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Zuschriften an die Redaktion. 30. Jahrg. Nr. 31. Gasmaschinenreparaturen erforderlichen Reserve ist aus demselben Grunde mit noch größerer Entschiedenheit die Beschaffung einer zweiten Turbodynamo vorzuziehen. Zugunsten einer solchen kombinierten Zentrale spricht überdies ihre größere Betriebssicherheit. So kann bei einer Unterbrechung der Gaslieferung oder der Dampfzufuhr, mit der stets zu rechnen ist, immer noch ein Teil der Zentrale arbeiten und die un entbehrlichsten Betriebe aufrecht erhalten. Außer dem wirkt das Parallelschalten mit einer Turbo dynamo sehr beruhigend auf die Spannung einer Gaszentrale, da das Turboaggregat durch seine Ueberlastungsfähigkeit und die außerordentliche Schwungkraft seiner schnell rotierenden Teile zur Aufnahme unvorhergesehener übermäßiger Belastungsstöße in höherem Maße geeignet ist. Dortmund, im Mai 1910. R. Bömcke. Der gegenwärtige Stand der Eisenerz-Brikettierung und -Agglomerierung in Deutschland. In dem Vortrage, den Hr. Geh. Bergrat Prof. G. Franke unter obigem Titel auf dem Internatio nalen Kongreß in Düsseldorf gehalten hat, * ist einer Reihe von Verfahren, welche zum Zwecke der Brikettierung in Vorschlag gebracht worden sind oder bereits in Anwendung stehen, Erwähnung getan. Es sind jedoch die Brikettierungsverfahren von Ludwig Weiss (D. R. P. 176657, 178303, 179037, 183 108) vollständig übergangen** worden, obschon der Herr Vortragende in seinem Hand buch „Die Brikettbereitung", Band II, Angaben über diese Patente gemacht hat. Die Ludwig Weissschen Brikettierungspatente, deren Ver wertung das Ziegelungs-Syndikat G. m. b. H., Berlin, übernommen hat, beziehen sich auf die Ziegelung von Erzen, Gichtstaub, Aufbereitungs produkten und von Abfällen jeder Art (Dreh-, Feil- und Hobelspäne, von Schmiedeeisen, Guß eisen, Stahl und aller sonstigen Metalle und Me tallegierungen). In Ergänzung der Mitteilung des Hm. Geh. Bergrat Franke gestatte ich mir zu bemerken, daß bereits mehrere Brikettierungsanlagen für Eisen- und Metallabfälle nach dem Verfahren Ludwig Weiss in Betrieb sind (Budapest, Kassel, Oberschöneweide bei Berlin, Wien) und die Er richtung weiterer in Kürze bevorsteht. Das Ver fahren hat sich in obigen Anlagen für Eisen- und Metallabfälle durchaus bewährt. Die danach her gestellten Spänebriketts haben im Gießereibetriebe große Vorteile ergeben. Auch die Ziegelung von Gichtstaub und Erzen nach diesem Verfahren be rechtigt nach den bisher durchgeführten Proben und Versuchen zu den besten Erwartungen in wirtschaftlicher Beziehung. Es sind umfassende Versuche im Großbetriebe in Vorbereitung. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß das Patent Ronay (D. R. P. 158472) auf Beschluß der Niehtigkeitsabteilung des Kaiserlichen Patent * Vgl. „Stahl und Eisen“ 1910, 22. Juni, S. 1060. ** Die Abteilung für Hüttenwesen des Internatio nalen Kongresses teilt uns hierzu mit, daß Hr. Ge heimrat Franke vor Eingang dieser Zuschrift in das für den endgültigen Druck bestimmte Manuskript seines Vortrags einen Hinweis auf das Verfahren von Weiss aufgenommen hat. Die Reaktion. amtes vom 16. Juni dieses Jahres für nichtig erklärt worden ist. Dresden, Juli 1910. Wilhelm Venator. * * * Die Zahl der vorgeschlagenen und versuchten Eisenerz-Brikettierverfahren ist bekanntlich sehr groß. In dem knappen Rahmen meines Vor trages habe ich mich absichtlich nur mit den verhältnismäßig wenigen Verfahren beschäftigt, von welchen mir bekannt geworden war, daß sie gegenwärtig in Deutschland betriebs mäßig angewendet werden. Hinsichtlich der übrigen Verfahren beschränkte ich mich auf einige kurze Bemerkungen und den Wunsch, daß die im Gange befindlichen Versuche planmäßig fortgesetzt werden möchten (s. den II. Abschnitt, vorletzten Absatz, „Stahl und Eisen“ 1910 S.1063). Das Bestehen von Brikettieranlagen in Deutsch land, die das Verfahren von Ludwig Weiss für Eisen- und Metallabfälle betriebsmäßig ausführen, ist mir zu meinem Bedauern erst nachträglich zur Kenntnis gekommen. Berlin, Juli 1910. G. Franke. * * * Hr. Geheimrat Franke nennt in seinem Vor trage, der in dieser Zeitschrift* unter obigem Titel abgedruckt ist, die Brikettierung von Erz und Gicht staub mit Kalk als Bindemittel das von der Firma Tigler empfohlene, bezw. das Tiglersche Kalk verfahren, woraus geschlossen werden könnte, daß die unterzeichnete Firma als Erfinderin des Ver fahrens anzusehen sei. Wir bemerken dazu aus drücklich, daß dies lediglich auf einem Mißver ständnis beruht, und daß das Verdienst, dieses Verfahren in großem Maßstabe zuerst einge führt und, entgegen dem ablehnenden Verhalten der Literatur bezw. der Autoritäten auf diesem Gebiete, gute verhüttungsfähige Briketts her gestellt zu haben, der Gewerkschaft Deutscher Kaiser bezw. Hrn. Generaldirektor Dahl zukommt. Die Bezeichnung „Tiglersches Kalkverfahren“ ist demnach eine nicht zutreffende. Wir haben die maschinelle Einrichtung für die Erzbrikettierungs- * 1910, 22. Juni, S. 1060 ff.