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6. April 1910. Luftmenge u. ihre Bedeutung für den Bau u. Betrieb der Kupolöfen. Stahl und Eisen. 573 Düsenreihe weder eine vollständigere Verbren nung noch bessere Ueberhitzung des Eisens und höhere Ofenleistung fördert, daß dieselbe somit keinen besonderen Zweck hat. Nachdem die Zwecklosigkeit einer zweiten Düsenreihe erwiesen ist, bleibt noch die Frage zu beantworten, auf welche Weise bei Kupol öfen mit nur einer Düsenreihe die Reduktion der Kohlensäure verhindert werden kann, bezw. auf welche Weise das in den Gasen vorhandene Kohlenoxyd verbrannt werden kann. Die Re duktion der Kohlensäure wird erschwert bei ge ringem Satzkoks infolge niedrigerer Ofentempe ratur; hei heißem Ofengang wird sie nicht ganz verhindert werden können. Die Verbrennung des hierbei entstehenden Kohlenoxydes kann nur dann erfolgen, wenn in der Verbrennungszone die Gase noch freien Sauerstoff enthalten, d. h. wenn die in den Kupolofen eingeführte Windmenge groß genug ist, um nicht knapp vor den Düsen durch den Koks gänzlich aufgebraucht zu werden. Daraus folgt keineswegs, daß die Luft in be sonderen, höher gelegenen Düsen zugeführt wer den soll, der Luftzutritt kann auch durch eine entsprechende Anzahl in einer Ebene gelegener Düsen erfolgen. Während die zweite Düsen reihe die Verbrennungszone erhöht, die Ver brennung auf größeren Raum verteilt und in folgedessen die Ofentemperatur herabsetzt, er zielen wir bei nur einer Düsenreihe niedrigere Verbrennungszone und heftigere Hitzeentwicklung. In bezug auf die Kohlenoxydverbrennung wird in beiden Fällen die Wirkung dieselbe bleiben, sofern nur die in der Zeiteinheit eingeführte Luft menge groß genug ist. Manche Kupolöfner schreiben der Wind Ver teilung eine große Bedeutung zu und führen aus diesem Grunde durch verschieden gestaltete Düsen den Wind in den Ofen ein. Manche ver wenden Düsen, welche sich gegen das Ofeninnere fächerartig ausbreiten (s. Abbild. 1), andere führen den Wind nicht durch mehrere einzelne Düsen, sondern durch einen längs des ganzen Ofen umfanges angebrachten Schlitz ein (Abbild. 2). Mit Rücksicht auf den Umstand, daß vor den Düsen glühender Koks dicht gelagert ist, be greifen wir, daß der Wind keinesfalls die durch die Düsen bezweckte Richtung beibehalten kann, sondern daß er durch die Kokssäule den be- quemsten Weg geht, der sich ihm beim Nieder gehen der Gichten bietet. Da in der Regel die meisten und größten Zwischenräume längs der Ofenwand sich bilden, so wird der Wind dort emporzusteigen trachten, ohne an der Koksver- brennung großen Anteil zu nehmen. Dies muß aber durch entsprechende Windgeschwindigkeit bezw. Windpressung vermieden werden. Je nach der Lage unterscheiden wir horizontale (Abbil dung 3a), gegen das Ofeninnere geneigte (Ab- bildung 3 b) und vertikal nach unten auslaufende Düsen (Abbildung 4). Horizontale Düsen sind insofern unvorteilhaft, als sie sich leicht ver schlacken und sehr oft gereinigt werden müssen. Außerdem kann bei Unaufmerksamkeit des Schmelzers die Schlacke leicht durch die Düsen in den Windkasten treten. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, die Düsen gegen das Ofeninnere geneigt anzuordnen, wodurch auch die Verbrennungszone tiefer wird. In dieser Beziehung bewähren sich die senkrechten Düsen, welche zuerst von Krigar angewendet wurden, am besten. Bei richtigem Ofenbetrieb ver schlacken sie sieh niemals und drücken die Höhe der Verbrennungszone auf das geringste Maß herab. Diese Vorteile wiegen den Nachteil einer höheren Windgeschwindigkeit bezw. Wind- pressung völlig, auf. Horizontal liegende Düsen erhalten zumeist einen kreisrunden Querschnitt und die ‘Gestalt eines Hohlzylinders (Abbild. 5)