wickler unter Abscheidung von metallischem Silber reagieren. Diese Ansicht hat mit Rücksicht auf den Umstand, dass das Bromsilber in verschiedenen Modifikationen darstellbar ist, viel für sich, lässt sich aber mit der Zer störbarkeit des Lichteindruckes durch Brom nicht gut in Einklang bringen. Keine dieser Hypothesen vermag somit alle ex perimentellen Erfahrungen, die wir über die Natur des belichteten Bromsilbers gesammelt haben, ungezwungen zu erklären, sie bieten uns kein Mittel, um aus bekannten Erscheinungen durch einfache logische Schlüsse neue Erscheinungen vorher zu bestimmen, verdienen daher kaum die Bezeichnung einer „Theorie“. Ob daher bei der Belichtung der photographischen Platte Silbersubbromid entsteht, oder ob eine physi kalische Veränderung des Bromsilbers zu stände kommt, ist vorläufig nicht zu entscheiden, wir wissen nur, dass das belichtete Bromsilber leichter reduzierbar ist als das unbelichtete, und zwar um so leichter, je intensiver und andauernder die Belichtung war. Wird die photographische Platte nach der Exposition in die Lösung eines reduzierenden Körpers gebracht, so wird das aus verändertem Bromsilber bestehende, unsichtbare, sogen, „latente“ Bild sichtbar, da die be lichteten Bromsilberteilchen zu metallischem Silber re duziert, also geschwärzt werden. Man bezeichnet diesen Prozess bekanntlich als „Entwickeln“ oder „Hervor rufen“, und die Lösung des reduzierenden Körpers führt den Namen „Entwickler“. Der Entwicklungsprozess beruht nur auf dem quan titativ verschiedenen Verhalten des unbelichteten und des belichteten Bromsilbers; auch ersteres wird durch die üblichen Entwickler reduziert, aber erst nach langer Einwirkung, während das belichtete Bromsilber ver-