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Werktexte 13 Oj, noch jenem bejsn rebn benkt dos hartz noch hajnt. Wos macht dajn Schwester Röchele? Wi ch'wolt si itzt gesen. Si is amol, gedenkst du noch, mir nont tzum hartz gewen. Nor si geübt hot Berelen, gehast mich on schum grund, geblibn is in hartzn lang a nischt-farhejlte wund. Wi gejt es epes Berelen, Awremele wos macht? Un Salmele un Jossele? Sejer oft fun ajch getracht, gecholemt fun ajch, kinderlech, gesen sich in der mit, geworn alte jidelech - wi schnei dos lebn flit. Ojfn weg schtejt a bojm Ojfn weg schtejt a bojm, schtejt er ajngebojgn, ale fejgl funem bojm sajnen sich tzeflojgn. Draj kejn majrew, draj kejn misrech un der rescht - kejn dorem, un dem bojm gelost alejn hefkerfarn schturem. Sog ich tzu majn mamen: Her, solst mir nor nit schtern, wel ich, mame, ejns un tzwej, bald a fojgl wern. Oh, nach diesem bösen Rabbi sehnt sich das Herz noch heute. Was macht deine Schwester Röchele? Wie gern würde ich sie jetzt sehen. Sie war einst, weißt du noch, meinem Herzen nahe. Doch sie hat Berele geliebt, mich ohne Grund gehasst, in meinem Herzen ist geblieben eine nicht verheilte Wunde. Wie geht es denn Berele? Was macht Awremele? Und Salmele und Jossele? Ich hab sehr oft an euch gedacht, von euch geträumt, Kinder, mich mittendrin gesehen, wir sind alte Juden geworden - wie schnell das Leben flieht. Auf dem Weg steht ein Baum Auf dem Weg steht ein Baum, ganz gekrümmt steht er, alle Vögel von dem Baum sind weggeflogen. Drei nach Westen, drei nach Osten und der Rest - nach Süden, und der Baum alleingelassen, herrenlos im Sturm. Ich sag zur Mutter: Höre, wenn du mich lässt, will ich, eins-zwei-drei, bald ein Vogel werden.