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64 Selbst Tyrol hat August's Werth erkannt. Er, ein Muster auf Europa's Thronen, Ging, geschätzt von allen Nationen, Unverhofft in's beff're Vaterland. Todtenstille herrscht in Sachsens Gauen, Aller Augen zu dem Himmel schauen, Der den theuerv König zu sich nahm. Daß er Vater seinem Volk gewesen, Konnte man in Vieler Blicken lesen, Als die Trauerkunde zu uns kam. Ja, der Jüngling, wie der Greis am Stabe, Weilt im Geiste bei des Königs Grabe, Und der Wehmuth bitt're Thräne fließt. Leid und Kummer hat ihn oft beweget, Manche Klage Schmerzen ihm erreget, Friedlich ihn die Königsgruft umschließt. Weinend steht an seinem Sterbekiffen Nun die Witlwe, die ihn wird vermissen, Möge Gott ihr reichlich Trost verleih'n! Johann wird in Bruders Geiste walten, Und mit frommem Sinne sich entfalten, Und auf's Neue König, Vater sein! 76. Versöhnlichkeit. Weg mit Hartsinn und Verhöhnung, Reicht dem Feind die Friedenshand! Ach, sonst trennt wohl ohne Löhnung Euch des Todes Scheidewand. Trüglich schwankt die Lebensbrücke Wie ein Draht hin über's Grab, Und im nächsten Augenblicke Stürzt der Mensch vielleicht hinab.