11. Ostern. Ostern, herrlich auferstehen Wird nun bald auch die Natur; Frühlingsodem, mildes Wehen, Weckt die stille Todtenflur. Hoffnung schwellt das Herz mit Wonne, Nach der kalten Wintersnacht, Höher hebt sich Gottes Sonne, Strahlend auf des Lenzes Pracht. Alles ringt sich ohne Säumen Von des Winters Fesseln los; Junge Blüthen seh'n wir keimen Aus der zarten Knospe Schooß. Ostermorgen ist gekommen Nach Charfreitags Nacht und Schmerz, Wo im Tod dem wahrhaft Frommen Brach auf Golgatha das Herz. Schaut die ew'ge Gnadensonne, Die am Kreuz den Schein verlor; Geht voll Strahlenglanz und Wonne Leuchtend aus der Gruft hervor. Und der Auferstand'ne hauchet In das unruh'volle Herz Frieden, den die Seele brauchet Bei der Sünde Last und Schmerz. Wenn der Christenglaube weinet Hier im dunklen Erdenthal, Durch die grünen Hügel scheinet Nun ein lichter Hoffnungsstrahl. Ostern, zu den Frühlingshöhen Jenseits über Tod und Grab; Soll der Erdenwand'rer gehen Wenn zerbricht der Pilgerstab!