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6o io Stunden; Glycin und Hydrochinon geben in relativ konzentrierte Lösung das gleiche Resultat in vielleicht einer Stunde. Es ist wohl sehr fraglich, ob eine sechs- bis zehn stündige Entwicklungsdauer als „bequem" bezeichnet werden kann, in der Regel wird man wohl einen Ent wickler vorziehen, der das Negativ in einer absehbaren Zeit vollendet. Dazu kommt noch, dass die enorm verdünnten Lösungen der Rapidentwickler bald ihre Wirksamkeit verlieren, sie können sogar infolge von Oxydation an der Atmosphäre noch vor Vollendung des Negatives unwirksam werden. Handelt es sich nur um die Entwicklung fast normal belichteter Platten, so ist eine so bedeutende Verdünnung nicht nötig, und man kann irgend eine mässig ver dünnte Lösung als Standentwickler benutzen. Solche Lösungen mit z. B. 0,25 Proz. Metol oder 0,15 Proz. Amidol sind wiederholt empfohlen worden. Sie sind aber nicht brauchbar für Platten, die vielleicht bedeutend überbelichtet sind. Für die Entwicklung von Platten, die kurz oder auch viel zu lange exponiert sein können, ist daher folgender Vorgang empfehlenswert 1 ): Man bringt sie in eine mässig verdünnte Lösung eines langsamen Ent wicklers und beobachtet die Entstehung des Bildes; werden die ersten Bildspuren schon zeitig sichtbar, so liegt eine bedeutende Überexposition vor, daher man die Platte in eine mässig konzentrierte, mit viel Brom salz versetzte Lösung bringt; deutet aber das späte Er scheinen der ersten Bildspuren auf eine kurze Belichtung, so kann man die Entwicklung in der verdünnten Lösung 1) In der ersten Auflage dieses Heftes wurde der Vor gang nicht ganz passend als „Zeitentwicklung“ bezeichnet.