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1260 Stahl und Eisen. Aus Fachvereinen. 30. Jahrg. Nr. 29. schiedener Temperaturen quantitativ zu studieren. Der verwendete, vom Verfasser als gutes Einsatz material bezeichnete Stahl enthält Kohlenstoff 0,17, die zur Feststellung der Einsatztiefe dienten, verpackt und in den Einsatzofen gebracht. Die Einsatztempe ratur wurde mit Hilfe eines elektrischen Widerstands- Mangan 0,70, Silizium 0,06, Schwefel 0,06 und Phos phor 0,05 °/o. Von den auf dem Markte befindlichen Härte pulvern unterscheidet Verfasser zwei Klassen, und zwar erstens Mischungen, die bereits gas förmigen Kohlenstoff enthalten oder aber solchen entwickeln können, und zweitens Mischungen, die den Kohlenstoff hauptsäch lich in fester, gebundener Form enthalten. Von jeder der beiden Klassen wurden für die folgenden Untersuchungen zwei erprobte und bewährte Härtepulver verwendet. Die Analysen von guten Durchschnittsproben dieser Härtepulver sind in Zahlentafel 1 (Seite 1262) gegeben. Die beiden Klassen unterscheiden sich nach der obigen Eintei lung durch deren Gehalt an festem Kohlen stoff und flüchtigen Bestandteilen. Einschließ lich des bei dem Kohlungsvorgang eben falls wirksamen Stickstoffgehaltes stellen sich die Gesamtgehalte an kohlenden Stoffen der vier Härtepulver wie folgt: Marke Bone B. Scintilla Lederkohle Hardenit Besondere Beachtung verdient der Schwefel und der Feuchtigkeitsgehalt der Härtepulver. Treten beide zugleich auf, so wird die Ober fläche der zu härtenden Gegenstände, wahr scheinlich infolge der sich bildenden sauren Gase, rauh und bei starkem Feuchtigkeits gehalt tief angefressen. Ueber die Wirkung des Stickstoffes in Form von Cyan ist in neuerer Zeit viel ge arbeitet worden. Die letzten Arbeiten hier über sind die von Charpy und von Olsen und Weiffenback. Charpy machte Versuche mit Kohlenoxydgas mit und ohne Cyaniden, aus denen sich ergab, daß die Gegenwart der Cyanide zur Einsatzhärtung nicht erfor derlich ist. Olsen und Weiffenback unter suchten Leuchtgas, Azetylen und Kohlen oxyd auf ihre kohlenden Eigenschaften. Die Versuche wurden sowohl mit den Gasen allein, als auch unter Zusatz von Ammoniak durchgeführt und zeigten, daß die Gegen wart von Ammoniak im allgemeinen den Kohlungsvorgang befördert. Nur die Wir kung des Kohlenoxydes, die übrigens die kräftigste von allen drei Gasen war, erwies sich mit Ammoniakzusatz gleich groß wie ohne Ammoniak. Das mit B. Scintilla bezeichnete Härte pulver hat die Eigenschaft, bei der Erhitzung leicht zu schmelzen. Infolgedessen wird nach der Ansicht des Verfassers der gasförmige Kohlenstoff in der Büchse zurückgehalten und die Kohlung beschleunigt. Das als Hardenit bezeichnete Material ist ein Härtepulver von ähnlicher Beschaffenheit wie die von Guillet und Shaw angegebenen Härtepulver, bei denen es sich um die einfachen Gemenge von 40 °/o Barium karbonat und 600/0 Holzkohle handelt. Die Wirkung des Bariumkarbonates erklärt der Verfasser durch die Bildung von Kohlenoxyd nach der Gleichung: BaCOs +C=BaO + 2 CO. In diesem Härtepulver wurden 300 mm lange und 28,5 mm starke, sauber abgedrehte Stäbe des oben ge nannten Stahles, zusammen mit kleinen Probestücken, Pyrometers und eines Feryschen Strahlungspyrometers gemessen und so lange erhalten, bis die erforderliche Einsatztiefe von 1,6 mm erreicht war. Darauf wur den die langsam erkalteten Stäbe poliert und auf der Drehbank in aufeinander folgenden Schnitten mit je- 0,127 mm vom Durchmesser oder 0,0625 mm Tiefe abgedreht. Von jeder dieser Schnittreihen, etwa 30 für jeden Probestab, wurden genaue Kohlenstoff- bestimmungen durch direkte Verbrennung ausgeführt, und die erhaltenen Werte zusammen mit den zuge hörigen Einsatztiefen zu den Schaubildern 1 bis 4 für die verschiedenen Härtepulver vereinigt. Die Linien bei 0,17 °/o Kohlenstoffgehalt bedeuten den ursprünglichen Kohlenstoffgehalt des Stahles, also % 38 67 88 59 Abbildung 1. Ergebnisse der Versuche mit Härtepulver Marke Bone. Abbildung 2. Ergebnisse der Versuche mit Härtepulver Marke B. Scintilla.