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356 Stahl und Eisen. Luftmenge u. ihre Bedeutung für den Bau u. Betrieb der Kupolöfen. 30. Jahrg. Nr. 9. Wir sehen somit, daß für einen Ofen von 800 mm 0 bei 5 °/o Satzkoks die Windmenge mit 40,5 cbm, bei lO°/o Satzkoks mit 75,3 cbm/min angegeben wird. Das Verhältnis Windmenge i. d. Min. Ofenquerschnitt (qm) 40 5 beträgt im ersten Falle 2 = 81, im zweiten 0,5 75 3 Falle != 150,6. Es ist ohne weiteres klar, 0,5 daß so große Schwankungen dieses Verhältnisses nicht zulässig sind. Glücklicherweise ist es in der Praxis nur schwer möglich, die Windmenge je nach der Satzkoksmenge in so weiten Grenzen zu regeln. Es müßten entweder mehrere Ge bläse verschiedener Größe zur Verfügung stehen, oder es müßte die Umdrehungszahl des Gebläses bald höher, bald niedriger gestellt werden. Das erste Mittel wäre zu kostspielig, das zweite zu umständlich. In der Praxis arbeitet man so mit ohne Rücksicht auf die Höhe des Satzkoks immer mit derselben Windmenge. Und dies ist vollständig richtig, wenn einmal das Gebläse die dem Ofenquerschnitt entsprechende Windmenge liefert. In der Zeiteinheit soll nur so viel Luft zugeführt werden, als der Koks vor den Düsen und das Kohlenoxyd knapp über den Düsen zur Verbrennung benötigt. Ist die Luftmenge größer, so zieht sich die Verbrennungszone in die Höhe, ist die Luftmenge zu groß, so kann infolge zu großer Geschwindigkeit des Luft- und Gasstromes und infolge zu starker Abkühlung des Ofens in der Verbrennungszone sogar ein Kaltblasen des Ofens eintreten, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob mit viel oder wenig Koks gearbeitet wird. Auf Grund obiger Ausführungen kann folgender Grundsatz ausgesprochen werden: „Ein und derselbe Ofen soll unter sonst gleichen Verhältnissen für die Zeiteinheit stets eine und dieselbe Windmenge ohne Rück sicht auf die Höhe des Satzkoks er halten“. Im Sinne dieses Grundsatzes soll im folgen den ein neues Verfahren der Windberechnung mitgeteilt werden, bei welcher die Gichtgas analyse unberücksichtigt bleiben kann. Voraus geschickt sei die Annahme, daß das Volumen der Verbrennungsgase in der Verbrennungszone ungefähr gleich ist dem Volumen der auf die Ofentemperatur erhitzten Luft. Dies geht auch aus folgender Zahlentafel 5 hervor, in welcher die für 1 kg verbrennenden Kohlenstoffes bei ver schiedenem „Verbrennungsverhältnis“ und einem Luftüberschuß von lO°/o erforderliche Luftmenge der bei der Verbrennung sich bildenden Gas menge gegenübergestellt ist: Zahlentafel 5. Verbrennungsverhältnis 100 0 90 10 80 20 70 30 60 "To - 50 50 40 60 30 70 20 80 10 90 0 100 Windmenge in cbm für 1 kg C Gasmenge in cbm für 1 kg C Unterschied in cbm für 1 kg C ± . . . . 9,8019 9,6152 0,1867 9,3117 9,2275 0,0842 8,8215 8,8402 - 0,0187 8,3314 8,4526 — 0,1212 7,8412 8,0653 + 0,2241 7,3510 7,6779 + 0,3269 6,8614 7,2908 + 0,4294 6,3712 6,9035 + 0,5323 5,8805 6,5154 — 0,6349 5,3909 6,1285 + 0,7376 4,9007 5,7413 + 0,8406 Die in dieser Zahlentafel angeführten Wind- und Gasmengen gelten für die Temperatur von 0° C. Ferner sei bemerkt, daß der Sauerstoff des 10 °/o igen Luftüberschusses für verschiedene Oxydationsvorgänge aufgebraucht wurde und da her in den Gichtgasen nicht erscheint. Laut obiger Aufstellung ist der Unterschied zwischen der Wind- und Gasmenge bei dem üblichen Ver- brennungsVerhältnis von o bis — recht unbe deutend. Je ungünstiger das Verbrennungsver- hältnis, d. h. je mehr Kohlenstoff zu Kohlenoxyd verbrennt, desto größer wird der Unterschied. Dies hängt mit der bekannten Tatsache zu sammen, daß ein Raumteil Sauerstoff bei der Verbrennung von Kohlenstoff zu Kohlensäure einen Raumteil Kohlensäure, dagegen bei der Verbrennung zu Kohlenoxyd zwei Raumteile Kohlenoxyd liefert. Da der Wärmeausdehnungs koeffizient der Luft und der Verbrennungsgas bestandteile (Stickstoff, Kohlensäure und Kohlen oxyd) derselbe ist, so wird der Unterschied der Luft- und Gasmenge auch bei der im Kupolofen herrschenden Temperatur nicht bedeutend sein. Wir begehen somit bei einer für praktische Zwecke durchgeführten Berechnung keinen zu groben Fehler, wenn wir das Volumen der Luft gleich dem der Verbrennungsgase annehmen. Bedeutet Wt die Windmenge für 1 Min. in cbm | . 0c Gt die Gasmenge » 1 „ » - J 1 ’ q den freien Ofenquerschnitt eines im Vollbetrieb befindlichen Kupolofens in der Verbrennungs zone in qm, Q den gesamten Ofenquerschnitt in der Verbren nungszone in qm, vt die Geschwindigkeit der Gase in der Verbren nungszone in m/sec, t° die mittlere Temperatur in der Verbrennungs zone in 0 C, so besteht nach oben Gesagtem die Gleichung: 1) Gt = q • v» X 60 = Wt Da bei einem bestimmten Durchströmungs- querschnitt die Geschwindigkeit der Gase bezw. der Luft mit der Menge derselben proportional