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beide Fertiggerüste streckt. Eine größere Leistung und besseres Arbeiten erzielt man aber in der Weise, daß ein oder zwei Walzenpaare für alle anderen Strecken vorwalzen, auf denen dann nur fertiggewalzt wird. Dadurch werden die Fertig walzen stets benutzt, wodurch das Aufgehen und Zusammenfallen der Walzen vermieden wird, und Walzenbrüche infolge von Temperaturschwan kungen seltener sind. Zum Antrieb der Walzwerke dienen Wasserturbinen, Dampfmaschinen und Elektro motoren und erfolgt der Antrieb entweder direkt oder besser indirekt, durch Riemen oder Seil. Die in der Dispositionszeichnung (Abbildung 5) dar gestellten Walzwerke haben Seilübertragung von einem 350 PS-Motor, und zwar erfolgt der Antrieb auf einer Seilscheibe mit 7800 mm Durchmesser, welche die links und rechts liegen den Walzwerke antreibt. Bei Walzwerken, welche direkten Antrieb von einer Seite haben, ordnet man die Strecken nebeneinander an, er hält aber dann den Nachteil, daß bei Repa raturen an einer Strecke alle beide Strecken zum Stillstand kommen. Die Tourenzahl der Walzwerke ist 35 bis 40 in der Minute, und zwar wählt man eine so niedere, um bei dem hohen Druck eine sehr große Streckung des Walzgutes zu erreichen. Die Feinblechwalzen sind Hartgußwalzen mit einer 20 bis 30 mm dicken Härteschale, die den Zweck hat, die Abnutzung der Walzen zu verringern, vor allem aber sehr glattes fehler freies Blech zu erzeugen. Selbstverständlich darf die harte Schicht nicht zu tief in den Walzen ballen hineindringen, da ein baldiger Walzen bruch alsdann die Folge wäre. Der Guß soll ein zäher sein. Eine besondere Haltbarkeit und Zähigkeit erzielt man durch Zusatz von Holz kohlenroheisen und Guß aus dem Flammofen. Schon auf die Zusammensetzung des Roheisens muß geachtet werden; zu hoher Phosphor- und Mangangehalt bedingen eine sehr kurze Lebens dauer der Walze. Nachstehende Analyse ist von einigen guten Walzen entnommen: Kohlenstoff . 3,25 0/o Schwefel . . 0,08 0/o Phosphor . . 0,26 „ Silizium. . . 0,67 » Mangan . . . 0,76 » Schnell gebrochene Walzen ergeben bei der Analyse: Kohlenstoff . 4,5 0/o Schwefel . . 0,153 °/o Phosphor . . 0,52 „ Silizium . . 0,83 » Mangan . . . 2,05 „ Die Abmessungen der Walzen sind ver schieden, einige Werke wählen einen Ballen durchmesser von 500, 600 oder auch 650 mm. Für Weißblechwalzen ist eine Ballenlänge von 700 bis 730 mm die üblichste, und gestatten diese Längen, schmale wie auch die breitesten Sorten zu walzen. Entsprechend dem Ballen durchmesser ist die Zapfenstärke bemessen; sie beträgt bei Walzen von 500 mm • 380 bis 400 mm, bei Walzen von 600 mm d 450 mm und bei 650 mm starken Walzen 500 mm. Die bessere Ausnutzung der Werke in den letzten Jahren brachte eine größere Walzarbeit, also eine größere Inanspruchnahme der Strecken und hauptsächlich der Walzen mit sich, infolge dessen stieg die Zahl der Walzenbrüche fort während, so daß eine Verstärkung der Walzen notwendig war, die man durch größere Dimen sionierung der Walzenzapfen zu erzielen suchte. DieWal- zenzapfenstär- Abbildung 6 und 6 a. Sohlplatten, ke wurde z. B. bei Walzen von 500 mm 0 auf 380 und 400 mm erhöht. Auch die bei älteren Walzwerken üb lichen Hohlkehlen wurden von 40 auf 60 und 90 mm Radius erhöht, da zu kleine Hohl kehlen zweifellos zu Brüchen Anlaß bieten. Das in den älteren Walzwerken übliche Sohlplattenprofil nach Abbild. 6 ist bei den neueren durch das viel praktischere Profil, wel ches Abbildung 6 a zeigt, verdrängt. Bei diesem fällt das lästige Keilen der Ständer beim Ein- und Ausbau der Walzen sowie beim Abschnüren der Strecke weg, und man erreicht auch einen stabileren Stand der Stän der und somit der ganzen Strecke. Die Lagerung der Walzenzapfen erfolgt in Rot gußlagern; letz tere verlangen infolge des star ken Druckes und Abbildung 7. Warmwalzlager mit Wasserkühlung. der hohen Zapfenwärme ein sehr gutes Material. Das Lagermetall wird mit Phosphorzusatz her gestellt und hat ungefähr nachstehende Zu sammensetzung: 87 0/o Kupfer, 11,5 % Zinn, 1,5°/0 Blei- Einige Walzwerke haben die Lager mit Wasserkühlung nach Abbildung 7 versehen, um dadurch die Vorteile eines gekühlten Lagers als Verhinderung der Zapfen Verreibung, geringeren Kraftbedarf und Ersparnis an Walzenschmiere zu erhalten, als auch ein Wandern der Walz ballenwärme in die Zapfen zu verhüten. Zur Stellung der Walzen haben die beiden Vorstreckständer je eine, die beiden Fertig ständer (Abbildung 8) je zwei Druckschrauben mit Trapezgewinde. Die Anstellung erfolgt