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17. August 1910. Patentbericht. Stahl und Eisen. 1423 mäßig ist, die Breitung für Bandeisen größer zu bemessen als für Flacheisen. Derart konstruierte Walzen haben sich gut bewährt. Dem Wunsche von W. Tafel um photo graphische Wiedergabe des zur Illustrierung des Breitens hergestellten Probestabes werde ich in einer demnächst fertiggestellten Arbeit ent sprechen, in der ich auch für die weniger ge übten Anfänger im Kalibrieren näher ausführen werde, wie die Breitungsformel auf irreguläre Profile anzuwenden ist. Auf die von W. Tafel angezogenen Aus führungen seiner Arbeit „Neuere Methoden zur Berechnung von Kalibrierungen“ einzugehen, er übrigt sich, da nach diesen neuen Methoden sich die Breitung nicht berechnen läßt und infolge dessen dieselben nur ein theoretisches Interesse besitzen. Meiner Ansicht nach erfolgt das Breiten nach dem Naturgesetz, wonach ein verdrängter Körper beim Entweichen den Weg des geringsten Widerstandes wählt, der für die Randteile eines Walzstabes in der Richtung der Breite, für die mittleren Teile in der Länge liegt, und ferner, daß die Zone, in der die Breitung aufhört und die Längung beginnt, durch den berührten Walz umfang festgelegt wird. Haspe i. Westf., im Juni 1910. Ernst M. Scheid. * * ¥ Das Material, welches für meine Versuchs zwecke verwendet wurde, war genau das gleiche, welches Scheldzuseinen Versuchen auf unserem Werk aus eigener Initiative — nicht dienstlich, wie Scheid schreibt — gewählt hatte, d. h. aus Schrottpaketen hergestelltes Schweißeisen in Handelsqualität. Da es sich um eine Art von Kontrollversuchen handelte, war ein anderes Material meiner Ansicht nach ausgeschlossen. Daß die Verschiedenheit der Breitungen, die ich übrigens auf Schwankungen in der Temperatur nicht im Material zurückführe, nur unbedeutend sind, zeigt die Zahlentafel 1, welche bei den Ver suchen Nr. 1 bis 16 für jeden Fall eine Kontroll probe enthält. Auf das von Scheid über die kleinen Abweichungen Gesagte kann ich nicht ausführlich eingehen; ich muß mich vielmehr auf das in meinem Aufsatz Angeführte beziehen und möchte nur noch darauf hinweisen, daß Scheid diejenigen von meinen Versuchen, welche mit seiner Formel übereinstimmen, als einwandfrei bezeichnet, dagegen die, welche nicht stimmen, ausgeschaltet wissen will, ein Verfahren, welches ich nicht für zulässig halte. Auf Scheids Breitungs theorie einzugehen, muß ich mir versagen, so lange sie nicht durch irgendwelches Beweis material belegt wird. Der größere Abbrand bei überhitzten Stäben wurde von mir berücksichtigt (0,5 mm in der Breite bei Ueberhitzung gegen 0,3 mm bei nor maler Hitze). Dagegen scheint der Abbrand bei den Scheldschen Versuchen überhaupt nicht be rücksichtigt zu sein. Scheid bleibt darauf bestehen, daß Bandwalzen größere Breitung erhalten sollen als Flachwalzen. Ich muß das nach wie vor bestreiten, solange Scheid nicht angibt, wo diese Art zu kalibrieren sich „gut bewährt“ hat. Nürnberg, im Juli 1910. W. Tafel. » * * Wie bereits gesagt, habe ich dienstlich einen Teil meiner Versuche auf dem Eisenwerk Nürn berg wiederholt und zu denselben, da sie keine Kosten verursachen durften, das zur Verfügung stehende aus Schrott geschweißte Eisen ver wendet. Die Ergebnisse dieser Versuche kamen für meine Arbeit jedoch nicht in Betracht aus den bereits dargelegten Bedenken. W. Tafel verharrt auf dem Standpunkt, daß die Temperatur die Breitung beeinflusse. Jeder Walzwerker kann sich leicht durch einen ent sprechenden Versuch vom Gegenteil überzeugen. Meinem Aufsatz und meiner Antwort habe ich nichts weiter hinzuzufügen, und die weiteren Punkte finden durch das bereits Gesagte ihre Erledigung. Weitere Ausführungen dürften für die interessierten Fachleute keine Bedeutung be sitzen, und für mich ist hiermit die Erörterung erledigt. Haspe, im Juli 1910. Ernst M. Scheid. * * * Ohne die Richtigkeit der Scheld’schen Erwide rung anzuerkennen, wird auf eine Rückäußerung verzichtet. Nürnberg, im Juli 1910. W. Tafel. Patentbericht. Deutsche Patentanmeldungen.* 4. August 1910. Kl. 19 a, B 55 673. Verfahren zur Herstellung von Schienenstoßverbindungen. Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation und Gesellschaft für Stahl industrie m. b. H., Bochum i. W. * Die Anmeldungen liegen von dem angegebenen Tage an während zweier Monate für jedermann zur Einsicht und Einsprucherhebung im Patentamte zu Berlin aus. Kl. 27 b, S 30 682. Einrichtung zur Anreicherung von Gebläseluft mit Sauerstoff. Socit Anonyme D’Ou gre-Marihaye, Ougre, Belg., und Socit pour L'Utili- sation de l’Air et de ses Drivs, Paris. 8. August 1910. Kl. 19 a, K 41 753. Drehbare Klemmplatte zur Be festigung der Schienen auf Holzschwellen. Wilhelm Kornfeld, Essen-Ruhr. Kl. 24 c, K 39 930. Regenerativfeuerung für Kammer öfen, insbesondere für Koksöfen ohne Zugwechsel in den Heizzügen und mit unterhalb der Kammern parallel zu