlegt und der Leimstictstoff nitrifiziert wird. Dazu gehört vor allen Dingen Zeit, ein längeres ge schloffenes Stillliegen des Ackers, indem er die Sonnen wärme und den atmosphärischen Niederschlägen ausgesetzt ist, kurz, das Garwerden des Bodens. Da man zu Roggen und Raps doch mindestens zwei Furchen giebt, häufig auch das Land bracht, so streue man das Knochenmehl vor der ersten Furche oder wenigstens unmittelbar darauf und laste es mit dem Regen in die locker daliegende Ackerkrume einwaschen. Wird dann später geeggt und die zweite oder eigentliche Saatfurche gefahren, so hat das Knochen mehl sich zu zersetzen begonnen: durch die fortlaufende Bodenbearbeitung wird die Zersetzung wesentlich gefördert, und wenn dann vier Wochen lang nach dem Pflügen dec Saatfurche dem Acker Zeit gelassen wird, die richtige Be schaffenheit physikalisch nnd chemisch für die Aufnahme der Wintersaaten zu erhalten, nun dann trägt die Knochen mehldüngung dazu selbst wesentlich bei. Es kann daher nicht dringend genug aufmerksam gemacht werden, Knochen mehl schon so frühzeitig zu bestellen, daß es Ende Juli und Anfang August geliefert wird. Vielfach giebt man auch Knochemmehl mit einer halben Stallmistdüngung zugleich 200 Pfd. Knochenmehl: 80—100 Ztr. Stall mist pr. V« ba, um weitere Flächen mit Stalldünger zu versehen. — Wir halten diese Maßregel sür sehr zweckmäßig. Wir entbitttrrt man auf einfache weis« Lupinen ? Da die Lupine sehr häufig einen dem Vieh giftigen Bitterstoff enthält, der Lupinose erzeugt, so ist es not wendig, wenn man diese an sich hohen Nährwert be sitzende Körnerfrucht zu Futterzwecken verwenden will, diesen Bitterstoff vorher zu entfernen. Vorbedingung einer raschen Entbitterung ist der Besitz eines Futter dämpfapparates. In demselben werden die Lupinen eine Stunde lang gekocht. Da das Ankochen nun ebenfalls eine Stunde erfordert, so sind die Lupinen im ganzen zwei Stunden dem Feuer auszusetzen, worauf das Master sofort abgelaffen wird. Dann läßt man die Lupinen bis zum Erkalten noch in dem Dämpfer, wodurch sie noch weicher werden. Sodann werden sie in Körbe geschüttet, welche in fließendes Master gestellt werden. Diesem Wasserstrom werden sie noch etwa 10 Stunden ausge setzt und dabei öfters umgerührt. Nach dieser Zeit sind sie vollkommen entbittert und können, nachdem sie ge trocknet find, an Pferde und Schafe und gequetscht auch an Rindvieh mit Vorteil verfüttert werden. S<hnell,V«ttermaschine»r »n- Halft einer Butterfässer für Landwirte. (Mit 2 Abbildung«».) Zum Verbuttern von Rahmmengen von 8 bi« 5 Liter, zum Schneeschlagen und Schlagrahmmachen etc. sind die Schnell-Buttermaschinen besonder« geeignet. Unsere Ab bildung zeigt eine 10 Liter Inhalt fastende und zum Verbuttern von bis zu 5 Liter Rahm geeignete Schnell- Buttermaschine. — Das System dieser Maschinen ist das denkbar zweckmäßigste zum Verbuttern kleiner Quanti täten bis zu 5 Liter; denn es ermöglicht trotz einfachster Konstruktion vollständige Ausbutterung schon in 15—20 Minuten. Dabei ist die Handhabung der Maschine so leicht und einfach, daß sie von jedem Kinde besorgt werden kann. Die Ausbeute ist die höchstmögliche; denn laut einem von der König!. Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart abgegebenen Gutachten ergab die Prüfung dieser Apparate, daß nach 11 bezw. 15 Minuten aus einem normalen Rahm das Fett bis aus 0.22 »/» abgeschieden war. Die Maschinen bestehen aus dem ver- verzinnten Blechkörper, dem am Deckel befestigten Trieb ¬ werk nebst den im Innern des Körpers sich in entgegen gesetzter Richtung drehenden Flügelpaaren. Die Maschinen dieses Systems werden nur in zwei Größen und Preisen zu M. 12.— und M. 15.— geliefert. Zur Verbutterung größerer Quantitäten empfiehlt sich das in dem 2. Bild veranschaulichte Holsteiner System. Diese altbewährte, anerkannt vorzügliche Art wurde seither nur in größeren Dimensionen und zu sehr hohen Preisen fabriziert und war infolgedessen für die meisten Landwirte nicht zu gebrauchen. Um dasselbe nun in Zukunft auch kleineren Betrieben dienstbar zu machen, liefert die Firma R. von Hünersdorff Nachfolger, Stuttgart diese Maschinen schon mit einem Kefselinhalt von 16 Liter an und bringt da mit ein Butterfaß auf den Markt, welches bei billigstem Preis und gediegenster Ausführung den höchsten An forderungen sowohl hinsichtlich Höhe der Ausbeute als Güte des erzeugten Produkts entspricht.