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reicht hatte, dankte Kommerzienrat Neizertin kurzen herzlichen Worten für all die vielen Beweise der Freund schaft und Zuneigung. Nach dem Schlußgesang, dem markigen Chor „Das deutsche Lied“ ergriff Se. Durch laucht der Fürst von Wied noch einmal das Wort, um dem Rasselsteiner Eisenwerk und allen, die mit ihm verbunden sind, ein dreifaches Hoch auszu bringen. Hiermit war der stimmungsvoll verlaufene Festakt be endet, und die Gäste begaben sich in das Parkhotel Nod- hausen zum Festmahle, bei dem manch kerniger Trink spruch ausgebracht wurde und zahlreiche Glückwunsch- Telegramme zur Verlesung gelangten. Nach Beendigung ■des Mahles veranstalteten die Werksarbeiter einen präch tigen Festzug, der einen Glanzpunkt des Tages bildete. Anläßlich ihrer Jubelfeier hat die Rasselsteiner Eisen werksgesellschaft 100 000 K zur Gründung einer Arbeiter- Unterstützungskasse gestiftet, 10 000 A als Grundlage für eine zu gründende Unterstützungskasse für Rasselsteiner Meister bestimmt, ferner 3000 M der Krankenkasse und 1000 4 dem Rasselsteiner Männergesangverein überwiesen. Streifzüge. Die nachstehenden Notizen wollen weiter nichts als •auf eine Anzahl gießereitechnischer Neuerungen, Ver besserungen und Handgriffe hinweisen, so wie sie dem Verfasser auf seinen Wandelungen durch eine Reihe von Gießereien begegnet sind oder durch persönliche Erfah rung zufielen und mitteilenswert erschienen. Zunächst einige Mitteilungen aus der in den letzten Jahren in der Literatur etwas stiefmütterlich behandelten Modelltischlerei. Die nebenstehende Skizze (Abb. 1) zeigt eine sehr einfache, aber höchst praktische Neuerung zum Ab- schleifen gekrümmter Flächen. a ist ein einfaches Holzrad, das durch die rückwärtige Ver längerung seiner Achse mit dem Antriebsrad verbunden ist. Auf die vordere Abbildung 1. Schleifscheibe mit verstellbarem Tisch. Stirnfläche ist ein kräftiges Sandpapier b fest aufgeleimt. Die Neuerung liegt in dem Richt- oder Führungsbrett c, das um das Gelenk e drehbar ist; durch eine kreisförmige Führung d, die mit der Schraube f an der Stange g festge klemmt wird, kann das Brett um einen beliebigen Winkel aus seiner wage rechten Stellung nach unten geklappt werden; ferner ist es um die Stange h nach rechts und nach links verdrehbar und wird dann durch die Schraube i in den verschiedenen Stellungen festgehalten. Auf dieser Scheibe können alle geraden und beliebig schrägen, alle konvex gekrümmten Flächen, die im Schnitt einen Kreis, Ellipse, Hyperbel usw. darstellen, geschliffen werden. Das Aufziehen des Sandpapiers hat man neuerdings da durch vereinfacht, daß man das Papier über die zylin drische Fläche der Scheibe herumbiegt und durch einen übergeschobenen Holzreifen k festklemmt. Sehr bequem in der Handhabung ist eine fahr bare Pendelsäge von etwa 250 kg Gewicht. Die Säge ist so eingerichtet, daß die Stücke durch die Säge hindurchgeschoben werden können (Abb. 2), oder um gekehrt mit dem Griff g die Säge durch das Stück ge zogen wird. Will man die Säge an einem anderen Ort be- XXVIIIa0 nutzen, so hebt man sie an der Seite, wo sich die Füße befinden, an und fährt sie wie eine Schiebkarre fort.* Beim Zusammenfügen der Modelle ist es fast durchweg üblich, die Teile miteinander zu ver leimen; jedoch hat das Holz die üble Eigenschaft, noch weiter zu schwinden, nachdem es bereits verarbeitet ist. Hierdurch bekommen die Modelle Risse und Spalten. Besonders bei Zylindermodellen tritt diese Er scheinung oftmals auf. Man verfährt deshalb mit Vorteil so, dem Holz von vornherein Spiel zu geben, und zwar erreicht man das bei zylindrischen Formen dadurch, daß Abbildung 2. Fahrbare Pendel-Säge. man die Längshölzer, welche die Trommel bilden, ohne zu verleimen, stumpf gegeneinander stoßen läßt und die einzelnen Bohlen durch Holzschrauben trocken mit den Böden verbindet, wie es in Abb. 3 skizziert ist. Man spart auf diese Weise an Anfertigungszeit und Reparaturen. Aehnliche Beobachtungen macht man bei Mo dellen für Zylinderdeekel. Bisher verfuhr man so, daß man den äußeren zylindrischen Teil c (s. Abb. 4) aus einzelnen aufeinandergelegten und mit einander verleimten Ringen herstellte, von denen der unterste direkt auf den Boden geleimt wurde. Wenn sich nun nachträglich der Boden durch Schwinden verzog, so wurde der daraufgeleimte zylindrische Teil mit ver bogen, er nahm unregelmäßige Formen an, blieb also im Schnitt nicht mehr kreisringförmig. Diesem Uebelstand begegnet man ebenfalls einfach dadurch, daß man den Abbildung 3. Modell eines Zylinders. zylindrischen Teil für sich zusammenfügt und zwar so, daß man den an den Boden stoßenden Ring im Durch messer um etwa Ringbreite kleiner macht und in den zylin drischen Teil einsetzt, wie in Abb. 4 gezeigt. Beide Teile werden dann ebenfalls trocken miteinander verschraubt. Auf diese Weise ist so viel Spiel vorhanden, daß jeder Teil, ohne den anderen in der Form zu verändern, schwin den kann. In großen Gießereien, die viele Grundplatten zu machen haben, tritt häufiger der Fall ein, daß zwei Grundplatten dieselbe äußere Gestalt haben, nur in der Längenabmessung nicht übereinstimmen. Man benutzt deshalb zu dem kürzeren Stück gern dasselbe Modell und * Bauart C. L. P. Fleck Söhne in Berlin-Reinickendorf. 11