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80 Dann wird der Muth ihm nicht entsinken. Er geht durch Nacht zum ew'gen Licht, Gott giebt den schweren Kelch zu trinken, Doch er verläßt den Blinden nicht. Er lohnet ihm mit Glück und Freud' In jener bessern Herrlichkeit! Zwar wird er hier auch manchmal fragen, Warum mir das? warum mir dies? Er wird nicht murren, trostlos klagen, Ist rings um ihn auch Finsterniß. Er lernt in Demuth beten an: Herr, was du thust, ist wohlgethan. Wohl ihm, bleibt ihm das Gottvertrauen, Wenn Alles auch den Werth verliert; Einst wird er es im Lichte schauen, Warum ihn Gott hat so geführt. Sein Auge wird ja aufgehellt Dort oben, wo der Schleier fällt. 72. Des Jünglings Abschied von der Heimath. Jung ist das Leben, frisch die Kraft, Die Brust ist mir so voll, D'rum geh' ich jetzt auf Wanderschaft, Leb', traute Heimath, wohl. Vielleicht seh' ich auf lange Zeit Dich nun zum letzten Mal, Denn meine Reise, die geht weit, Geht über Berg und Thal. Ich drück' den Freunden warm die Hand, Mein Äug' wird thräneufeucht, Wir waren, ach, so gut bekannt, Der Abschied ist nicht leicht.